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13.04.2018
Vorschau
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Spielzeit 2018/2019 bietet die Deutsche Oper Berlin 177 Vorstellungen auf der großen Bühne (die Ballettvorstellungen nicht eingerechnet) und zeigt 36 verschiedene Werke in szenischen Produktionen – das ist eine Vielfalt des Repertoires, wie sie weltweit nur wenige Häuser anbieten.
Diese ständige Präsenz des Kernrepertoires von Mozart bis Strauss bildet sozusagen den Echoraum für die Premieren der Saison. Dieses Repertoire ist die künstlerische Basis, und so wie Komponisten sich immer – sei es in Abgrenzung oder Nachfolge – auf das bezogen haben, was vor ihnen war, so schöpfen auch wir aus dieser Tradition, wenn es gilt, das Besondere eines Werks in einer Neuproduktion zu erarbeiten.
Die Präsenz der Klassiker in unserem Spielplan ermöglicht es uns aber auch, bei unseren Premieren Schwerpunkte in anderen Repertoirebereichen zu setzen, und auch die programmatischen Leitlinien dieser Spielzeit knüpfen an die aktuelle an:
Die Deutsche Oper der zwanziger Jahre war in dieser Spielzeit bereits mit Korngolds WUNDER DER HELIANE präsent. In der kommenden Saison widmen wir uns gleich mit zwei Stücken dieser stilistisch faszinierend vielseitigen Epoche: Alban Bergs WOZZECK (5.10.2018) und Alexander Zemlinskys DER ZWERG (24.3.2019), deren musikalische Leitung jeweils in den Händen von Generalmusikdirektor Donald Runnicles liegt.
Die französische Oper des 19. Jahrhunderts haben wir in den letzten Jahren kontinuierlich von Berlioz über Gounod bis Meyerbeer verfolgt. Nun setzen wir diese Beschäftigung mit der Epoche nach Meyerbeer fort, und zwar mit gleich drei Werken: Jacques Offenbachs LES CONTES D’HOFFMANN (1.12.2018), Jules Massenets DON QUICHOTTE (30.5.2019) und konzertant Ambroise Thomas’ HAMLET. Der im Haus an der Bismarckstraße für seine Meyerbeer-Interpretationen hoch geschätzte Enrique Mazzola übernimmt die musikalische Leitung der CONTES D’HOFFMANN, ab der Saison 18/19 ist er Erster ständiger Gastdirigent.
Die Serie unserer Uraufführungen wird nach Andrea Lorenzo Scartazzinis EDWARD II und Aribert Reimanns L’INVISIBLE mit OCEANE fortgesetzt, der neuen Oper von Detlev Glanert (28.4.2019). Auch bei dieser Uraufführung steht Donald Runnicles am Pult, Regie führt Robert Carsen.
Und – last but not least – haben wir uns für die Realisierung unseres lange gehegten Wunsches, wieder eine Belcanto-Oper auf die Bühne zu bringen, entschieden, indem wir Jossi Wieler eingeladen haben, seine herausragende Stuttgarter Produktion von Vincenzo Bellinis LA SONNAMBULA (26.1.2019) hier selbst neu einzustudieren. Das Besondere an dieser Produktion ist, dass sie dieses Stück wirklich ernst nimmt und eine berührende Geschichte erzählt. Aber natürlich ist Bellini auch Belcanto in Reinkultur, für den es großartige Sänger braucht. Wir bieten Ihnen in unserer SONNAMBULA gleich zwei Besetzungen, mit Verena Gimadieva und René Barbera bzw. Pretty Yende und Lawrence Brownlee (im Mai).
Jetzt haben wir von dem gesprochen, was auf unserer großen Bühne statt-findet, der Zeichner Christoph Niemann, der die Motive unserer Saisonkampagne gestaltet hat, sagt von seiner Arbeit, dass sie genau dort aufhöre, wo sich der Vorhang öffnet. Stattdessen hat er sich von diesem Haus inspirieren lassen, seiner Fassade, seinen Foyers, seinen Hinter- und Nebenzimmern und die Fotos durch schnelle, kraftvolle Striche ergänzt. Seine Bildideen sehen Sie bereits in der Saisonbroschüre und ab dem Sommer auf den Plakatwänden der Stadt.
Die Tischlerei lädt Komponisten und Regisseure ein, sich mit älteren Werken auch musikalisch auseinanderzusetzen, diese mit einer zeitgenössischen Musiksprache zu konfrontieren und zu überschreiben. In der Spielzeit 2018/19 folgt DELIRIO: Der libanesische Komponist und Bildende Künstler Zad Moultaka setzt sich gemeinsam mit dem jungen Regisseur Wolfgang Nägele mit Georg Friedrich Händels IL DELIRIO AMOROSO auseinander.
Bereits zum vierten Mal hat die Deutsche Oper Berlin gemeinsam mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin einen Internationalen Kompositionswettbewerb ausgeschrieben, dessen Gewinner den Auftrag zur Komposition eines Musiktheaterwerks von 30 Minuten erhalten. Mitwirkende sind Gesangs- und Instrumentalstudierende der Hochschule, es inszenieren Studenten der Regieklasse. Im Frühjahr 2019 findet die Uraufführung von NEUE SZENEN IV in der Tischlerei statt.
Mit der Uraufführung NACHT BIS ACHT setzen wir die Reihe der Urauf-führungen für Kinder fort, in diesem Fall entwickelt vom Librettisten, Kom-ponisten und Bühnenbildner François Sarhan (6.10.2018).
Die vollständige Premieren-Übersicht sowie detailliertere Informationen zu den einzelnen Produktionen und dem umfangreichen Kinder- und Jugend-programm entnehmen Sie bitte den angefügten Texten.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse!
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16.04.2018
Oper in drei Akten mit 15 Szenen >>> Text von Alban Berg nach dem Drama „Woyzeck“ >>> Premiere: 5. Oktober 2018 >>> Weitere Vorstellungen: 10., 13., 19. Oktober; 8. und 15. November 2018
Die Berliner Uraufführung des WOZZECK am 14. Dezember 1925 schlug ein neues Kapitel in der Geschichte des Musiktheaters auf: Kein Werk sollte bis heute die Entwicklung der Oper so prägen wie Alban Bergs Vertonung von Büchners Dramenfragment. Mit seiner ersten Oper gab Berg zugleich seine persönliche Antwort auf eine Frage, die nahezu alle großen Komponisten der Zeit umtrieb. Ob Paul Hindemith oder Ernst Krenek, Richard Strauss oder Alexander Zemlinsky, Erich Wolfgang Korngold oder Kurt Weill – sie alle stellten in den zwanziger Jahren die Erzählweisen, Stoffe und musikalischen Mittel der Oper in Frage und legten ihre Visionen eines Musiktheaters für das 20. Jahrhundert vor. Und sie alle bewegten sich zwischen den Polen formaler Neuerung und der Bewahrung des klassisch-romantischen Erbes, die in WOZZECK zu einer Synthese finden.
Die Neuproduktion, mit der Bergs Oper jetzt nach fast vierzig Jahren wieder in das Repertoire der Deutschen Oper Berlin zurückkehrt, ist deshalb auch zentraler Bestandteil eines thematischen Schwerpunkts, der in der Spielzeit 2017/2018 mit Korngolds DAS WUNDER DER HELIANE begonnen wurde: Die Neuproduktionen von Schlüsselwerken der deutschen Oper der zwanziger Jahre (in der Spielzeit 2018/2019 auch Zemlinskys DER ZWERG) zeigen nicht nur eine faszinierende Vielfalt, sondern knüpfen damit auch an eine Glanzzeit der Opernstadt Berlin an, in der fast alle wichtigen neuen Werke der Zeit entweder uraufgeführt oder sehr bald zur Diskussion gestellt wurden.
In seinem Spannungsfeld zwischen Arme-Leute-Tragödie und surrealistischer Verzerrung, zwischen Zwölftonmusik und klassischer Form ist WOZZECK zudem ein Werk, das einen szenischen Ansatz jenseits der Milieustudie verlangt. Die Deutsche Oper Berlin hat die Neuinszenierung mit Ole Anders Tandberg einem Regisseur anvertraut, der in seinen beiden bisherigen Arbeiten für das Haus – Schostakowitschs LADY MACBETH VON MZENSK und Bizets CARMEN – eine Sensibilität für diese Übergangsbereiche zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Tragödie und Groteske bewiesen hat.
Mit dem dänischen Heldenbariton Johan Reuter und Elena Zidkhova als Marie stehen ihm zwei Interpreten zur Seite, die das Ideal des Sängerdarstellers verkörpern, wie es für diese Oper in besonderem Maß gefordert ist. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Donald Runnicles, der mit Bergs Musik seit langem vertraut ist und unter anderem 1988 sein Debüt an der Metropolitan Opera mit Bergs LULU absolvierte.
Musikalische Leitung |
Donald Runnicles |
Inszenierung |
Ole Anders Tandberg |
Bühne |
Erlend Birkeland |
Kostüme |
Maria Geber |
Licht |
Ellen Ruge |
Chöre |
Jeremy Bines |
Kinderchor |
Christian Lindhorst |
Dramaturgie |
Jörg Königsdorf |
|
|
Wozzeck |
Johan Reuter |
Marie |
Elena Zhidkova |
Tambourmajor |
Thomas Blondelle |
Hauptmann |
Burkhard Ulrich |
Doktor |
Seth Carico / Andrew Harris (Nov.) |
u. a.
Chor, Kinderchor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
Mit Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e.V.
Der Kinderchor wird unterstützt von der Berliner Volksbank und Dobolino e.V.
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16.04.2018
Opéra fantastique in fünf Akten >>> Libretto von Jules Barbier >>> Eine Produktion der Opéra de Lyon >>> Premiere: 1. Dezember 2018 >>> Weitere Vorstellungen: 4., 8., 15. Dezember 2018; 5., 9., 12. Januar 2019
„Les Contes d’Hoffmann“, das fantastisches Drama von Jules Barbier und Michel Carré, begegnete Jacques Offenbach erstmals 1851. Am Théâtre de l’Odéon dirigierte er in diesem Jahr die Bühnenmusik zur Uraufführung des erfolgreichen Schauspiels und merkte an, das Stück könne eine mindestens ebenso gute Opéra comique abgeben. Doch sollte es letztlich über 25 Jahre dauern, bis Offenbach sein Herzensprojekt tatsächlich anging. Die Oper LES CONTES D’HOFFMANN wurde das letzte Werk des Komponisten, der zeitlebens zwischen verschiedenen Ländern, Sprachen, musikalischen Traditionen und Stilen gelebt und die internationale Musikwelt seinerseits geprägt hat wie wenige andere. Den König der Opéra bouffe kannte ganz Paris als musikalischen Spaßmacher und politischen Satiriker, der sich mit leichter Hand über die engen Moralvorstellungen und Zensurvorgaben des 2. Kaiserreiches hinwegzusetzen verstand.
Aber auch die ernsteren CONTES D’HOFFMANN trägt derselbe Blick für Normen und Formen der eigenen Zeit, der eben nicht bloß den guten Komiker ausmacht. Nebenbei sprengte Offenbach mit diesem Werk auf ganz eigene Weise die Grenzen der traditionellen Opéra comique, während er gleichzeitig die Elemente seines eigenen kompositorischen Schaffens zu einem neuen, dramatisch wie musikalisch anspruchsvollen Panorama unterschiedlichster Kunst- und Lebensauffassungen verwob, einem Netz von Diskursen des 19. Jahrhunderts, das auch die Figuren der Oper einspannt: Der Künstler Hoffmann ringt mit Genie und Wahnsinn, Jugendträumen, verliebter Inspiration und abgeklärtem Handwerk. Die drei Frauengestalten seiner Erzählungen spiegeln Frauenbilder und Künstlerinnenschicksale der Epoche, während im ominösen Dr. Miracle frühe psychologische Diskurse um Hysterie und Mesmerismus auf die Bühne treten: Die Stimme einer Frau als männlicher Verfügungsgegenstand lässt unter seinem diabolischen Einfluss dennoch widerständig von sich hören.
Im ständigen Oszillieren zwischen Komik und Tragik stellt das Stück selbst die Kategorien von „ernster“ und „leichter“ Muse unterschwellig in Frage. Und auch aufgrund ihrer besonderen Rezeptions- und Fassungsgeschichte sind die CONTES D‘HOFFMANN für einen Regisseur eine reizvolle konzeptionelle und handwerkliche Herausforderung.
Laurent Pellys Erfolgsinszenierung aus dem Jahr 2003 ist nach der Premiere in Lausanne und Übernahmen in Marseille, Lyon und San Francisco sowie einer Aufzeichnung auf DVD nun erstmals live in Deutschland zu erleben. Der französische Theaterdirektor, Opernregisseur und Kostümbildner liefert eine bestechende Mischung aus düster-suggestiven, makabren und amüsanten Bildern, die die Vielschichtigkeit der Offenbach’schen Oper kongenial in Szene setzt.
Mit Kathryn Lewek, die alle vier Frauenrollen inklusive der Sängerin Stella verkörpern wird, und Daniel Johansson als Hoffmann stehen ihm an der Deutschen Oper Berlin zwei exzeptionelle Sängerdarsteller zur Verfügung. Dritter im Bunde ist der Bassbariton Alex Esposito, der u. a. als Leporello für große Begeisterung im Haus an der Bismarckstraße sorgte und noch in dieser Saison als Méphistóphèles in Gounods FAUST zu erleben ist.
