Die sieben Wege zum Eheglück

INTERMEZZO gibt unerwartet private Einblicke in die Ups and Downs der Eheleute Strauss. Thomas Johannes Mayer singt darin den Hofkapellmeister Storch. Das nehmen wir zum Anlass und fragen ihn nach den Geheimnissen einer Ehe, die hält, was sie verspricht.

Wer weiß, vielleicht können wir ja noch etwas lernen?

 

1. Glück 

Herr Mayer, was ist das Geheimnis einer glücklichen Ehe?

Konfuzius hätte gesagt: Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern. Das heißt, dass das Glück nicht im Besitze und nicht im Wohlstand zu Hause ist, sondern dass das Glücksgefühl eher in einem zufriedenen Geist wohnt.

In einer Beziehung, wie sie die Ehe darstellt, ist es deshalb wichtig, dass sich beide Partner respektvoll begegnen und die Veränderungen, die das Leben mit sich bringt, offen und ehrlich miteinander kommunizieren. Vorwürfe und Projektionen von unerfüllten Wünschen müssen dabei absolut tabu sein.

2. Liebe 

Haben Sie begriffen, was Liebe ist? Dann erklären Sie uns doch bitte das größte der Gefühle!

Sehr gerne. Wenn es um den Begriff Liebe geht, mache ich gerne die Unterscheidung von vier unterschiedlichen Aspekten.

1. In jeder Äußerung von Liebe steckt zunächst ein großer Teil von Selbstliebe. Welche Art der Liebe dem Anderen zugewandt ist, hängt im Weiteren von dem Grad der Selbstlosigkeit ab, zu dem sich die Selbstliebe bereit erklärt.

2. Demnach können wir anhand der Dreieckstheorie der Liebe von Sternberg von romantischer Liebe, bei der die Leidenschaft und die Vertrautheit vorherrschen, über kameradschaftliche Liebe, wo Vertrautheit und Festlegung im Vordergrund stehen, hin zur vollkommenen Liebe, wo Vertrautheit, Leidenschaft und Festlegung einhergehen, verschiedene Stufen der Liebe unterscheiden – und von Gefühlen der Verliebtheit, Freundschaft, einfältiger und leerer Liebe abgrenzen.

3. Für mich als Buddhist steht die universelle Liebe – das was uns alle verbindet, bei allem, was wir erfahren können und was uns umgibt – immer im Vordergrund.

4. In der Bibel wird diese Form der Liebe übrigens sehr deutlich und eindringlich beschrieben. In Paulus’ 1. Korintherbrief 13 steht im Prinzip alles, was Liebe ausmacht. Wenn man sich das wirklich zu Herzen nimmt, erspart man sich eine Menge Verwechslungen mit negativen Eigenschaften wie Eifersucht, Neid, Erwartungshaltungen usw., die oftmals irrtümlich mit der Liebe in Zusammenhang gebracht werden.

3. Eifersucht

Wie viel Eifersucht darf sein? Motiviert sie? Oder bremst sie?

Wie schon vorher angedeutet, halte ich Eifersucht für eine fehlgeleitete Form der Liebe und sie hat mit vollkommener oder universeller Liebe meinem Empfinden nach überhaupt nichts zu tun. Allein schon das Wort an sich offenbart zwei negative Eigenschaften, die für mich nicht erstrebenswert sind: nämlich Sucht und Eifer. Missgunst und Hass sind hier häufig die nächste Stufe und nicht weit von der Eifersucht entfernt.

Menschen, die eifersüchtig sind, leiden meistens an einem gestörten Selbstwertgefühl und äußern ihren Unmut als Zeichen eines kleinen Selbst, das sich durch Anschuldigung, Forderung und Ablehnung wichtigmachen möchte. Leider ist dies nie der rechte Pfad hin zu jenem großen Selbst, das versteht, begreift, loslässt und verzeiht.

4. Streiten

Ihre Tipps fürs perfekte Streiten in der Beziehung?

Um in einer Beziehung perfekt streiten zu können, müssen beide Seiten unbedingt gewisse Regeln der Kommunikation einhalten und stets respektvoll, behutsam und wachsam sowohl die eigenen Argumente als auch die Argumente des anderen hinterfragen. Die meisten unlösbaren Streitigkeiten entstehen durch Missverständnisse und eine Divergenz in den Kommunikationsebenen. Gerne werden hier Tatsachenebene, Beziehungsebene und emotionale Ebene miteinander vermengt und verwechselt.

Da wir Menschen in Sprache reden, die voll von persönlicher Begrifflichkeit und individueller Genese abhängt, bleibt es eine lebenslange Aufgabe, das eine vom anderen unterscheiden zu lernen.

5. Kinder 

Nachwuchs bringt alles durcheinander. Wie bleibt man Paar, wenn man Familie wird? 

Das ist eine Frage, die ich so nicht beantworten kann, denn ein Familienleben im strengen Sinne kenne ich nicht. Für mich haben meine Kinder dennoch alles zusammengefügt und mein Leben in einem ganz neuem Licht erstrahlen lassen. Heller als es für mich alleine jemals gestrahlt hätte. Aufgrund dessen hat sich mir nie die Frage gestellt, ob man als Familie Paar bleiben kann. Die Frage, die sich mir stellt, ist eher diese: Wie bleibt man Familie, wo sich jeder gegenseitig unterstützt und ein durch die Kinder bereichertes Leben führt, auch wenn man kein Paar mehr ist?

6. Flirts

Niemand ist ein Engel. Wie gehen Sie damit um, wenn es von außen lockt?

Um diese Suggestivfrage zu umgehen, kann ich nur erwidern, dass der Preis meistens von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Dinge, die wie das Leben und die Liebe wirklich wertvoll sind, kann man sich aber nicht erkaufen und haben auch keinen Preis.

7. Geheimnisse

Weiß Ihre Partnerin eigentlich alles über Sie? Wenn ja, warum? Falls nein, warum nicht?

Wie könnte sich jemand anmaßen, alles über den anderen zu wissen? Auch wenn ich wie ein offenes Buch alles von mir preisgäbe, müsste ich mich erst einmal selbst erkennen, bevor jemand anderes dazu in der Lage wäre.

Ich gehe wie Nietzsche davon aus, dass jeder sich selbst der Fernste ist und wir durch den anderen lediglich einen Spiegel vorgehalten bekommen. Das Erkennen der Wahrheit wird aber immer in Zusammenhang zwischen personaler Identität und Moral gestellt sein und lässt sich nie endgültig definieren. Offenheit ist der Schlüssel zur wahren Identität. Das einzige Geheimnis, das wir unentwegt entschlüsseln müssen, ist unsere Aufgabe im Hier und Jetzt. Denn grundsätzlich kann jeder Mensch Alles und Nichts in einem Augenblick vereinen und sich einfügen in das Geheimnis des Glaubens.

 

Mit Thomas Johannes Mayer ist einer der großen Bassbaritone der Gegenwart erneut an unserem Haus zu Gast. Seinen internationalen Durchbruch erlebte er als Wozzeck an der Mailänder Scala in der Inszenierung von Jürgen Flimm. Unser Publikum kennt und schätzt Mayer als Amfortas (PARSIFAL), Telramund (LOHENGRIN), Vogt (DER SCHATZGRÄBER) oder in der Titelpartie von MACBETH

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