Wann waren Sie das erste Mal in der Deutschen Oper Berlin?
Wir haben unsere Förderkreismitglieder befragt, ob Sie sich an ihren ersten Opernbesuch erinnern und uns und Sie an dieser Erinnerung teilhaben lassen. Viel Vergnügen beim Lesen und alles Gute, bleiben Sie gesund!
Meine „Liebesaffäre“ mit der Deutschen Oper Berlin begann im Herbst 1962 – also nicht gerade gestern. Ich kam mit meiner Mutter im August 1962 nach Berlin aus England. Von einer lieben Bekannten, die damals beim Sender SFB arbeitete, bekam ich zwei Karten für die Aufführung von Verdis OTELLO. Am 3. September 1962 ging ich also in Begleitung von zwei weiteren jungen Damen das erste Mal in die Deutsche Oper Berlin. Und ich erinnere mich, dass ich ein rotes Etuikleid trug, lange schwarze Handschuhe, schwarze Handtasche in Couvertform und passende Schuhe – frisiert a la Farah Diba fand ich mich im ersten Rang ein – meine Freundinnen waren ebenso hübsch gekleidet. Dann ging der Vorhang auf und ich war verzaubert: Diese Stimmen: Hans Beirer als Otello, Renata Tebaldi war Desdemona und last but by no means least, die Entdeckung des Abends: ein junger amerikanischer Bariton, William Dooley als Jago. Er hat mich fasziniert und seither liebe ich die „bad boys“, wie ich die Bartione nenne. Thomas Hampson, Hermann Prey und ohne Frage Dietrich Fischer-Dieskau. Nur ein Tenor schafft es für mich das noch zu toppen: Klaus Florian Vogt als Lohengrin. Die Deutsche Oper Berlin ist zu meinem Zweitwohnsitz geworden und seit mehr als 20 Jahren bin ich im Förderkreis – das ist fast wie eine Familie für mich. Ich hoffe, die Coroana-Krise ist bald überstanden, denn ich habe große Sehnsucht und leide wie bei Liebesentzug.
Giuseppe Verdi: Otello
am 3. September 1962

Meine erste Oper in der Deutschen Oper war LULU, am 28. Dezember 1982, in der Regie von Götz Friedrich, mit Karan Armstrong in der Titelrolle und Brigitte Fassbaender als Geschwitz. Ich war zum ersten Mal in Berlin (wohnte damals in Paris), hatte schon LULU an der Met im Jahre 1978 gesehen, aber diese Inszenierung hat für mich alles Bezauberndes dargestellt, das Berlin anzubieten hatte.
Alban Berg: Lulu
am 28. Dezember 1982

Mein erster Besuch in Deutschen Oper Berlin fand am 22. Mai 1963 statt - Zum 150. Geburtstag von Richard Wagner mit einer Aufführung des LOHENGRIN. Der Besetzungszettel von damals wie folgende Namen auf: Musikalische Leitung: Heinrich Hollreiser; Inszenierung und Regie: Wieland Wagner; Lohengrin: James King; Elsa von Brabant: Elisabeth Grümmer; Telramund: Carlos Alexander; Ortrud: Erika Wien (aus Düsseldorf); Heinrich der Vogler: Josef Greindl und Der Heerrufer: Josef Metternich. Gerade aus der Provinz zugezogen, war dieser Abend ein wunderbarer Einstieg in das Opernleben von Berlin! Diese Inszenierung erlebte ich insgesamt noch neun Mal, zum letzten Mal am 3. März 1985.
Im gleichen Jahr, am 14. September 1963, machte ich die Bekanntschaft mit TRISTAN UND ISOLDE, eine Inszenierung von Wieland Wagner, auch diese erlebte ich mehrfach mit den Highlights Astrid Varnay sowie Birgit Nilsson als Isolde! Seit nunmehr 57 Jahren bin ich der Deutschen Oper sehr verbunden, vielen Dank!
Richard Wagner: Lohengrin
22. Mai 1963
Mein erstes Mal Deutsche Oper Berlin war am 9. März 2018, TURANDOT (auch diese Oper war eine Premiere für mich). Eine Woche davor war ich (nichtsahnend!) nach Charlottenburg, zehn Minuten in Laufdistanz der Oper, gezogen (einen Monat vorher war ich aus der Schweiz nach Berlin umgesiedelt). Auch wenn ich mit Ricarda Merbeth in der Titelpartie nicht ganz warmgeworden bin, war ich begeistert von der mitreißenden Musik und der besonderen, modernen Atmosphäre des Hauses. Für Oper gewonnen hatte mich schon das Zürcher Opernhaus, das allerdings ein kleiner, klassischer Fellner-und-Helmer-Bau ist und ein anderes (ebenfalls tolles) Programm hatte. So durfte ich an der Deutschen Oper Berlin in den letzten zwei Jahren viele Opern (neu) entdecken und habe ein zweites Wohnzimmer sowie Freunde im jungen Förderkreis gefunden.