Die musikalische Leitung übernimmt der italienische Dirigent Enrique Mazzola, seit 2012/2013 Künstlerischer Leiter und Musikdirektor des Orchestre National d’Île de France. Als Experte sowohl des Belcanto als auch der klassischen und frühromantischen Musik leitete er an der Deutschen Oper Berlin zuletzt die Produktionen von VASCO DA GAMA und LE PROPHETE und setzt seine Beschäftigung mit der französischen Oper nun passenderweise mit Jacques Offenbach als einem ausgewiesenen Bewunderer Giacomo Meyerbeers und weiteren Kosmopoliten des 19. Jahrhunderts zwischen Deutschland und Frankreich fort.
Musikalische Leitung |
Enrique Mazzola |
Inszenierung, Kostüme |
Laurent Pelly |
Bühne |
Chantal Thomas |
Licht |
Joël Adam |
Chöre |
Jeremy Bines |
Dramaturgie |
Agathe Mélinand, Katharina Duda |
|
|
Hoffmann |
Daniel Johansson / Robert Watson (15. Dez.; 5., 9. Jan.) |
Olympia, Antonia, Giulietta, Stella |
Kathryn Lewek / Heather Engebretson (15. Dez.; 5. Jan.) |
Lindorf, Coppélius, Dr. Miracle, Dapertutto |
Alex Esposito |
u. a.
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
Eine Produktion der Opéra de Lyon mit dem Grand Teatre del Liceu in Barcelona sowie mit der San Francisco Opera
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16.04.2018
(DIE NACHTWANDLERIN) >>> Melodramma in zwei Akten >>> Libretto von Felice Romani nach Eugène Scribe >>> Eine Produktion der Oper Stuttgart >>> Premiere: 26. Januar 2019 >>> Weitere Vorstellungen: 2., 7., 10. Februar; 29., 25. Mai 2019
Giuditta Pasta, die unumstrittene Diva der italienischen Oper der 1830er Jahre, hatte Bellini im Blick, als er seine SONNAMBULA schrieb – nicht einmal ein Jahr später war sie die erste Norma, wenige Jahre zuvor gehörte noch Rossinis Rosina zu ihren Paraderollen. Die heute für uns so unterschiedlichen Partien sagen viel über die Wandlungsfähigkeit der Sängerdarstellerin aus, geben aber auch Aufschluss darüber, dass Aufführungstraditionen manche Partien in die Extreme getrieben haben: Aus der eigentlich im Mezzo-Fach verankerten Druidenpriesterin Norma wurde ein fast dramatischer Sopran, und Amina wurde (ähnlich wie Donizettis Lucia di Lammermoor) zunehmend leichter besetzt. Bellini komponierte der Diva Giuditta Pasta die psychologisch komplexe Figur der nachtwandelnden Amina geradezu auf die Stimme und den Leib. Und auch die fordernde Tenorpartie des Elvino war ganz der höhensicheren Stimme Giovanni Battista Rubinis angepasst.
Die Vorlage für LA SONNAMBULA entnahm der Librettist Felice Romani nicht nur Eugène Scribes Ballettpantomime „La Somnambule ou L’Arrivée d’un nouveau seigneur“, sondern griff auch auf eine ebenso auf dem Ballett basierendes Comédie-Vaudeville von Armand D’Artois und Henri Dupin zurück. Die Verlegung aus der Camargue in ein Schweizer Alpendorf und die Streichung der Hochzeit von Lisa und Alessio, des „zweiten Paares“, waren aber genuine Ideen Romanis. Es fällt auf, dass Amina wirklich das Zentrum der Oper bildet. Bellini setzt Koloraturen und Verzierungen sparsamer ein als sein Kollege Donizetti, hier sogar noch dosierter als in seinen anderen Opern. Selbst in den Nachtwandelszenen Aminas – die durchaus als „kleine Schwestern“ der großen Wahnsinnsszenen der Belcanto-Opern zu verstehen sind – wird die Koloratur nie zum Selbstzweck eingesetzt: Der Komponist konzentriert sich ganz darauf, den Gefühlen der Protagonistin nachzuspüren. Der durchweg lyrische Grundton der Oper und die wenigen dramatischen Ausbrüche sind auch dem Genre der semi-seria geschuldet: Nicht zwischen Herrschern spielen sich hier Konflikte ab, sondern zwischen einfachen Leuten.
LA SONNAMBULA ist eine Oper der Übergänge, der „Passagen“: Amina und Elvino unterzeichnen bereits den Ehevertrag, sind aber noch nicht kirchlich getraut; Amina steht zwischen Jugend und Erwachsenenalter; Elvino steht im Verlauf der Handlung zwischen zwei Frauen, über allem liegt aber der Schatten seiner toten Mutter; der zunächst unerkannte Graf Rodolfo ist auf dem Rückweg in seine Heimat und seine Vergangenheit. Am deutlichsten wird dieses „Dazwischensein“ natürlich im Topos des Nachtwandelns: Zwischen Wachen und Schlafen, zwischen Wissen und Nichtwissen, zwischen Kontrolle und Unbewusstem sublimiert Amina ihre emotionale Unsicherheit.
Die Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito – 2012 für die Oper Stuttgart entstanden und durch die Kritiker-Umfrage der „Opernwelt“ zur „Inszenierung des Jahres“ gekürt – spürt diesen Phasen des Übergangs sehr genau nach. Packend, detailreich und wirklich zwischen Komik und Ernst schwankend ist diese SONNAMBULA unbedingt wert, dem Berliner Publikum gezeigt zu werden. „Die Stuttgarter Produktion der SONNAMBULA nutzt die ambivalente Expressivität der Bellini’schen Musik, ihre Offenheit, die erst durch die klingende Interpretation inhaltliche Bestimmtheit gewinnt, um die Doppelbödigkeit des Geschehens sinnlich begreifbar zu machen. Dabei gelingt Wieler und Morabito eine kaum für möglich gehaltene Vermählung von moderndem Regietheater und Gesangsoper“, so Thomas Seedorf im Jahrbuch der „Opernwelt“. In zahlreichen Inszenierungen an Opernhäusern von Stuttgart über Amsterdam bis zu den Salzburger Festspielen haben der Regisseur Jossi Wieler und der Dramaturg Sergio Morabito mit ihrer modellhaften Zusammenarbeit bewiesen, wie psychologisch genaue Arbeit und große Oper Hand in Hand gehen können. Anna Viebrocks realistisch-überzeichneter Bühnenraum und die detailgenauen Kostüme, die auch jeden Chorsänger zum Individuum machen, entsprechen dem Geist der Regie.
Die musikalische Leitung übernimmt Diego Fasolis, der längst nicht mehr nur Spezialist für Alte Musik ist, sondern sich – nicht zuletzt in der historisch-kritischen Einspielung von Bellinis NORMA mit Cecilia Bartoli – auch im Belcanto-Fach einen Namen gemacht hat.
Venera Gimadieva übernimmt die Titelpartie – die russische Sopranistin hat u. a. mit ihrem jüngsten Porträt von Donizettis Lucia di Lammermoor an der Semperoper unter Beweis gestellt, dass sie derzeit zu den Belcanto-Sängerinnen schlechthin gehört. In einer zweiten Aufführungsserie im Mai übernimmt Pretty Yende die Partie der Amina.
Musikalische Leitung |
Diego Fasolis |
Inszenierung |
Jossi Wieler, Sergio Morabito |
Bühne, Kostüme |
Anna Viebrock |
|
|
Graf Rodolfo |
Ante Jerkunica |
Teresa |
Helene Schneiderman |
Amina |
Venera Gimadieva / Pretty Yende (Mai) |
Elvino |
René Barbera / Lawrence Brownlee (Mai) |
u. a.
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
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16.04.2018
Oper in einem Akt >>> Libretto von Georg C. Klaren nach Oscar Wilde >>> Premiere: 24. März 2019 >>> Weitere Vorstellungen: 27., 30. März; 7., 12. April 2019
Ein hässlicher Dämon habe ihn Zeit seines Lebens verfolgt. Wenn auch nur für kurze Zeit sichtbar, sei dieser ihm immer wieder begegnet, etwa in den glitzernden Wellen des Meeres oder in der blank polierten Klinge eines Säbels. So erzählt es der Protagonist in Alexander von Zemlinskys DER ZWERG auf der Geburtstagsfeier der Infantin Donna Clara – nicht wissend, dass hier ein grausames Spiel mit ihm getrieben wird: Weiß er doch nicht um sein missgestaltetes Äußeres, das ihn zum Objekt perverser Sensationsgier macht, indem er als Geschenk des Sultans an die spanische Thronfolgerin gesandt worden ist.
Doch zugleich ist er ein begnadeter Sänger, der mit seiner Stimme, mit dem „Lied von der blutenden Orange“, die Hofgesellschaft zu faszinieren und die Prinzessin zu verzaubern vermag. Er verliebt sich in sie, durchschaut aber nicht das eitle Spiel, das sie mit ihm treibt. Da entdeckt er sein Spiegelbild und ihm wird sein Äußeres bewusst. Er bricht tot zusammen.
Mit großer Begeisterung begann Alexander von Zemlinsky 1919 mit der Komposition seines Einakters DER ZWERG, als er von seinem damals gerade erst 19jährigen Librettisten Georg C. Klaren 1919 den Text erhalten hatte, den dieser basierend auf Oscar Wildes Novelle „Der Geburtstag der Infantin“ verfasst hatte. Innerhalb von sechs Wochen entstand der Großteil des Werks, und auch wenn seine Vollendung für den viel beschäftigen Zemlinsky neben seiner Tätigkeit als Dirigent und Musikdirektor des Neuen Deutschen Theaters in Prag einiger weiterer Monate bedurfte: Kaum ein anderes seiner Bühnenwerke scheint ihm derart nahe gestanden zu haben – und von seiner Mitwelt so klar als Zeugnis der Verarbeitung des persönlich Erlebten interpretiert worden zu sein. Zemlinsky selbst galt als wenig attraktiver Mann, auch er war klein gewachsen. Und mit seiner leidenschaftlichen wie traumatischen Liebesbeziehung zu Alma Schindler, die ihn verließ, um Gustav Mahler zu heiraten, hat er nicht nur Musikgeschichte geschrieben, sondern auch die psychologische Grundkonstellation der Oper selber durchlebt. All dies lag jedoch zum Zeitpunkt der Komposition zwanzig Jahre zurück, und so gewiss Zemlinsky das persönlich Erlebte mit verarbeitet hat, so sehr ist DER ZWERG darüber hinaus eine psychologisch komplexe Reflexion über das Spannungsfeld zwischen eigener und fremder Wahrnehmung, den Bildern, die wir von uns selber machen, und jenen, die uns als unsere Spiegelbilder aus der Welt entgegentreten.
Nach der Uraufführung 1922 in Köln war DER ZWERG eher mäßig erfolgreich. Letztlich in Vergessenheit geriet die Oper aber erst mit der Emigration Zemlinskys in die USA und der Ächtung seines Werkes durch die Nationalsozialisten. Erst 1981 wurde das Stück an der Hamburgischen Staatsoper, wenngleich stark bearbeitet, erstmals wieder in Deutschland gespielt, und diese Aufführung trug maßgeblich zur Renaissance des Komponisten bei. Die letzte Neuproduktion von DER ZWERG vor Zemlinskys Emigration hatte am 22. September 1926 an der Deutschen Oper Berlin, damals Städtische Oper genannt, Premiere. Hierhin kehrt das Werk nun zurück.
Es inszeniert Tobias Kratzer, der als einer der interessantesten jungen deutschen Opernregisseure gilt und zuletzt an Häusern wie dem Theater Bremen, den Staatstheatern in Karlsruhe und Nürnberg, dem Theater Basel, dem Théâtre de la Monnaie in Brüssel und der Oper Frankfurt arbeitete. Für das Holland Festival entsteht im Sommer 2018 seine Inszenierung von LES CONTES D’HOFFMANN an der Oper Amsterdam, 2019 wird er in Bayreuth TANNHÄUSER herausbringen. In Berlin war 2017 seine Version von Rameaus ZOROASTRE an der Komischen Oper Berlin zu erleben. Mit DER ZWERG gibt Tobias Kratzer sein Debüt an der Deutschen Oper Berlin.
Musikalische Leitung |
Donald Runnicles |
Inszenierung |
Tobias Kratzer |
Bühne, Kostüme |
Rainer Sellmaier |
Chöre |
Jeremy Bines |
Dramaturgie |
Sebastian Hanusa |
|
|
Donna Clara |
Elena Tsallagova |
Ghita |
Emily Magee |
Der Zwerg |
David Butt Philip |
Don Estoban |
Philipp Jekal |
u. a.
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
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16.04.2018
Ein Sommerstück für Musik in zwei Akten >>> Libretto von Hans-Ulrich Treichel nach Theodor Fontane >>> Ein Auftragswerk der Deutschen Oper Berlin >>> Uraufführung: 28. April 2019 >>> Weitere Vorstellungen: 3., 15., 17., 24. Mai 2019
Wie viele Künstler des 19. Jahrhunderts war auch Theodor Fontane zeitlebens vom Motiv der Melusine, der „fremden Frau vom Meer“, fasziniert. In seinen Erfolgsromanen wie „Effi Briest“ finden sich Reminiszenzen, und in mehreren Anläufen versuchte er sogar, dieses Thema direkt zu einer Novelle zu verarbeiten. Am weitesten gedieh das 1882 entstandene Fragment „Oceane von Parceval“, in der er das Scheitern seiner Titelheldin an den Sitten und Moralvorstellungen der wilhelminischen Gesellschaft beschreibt. Nicht anders als Undine, die kleine Meerjungfrau, Rusalka oder wie auch immer ihre Schwestern in der Kunst und Literatur heißen, steht auch Fontanes Oceane für einen Gegenentwurf zu einer Gesellschaft, die sich von ihren Wurzeln entfernt hat, und verkörpert ein Ideal der Naturnähe und unbekümmerten Sinnlichkeit. Im großbürgerlichen Milieu des Ostseebadeorts, in dem Fontane seine Geschichte ansiedelt, weckt diese schillernde Außenseiterin Empörung, aber auch die Liebe des jungen Barons Martin von Dircksen. Letztlich spürt Oceane aber, dass diese Gesellschaft ihr nur um den Preis der Selbstaufgabe einen Platz zubilligen würde.
