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Aigul Akhmetshina … Mein Seelenort: Das Royal Opera House in London - Deutsche Oper Berlin

Aigul Akhmetshina … Mein Seelenort: Das Royal Opera House in London

Von Baschkortostan nach London: Aigul Akhmetshina fand hier ein Zuhause. Und in Charlotte aus Massenets WERTHER eine Verwandte

Mein Seelenort ist das Royal Opera House in London. Dieses Haus hat mich geprägt, geformt, herausgefordert und aufgefangen, es ist bis heute mein Anker. Das Opernhaus bedeutet mir mehr als nur eine Bühne. Es ist der Ort, an dem alles begann. Ich war neunzehn Jahre alt, als ich zum Vorsingen nach Covent Garden in London reiste, eine Einladung des Jette Parker Young Artists Programme. Ich kam aus Kirgiz-Miyaki, einem kleinen Dorf in der Republik Baschkortostan in Russland, nördlich von Kasachstan, sprach kein Wort Englisch, war zum ersten Mal überhaupt im Ausland, zum ersten Mal auf einer Opernbühne. Den ganzen Tag hatte ich vor Aufregung nichts essen können, dann stand ich allein auf der Hauptbühne, der Orchestergraben vor mir war leer bis auf den Pianisten, und im Saal saß Antonio Pappano, der Musikdirektor des Royal Opera House. Ich war überwältigt, vergaß mich vorzustellen, es war wie im Film. Als Tony fragte: »Was möchtest du singen?«, antwortete ich wie in Trance: Donizettis »O mio Fernando!«. Und dann habe ich gesungen.

Die ersten sechs Monate in London waren hart. Ich wollte ständig meine Koffer packen, die Telefonnummer wechseln, einfach verschwinden, zurück nach Hause in meine kleine, sichere Welt. Aber dann war da dieses Gefühl der Verantwortung. Ich war eine von fünf Auserwählten von Hunderten. Menschen hatten an mich geglaubt, mich unterstützt. Ich wollte sie nicht enttäuschen. Also blieb ich. Und es war Antonio Pappano, der mich leise und beständig begleitete. Wenn ich unsicher war, war er da. Wenn ich nicht weiter wusste, gab er mir einen Rat, wies mir eine Richtung. Und es waren die Menschen am Haus, vom Chor bis zu den Sicherheitsleuten am Eingang, die mich auffingen. Als ich mit 21 auf der Hauptbühne als Carmen einspringen sollte, gaben ihre Umarmungen und ihre Worte mir den Mut, vor das große Publikum zu treten.

Akhmetshina am Bühneneingang des Royal Opera House. Direkt daneben ist das Operncafé, ihre erste Anlaufstelle, wenn sie in London ist © Dan Medhurst
 

Bis heute ist das Royal Opera House mein Hafen. Ich bin viel unterwegs, singe an Opernhäusern weltweit. Wenn ich zurück nach London komme, führt mein erster Weg in das Café neben dem Bühneneingang. Hier treffe ich alte Kollegen, die Maskenbildnerin, mit der ich seit acht Jahren zusammenarbeite, die Reinigungskräfte, die mich wie eine alte Freundin begrüßen, oder junge Sängerinnen und Sänger aus dem aktuellen Nachwuchsprogramm. Obwohl ich längst kein Young Artist mehr bin, darf ich noch immer das Haus nutzen, um mich auf Rollen vorzubereiten. Hier arbeite ich mit Pianisten, nehme Sprachcoachings.

Im Juli kehre ich auf die Bühne der Deutschen Oper Berlin zurück – als Charlotte in Massenets WERTHER, eine Rolle, die mir besonders am Herzen liegt. Ich war noch Studentin in Russland, 2014, als ich zum ersten Mal die »Met: Live in HD«-Aufzeichnung sah, mit Jonas Kaufmann und Sophie Koch. Ich war wie elektrisiert, Kaufmann war für mich der Werther schlechthin. Und nur ein paar Jahre später stand ich als Charlotte neben ihm auf der Bühne des Royal Opera House. Bei einer Szene kamen mir die Tränen. Es war, als verschmelze mein Leben mit dem der Figur. Ich war tief berührt und dankbar. Nach der Premiere schrieben manche Kritiker, ich sei der »Star des Abends« gewesen, das hat mich geärgert. Weil ich weiß, dass niemand allein glänzt. Ohne Jonas, ohne Antonio, ohne das Ensemble, ohne das Team hinter der Bühne wäre dieser Abend nie das geworden, was er war. Oper ist immer ein kollektives Kunstwerk.

Seitdem ist Charlotte eine Figur, die mich nicht loslässt. Es steckt so viel Wahrheit in ihr, sie ist zurückhaltend, tief und voller Zerrissenheit. Sie ist eine Frau, die sich immer für die Pflicht entschied und sich dabei selbst vernachlässigte. Sie übernimmt Verantwortung für ihre Geschwister, heiratet aus Vernunft, stellt ihre Bedürfnisse zurück. Als Werther in ihr Leben tritt, begegnet sie zum ersten Mal echter Leidenschaft – und weiß nichts damit anzufangen. Ihre Zurückhaltung ist keine Schwäche, sie ist der Ausdruck eines fremdbestimmten Lebens. Ich sehe in Charlotte viele Frauen von heute, Frauen, die funktionieren, sich aufopfern, still leiden. Und ich erkenne auch einen Teil von mir in ihr. Ich weiß, wie es ist, zu kämpfen, zu funktionieren, stark zu sein, weil es keine Alternative gibt. Deshalb berührt mich die Figur so tief. Und vielleicht berührt sie deshalb auch das Publikum so sehr. Weil Charlotte uns zeigt, wie schwierig es sein kann, frei zu sein.

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