Giacomo Puccini: Turandot
am 9. März 2018
In der Krise fehlen mir tatsächlich am allermeisten die Opernhäuser. Daher nutze ich die Gelegenheit für eine eingehende Vorbereitung auf den neuen RING, das Studium des Librettos und Streaming von früheren Aufnahmen. Bedauerlicherweise haben wir keine „Abschiedsaufnahme“ unseres letzten RING DES NIBELUNGEN von Götz Friedrich. Auch lohnt sich ein erneuter Blick in die Wagnerbiographie von Ulrich Drüner, die bestimmt schon alle eingehend studiert haben.
Ulrich Drüner: Richard Wagner - Die Inszenierung eines Lebens; Karl Blessing Verlag, 2016
Ihre Frage kommt unheimlich rechtzeitig. Ich feiere übermorgen das Jubiläum meines ersten Besuchs in der Deutschen Oper Berlin — LOHENGRIN, am 21. März 2013, mit Klaus Florian Vogt, Ricarda Merbeth, Gordon Hawkins und Christine Goerke. Es war ein überwältigendes Erlebnis. Was den stärksten Eindruck auf mich gemacht hat, als lebenslangen Studenten der deutschen Sprache, war der mächtige Chor der Deutschen Oper Berlin, besonders wie kühn und deutlich er den Text gesungen hat. Diese Vorstellung war die erste von zehn Aufführungen, denen ich in den folgenden zwei Wochen in Berlin beigewohnt habe, und das Fazit war, dass ich mich damals entschlossen habe, nach Berlin zu ziehen. (Eine Vorstellung von LOHENGRIN war mein erster Opernbesuch überhaupt, und zwar das Gastspiel der Metropolitan Opera in Philadephia am 31. Mai 1967, mit Elisabeth Grümmer und Sándor Kónya.)
Richard Wagner: Lohengrin
am 21. März 2013
Gern folge ich Ihrer Anregung und erzähle Ihnen etwas über meine erste Oper – Unter einem Schulaufsatz hätte wahrscheinlich gestanden: „Thema verfehlt“. Denn meine erste Oper habe ich nicht in der Deutschen Oper Berlin sondern noch in der Städtischen Oper im Theater des Westens gehört. Nämlich den FLIEGENDEN HOLLÄNDER. Es muss Anfang/Mitte der 50er Jahre gewesen sein – also noch ein bisschen Nachkriegszeit – und für meine Mutter (die nach dem Krieg allein geblieben war) und mich fing so langsam das kulturelle Leben an. Und dieser erste Opernabend war für mein noch sehr kindliches Gemüt überwältigend. Ich kann mich noch an den Schreck erinnern, als für mich unerwartet aus dem Nichts plötzlich das Geisterschiff auftauchte, und an die Interpretin der Senta erinnere ich mich auch noch – Helene Werth. Ja, an diesem Abend fing meine bis heute ungebrochene Liebe zur Oper an.
Richard Wagner:
Der fliegende Holländer
Anfang / Mitte der 50er Jahre

Meine erste Oper in der Deutschen Oper Berlin war der FIDELIO. ich war mit meiner Schulklasse dort und ich war besonders fasziniert von der Schlussszene ... besonders auch vom Chor... Es muss 1962/63 gewesen sein – mit Walter Berry und Christa Ludwig. Martti Talvela war DonFernando und James King Florestan. Richtig gut ...
Ludwig van Beethoven: Fidelio
1962/1963
Mein erster Besuch in der Deutschen Oper Berlin war schon vor langer Zeit. Es war die Eröffnungspremiere mit DON GIOVANNI im September 1961. Es wurde noch deutsch gesungen. Im Laufe der Zeit war die Inszenierung dann zweisprachig. Rezitative wurden teilweise deutsch gesprochen während sonst italienisch gesungen wurde. In der Eröffnungszeit gab es noch AIDA und ALKMENE. Hin und wieder blättere ich noch gern in den Programmheften, besonders beim Besuch entsprechend aktueller Inszenierungen. Der seinerzeitige Erwerb der Karte war recht mühsam. Es gab auch damals die heute noch übliche Anstehgemeinschaft, wie zum Beispiel für die Eröffnungspremiere, für die nur wenige Karten verkauft wurden, tagelang vorher in regelmäßigen immer kürzer werdenden Abständen mussten sie ihre Anstehnummer durch Erscheinen bestätigen lassen, um dann gegen Sonnabendmittag den Ort nicht mehr zu verlassen. Die Lagerung war dann auch nachts unter den Ulmen am U-Bahnausgang, die Station hatte einen neuen Namen erhalten. Mein Schwester und ich waren unter den etwa 100 Personen, die für den ersten Tag erfolgreich waren. Meine Frau – und zwar seit mehr als 50 Jahren – stand damals auch mit in der Schlange an und war ebenfalls bei der Premiere dabei.