Der Komponist Detlev Glanert und sein Textdichter Hans-Ulrich Treichel haben sich von diesem Stoff zu einer Oper inspirieren lassen: Das Seebad, in dem dieses „Sommerstück“ – so der Untertitel von OCEANE – spielt, bildet nicht nur eine bloße Kulisse, sondern steht auch für einen Ort, an dem die unterschiedlichen Wesensarten der Figuren offenbar werden: Während das Meer für die „zivilisierte“ Gesellschaft nurmehr ein Ort des Vergnügens und der Arbeit – oder einfach etwas Feindliches – ist, zeichnet Oceane eine innige Verbundenheit mit diesem Element aus, ist sie eins mit den Stimmen des Meeres, akzeptiert aber auch seine todbringende Gewalt als Teil der Natur.
Nach L’INVISIBLE von Aribert Reimann setzt die Deutsche Oper Berlin die Reihe ihrer Uraufführungen nun mit einem weiteren Komponisten fort, der die Oper explizit als Mittelpunkt seines Schaffens begreift: Obwohl der 1960 geborene Detlev Glanert auch mit seinen Kammermusikwerken und Orchesterstücken international erfolgreich ist (so als Composer-in-residence beim Concertgebouw Orkest Amsterdam), begreift sich Glanert primär als Opernkomponist und hat mit Werken wie JUD SÜSS, CALIGULA und SOLARIS seine Begabung für das Musiktheater bewiesen. OCEANE ist seine vierzehnte Oper und seine zweite Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Hans-Ulrich Treichel, der zuvor bereits als Librettist für Glanerts Lehrer Hans Werner Henze (DAS VERRATENE MEER, VENUS UND ADONIS) tätig war.
Für diese Uraufführung kehrt der kanadische Starregisseur Robert Carsen an die Deutsche Oper Berlin zurück, wo bereits seine Produktionen von ARIADNE AUF NAXOS, MACBETH und zuletzt DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN zu sehen waren. Wie schon L’INVISIBLE wird auch diese Uraufführung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles geleitet, zu dessen Kernanliegen an der Deutschen Oper Berlin das Engagement für das Musiktheater des 20. und 21. Jahrhunderts gehört.
Musikalische Leitung |
Donald Runnicles |
Inszenierung, Bühne, Licht |
Robert Carsen |
Bühne |
Luis Carvalho |
Kostüme |
Petra Reinhardt |
Licht |
Peter van Praet |
Chöre |
Jeremy Bines |
Dramaturgie |
Ian Burton, Jörg Königsdorf |
|
|
Oceane von Parceval |
Maria Bengtsson |
Martin von Diercksen |
Nikolai Schukoff |
Dr. Albert Felgentreu |
Christoph Pohl |
Kristina |
Nicole Haslett |
Pastor |
Albert Pesendorfer |
Madame Louise |
Doris Soffel |
Georg |
Stephen Bronk |
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
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16.04.2018
Comédie héroique in fünf Akten >>> Libretto von Henri Cain nach Jacques Le Lorrain >>> Premiere: 30. Mai 2019 >>> Weitere Vorstellungen: 2., 7., 13., 18. Juni 2019
Die „Comédie héroique“ DON QUICHOTTE, 1910 in Monte Carlo uraufge-führt, ist Jules Massenets vorletzter Beitrag zum Musiktheater und in mehr-facher Hinsicht ein Werk über das Alter und den Tod: Zweieinhalb Jahre nach der erfolgreichen Uraufführung starb der Komponist, der schon wäh-rend des Arbeitsprozesses von Krankheit gezeichnet gewesen war und nur im Bett liegend die Noten auf das Papier hatte bringen können. Zu dieser Zeit hatten sich zudem in seinem Bekannten- und Freundeskreis die Todes-fälle gehäuft. Massenets eigene Auseinandersetzung mit Abschied und Tod verwob sich in diesem Alterswerk mit Don Quichottes Fragen, inwieweit das Leben ein Traum oder der Traum zum Leben werden könne. Nicht nur die in der finalen Szene sterbende Titelfigur, auch die scheinbar lebensfreudige Figur der Dulcinea muss sich ihrer Angst vor der Vergänglichkeit stellen.
DON QUICHOTTE wurde Jules Massenets letzter künstlerischer Triumph, der sich vor allem der Besetzung der Titelpartie mit Fjodor Schaljapin verdankte. Bis heute ist DON QUICHOTTE als große Sängeroper bekannt, für die Neuproduktion an der Deutschen Oper Berlin sind mit Alex Esposito und Clémentine Margaine zwei Weltklasse-Sänger der jüngeren Generation besetzt.
Die Inszenierung liegt in den Händen von Jakop Ahlbom, der im Laufe der letzten zehn Jahre mit seiner ganz speziellen Form des Theaters ein Markenzeichen gesetzt hat: Theater, Pantomime, Tanz, Musik und Illusion verknüpft er in einzigartiger Weise miteinander. Als ein Vorbild nennt der in Amsterdam lebende Regisseur, Performer und Zauberer den Filmregisseur David Lynch. Dessen Einfluss ist in vielen Arbeiten des Theatermachers spürbar: Ahlbom schafft magische und surrealistisch-albtraumhafte Theaterwelten. Seit 2000 entwickelt er seine eigenen und eigenwilligen Werke, mit denen er europaweit auf Tour geht, darunter „Stella Maris“ (2000), „Vielfalt“ (2006), „De Architect“ (2008), „Innenschau“ (2010), „Lebensraum“ (2012), „Bug“ (2014) und zuletzt „Horror“ (2014-18). An der Deutschen Oper Berlin hatte Jakop Ahlbom 2013 eine eigene Version von Offenbachs HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN in der Spielstätte „Tischlerei“ erarbeitet, mit DON QUICHOTTE wird er sich zum ersten Mal als Opernregisseur eines Repertoirewerks vorstellen.
Die musikalische Leitung übernimmt Emmanuel Villaume, Künstlerischer Leiter der Dallas Opera, Chefdirigent von Prague Philharmonia und regelmäßiger Gast an den großen Opernhäusern in den Vereinigten Staaten und Europa.
Alex Esposito (Don Quichotte) ist einer der führenden italienischen Bassbaritone seiner Generation. Sein Repertoire umfasst die großen Mozart- und Rossini-Partien seines Faches, aber auch Strawinskys THE RAKE’S PROGRESS oder OEDIPUS REX. Dem Publikum der Deutschen Oper Berlin ist er als Leporello in bester Erinnerung, 2018 wird er Gounods Méphistophélès singen, bevor er mit Don Quichotte erneut an die Bismarckstraße zurückkehrt.
Clémentine Margaine (Dulcinée) war 2011 bis 2014 Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin und startete von hier eine Weltkarriere an alle großen internationalen Häuser. An die Deutsche Oper Berlin kehrte sie 2017/18 in den Neuproduktionen von LE PROPHETE als Fidès und in der Titelpartie von CARMEN zurück.
Musikalische Leitung |
Emmanuel Villaume |
Inszenierung |
Jakop Ahlbom |
Bühne |
Katrin Bombe |
Kostüme |
Katrin Wolfermann |
Licht |
Ulrich Niepel |
Chöre |
Jeremy Bines |
Dramaturgie |
Dorothea Hartmann |
|
|
Don Quichotte |
Alex Esposito |
Sancho Pansa |
Mikheil Kiria |
Dulcinée |
Clémentine Margaine / Irene Roberts (18. Juni) |
u. a.
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
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16.04.2018
Seit der Eröffnung der Spielstätte „Tischlerei“ mit Intendanzbeginn von Dietmar Schwarz 2012 ist diese zweite Bühne der Deutschen Oper Berlin dem Neuen Musiktheater und Uraufführungen gewidmet. Doch was bedeutet „Neues Musiktheater“ heute?
Im Jahr 2018 kann es nicht mehr darum gehen, eine bestimmte Richtung der Avantgarde fortzuschreiben oder sich in ideologischen Grabenkämpfen zu verbeißen. Es geht zunehmend weniger um Abgrenzung von unterschiedlichen Ästhetiken, Gattungen und Formen. „Transkultur“ als Begriff für gesellschaftliche Phänomene der letzten Jahre nehmen auch viele jüngere Künstler für ihre Arbeiten in Anspruch. Sie suchen nach Begegnungen mit dem „Anderen“. Durchlässigkeit und das Aufbrechen von Gattungsgrenzen bei gleichzeitiger Bewahrung der jeweiligen spezifischen Herkunft stehen für sie im Zentrum. Sichtbar wird dies im zunehmend spartenübergreifenden Arbeiten, in der Kommunikation von Avantgarde, Pop, Performance, Bildender Kunst und Oper, aber auch in der Erweiterung des klassischen Autorenbegriffs zum Kollektiv.
In diesem Sinne bewegen sich viele Produktionen in der Tischlerei auf mehreren Feldern. Neues Musiktheater ist hier von einem „Dazwischen-Sein“ gekennzeichnet, das betrifft die unterschiedlichen Arbeits- und Produktionsformen, das Selbstverständnis der Künstler und die entstandenen Arbeiten.
In der Tischlerei spielt zudem die Auseinandersetzung mit dem Raum und seiner Architektur eine größere Rolle als in traditionellen Theaterräumen. Denn in der alten Werkhalle Tischlerei, wo man eine Guckkasten-Situation nur schwer herstellen kann, ist ein Nachdenken über neue Formen jenseits der tradierten fast zwingend und wurde zum Programm. Für jede neue Produktion werden hier die Parameter des Musiktheaters grundlegend neu hinterfragt. Und somit bleibt es selten bei der klassischen Folge von Libretto – Komposition – Regie, sondern beginnt schon früher: Welche Raumlösung, welche Zuschauerplatzierung, welche Art von Theater, welche Vor-stellung von Werk und Autorschaft ist die richtige? „Neues Musiktheater“ in der Tischlerei bedeutet eine jeweils neue Antwort auf diese Fragen.
Zum Programm
1.) Neues Musiktheater für Erwachsene
Neue Formen, neue Handschriften
Eingeladene Komponisten und Autorenkollektive für Tischlerei-Produktionen waren bislang u. a. das Techno-Projekt Brandt Brauer Frick (GIANNI), Konrad Boehmer (SENSOR), Hugo Morales (UNDERLINE), Mischa Tangian (IN TRANSIT), Annelies van Parys (PRIVATE VIEW), Gordon Kampe/Paul Hübner (FRANKENSTEIN) oder Yasutaki Inamori (WIR AUS GLAS). Alle zwei Jahre entsteht eine Produktion in Zusammenarbeit mit der Münchener Biennale für Neues Musiktheater.
Neuer Blick aufs Repertoire
Das Repertoire wird mit jeder Neuproduktion eines Opernhauses einer szenischen und konzeptuellen Neubefragung unterzogen. Die Partitur wird dabei selten angetastet. Die Tischlerei lädt Komponisten und Regisseure ein, sich mit älteren Werken auch musikalisch auseinanderzusetzen, diese mit einer zeitgenössischen Musiksprache zu konfrontieren, zu überschreiben, fortzuschreiben. Beispiele in den letzten Jahren waren die Produktionen MAHLERMANIA (Nico and the Navigators), HOFFMANN (Anne Champert/Jakop Ahlbom) oder DIDO (Michael Hirsch/Martin Berger). In der Spielzeit 2018/19 folgt DELIRIO: Der libanesische Komponist und Bildende Künstler Zad Moultaka setzt sich gemeinsam mit dem jungen Regisseur Wolfgang Nägele mit Georg Friedrich Händels IL DELIRIO AMOROSO auseinander.
Die Reihe AUS DEM HINTERHALT
Die Opern und ihr Double: AUS DEM HINTERHALT werden die Opernpremieren der großen Bühne kommentiert und reflektiert. Es entstehen Abende zwischen Musiktheater und Konzert, Performance und Installation. Künstler aus den Ensemble der Deutschen Oper Berlin treffen auf Gastkünstler verschiedenster Sparten, die mit ihrem Blick „von außen“ auf das jeweilige Werk reagieren und Neues entstehen lassen. Eingeladene Künstler waren bislang u. a. Peaches, Black Cracker, Matthew Herbert, DJ Illvibe, N.U. Unruh (Einstürzende Neubauten), Caspar Brötzmann, Lydia Lunch, Amnesia Scanner und Andrei Koroliov. Die erfolgreiche Reihe wird in der Spielzeit 2018/19 fortgesetzt. Zwei Hinterhalt-Abende entstehen in Kooperation mit dem Berliner Musicboard e.V., das zwei „Hinterhalt-Stipendien“ für Popmusiker ausgeschrieben hat.
Nachwuchsförderung / Internationaler Kompositionswettbewerb NEUE SZENEN
Die Nachwuchsförderung hat einen zentralen Stellenwert in der Tischlerei: Junge Sänger, Komponisten, Regisseure sind eingeladen, unter dem Mentorat von Mitarbeitern der Deutschen Oper Berlin neues Musiktheater zu entwickeln. Bereits zum vierten Mal hat die Deutsche Oper Berlin gemeinsam mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin einen Internationalen Kompositionswettbewerb ausgeschrieben. Die drei Gewinner erhalten den Auftrag zur Komposition je eines Musiktheaterwerks von 30 Minuten. Mitwirkende sind Gesangs- und Instrumentalstudierende der Hochschule, es inszenieren Studenten der Regieklasse von Professor Claus Unzen. Im Frühjahr 2019 findet die Uraufführung von NEUE SZENEN IV in der Tischlerei statt.
