Ensemble - Deutsche Oper Berlin

Titus Engel
Titus Engel, 1975 in Zürich geboren, und lebt seit 1995 in Berlin. Er wird für seine profunde Kenntnis zeitgenössischer Werke und Expertise hochkomplexer Partituren ebenso wie für seine präzisen und informierten Dirigate klassisch-romantischer und barocker Werke geschätzt. Er ist regelmäßig mit zentralen Werken der Opernliteratur sowie im Konzertsaal zu erleben.
In der Saison 2025/26 gibt er mit Hans Abrahamsens THE SNOW QUEEN (Regie: Immo Karaman) sein Debüt an der Semperoper Dresden. Erstmals ist er auch an der Oper Zürich zu Gast. Dort steht Olga Neuwirths neue Oper MONSTER’S PARADISE auf dem Spielplan, deren Uraufführung er zuvor, im Februar 2026, schon an der Staatsoper Hamburg in der Regie des neuen Intendanten Tobias Kratzer einstudiert und leitet. Er kehrt außerdem an das Grand Théâtre de Genève zurück und dirigiert dort eine Neuproduktion von Frank Zappas 200 MOTELS. In Rouen leitet er Beethovens 7. Sinfonie in einer Zusammenarbeit mit der Compagnie Sasha Waltz. In seiner dritten Spielzeit als Principal Conductor der Basel Sinfonietta prägt Titus Engel weiterhin mit innovativen Konzertprogrammen das Profil des Orchesters, das 2025/26 Werke wie Adams‘ „Harmonielehre“ (Schweizer Erstaufführung), Messiaens „Et exspecto resurectionem mortuorum“ sowie aktuelle Kompositionen von Golfam Khayam und Anna S. Thovaldsdottir interpretiert und unter anderem in der Kölner und Essener Philharmonie gastiert.
Stets bereit, in der Auseinandersetzung mit szenischen Konzepten am Pult neue Wege zu beschreiten, versteht Titus Engel Musiktheater als Experimentierfeld, auf dem gesellschaftliche Utopien gedeihen können. Sein Repertoire reicht dabei von Monteverdis L’ORFEO (Theater an der Wien) über romantische Klassiker wie DER FREISCHÜTZ, LOHENGRIN und LA TRAVIATA (Theater Basel, Tiroler Festspiele Erl) bis hin zu Musik der Moderne wie Nielsens MASKERADE oder Haas’ BLUTHAUS. In Stuttgart, Lyon, Frankfurt, München, Berlin und Genf dirigierte er unter anderem Werke von Wagner, Bartók, Berg, Strauss, Mozart, Lehar, Nunes und Glass. Gerard Mortier holte ihn ab 2011 ans Teatro Real Madrid, wo er mehrere Produktionen leitete, unter anderen die Uraufführung von Charles Wuorinens BROKEBACK MOUNTAIN. Gemeinsam mit Lydia Steier brachte er 2016 Stockhausens DONNERSTAG auf die Bühne des Theater Basel; die Produktion wurde vom Magazin Opernwelt zur „Aufführung des Jahres“ gekürt.
„Uraufführung des Jahres“ wurde unter seinem Dirigat 2017 Chaya Czernowins Oper INFINITE NOW. Dies war die zweite Zusammenarbeit mit Aviel Cahn, nach AKHNATEN, an der Flämischen Oper Gent. Am Grand Théâtre de Genève leitete Engel die Eröffnungsproduktion von Cahns Intendanz: Glass‘ EINSTEIN ON THE BEACH, die Uraufführung JUSTICE und er wird in dieser Saison für 200 MOTELS von Frank Zappa nach Genf zurückkehren. Zu den großen Opernproduktionen der letzten Jahre gehören Henzes FLOSS DER MEDUSA, aufgeführt im Flughafen Tempelhof (Komische Oper Berlin, Regie: Tobias Kratzer), und eine den Stadtraum einbeziehende, monumentale Inszenierung von Messiaens SAINT FRANҪOIS D‘ASSISE in Stuttgart, vom Magazin Opernwelt ausgezeichnet als „ungewöhnlichste Opernerfahrung des Jahres 2023“, sowie Michael Wertmüllers ECHO 72. ISRAEL IN MÜNCHEN (UA 2025 an der Staatsoper Hannover). Weitere Uraufführungen dirigierte er bei den Salzburger Festspielen, den Berliner Festspielen, dem Lucerne Festival, der Ruhrtriennale sowie am Wiener Konzerthaus.
Titus Engels große Offenheit für neue Kooperationen und die Auseinandersetzung mit Jazztraditionen ließen ihn 2022 und 2024 die Einladung des Orchesters der Deutschen Oper Berlin annehmen, gemeinsam zwei Konzerte im Rahmen des Musikfest Berlin in der Philharmonie zu präsentieren: Charles Mingus‘ Suite „Epitaph“ (2022) und das Duke-Ellington-Konzert „A Celebration for the Duke“ (2024) wurden begeistert gefeiert, vom rbb als Livemitschnitte mit der BigBand und dem Orchester der Deutschen Oper Berlin gesendet und als CD aufgenommen.
Gastdirigate führten ihn bisher unter anderem zum Philharmonia Orchestra, Mozarteumorchester Salzburg, SWR Symphonieorchester, WDR Sinfonieorchester, Konzerthausorchester Berlin, Slovenian Philharmonic Orchestra, Mahler Chamber Orchestra, zu den Kammerorchestern in Zürich und München sowie zum Ensemble Modern und Klangforum Wien. Beim Staatsorchester Hannover dirigierte er Mahlers 7. Sinfonie; mit der Camerata Salzburg war er bei den Salzburger Festspielen und den Tiroler Festspielen Erl zu Gast, wo er alle Sinfonien von Brahms dirigierte.
Immer wieder engagiert sich Titus Engel für Education-Projekte, um Menschen, die sonst nicht auf der klassischen Bühne stehen, durch besondere Erfahrungen für Musik zu begeistern. Beispiele hierfür sind Cornelius Cardews „The Great Learning“ (Konzerthaus Berlin, Alte Oper Frankfurt, Tonhalle Zürich), John Cages „Music Circus“ (Alte Oper Frankfurt) und Bernhard Ganders „MeltingPot“ (Haydn Orchester Bozen, Gürzenich Orchester Köln).
Titus Engel ist Initiator der Akademie Musiktheater Heute und Herausgeber mehrerer Bücher zur aktuellen Oper. Gerade wurde er für seine künstlerische Arbeit 2025 mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet, nachdem er schon 2020 vom Magazin Opernwelt zum „Dirigenten des Jahres“ gekürt worden war.
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A Celebration for the „Duke“