Wolfgang Amadeus Mozart:
Don Giovanni
Eröffnungspremiere am 24. September 1961
Es war keine Oper, sondern das Ballett „Dornröschen“! Wir waren (Unterprima) vom 8.-15. Oktober 1967 zur Klassenfahrt von Bonn-Bad Godesberg (Amos-Comenius-Gymnasium) nach Berlin gefahren und hatten Karten für die Deutsche Oper Berlin. Sowohl vom Gebäude als auch von der Aufführung waren wir alle (reine Mädchenklasse) fasziniert! Solche hohen Sprünge, solche bunt-schillernde Kostüme, solche riesigen Foyers hatten wir noch nie gesehen; der Mund stand uns offen. Wir fühlten uns, als ob wir aus der Provinz (und nicht aus der Bundeshauptstadt!) kamen … Jedenfalls hat sich seit 1967 die Deutsche Oper Berlin fest in meinem Gehirn eingeprägt!
Pjotr I. Tschaikowskij:
Dornröschen
im Jahr 1967
Mein erster Besuch in einer Oper an der Deutschen Oper Berlin dürfte am 26. September 2009 gewesen sein – TANNHÄUSER in einer Inszenierung von Kirsten Harms. Dem folgte gleich am nächsten Tag eine Aufführung von DIE FRAU OHNE SCHATTEN, ebenfalls von Kirsten Harms inszeniert. Im gemeinsamen Freundeskreis bestand nach dieser Aufführung Einigkeit über die Notwendigkeit dessen, was am Montag auch verkündet wurde: Frau Harms Nichtverlängerung als Intendantin über ihre erste Amtszeit hinaus. Der Abend war zudem besonders, da am selben Tag die Bundestagswahl stattfand. In den Pausen hatten die Platzanweiser jeweils die letzten Hochrechnungen an die Saaltüren gehängt – liessen es sich aber auch nicht nehmen, die Ergebnisse meinungsmächtig zu kommentieren. Bleiben Sie gesund! Auf das dieser Horror der Corona-Quarantäne uns nicht den ganzen Sommer verhageln möge...
Richard Wagner: Tannhäuser
Richard Strauss: Die Frau ohne Schatten
am 26. und 27. September 2009
Das Corona-Virus stellt für unsere Gesellschaft, für uns als Individuen in unseren Rollen, ein gigantisches Stop-Schild auf. Eine riesige Fermate für alles und für jeden. Musik und Gesang müssen schweigen. Still steht die Welt. Wir hören das Schweigen der Gaia. Erda tritt auf. Wotan weicht. Die totale Gefährdung von körperlichen und wirtschschaftlichen Existenzen steht auf der Bühne der Welt: ganz große Oper. Das Virus zwingt den Planeten in die totale Entschleunigung, in das Verständnis, nichts kontrollieren zu können und dass Runen, Verträge, Bonds (!!) nichts gelten. Hören wir dem noch zu. Lauschen wir doch hinein in das Schweigen dieser Welt, in die Ohnmächtigkeit dieses Lebens, und dann erhebt sich Elektra, ob ich nicht höre, die Musik, sie tönt doch aus mir - - und dann, dann, dem Nichts zuhörend, dann resoniert die Welt zurück, das ist ein Reigen, den manch einer nicht hören will - doch wir sind mittendrin in dieser Musik.
Hören Sie: „Leben am Abgrund“ – „Siegfried“ / letzte Szene unter Leitung von Hans Knappertsbusch
Bayreuth 1958
Mein Start in Berlin 1970 ist für mich unvergesslich mit der Deutschen Oper Berlin verbunden. Da ich eine feste Unterkunft brauchte, begab ich mich am Sonntag auf Wohnungssuche (damals wurden die Wohnungen in den Sonntagsausgaben der Zeitungen angeboten). Nach stundenlanger erfolglosen Suche ging ich in die Deutsche Oper Berlin, um mich zu trösten; Richard Wagners RHEINGOLD führte mich in eine andere Welt, und ich war mit der Welt wieder versöhnt. Der Ablauf dieses Sonntags wiederholte sich an den drei folgenden Sonntagen, und so gelang es mir ,den ganzen RING DER NIBELUNGEN zu hören und zu sehen. Es war ein großartiges Erlebnis. Und was geschah am 5. Sonntag? Ich fand eine ansprechende Unterkunft und abends in der Deutschen Oper eine beeindruckende Aufführung von Wagners TRISTAN UND ISOLDE. Ein großartiger Start in Berlin. Sie sehen, wie eng ich von Anfang an mit der Deutschen Oper verbunden bin.