2.) Neues Musiktheater für junges Publikum
Das Neue Musiktheater für Kinder und Jugendliche ist ein Schwerpunkt in der Tischlerei. Jährlich wird ein Kompositionsauftrag für eine neue Kinderoper vergeben. Partizipation wird im Kinder- und Jugendbereich ebenfalls groß geschrieben.
Neue Werke für Kinder
Uraufführungen der letzten Spielzeiten:
- Lin Wang: OH WIE SCHÖN IST PANAMA
- Gordon Kampe: KANNST DU PFEIFEN, JOHANNA (fand Eingang in das Repertoire zahlreicher anderer Häuser)
- Ole Hübner: DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS
- Nuria Nuñez Hierro: KLEINES STÜCK HIMMEL
- Georg Friedrich Händel/Sebastian Hanusa: DAS GEHEIMNIS DER BLAUEN HIRSCHE
In der Spielzeit 2018/19 folgt mit der Uraufführung NACHT BIS ACHT ein neues Werk für Kinder ab 6 Jahren, entwickelt vom Librettisten, Komponis-ten und Bühnenbildner François Sarhan.
Partizipation / Transkulturelle Projekte
Seit 2012 spielen partizipative Projekte eine wichtige Rolle in der Tischlerei, in den letzten drei Jahren verstärkt im transkulturellen Bereich. Geflüchtete und Berliner Jugendliche entwickeln gemeinsam Stücke und stehen am Ende als Einheit auf der Bühne. Auf GILGAMESH MUST DIE! mit der Schweizer Popformation „The Bianca Story“ folgte GIVE-A-WAY in Zusammenarbeit mit der Kreuzberger Hector-Peterson-Schule. In NEULAND gründeten geflüchtete und Berliner Jugendliche einen neuen Staat in der Tischlerei, in WAS ICH SCHON IMMER SAGEN WOLLTE setzten sie sich mit Ritualen auseinander und in DER SCHREI DES PFAUEN IN DER NACHT standen die Fragen nach Herkunft und Heimat im Vordergrund.
Auch 2018/19 wird mit einem neuen partizipativen Projekt dieser Schwerpunkt fortgesetzt.
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16.04.2018
Musiktheater von François Sarhan für alle ab 6 Jahren >>> Kompositionsauftrag der Deutschen Oper Berlin >>> Uraufführung: 6. Oktober 2018 in der Tischlerei >>> Weitere Vorstellungen: 8., 10., 11., 13., 14., 18. – 21. Oktober 2018
Seit Intendanzbeginn von Dietmar Schwarz im Jahr 2012 vergibt die Deutsche Oper Berlin jährlich einen Auftrag für ein neues Kindermusiktheaterstück in der Tischlerei. Mit dem französischen Komponisten François Sarhan konnte einer der ungewöhnlichsten zeitgenössischen Künstler gewonnen werden, der als Autor, Enzyklopädist, Filmemacher und Komponist arbeitet und dies am liebsten gleichzeitig. Auch für das neue Kinderstück an der Deutschen Oper Berlin wird er Libretto, Musik und Bühne selbst entwerfen. François Sarhans Werke werden auf renommierten Avantgarde-Festivals gespielt, bei den Berliner Festspielen, Bregenzer Festspielen / Kunst aus der Zeit, Donaueschinger Musiktagen, beim Holland Festival, bei MaerzMusik und den Wittener Tagen für Neue Musik.
Zum ersten Mal entwickelt François Sarhan mit NACHT BIS ACHT ein Musiktheater für Kinder – eine musikalische Geschichte über die Flucht eines Kindes aus einem von Prüfungen dominierten Alltagsleben in die Freiheit absurder Traumwelten. Kindlich-verspielte Elemente, Träume und Imaginationen des Unbewussten – Kategorien des Surrealismus also – sind ganz grundsätzlich Merkmale der meisten Arbeiten François Sarhans. Als Vorbilder nennt er die französischen Surrealisten oder die dunklen Absurditäten in den Werken eines Franz Kafka, Daniil Charms oder Jan Svankmajer. Wichtiger Impulsgeber für Sarhans intermediale Arbeiten war auch William Kentridge, mit dem er gemeinsam die Musik-Film-Performance TELEGRAMS FROM THE NOSE entwickelte. NACHT BIS ACHT schreibt François Sarhan für vier Gesangssolisten der Deutschen Oper Berlin, einen Schauspieler und vier Musiker.
Regie bei NACHT BIS ACHT führt Anselm Dalferth, Preisträger des Götz-Friedrich-Preises Tischlerei 2013, der gleichermaßen als Dramaturg und Regisseur arbeitet und in beiden Funktionen in den vergangenen Jahren zahlreiche Uraufführungen u. a. am Nationaltheater Mannheim, Staatstheater Mainz, Theater Münster und in der Elbphilharmonie Hamburg konzipierte und inszenierte.
Komposition, Text, Bühne, Objekte |
François Sarhan |
Inszenierung |
Anselm Dalferth |
Dramaturgie |
Katharina Duda, Dorothea Hartmann |
Musiktheaterpädagogik |
Tamara Schmidt |
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Mit |
Amber Fasquelle |
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Meechot Marrero |
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Maiju Vaahtoluoto |
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Thomas Lehman |
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16.04.2018
Eine Überschreibung von Händels IL DELIRIO AMOROSO >>> Uraufführung: 4. Juni 2019 in der Tischlerei >>> Weitere Vorstellungen: 5., 7., 8., 11.– 13. Juni 2019
Die weltlichen Solo-Kantaten Georg Friedrich Händels entstanden zum Großteil während der Studienreisen des „caro Sassone“ durch Italien zwischen 1707 und 1710. Aus Hamburg kommend und mit den Werken Reinhard Keisers gut vertraut, machte sich Händel in dieser Zeit mit dem italienischen Opernstil bekannt – gut ablesbar in RODRIGO und AGRIPPINA, in denen Einflüsse Arcangelo Corellis und Domenico Scarlattis hörbar sind, sich aber auch schon der spätere Individualstil Händels bemerkbar macht. Neben diesen beiden Opern und italienischen Oratorien („La Resurrezione“ und „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“) entstanden eine Vielzahl von Solo-Kantaten, die mehr als nur Kompositionsübungen und Vorstudien waren. Als Anlasswerke für konzertante Aufführungen im kleinen Rahmen geschaffen, experimentierte Händel hier mit Arien-Formen, Melodieführung, aber vor allem der Instrumentierung. Zumeist für Frauenstimmen oder Kastraten geschrieben, griffen Händel und seine Librettisten – oft ranghohe Geistliche oder einflussreiche Mäzene – auf die großen Frauenfiguren der Antike und der italienischen Klassiker zurück: Agrippina, Armida oder Ariadne waren Wiedergängerinnen der verlassenen Heroine, deren Extremsituationen bestes Material für ungewöhnliche Arien boten. In einigen wenigen Ausnahmen komponierte Händel auch Kantaten für zwei Ge-sangsolisten, die dann zumeist die Liebe als Wettstreit zum Thema hatten.
IL DELIRIO AMOROSO nimmt durchaus eine Sonderstellung unter diesen Kantaten ein. Das Libretto schrieb Kardinal Benedetto Pamphili, der das Werk bei Händel auch in Auftrag gegeben hatte und den Komponisten mehrfach finanziell unterstützte. Pamphili variiert den Topos der verlassenen Geliebten hier sehr kreativ, indem er die Handlung durch epische Rezitative rahmt und das Verhältnis von Liebe und Wahn im Vagen belässt. Clori beklagt, dass ihr Geliebter Tirso verstorben sei, doch sie entschließt sich, in die Unterwelt hinabzusteigen und ihn zu erretten. Dort erst wird dem Zuhörer offenbar, dass die Liebe zu Tirso scheinbar nur eine Einbildung Cloris ist: Er schaut sie nicht an, ignoriert sie. Vielleicht imaginiert Clori ihn sogar wegen dieser unerwiderten Liebe ins Inferno. Nichtsdestotrotz rettet Clori den Geliebten aus den Fängen der Hades und bringt Tirso über die Fluten Lethes ins Elysium. Die rahmenden Rezitative machen deutlich, dass Clori selbst wohl dem Wahn verfallen ist.
In vier ganz unterschiedlichen Arien – die Stimme wird hier mit konzertierender Violine, Oboe und Violoncello gepaart – formt Händel kleine Miniaturen für die Sängerin: Von der großen, koloraturgespickten Auftrittsarie über ein berückendes Lamento bis zu einem gewollt konventionellen, tänzerisch-leichten Menuett. Ungewöhnlicherweise hat Händel die Handlung durch eine instrumentale Introduzione und einen Tanzsatz gerahmt, was darauf hindeuten dürfte, dass es eine Art von (rudimentärer) Inszenierung bei der Uraufführung 1707 gab.
Ausgehend von Händels Partitur hinterfragen Komponist Zad Moultaka und Regisseur Wolfgang Nägele die Gründe für das Verschwinden des Geliebten. Nicht der Wahn der alleingelassenen Frau steht im Zentrum des Abends, vielmehr wird Cloris’ verflossene Liebe durchaus ernst genommen. Hyam Yared, libanesisch-französische Autorin, die in ihren Romanen und Gedichten immer wieder Politisches poetisch ins Private übersetzt, wird Pamphilis’ Libretto ergänzen und dadurch den mythologisch-entrückten Stoff erden und ins Heute spiegeln. Händels Musik wird in Originalgestalt erklingen, aber im Verlauf des Abends immer stärker durchbrochen, überschrieben und neu interpretiert. Zum Solo-Sopran treten drei weitere (männliche) Stimmen hinzu.
Zad Moultaka teilt sein Leben als Komponist, bildender Künstler und Maler zwischen Paris und Beirut auf – er verbindet europäische Kunstmusik und Formen und Rhythmen der arabischen Musik mit zeitgenössischen Spieltechniken. Er arbeitete schon mit zahlreichen renommierten Orchestern, Ensembles und Festivals in Frankreich zusammen – im Herbst 2017 war u. a. die Uraufführung seiner Ergänzung von Monteverdis COMBATTIMENTO DI TANCREDI E CLORINDA beim Festival Musica in Strasbourg zu erleben. In Deutschland arbeitete er schon mehrmals mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart zusammen und komponierte für das Staatstheater Mainz das Kindermusiktheater HAMED UND SHERIFA. 2017 gestaltete er den Libanesischen Pavillon bei der Biennale 2017 in Venedig.
Der junge Regisseur Wolfgang Nägele wurde beim RING-Award 2017 für sein Konzept mit dem Tischlerei-Preis ausgezeichnet. Nach seinem Studium verband ihn zunächst eine enge Zusammenarbeit mit Hans Neuenfels, u. a. bei den Bayreuther Festspielen, an der Staatsoper Berlin, der Oper Frankfurt und am Opernhaus Zürich. Zu seinen eigenen Projekten zählen u. a. „[n]everland“ im Münchner Hauptbahnhof, „Trascrizione di un Errore“ bei der Musikbiennale Venedig sowie Ullmanns DER KAISER VON ATLANTIS an der Tsaritsinskaya Opera Wolgograd. 2016/17 inszenierte er Turnages GREEK an der Bayerischen Staatsoper.
Inszenierung |
Wolfgang Nägele |
Bühne, Kostüm |
Hannah König |
Dramaturgie |
Lars Gebhardt |
|
|
Mit |
Flurina Stucki |
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Seth Carico |
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Andrew Dickinson u. a. |
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16.04.2018
Musiktheater von Feliz Macahis, Sven Daigger und Josep Planells Schiaffino >>> Libretto von Uta Bierbaum, Deborah Kötting und Fanny Sorgo >>> Uraufführung: 11. April 2019 in der Tischlerei >>> Weitere Vorstellungen: 13., 14., 16. April 2019 >>> In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin
Der Marianengraben ist jener Traum- und Alptraumort, der als Ausgangspunkt und Inspirationsquelle für die jungen Komponistinnen, Komponisten und Librettistinnen der NEUEN SZENEN dient. Der Marianengraben als tiefster Punkt der Erde steht stellvertretend für die auch heute noch weitgehend unerforschte Tiefsee und für eine Welt, in die vorzudringen dem Menschen nur mit aufwendigstem Einsatz von Technologie möglich ist. Und er ist Metapher für das Meer insgesamt, für jene uns so fremde Gegenwelt und Wasserwüste, für mythologische und kulturhistorische Assoziationsräume, aber auch für jenen gewaltigen, drei Viertel der Erde bedeckenden Naturraum, der in den letzten Jahren zunehmend zum Gegenstand der Ausbeutung, Verschmutzung und Zerstörung durch den Menschen geworden ist.
Zum vierten Mal nach 2013, 2015 und 2017 findet diese Kooperation zwischen der Deutschen Oper Berlin und der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin statt: Insgesamt über 70 Komponistinnen und Komponisten aus über dreißig Ländern hatten sich für den international ausgeschriebenen Kompositionswettbewerb interessiert. Im Oktober 2017 hat eine hochkarätig besetzte Jury unter Vorsitz von Detlev Glanert die Preisträger ausgewählt, die den Kompositionsauftrag für ein jeweils halbstündiges Musiktheaterwerk erhalten haben. Die drei Preistäger Feliz Macahis, Sven Daigger und Josep Planells Schiaffino schreiben diese gemeinsam mit den Librettistinnen Uta Bierbaum, Deborah Kötting und Fanny Sorgo und es entsteht, ausgehend von der Chiffre des Marianengrabens, neues, zeitgenössisches Musiktheater in einem Spektrum zwischen musiktheatralem Konversationsstück und Totenritual, schwebend mehrdeutiger Poesie und handfestem Slapstick.
Inszeniert, gesungen und gespielt werden die drei Stücke von Studierenden der Studiengänge Regie und Gesang der Hochschule für Musik Hanns Eisler, die als fester Kooperationspartner der Deutschen Oper Berlin NEUE SZENEN IV in der Tischlerei zur Uraufführung bringen wird.
Musikalische Leitung |
Manuel Nawri |
Inszenierung |
Studierende des Studiengangs Regie der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin |
Dramaturgie |
Sebastian Hanusa |
Studierende des Studiengangs Gesang sowie das Echo-Ensemble der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin
Feliz Anne Reyes Macahis studierte von 2004 bis 2009 Komposition an der University of the Philippines College of Music in Quezon City ihres Heimatlandes Philippinen. Ihr Masterstudium setzte sie zunächst in den USA an der Universität von Memphis bei Kamran Ince und John Baur fort, bevor sie 2014 an die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover wechselte. Oliver Schneller war dort ihr Mentor für Komposition und Joachim Heintz für Elektronische Musik. Nach Erlangung ihres Masters nahm sie im Oktober 2017 ihr Postgraduiertenstudium an der Universität für Musik und darstel-lende Kunst Graz im Fach Komposition bei Beat Furrer auf.
2016 wurde ihr ein Kompositionsstipendium vom Niedersächsischen Minis-terium für Wissenschaft und Kultur zuerkannt, von 12/2016 bis 03/2017 war sie Artist in Residence in den Martin-Kausche-Ateliers, Künstlerhäuser Worpswede. Als Komponistin und Performerin stand sie u. a. in der 40-minütigen Performance elektronischer Musik „Listen:Voices“ beim Festival „Musik 21 Niedersachsen“ auf der Bühne. Zuletzt schrieb sie Werke für das Ensemble Aventure, die im November 2017 in Freiburg und Wiesbaden aufgeführt wurden, sowie für das Ensemble Mosaik, die unter der Leitung von Enno Poppe im Rahmen der Cairo Music Days 2018 ihre Uraufführung erleben.
Sven Daigger, 1984 in Eberbach am Neckar geboren und in Heidelberg aufgewachsen, komponiert Werke für Musiktheater, Orchester, Kammer-, Tanz- und Vokalmusik. Er studierte Komposition bei Prof. Peter Manfred Wolf, Prof. Adriana Hölszky und Prof. Wolfgang Rihm in Rostock, Salzburg und Karlsruhe. 2012 schloss er sein Diplom mit Auszeichnung ab. Darüber hinaus studiert er in Rostock Musiktheorie bei Prof. Dr. Birger Petersen und Dr. Jan Philipp Sprick. Daigger erhielt zahlreiche Aufträge u. a. durch das Gewandhausorchester Leipzig, die Staatsoper Hamburg, den Heidelberger Frühling, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das Staatstheater in Cottbus, den Deutschen Musikrat, das Staatliche Museum in Schwerin und den SWR2 Baden-Baden. Seine Werke werden im In- und Ausland aufgeführt. Sven Daigger lebt und arbeitet in Berlin.
Von 2006 bis 2010 studierte Josep Planells Schiaffino am Conservatorio Superior de Música seiner Geburtsstadt Valencia bei José Cerveró mit Abschlussdiplom Klarinette. Von 2010 bis 2014 belegte er das Fach Komposition bei Arnulf Herrmann an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, im Anschluss machte er dort seinen Master bei Hanspeter Kyburz. Josep Planells hat an Kursen und Meisterklassen teilgenommen, u. a. bei Wolfgang Rihm, Salvatore Sciarrino und Brian Ferneyhough (Komposition). 2017 nahm er an Meisterklassen im Fach Dirigieren der Lucerne Festival Academy bei Heinz Holliger und Matthias Pintscher teil, in den Jahren 2015 und 2016 auch bei Peter Eötvös und Peter Rundel. Während seines Studiums wurde er von der Alexander von Humboldt Stiftung, La Caixa/ DAAD und der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert. Für die Jahre 2017-2018 erhält er das Elsa-Neumann-Stipendium für Künstlerische Nachwuchsförderung (Berlin) und gleich im Anschluss, von 2018-2021, das Pigott Scholarship (PhD) und den Vice-Chancellor’s Award der University of Cambridge.
Seine Musik wurde von führenden Formationen wie dem Ensemble Modern, dem Ensemble der Lucerne Festival Academy, dem WDR Sinfonieorchester Köln und der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken aufgeführt. Josep Planells wurde mit zahlreichen Preisen wie dem Hanns Eisler-Aufführungspreis, Injuve und beim Felix Mendelssohn Bartholdy Hoch-schulwettbewerb ausgezeichnet und erhielt Kompositionsaufträge, u. a. für Les Vents Français und Eric Le Sage, Sigma Project, das Beethoven-Haus Bonn sowie die Roche Young Commissions 2019 des Lucerne Festivals. Erste Musiktheatererfahrungen machte er bei Franck Ollu am Theater Basel bei Xenakis „Oresteia“ und an der Staatsoper Berlin bei Rihms „Jakob Lenz“.
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16.04.2018
Großes Haus
Premiere: 5. Oktober 2018
Alban Berg
WOZZECK
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Regie: Ole Anders Tandberg
Premiere: 1. Dezember 2018
Jacques Offenbach
LES CONTES D’HOFFMANN (HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN)
Musikalische Leitung: Enrique Mazzola
Regie: Laurent Pelly
Premiere: 26. Januar 2019
Vincenzo Bellini
LA SONNAMBULA (DIE NACHTWANDLERIN)
Musikalische Leitung: Diego Fasolis
Inszenierung: Jossi Wieler und Sergio Morabito
Premiere: 24. März 2019
Alexander von Zemlinsky
DER ZWERG
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: Tobias Kratzer
Uraufführung: 26. April 2019
Detlev Glanert
OCEANE
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: Robert Carsen
Premiere: 30. Mai 2019
Jules Massenet
DON QUICHOTTE
Musikalische Leitung: Emmanuel Villaume
Inszenierung: Jakop Ahlbom
Premiere: 24. Juni 2019
Ambroise Thomas
HAMLET (konzertant)
Musikalische Leitung: Yves Abel
Mit Florian Sempey, Nicolas Testé, Philippe Talbot, Diana Damrau u. a.
Tischlerei
Uraufführung: 6. Oktober 2018
NACHT BIS ACHT
Musiktheater von François Sarhan
Inszenierung: Anselm Dalferth
Uraufführung: 11. April 2019
NEUE SZENEN IV
Musiktheater von Feliz Macahis, Sven Daigger,
Josep Planells Schiaffino
Musikalische Leitung: Manuel Nawri
Inszenierung: Studierende des Studiengangs Regie der Hochschule
für Musik Hanns Eisler Berlin
Uraufführung: 4. Juni 2019
DELIRIO
Eine Überschreibung von Händels IL DELIRIO AMOROSO
Komposition: Zad Moultaka
Inszenierung: Wolfgang Nägele
AUS DEM HINTERHALT
Late-Night-Performances zur Großen Oper
WOZZECK: 9. November 2018
LES CONTES D’HOFFMANN: 14. Dezember 2018
LA SONNAMBULA: 1. Februar 2019
DER ZWERG: 8. März 2019
DON QUICHOTTE: 28. Juni 2019
Konzept, Künstlerische Leitung: Alexandra Holtsch
Begegnungen
Transkulturelle Konzerte und Projekte
Gastspiel: 15. und 16. November 2018
Erzählungen aus der Lagune
Konzertinstallation von Amen Feizabadi
Gastspiel: 24. November 2018
Lieder zwischen Elbe und Euphrat
Szenisches Konzert des Babylon ORCHESTRA
Februar 2019
Partizipatives Projekt
(in Planung)
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16.04.2018
Die Junge Deutsche Oper arbeitet vornehmlich mit fünf Schwerpunkten, die auch in der Saison 18/19 das Programm bestimmen.
Partizipative Projekte:
Wir schätzen junge Menschen nicht nur als unser Opernpublikum, sondern möchten spielerisch mit ihnen Musiktheater erforschen und uns von ihrem Blick auf die Welt inspirieren lassen. Wir wollen, dass sie die Tischlerei mit ihren Ideen, ihrer Energie und ihren künstlerischen Ausdrucksformen einnehmen.
Neben dem künstlerischen Interesse an partizipativen Projekten sind uns diese auch in pädagogischer Hinsicht besonders wichtig: Sie können in Kindern und Jugendlichen besonders viel bewegen, indem sie sich mit sich selbst und der Welt auseinandersetzen, dafür künstlerische Ausdrucksformen finden und sich langfristig für Oper begeistern.
Es ist uns ein Anliegen, mit Kindern und Jugendlichen außerhalb des Systems Schule zu arbeiten, so dass sie freiwillig, aus eigenem Interesse und in ihrer Freizeit in die Oper kommen. Daher nehmen wir in Kauf, dass die Ansprache und Teilnehmerakquise einzelner Jugendlicher wesentlich aufwändiger und die Betreuung innerhalb der Projekte sehr personal- und zeitintensiv ist.
In der Saison 18/19 bieten wir ein umfangreiches Freizeitprogramm an Wochenenden, Abenden und in den Ferien an und verfolgen dabei drei Richtungen:
1.) Beim Herbstferien-Musiklabor ‚belagern‘ 50 Kinder die Deutsche Oper und suchen nach neuen Klängen, erfinden Musik, bauen Instrumente und gründen Bands. Der Schwerpunkt liegt auf der klanglichen Forschung. In der Radio-Show (28. Oktober 2018) werden Einblicke in diese Werkstatt gegeben.
2.) Im großen partizipativen Projekt (Februar 2019) gehen wir zwei Schritte weiter, wenn sich die Jugendlichen intensiv nicht nur mit Musik, sondern mit Musiktheater als Genre auseinandersetzen und ihre Arbeit in einer professionellen Bühnenproduktion des Abendspielplans in der Tischlerei mündet.
3.) Neben diesen mehrwöchigen intensiven Projekten ist uns eine kontinuierliche partizipative Arbeit wichtig, in denen sich feste Gruppen über die komplette Saison mit Musiktheater beschäftigen (Kinderclub, Jugendclub) und dabei selber ein eigenes Stück entwickeln (22., 23. Juni 2019).
Transkulturelle Projekte:
Wir öffnen unsere Türen für Geflüchtete und machen die Deutsche Oper zu einem Ort der Begegnung, an dem man in Kontakt kommt mit dem Eigenen und dem Fremden und der offen ist für andere musikalische Einflüsse. Dabei liegt uns eine langfristige Arbeit am Herzen, die nicht nur auf ein einmaliges Event setzt. Wir arbeiten in inklusiven, durchmischten Gruppen, damit Differenzgefühle durch gemeinsames Gestalten überwunden werden können.
1.) Die Junge Deutsche Oper führt seit 2015 große transkulturelle Projekte durch: Zwischen 30 und 50 geflüchtete und Berliner Jugendliche entwickeln wochenlang gemeinsam ein Musiktheaterstück, in dem sie am Ende als Einheit auf der Tischlerei-Bühne stehen. Nach NEULAND (15/16), WAS ICH SCHON IMMER SAGEN WOLLTE (16/17) und DER SCHREI DES PFAUEN IN DER NACHT (17/18) wird diese Reihe mit einem transkulturellen Musikprojekt im Februar 2019 fortgesetzt.
2.) Wir wollen diesen Jugendlichen auch nach Beendigung der großen Projekte einen Ort geben und sie langfristig ans Haus binden. Daher sind in unseren meisten Projekten die Teilnehmer zur Hälfte Geflüchtete (z.B. im Jugendclub). Manche Geflüchtete kennen und lieben die Deutsche Oper bereits so sehr, dass sie als Assistenten in Projekten der Jungen Deutschen Oper mitarbeiten (z.B. im Winterferien-Musiklabor).
3.) In der Saison 18/19 setzen wir die Zusammenarbeit im Rahmen der „Berlin Mondiale“ mit einer neuen Geflüchteten-Unterkunft fort: In einer mehrjährig und strukturell angelegten Partnerschaft treffen die Bewohner regelmäßig Künstler der Deutschen Oper, besuchen Vorstellungen und werden selber beim Musik- und Theaterspiel aktiv.
Frühkindlicher Schwerpunkt:
Wir haben uns die frühkindliche kulturelle Bildung mit den Mitteln des Mu-siktheaters zur Aufgabe gemacht, weil Musik und Spiel elementar sind für frühe Bildung. In Begegnungen mit Kitas und eingebunden in renommierte Netzwerke („TUKI – Theater und Kita“ / Kita Biberburg Gatow) wollen wir Kinder von klein auf und langfristig mit der Kunstform Oper vertraut machen und ihnen ermöglichen, sich die Welt mit Musiktheater kreativ und sinnlich zu erschließen.
Dabei setzen wir in der Saison 18/19 auf die Wechselwirkung von Musiktheater-Sehen (mobile Kita-Produktion KUCKUCK IM KOFFER oder Knirpskonzerte) und Musiktheater-Spielen (in musiktheaterpädagogischen Kita-Workshops). Als Opernhaus Berlins mit frühkindlichem Schwerpunkt befragen wir stets aufs Neue die Möglichkeiten und Herausforderungen des zeitgenössischen Musiktheaters für die Jüngsten und prägen weit über Berlin hinaus dieses recht junge künstlerische Feld.