Richard Wagner:
Der Ring des Nibelungen
Tristan und Isolde
Fünf Wochen im Jahr 1970
Meine allererste Oper war FIDELIO. Es muss ca. 1970 gewesen sein. Damals habe ich im 2. Rang, letzte oder vorletzte Reihe gesessen. Gut, heute sitze ich etwas tiefer. Meine zweite oder dritte Oper war PIQUE DAME. Schön dass ich beide bald wieder hören und sehen kann. Und vielleicht auch mit meine Ex-Stpendiaten. Wäre toll.
Ludwig van Beethoven: Fidelio
Pjotr I. Tschaikowskis: Pique Dame
im Jahre 1970
Gaetano Donizetti
L'Elisir d'amore
am 31. Dezember 2014
Mein erster Besuch an der Deutschen Oper Berlin war die erste von zwei Vorstellungen von Donizettis LIEBESTRANK an Silvester 2014. Dabei habe ich mich sofort in Oper und Haus verliebt. Besonders war an diesem Abend Alexandra Hutton, damals noch Stipendiatin, die als Giannetta so grandios war, dass sie die Adina und alle anderen in den Schatten stellte. Und es war mit 20 Jahren auch mein erster Besuch in einem Opernhaus überhaupt. Herzliche Grüße aus Prag.

Mein erster Abend in der Deutschen Oper Berlin war AIDA mit Julia Varady. Ich kam in die Oper und dachte: so ein großer Kinosaal. An die Inszenierung kann ich mich im Detail nicht erinnern (sie war noch recht traditionell), aber meiner erster Gedanke war: Stromsperre. Es war so dunkel auf der Bühne, dass man fast nicht erkennen konnte.
Giuseppe Verdi: Aida
Auf dem Foto: Julia Varady als Aida
© I. Buhs, J. Remmler
Ich glaube meine erste Oper in Berlin, natürlich an der Deutschen Oper Berlin, war MANON LESCAUT auf jeden Fall mit Pilar Lorengar,denn ich wollte nach meiner intensiven Opern-Zeit in München in der Jugend um Ferry Gruber, meinem Mann, das Musiktheater zeigen! Das war in den 80-er Jahren . Aber es war in einer Zeit, in der Pilar Lorengar nicht mehr auf der Höhe ihrer Stimme war und sie hat meinen Mann nicht sehr beeindruckt, denn wir waren davor in einem Konzert mit Jessy Norman ... was für ein Wunder! So jetzt muss ich mich wieder der Arbeit zuwenden! Liebe Grüße
Pilar Lorengar in:
Manon Lescaut
Ich empfehle Ihnen zwei lesenswerte Bücher: „Mein Leben mit Wagner“ von Christian Thielemann sowie „Ein Leben lang erste Geige“ von Peter Brem, der seit 1970 – damals 18jährig – Mitglied der Berliner Philharmoniker ist Und selbstverständlich empfehle ich alles, wo Klaus-Florian Vogt zu hören ist!
„Mein Leben mit Wagner“ und
„Ein Leben lang erste Geige“
Diese wunderbare Arbeit wurde soeben vom International Opera Choir aus Rom fertiggestellt (Project Manager Raffaella Baioni, Dirigent M° Giovanni Mirabile): Raffaella hat jedes Chormitglied den eigenen Beitrag mittels Smartphone auf eine Grundlage aufnehmen lassen, die von einem Choristen stammt, der gleichzeitig auch Tonmeister ist. Die Aufnahmedateien wurden dann in einer bewundernswerten Montagetechnik zusammengeschnitten und ... das ist das Ergebnis! Wenn Ihnen diese bewegende und mitreißende Interpretation (dies ist eine Weiterleitung auf youtube) so gefallen hat, wie mir, teile Sie diese bitte mit jedem Ihnen möglichen Mittel ... Ich bin der Meinung, sie ist es absolut wert!

Ich habe schon so viele Opern in der DOB gesehen, dass ich mir tatsächlich nicht 100 % sicher bin, welche die erste war. Aber ich erinnere mich stellvertretend an: TURANDOT im Jahr 2010/2011. Es war besonders, weil der Chor in meiner Erinnerung wahnsinnig stimmgewaltig und die Turandot eine unglaubliche Powerfrau war! Meine erste Oper in der Deutschen Oper Berlin war auch gleichzeitig die erste in meinem neuen Lebensabschnitt - dem Studium und Erwachsenwerden in Berlin. Die Deutsche Oper und die Jungen Freund*innen waren fortan eine musikalische Begleitung und haben mir so manchen Abend und Nachmittag in den oft anstrengenden Zeiten meines Jurastudiums musikalisch versüßt.
Giacomo Puccini: Turandot
2010/2011