Zusammenarbeit mit Schulen:
Wir arbeiten eng mit Schulen zusammen, weil wir so Oper in alle Milieus und unabhängig von persönlichen Vorinteressen bringen können. Es ist uns ein großes Anliegen, dass junge Menschen in Berlin mindestens einmal mit Oper in Berührung kommen und Oper als Kunstform, Ausdrucksmittel und außerschulischen Lernort kennen lernen. Dabei verfolgen wir in der Saison 18/19 vier Konzepte:
1.) Wir kooperieren mit ganzen Schulen („TUSCH – Theater und Schule / Peter-Ustinov-Schule oder „Kulturagenten für kreative Schulen“ / Nehring-Grundschule) und erstellen für alle Klassen und Lehrer langfristige Musiktheater-Curricula: So wird der Opernbesuch zum selbstverständlichen Termin im Schuljahr, Musiktheater ein alltäglicher Bestandteil von Unterricht.
2.) Mit einmalig stattfindenden Veranstaltungen (Opern-Workshops, Instrumentenvorstellungen) gehen wir in die Breite und erreichen im Erst-kontakt mit Oper jährlich circa 300 Schulklassen.
3.) Es ist uns ein Anliegen, dass Schüler neugierige und selbstständige Opernbesucher werden. Daher setzen sich interessierte Klassen in mehrtägigen Schulprojekten, als Patenklassen oder an Musiktheatertagen (z.B. zu WOZZECK) aktiv mit Operninszenierungen auseinander und entwickeln eigene Ideen.
4.) Wir sind davon überzeugt, dass Oper nicht nur ein Stoff für die Fächer Musik oder Deutsch ist. Daher ist es uns wichtig, Lehrer und Referendare aller Fächer in speziellen Formaten (Lehrer-Kollegium-Abend, Fortbildungen, Kooperationen mit Seminarschulen des Berliner Senats) die Möglichkeit zu geben, Methoden der Musiktheatervermittlung und ästhetischen Bildung zu erlernen, um sie als immanenten Bestandteil ihrer Arbeit anwenden zu können.
Spielplan für Kinder:
Wir sehen junge Menschen in erster Linie als vollwertiges Publikum von heute und nicht nur als potenzielles Publikum von morgen. Daher haben wir neben großen Opernwerken auf der Hauptbühne einen eigenen Spielplan für Kinder mit hochwertigem Musiktheater, das auf ihre besonderen Rezeptionsmöglichkeiten zugeschnitten ist und gleichzeitig die Breite des Genres zeigt:
1.) Mit NACHT BIS ACHT (UA Oktober 2018) und DAS GEHEIMNIS DER BLAUEN HIRSCHE (WA Januar 2019) bauen wir in der Tischlerei nicht nur weiter ein Repertoire auf, sondern machen uns auch zum Ziel, ver-schiedene Raum-, Interaktions- und Musikformate im Hinblick auf die Zielgruppe immer neu zu befragen.
2.) Daher touren wir mit der beliebten mobilen Produktion KUCKUCK IM KOFFER auch 18/19 durch etwa 50 Berliner Kitas und verwandeln Gruppenräume in Opernbühnen.
3.) DAS MÄRCHEN VON DER ZAUBERFLÖTE erzählt große Oper kindgerecht auf der Hauptbühne.
4.) Mit verschiedenen Kinderkonzert-Formaten gehen wir auf die besonderen Bedürfnisse der Altersgruppen ein: Wir zeigen Musik in Kammer- bis sinfonischer Besetzung in sehr kleinen bis sehr großen Räumen (Babykonzerte, Adventssingen, Kinderkonzerte auf der Hauptbühne).
Die Junge Deutsche Oper wird gefördert von der Karl Schlecht Stiftung.
Das Jahresheft der Jungen Deutschen Oper mit ausführlichen Informationen zu unseren Angeboten ist ab August 2018 erhältlich.
Kontakt:
Tamara Schmidt
Leitung Junge Deutsche Oper
Tel.: 030 343 84 – 534
E-Mail: schmidt@deutscheoperberlin.de
www.deutscheoperberlin.de/jungedeutscheoper
www.deutscheoperberlin.de/operundschule
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06.04.2018
Operette in drei Akten. Libretto von Karl Haffner und Richard Genée >>> Nach dem Lustspiel „Le Réveillon“ von Ludovic Halévy und Henri Meilhac >>> In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln >>> Dauer: ca. 3 Stunden (incl. einer Pause) >>> Premiere: 28. April 2018 >>> Weitere Vorstellungen: 1., 5., 8. und 29. Mai; 3. und 8. Juni 2018
Endlich wieder Operette an der Bismarckstraße! Endlich wieder FLEDERMAUS. Am Silvesterabend 1990 stand die legendäre Otto Schenk-Inszenierung zum letzten Mal auf dem Spielplan unseres Hauses – 28 Jahre später hebt sich nun der Vorhang für eine Neuinszenierung in der Regie von Rolando Villazón. Dem umtriebigen Sänger, Regisseur, Moderator und Autor ist diese Inszenierung eine Herzensangelegenheit, kann er in Straußʼ Meisteroperette doch einerseits mit komischen Elementen spielen, andererseits aber auch dem Melancholisch-Nachdenklichen Raum geben.
„Fledermaus forever! kann man meine Sicht auf Straußʼ Operette überschreiben“; sagt Villazón.
„Die Geschichte rund um Fremdgehen, Underground-Partys und Champagner ist zeitlos in ihrer genauen Beschreibung von gesellschaftlichen Fassaden und den Abgründen, die auf der Rückseite des bürgerlichen Salons lauern. Es ist eine große Freude, sich mit dem Ensemble der Deutschen Oper auf dieses Stück zu stürzen – die Walzer und Polkas mit Leben zu füllen.“
Es war eine Novität, dass der Walzerkönig Johann Strauß in seiner erst dritten Operette eine Handlung präsentierte, die nicht – wie aus den in Wien gespielten Offenbachiaden bekannt – in mythischer Ferne oder Fantasiestaaten spielte, sondern den großbürgerlichen Salon als Ausgangspunkt nahm. Das bürgerliche Publikum sah sich selbst mit all seinem Dünkel und seiner Doppelmoral auf der Bühne grotesk verzerrt. Die Geschichte war natürlich nicht neu: Strauß und sein Mitarbeiter Genée griffen auf eine französische Boulevardkomödie der Offenbach-Librettisten Meilhac und Halévy zurück, überführten sie aber kongenial ins musikalische Genre und ergänzten sie durch pikante Details. Zum Beispiel den Auftritt der verkleideten Rosalinde auf dem Ball des Prinzen Orlofsky. Überhaupt geht die Zuspitzung und Zentrierung der Handlung auf das Maskenfest mit der finalen Huldigung des Alkohols, der allgemeinen Verbrüderung und dem champagnerseligen Du-i-du auf das Konto Genées. Ansonsten finden sich in der Farce rund ums Fremdgehen all die Zutaten, die zu einer guten Komödie gehören: Die aufmüpfige Kammerzofe, der versteckte Liebhaber, der selbst ehebrechende, doch eifersüchtige Gatte und die verkleidete Gräfin.
Rolando Villázon versetzt die drei Akte in drei verschiedene Zeiten und nimmt das Publikum mit auf eine Reise vom 19. Jahrhundert in die Zukunft – denn ob damals, heute oder in hundert Jahren: gefeiert und fremdgegangen wird immer…
Neben Ensemblemitgliedern wie Thomas Blondelle als Eisenstein, Markus Brück als Gefängnisdirektor Frank oder Nicole Haslett als Adele freuen wir uns auf Gäste wie Angela Brower als Orlofsky – sie feierte jüngst Erfolge als Octavian auf einer Tournee mit der Bayerischen Staatsoper in der New Yorker Carnegie Hall – und natürlich Annette Dasch. Die in Berlin geborene Sopranistin gibt ihr Debüt als Rosalinde. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Donald Runnicles.
Tagesaktuelle Besetzungen und alle weiteren Informationen finden Sie hier auf unserer Website
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28.03.2018
„Noblesse und Souveränität, Vielseitigkeit und unbeirrbare Ernsthaftigkeit der künstlerischen Arbeit“ – mit diesen Worten beschrieben Intendanten, Musiker und Journalisten Jesús López Cobos , der von 1981 bis 1990 als Generalmusikdirektor an der Seite von Götz Friedrich den Erneuerungsprozess des Musiktheaters an der Deutschen Oper Berlin mitgestaltete und am 2. März 2018 in Berlin verstarb.
Mit einer Gedenk-Matinee im Parkettfoyer der Deutschen Oper Berlin am Sonntag, 15. April 2018, um 11 Uhr wollen wir an den hoch geschätzten Künstler erinnern und laden Sie herzlich dazu ein. Dominique Meier, Direktor der Wiener Staatsoper, wird in seiner Ansprache wichtige Etappe dieses Musikerlebens würdigen. Ensemblemitglied Irene Roberts, Generalmusikdirektor Donald Runnicles sowie Mitglieder des Orchesters und des Chores sorgen für den musikalischen Rahmen.
Bitte lassen Sie uns bis zum 10. April wissen, ob Sie unsere Einladung wahrnehmen können: brockmann@deutscheoperberlin.de.
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28.03.2018
Verdi-Tage vom 3. bis 27. Mai mit sechs Produktionen und einem Sonderkonzert mit Angela Gheorghiu und Saimir Pirgu (25. Mai) >>> Gaetano Donizettis MARIA STUARDA. Konzertante Premiere mit Diana Damrau am 28. Mai
Der Mai steht an der Deutschen Oper Berlin im Zeichen Giuseppe Verdis. Vom 3. bis 27. Mai zeigen wir sechzehn Vorstellungen von Verdi-Opern: RIGOLETTO (3., 7., 11., 17. Mai), EIN MASKENBALL (6., 10., 13. Mai), DER TROUBADOUR (9., 12. Mai), LA TRAVIATA (16., 19. Mai), DON CARLO (18., 21., 27. Mai) und NABUCCO (20., 24. Mai). Dazu gesellt sich ein Konzert mit Ausschnitten aus OTELLO, SIMON BOCCANEGRA und LUISA MILLER, präsentiert von Angela Gheorghiu und Saimir Pirgu.
Die Verdi-Tage an der Deutschen Oper Berlin bieten die Gelegenheit, sechs der beliebtesten Werke in maßstäblichen Inszenierungen mit herausragenden Verdi-Interpreten unserer Tage zu erleben: Wie diese Musik der Extreme heute klingt, zeigen Sängerdarsteller wie Ildebrando d’Arcangelo (als Philipp II. / DON CARLO) und Anja Harteros (als Elisabeth von Valois / DON CARLO sowie als Amelia / EIN MASKENBALL), Željko Lučić (NABUCCO), Anita Rachvelishvili (DER TROUBADOUR), Simon Keenlyside und Markus Brück (RIGOLETTO).
Kein anderer Komponist hat sich so obsessiv der dunklen Seite des Menschseins gewidmet wie Giuseppe Verdi: Ob RIGOLETTO oder DER TROUBADOUR, DON CARLO oder EIN MASKENBALL, fast immer zeigt er, wie Hass, Eifersucht und Machtgier ins Verderben führen. Und stets hat dieses Böse bei Verdi auch eine politische Dimension – sei es ganz direkt in Gestalt des religiösen Terrorregimes der spanischen Inquisition, die den Prinzen Don Carlo verfolgt, oder auch in dem zum Scheitern verurteilten Versuch des Hofnarren Rigoletto, innerhalb eines moralisch bankrotten Systems das eigene Familienglück zu bewahren. Und bis auf das frühe Meisterwerk NABUCCO, in dem die Versöhnung zweier denkbar unterschiedlicher Völker gelingt, behält das Böse bei Verdi die Oberhand, bleibt das Glück eine Utopie, deren Musik zu schön ist, um wahr werden zu können.
Für diesen immerwährenden Kampf des Guten gegen das Böse hat jede Generation andere Bilder – auch deshalb sind Verdis Opern nicht nur offen gegenüber den vielfältigsten szenischen Deutungen, sondern fordern diese geradezu ein.
Doch Verdi ist nicht nur der Komponist der extremen Gefühle, sondern auch der Komponist der extremen Anforderungen. Partien wie Rigoletto, die Leonora im TROUBADOUR oder Philipp II. in DON CARLO gehören bis heute zu den größten Herausforderungen für jeden ihrer Interpreten, verlangen Stimmschönheit, Ausdrucksintensität und technische Meister-schaft zugleich. Diese in großer Bandbreite zu erleben, dafür bieten sich die Verdi-Tage an.
MARIA STUARDA von Gaetano Donizetti. Konzertante Aufführungen
Diana Damrau war an der Deutschen Oper Berlin zuletzt in einem Konzert mit Werken Giacomo Meyerbeers bejubelt worden. Nun kehrt sie als Maria Stuarda in Donizettis Meisterwerk wieder.
Dass eine Oper verboten wurde, weil sie zu wirkungsstark war, konnte in den Jahren des „Risorgimento“, der italienischen Unabhängigkeitsbewegung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, niemanden erstaunen. Gaetano Donizetti war diesbezüglich vom Pech verfolgt; seine MARIA STUARDA hatte es besonders schwer. So soll die Königin beider Sizilien, Maria Christina von Neapel, bei einer Voraufführung während der Beichtszene am Ende des letzten Aktes so aufgewühlt gewesen sein, dass sie in Ohnmacht fiel. Das Werk wurde daraufhin kurzerhand verboten. Selbst wenn die Geschichte von der Ohnmacht nur eine Legende war – der Brisanz der Handlung tat dies keinen Abbruch. Eine Königin, die am Ende hingerichtet wird, war nach offizieller Lesart keine geeignete Opern-Heldin.
Gegen Ende der 1950er Jahre wurde MARIA STUARDA wiederentdeckt und als das erkannt, was es ist: ein Meisterwerk des Belcanto und ein Höhepunkt für jeden Donizetti-Liebhaber. Nach Sängerinnen wie Joan Sutherland, Montserrat Caballé und zuletzt – auch an der Deutschen Oper Berlin – Joyce DiDonato stellt nun mit Diana Damrau eine der großen Belcanto-Primadonnen unserer Tage ihr Porträt der unglücklichen Herrscherin vor. Am 28. und 31. Mai sind an ihrer Seite u.a. Jana Kurucová, Nicolas Testé und Javier Camarena zu erleben.
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22.03.2018
am 16. April 2018 um 11 Uhr
Im Rahmen unserer Spielplan-Pressekonferenz am Montag, dem 16. April um 11 Uhr im linken Parkettfoyer der Deutschen Oper Berlin, werden Ihnen Intendant Dietmar Schwarz und Generalmusikdirektor Donald Runnicles mit ihrem Team die Pläne und Programmschwerpunkte für die Saison 2018/19 vorstellen.
Als „special guest“ haben wir den Zeichner Christoph Niemann zum Pressegespräch eingeladen, da er die Bildmotive für die Saisonplakate 2018/19 entworfen hat und sie bereits in der Mitte April vorliegenden Jahresbroschüre zu finden sind.
Zum „besten Illustrator unserer Zeit“ proklamierte die FAZ Christoph Niemann, und tatsachlich haben viele der Bilderfindungen des Zeichners weltweite Bekanntheit erreicht, so seine Titelbilder für den „New Yorker“. Was ihn zu seiner Kommunikation mit dem Opernpublikum inspiriert hat, darauf dürfen wir gespannt sein.
Wir freuen uns über Ihr Interesse und bitten Sie ggfs., telefonisch oder per Mail bei Herrn Brockmann – Tel. 030-34384 208 oder brockmann@deutscheoperberlin.de – Ihre Teilnahme zu bestätigen oder uns wissen zu lassen, wenn Sie die Presseunterlagen per Post zugeschickt bekommen möchten (per Mail werden sie am 16. April mittags versandt).
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22.03.2018
Ein musiktheatrales Rechercheprojekt mit geflüchteten und Berliner Jugendlichen >>> Ein Projekt der Jungen Deutschen Oper >>> Komposition: Jan Brauer, Sebastian Hanusa >>> Inszenierung: Bernarda Horres >>> Bühne, Kostüme: Hanna Rode >>> Dramaturgie: Tamara Schmidt, Sebastian Hanusa >>> Mit Berliner und geflüchteten Jugendlichen >>> Premiere: 10. April 2018 um 19.00 Uhr in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin >>> Weitere Aufführungen: 11., 12. und 13. April 2018 um 19.00 Uhr >>> In Kooperation mit Radio multicult.fm und XENION – Psychosoziale Hilfen für politisch Verfolgte e.V. >>> DER SCHREI DES PFAUEN IN DER NACHT wird gefördert durch „Zur Bühne!“, das Förderprogramm des Deutschen Bühnenvereins im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“.
Das persische Schlaflied, das die Mutter nachts neben dem Bett sitzend sang, das Salz in den Wimpern nach einem ausgelassenen Tag am Meer, die Angst vor der Strafe des Lehrers oder der nächtliche Schrei des Pfauen, der im Zoo direkt hinter dem Haus der Großeltern lebte.
Fünf Wochen lang haben sich die Jugendlichen im Projekt DER SCHREI DES PFAUEN IN DER NACHT mit ihrer Herkunft und ihren Wurzeln beschäftigt. Was macht mich zu dem, was ich geworden bin? Was hat mich geprägt und was prägt mich immer noch? Was waren Situationen, Personen oder Systeme, die meine Identität geformt haben? Und vor allem: Welche Klänge, welche Höreindrücke haben mich umgeben und begleitet? Die Jugendlichen haben nach den Erinnerungen gesucht, die Teil ihrer Identität geworden sind – seien sie lustig oder erschreckend, poetisch oder schräg, alltäglich oder einzigartig.
Die knapp 30 Beteiligten haben gemeinsam, dass sie alle in Berlin leben. Doch haben sie die unterschiedlichsten biografischen Hintergründe: Sie haben zwei Mütter oder zwei Väter, sind Halbwaisen oder leben im wöchentlichen Wechsel bei der Mutter und dem Vater mit deren neuen Familien. Eine Jugendliche wurde als Kind aus Äthiopien nach Deutschland adoptiert, einige haben migrantische Hintergründe, haben Eltern aus verschiedenen Ländern. Manche leben erst seit wenigen Jahren in Deutschland, sie eint die traumatische Fluchterfahrung als unbegleitete Minderjährige. Aber auch sie wuchsen in unterschiedlichen Welten auf: in Afghanistan, dem Iran oder Eritrea, in einer intellektuellen, kleinbürgerlichen oder Hirten-Familie, hatten liebevolle Eltern oder erlebten eine von Gewalt geprägte Kindheit.
Gemeinsam mit Regisseurin Bernarda Horres und den Komponisten Sebastian Hanusa und Jan Brauer entwickeln sie aus ihren biografischen Erinnerungen das Musiktheater DER SCHREI DES PFAUEN IN DER NACHT, einen Abend zwischen Dokumentartheater und Klanginstallation.
In einem dreiteiligen Abend machen sie ihr erinnertes Hören erfahrbar und lassen das Publikum eintauchen in ihre unterschiedlichen Hörbiografien. Es entstehen Erlebnis-Klang-Räume, die gemeinsam mit den Gästen bespielbar sind: Im ersten Teil hört und sieht man Geschichten der Jugendlichen, die als Erinnerungsfetzen an einem vorbeiziehen. Im zweiten Teil laden die Jugendlichen in fünf Erinnerungs-Räume ein, in denen sich in Interaktion mit dem Publikum Klänge und konkrete Situationen verbinden. Und im dritten Teil werden die Klänge des Stückes zur Basis einer neuen Musik, die gemeinsam gespielt wird.
Der Zuschauer ist Mitspieler, Beobachter, Klangproduzent, Zuhörer und Gesprächspartner zugleich. Er sieht den vielfältigen jugendlichen Blick auf die Welt, taucht ein in private Lebensausschnitte, begegnet eigenen Erinnerungen und Höreindrücken und wird am Ende mitgerissen von der ganz eigenen Musik, die aus den vielen Einzelklängen am Ende des Abends neu entsteht.
Spielerinnen und Spieler:
Polina Hujer, Luisa Kerkhey, Zora Kohlmorgen, Mia Kovac, Jula Kühtz, Octavia Märten,
Victoria Rehm, Rosa Remirez, Kristina Schemenz, Helene Schwenk, Kristina Vasilevskaja, Rosa Weihrauch, Loan Weischedel, Laura Wenzlaff, Friederike Zielke; Hessam Alawuddin,
Ali Arab, Nematullah Ahmadi, Bela Härle, Lasse Kühlcke, Milad Lotfi, Mushtaq Qazavi,
Khalil Rezai, Shahram Sarwari, Ravi Alexander Sund Rojo, Jaqub Yaqubi, Daniel Zemikiel
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15.03.2018
Oper in drei Akten. Libretto von Hans Müller-Einigen nach „Die Heilige“ von Hans Kaltneker >>> In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln >>> Dauer: ca. 3 1/2 Stunden (incl. einer Pause) >>> Premiere: 18. März 2018 >>> Weitere Vorstellungen: 22. und 30. März; 1. und 6. April 2018
Für seine vierte Regiearbeit an der Deutschen Oper Berlin wählte Christof Loy gemeinsam mit Marc Albrecht ein Werk, das bis heute einer Wiederentdeckung und Rehabilitierung harrt: Erich Wolfgang Korngolds DAS WUNDER DER HELIANE. Vom Komponisten selbst als sein „Meisterwerk“ bezeichnet, wurde die Oper nach einer erfolgreichen Uraufführung in Hamburg 1927 bereits ein Jahr später an zahlreichen Bühnen gespielt, auch an der Deutschen Oper Berlin (damals „Städtische Oper Berlin“) unter Bruno Walter. Doch das Werk fiel durch, wohl auch wegen intriganter Versuche des Vaters Julius Korngold, einer der wichtigsten und gleichzeitig problematischsten Musikkritiker der Zeit. Schnell verschwand DAS WUNDER DER HELIANE wieder von den Spielplänen, die spätromantische Partitur fand bei der Opern-Avantgarde kein Lob. Und das bald folgende generelle Aufführungsverbot des jüdischen Komponisten tat sein Übriges: DAS WUNDER DER HELIANE wurde bis zum heutigen Tag nicht rehabilitiert, daran konnten auch einige Wiederbelebungsversuche wie in Gent 1970 und Bielefeld 1988 nichts ändern.
Grundlage für DAS WUNDER DER HELIANE ist das Mysterienspiel „Die Heilige“ des 1919 jung verstorbenen österreichischen Expressionisten Hans Kaltneker. Sein Text ist verschollen mit Ausnahme einer Szene. Das Libretto zu Korngolds HELIANE verdichtet Figuren und Motive von Kaltneker zu einer Geschichte über den Konflikt zwischen Körper und Seele, Geist und Sexualität: Ein eiskalter Herrscher ohne Liebesfähigkeit, dessen Frau Heliane und ein dionysischer Fremder stehen im Zentrum einer Dreiecksgeschichte. Heliane ist von der Sinnlichkeit und Lebensfreude des Fremden angezogen, sie schenkt ihm ihren nackten Körper. Der Herrscher deutet dieses Verhalten als vollzogenen Ehebruch. Um Heliane zu retten, tötet sich der Fremde daraufhin. Nur eine „Bahrprobe“ – die wundersame Erweckung des toten Fremden zum Leben – kann Helianes Unschuld beweisen. Schließlich warten alle Figuren und die tyrannisierte Gesellschaft auf ein erlösendes Wunder. Korngold schrieb für diese rauschhafte Sehnsucht nach transzendenten Zeichen eine gewaltige Partitur mit großem Schlagwerk, fünf Tasteninstrumenten, üppig besetztem Orchester mit verschiedenen Ensembles hinter der Bühne sowie höchsten Anforderungen an die Sänger. Expressiv und polytonal geschärft sind Korngolds Harmonien, dabei immer einer bis an die Grenzen gesteigerten Spätromantik verpflichtet.
In den Fokus seiner Auseinandersetzung mit Korngolds Oper rückt Christof Loy das Hinterfragen von tradierten Moralvorstellungen: „Der augenscheinlichste Konflikt ist der, dass ein Mann – der Herrscher – mit dem Ehebruch seiner Frau – Heliane – nicht zurechtkommt. Doch für Heliane ist das Geschenk ihres nackten Körpers ein ‚Liebesdienst‘, der weit über das traditionelle Verständnis von Treue oder Untreue hinausgeht: Liebe als christliche Tat am Nächsten. Liebe als spirituelles Erlebnis. Liebe als Mit-Leiden mit einem todgeweihten Gefangenen. Und Liebe, die ihren Ausdruck findet in Sinnlichkeit und Erotik. Die traditionellen Vorstellungen von Moral, Schuld oder Unschuld reichen hier nicht mehr aus.“
Christof Loy zählt zu den international gefragtesten Opern- und Schauspielregisseuren seiner Generation. Neben einer Neuinszenierung von Verdis FALSTAFF, einer viel diskutierten Uraufführung von Andrea Lorenzo Scartazzinis EDWARD II. gelang ihm im Haus an der Bismarckstraße 2012 ein triumphaler Erfolg mit der Regiearbeit von Janáčeks JENŮFA, die als DVD-Aufnahme den 2. Platz in der Kategorie „Best Opera Recording“ bei den Grammy Awards gewann und als Gastspiel nach Tokyo eingeladen wurde.
Dirigent Marc Albrecht und die Deutsche Oper Berlin sind einander lange verbunden, nach spektakulären Produktionen wie Messiaens SAINT FRANCOIS D‘ASSISE und Janáceks DIE SACHE MAKROPULOS schlägt er nun mit DAS WUNDER DER HELIANE ein neues Kapitel in der Zusammenarbeit auf. Auf Marc Albrechts Zeit als Erster Gastdirigent an der Deutschen Oper Berlin von 2001 bis 2004 folgte eine weltweite Karriere, die ihn an die größten internationalen Opernhäuser von Mailand, Zürich, Bayreuth bis Amsterdam führte. Mehrfach arbeitete er dabei mit Regisseur Christof Loy zusammen, u. a. 2008 für DIE BASSARIDEN (München), 2009 für DER PRINZ VON HOMBURG (Theater an der Wien) und 2014 für ARABELLA in Amsterdam.
Die Partie der Heliane wird interpretiert von der amerikanischen Sopranistin Sara Jakubiak, die seit 2014 zum Ensemble der Oper Frankfurt gehört und an zahlreichen Opernhäusern gefragter Gast ist: Strauss‘ Daphne und Marietta aus DIE TOTE STADT an der Hamburgischen Staatsoper, Eva (MEISTERSINGER) an der Bayerischen Staatsoper München, Elsa (LOHENGRIN) am Opernhaus Graz, Marie (WOZZECK) an der English National Opera London oder Agathe (DER FREISCHÜTZ) an der Semperoper Dresden. Der Bassbariton Josef Wagner interpretiert die Partie des Herrschers, der Tenor Brian Jagde, an der Deutschen Oper Berlin gern gesehener Gast als Don José oder Cavaradossi, übernimmt die Rolle des Fremden. Alle Informationen zur vollständigen Besetzung finden Sie hier.
Aus dem Hinterhalt: Das Wunder der Heliane
24. März 2018, 21 Uhr, Tischlerei
Mit: Dorothea Herbert (Sopran)
Special Guests: Amnesia Scanner
Wie alle Premieren der großen Bühne wird auch DAS WUNDER DER HELIANE von Gastkünstlern kommentiert in der Reihe AUS DEM HINTERHALT. Das Elek¬tro-Duo Amnesia Scanner – die finnischen Künstler Ville Haimala und Martti Kalliala – reagiert auf Korngolds opulente Partitur mit einer mehrdimensional schillernden, zwischen Dancefloor, Musique Concrète und abgründigem Noise angesiedelten Kunst. Die Stimme Helianes (Dorothea Herbert) erklingt dazwischen sowohl live als auch in Aufnahmen digital verfremdet. Die Frage nach einer möglichen Neu-Programmierung der menschlichen Stimme steht im Zentrum dieses HINTERHALTS zu einer Oper, die den in spätromantischer Manier blühenden und schwelgenden Gesang noch einmal auf die Spitze getrieben hat.
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14.03.2018
Sinfoniekonzert: Glinka, Schostakowitsch, Tschaikowskij >>> Musikalische Leitung: Michele Mariotti >>> Am 25. März um 18 Uhr in der Deutschen Oper Berlin
Lieder & Dichter III: Glaube, Liebe, Hoffnung >>> Werke von Johannes Brahms und Arno Schreier (Uraufführung) >>> Lesung: Nora Bossong >>> Am 27. März um 20 Uhr Foyer der Deutschen Oper Berlin
Zum Sinfoniekonzert des Orchesters der Deutschen Oper Berlin am Sonntag, den 25. März um 18 Uhr, laden wir Sie sehr herzlich ein!
In ihrer Durchdringung der klassischen Form mit einer hoch emotionalen persönlichen Botschaft gilt Piotr I. Tschaikowskijs Vierte als Gipfelwerk der romantischen Sinfonik, steht aber auch für ein Spannungsverhältnis, dem sich alle russischen Komponisten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ausgesetzt sahen. Denn ihre musikalische Sprache entwickelten sie alle in Auseinandersetzung mit der zentraleuropäischen Tradition. In seinem Konzert mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin koppelt der italienische Dirigent Michele Mariotti, der hier im November 2016 mit großem Erfolg in der Neuproduktion von Giacomo Meyerbeers LES HUGUENOTS debütierte, nun Tschaikowskijs Sinfonie Nr. 4 mit zwei weiteren Werken, die auf vergleichbare Weise für diese individuelle Aneignung stehen: Mit der Ouvertüre zu RUSLAN UND LYUDMILA – von dem als „Vater der russischen Musik“ apostrophierten Mikhail Glinka – und dem Klavierkonzert Nr. 1 von Dmitrij Schostakowitsch mit dem jungen russischen Pianisten Denis Kozhukhin und Martin Wagemann, dem Solotrompeter des Orchesters, als Solisten. Schostakowitsch komponierte sein Konzert, das er als „spöttische Herausforderung an den konservativ-seriösen Charakter des klassischen Konzert-Gestus“ bezeichnete, nur wenige Wochen nach Fertigstellung seiner Oper LADY MACBETH VON MZENSK, deren Wiederaufnahme in der Inszenierung von Ole Anders Tandberg einen Höhepunkt des Spielplans der Deutschen Oper Berlin im April bildet.
Frenetischen Jubel erntete Evelyn Herlitzius nach der Premiere für ihre Gestaltung der Titelpartie – und Ole Anders Tandbergs Interpretation des Stoffes als tragische Groteske entspricht kongenial Donald Runnicles Deutung der Musik in ihren scharfen und grellen, aber auch feinen und behutsamen Passagen. Umso erfreulicher, dass auch in den Vorstellungen der LADY MACBETH VON MZENSK am 7., 14. und 20. April die beiden wieder zu erleben sind, mit Kurt Rydl als Boris.
Lieder & Dichter III: Glaube, Liebe, Hoffnung
Die Musiksprache des Komponisten Anno Schreier (geb. 1979) ist ein Balanceakt zwischen Moderne und bewusster Rückbindung an die Tradition. Seine Neuvertonung des Hamlet-Stoffes wurde 2016 in Wien uraufgeführt. Im vergangenen Jahr komponierte er die Musik für die Bühnenfassung von Michel Houellebecqs „Unterwerfung“. Für Lieder & Dichter vertonte er fünf Texte von Nora Bossong (geb. 1982), die in den letzten Jahren gleichermaßen als Prosaautorin und als Lyrikerin für Aufsehen sorgte, zuletzt mit ihrem jüngsten Buch, der Reportage „Rotlicht“ (Hanser Verlag 2017). Die Uraufführung der Bossong-Lieder wird zwei denkbar unterschiedlichen Zyklen des späten Brahms gegenübergestellt: den „Zigeunerliedern“ und den „Vier ernsten Gesängen“, interpretiert von Nicole Haslett, Annika Schlicht, Clemens Bieber und Stephen Bronk, am Flügel begleitet von John Parr.
Nora Bossong wird die von Schreier vertonten Texte lesen und mit eigenen Gedichten auf die Brahms´schen Zyklen reagieren.
Klassisches Kunstlied und moderne Lyrik: Die Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Haus für Poesie vereint Liederabend und Dichterlesung. An jedem der vier Abende im Foyer der Deutschen Oper wird ein Dichter eigene Werke vorstellen, die in inhaltlichem Bezug zu den Liedern des Programms stehen.
Auch zu dieser Veranstaltung laden wir Sie sehr herzlich ein, bitte teilen Sie uns Ihre Kartenwünsche unter den angegebenen Kontakten mit.
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05.03.2018
Premiere DIE FLEDERMAUS am 28. April >>> Aus dem Hinterhalt mit Hubert Wild, Black Cracker etc. am 29. April >>> Wiederaufnahme LADY MACBETH VON MZENSK am 7. April >>> Premiere SCHREI DES PFAUEN IN DER NACHT, Tischlerei 10. April >>> Jahres-Pressekonferenz am 16. April um 11 Uhr
Mit der Premiere von Johann Strauß‘ FLEDERMAUS am 28. April wird die Operette der Operetten ins Repertoire des Hauses an der Bismarckstraße wieder aufgenommen, musikalisch geleitet von Generalmusikdirektor Donald Runnicles. Musikalischer Einfallsreichtum und Eingängigkeit der Melodien verbinden sich hier mit einer Komödienhandlung voller Verwechslungen, Verkleidungen und Verstellungen. Aus dem großbürgerlichen Wohnzimmer der Eisensteins, deren Ehe etwas in die Jahre gekommen scheint, stürzen sich Gabriel und Rosalinde von Eisenstein samt Kammerzofe Adele ins Nachtleben: Beim Prinzen Orlofsky trifft sich die Demimonde der Künstler, die dem Champagner huldigen. Keiner ist hier der, der er oder sie vorzugeben scheint. Strauß feierte hier, in enger Zusammenarbeit mit seinem Librettisten und Co-Kompositeur Richard Genée, das Bürgertum in all seiner Verlogenheit, seinem Repräsentationsdrang und vorgespielter Biedermeierlichkeit. Kongenial entwirft DIE FLEDERMAUS einen Komödienhandlungsplot, der mit den Urtypen komischen Theaters spielt: die Kammerzofe, die maskierte Gräfin, der komische Diener. Und das Ganze wird mit einer Musik angereichert, die neben all den Walzern und Polkas auch umwerfend viel Schärfe und Witz enthält.
Rolando Villazón kehrt nach seinem Erfolg mit Puccinis LA RONDINE als Regisseur an die Deutsche Oper Berlin zurück. Das Komisch-Absurde, aber durchaus auch Wehmütige der FLEDERMAUS spielt dem umtriebigen Sänger, Regisseur und Autor in die Karten. Neben Ensemblemitgliedern wie Thomas Blondelle, Markus Brück und Nicole Haslett darf man sich auf Annette Dasch freuen, die als Rosalinde auf der Bühne zu erleben sein wird.
Die Late-Night-Performance-Reihe „Aus dem Hinterhalt“, die in der Tischlerei Themen und musikalische Motive der Großen Oper konterkariert, findet gleich am Tag nach der FLEDERMAUS-Premiere statt. Am 29. April um 21 Uhr wird im „Hinterhalt“ gefragt, ob die Operette nicht auch angestaubtes Relikt eines bürgerlichen Unterhaltungstheaters ist? Gastgeber und Prinz Orlofsky Hubert Wild, Black Cracker und die Damen von Pansy and the House of Present, Sänger aus dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin und weitere Gästen wissen nur eine Antwort: NEIN.
Wiederaufnahme LADY MACBETH VON MZENSK
Frenetischen Jubel erntete die phänomenale Evelyn Herlitzius nach der Premiere für ihre Gestaltung der Titelpartie – und Ole Anders Tandbergs Interpretation des Stoffes als tragische Groteske entspricht kongenial Donald Runnicles Deutung der Musik in ihren scharfen und grellen, aber auch feinen und behutsamen Passagen. Umso erfreulicher, dass auch in den Vorstellungen der LADY MACBETH VON MZENSK am 7., 14. und 20. April die Beiden wieder zu erleben sind, mit Kurt Rydl als Boris.
Premiere DER SCHREI DES PFAUEN IN DER NACHT am 10. April
Mit den Händen in der Erde wühlen, am Schokoladenblock schaben, den Kopf ins Aquarium stecken. Überall verstecken sich Klänge und jeder Klang ist verbunden mit einer Erinnerung. Erinnerungen von geflüchteten genauso wie von Berliner Jugendlichen – Erinnerungen, die ein Leben geprägt haben, die Teil der eigenen Identität geworden sind, die aber auch skurril oder lustig sind, schräg oder poetisch.
Regisseurin Bernarda Horres sucht gemeinsam mit den Komponisten und Klangkünstlern Jan Brauer und Sebastian Hanusa und knapp 30 Jugendlichen nach Klangerinnerungen, die das Material werden für einen Abend zwischen Dokumentartheater und Klanginstallation. Zur Premiere am 10. April um 19 Uhr in der Tischlerei laden wir herzlich ein.
Diese Erlebnis-Klang-Räume sind gemeinsam mit dem Publikum bespielbar: Der Zuschauer wird Mitspieler, Beobachter, Klangproduzenten, Zuhörer und Gesprächspartner zugleich. Er sieht den vielfältigen jugendlichen Blick auf die Welt, taucht ein in intime Lebensausschnitte und wird mitgerissen von der ganz eigenen Musik, die aus den vielen Einzelklängen am Ende des Abends in einem großen Fest jeweils neu entsteht.
Jahres-Pressekonferenz am Montag, 16. April
Und – last but not least – möchten wir Sie schon heute auf den Termin der Jahres-Pressekonferenz am Montag, 16. April um 11 Uhr aufmerksam machen, in der Intendant Dietmar Schwarz und Generalmusikdirektor Donald Runnicles das Programm der Saison 2018/19 vorstellen.
Am 1. März ist Bettina Raeder nach 40 verdienstvollen Jahren im Pressebüro der Deutschen Oper Berlin in den Ruhestand gegangen. Ihr Nachfolger ist Henning Brockmann, den Sie ab sofort unter Tel. 030-34384-208 und brock-mann@deutscheoperberlin.de erreichen.
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02.03.2018
Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin von 1981 - 1990. Die Deutsche Oper Berlin trauert um einen herausragenden Künstler und hochverehrten Kollegen.
Noblesse und Souveränität, Vielseitigkeit und unbeirrbare Ernsthaftigkeit der künstlerischen Arbeit – die Worte, die Intendanten, Musiker und Journalisten wählten, wenn sie die künstlerische Persönlichkeit von Jesús López Cobos beschrieben, zeigen in auffälliger Übereinstimmung, wie sehr dieser Dirigent zeitlebens das Gegenteil eines glamourösen Pultstars war. Und vermutlich wusste auch Götz Friedrich, dass er genau so einen Musiker brauchte, als er den Spanier 1981 als Generalmusikdirektor an die Deutsche Oper Berlin holte, um gemeinsam mit ihm den Erneuerungsprozess des Musiktheaters zu beginnen. Neun Spielzeiten lang gestaltete López Cobos diese Zeit mit, die zu einer der glanzvollsten des Hauses werden sollte, und dirigierte in dieser Periode eine Vielzahl von Produktionen, die eindrucksvoll die Bandbreite seines musikalischen Interesses zeigen: Die Neuproduktion von Wagners RING DES NIBELUNGEN in der Regie von Götz Friedrich war sicher das spektakulärste Ereignis dieser Ära, doch der stilistische Horizont von López Cobos umfasste ebenso Operetten wie Offenbachs ORPHEUS IN DER UNTERWELT oder Stücke wie Meyerbeers DIE HUGENOTTEN, Bergs LULU und Verdis LA FORZA DEL DESTINO. Dabei verstand sich der Spanier stets als Ermöglicher auch kontroverser szenischer Sichtweisen, sicherte die musikalische Qualität und Präzision im Kontakt zwischen Bühne und Orchester.
Gelernt hatte der 1940 im kastilischen Toro geborene López Cobos sein Handwerk bei den beiden wichtigsten Dirigierlehrern der Nachkriegszeit, bei Franco Ferrara und vor allem bei Hans Swarowsky in Wien und hatte in der Folgezeit durch den Gewinn internationaler Dirigentenwettbewerbe schon bald auf sich aufmerksam gemacht. Schon früh kam er nach Berlin, wo er an der Deutschen Oper bereits mit 31 Jahren, am 30. April 1971, mit Puccinis LA BOHEME debütierte. Parallel zu seiner internationalen Karriere entwickelte sich in den Folgejahren auch seine Beziehung zu diesem Haus, wo er schon vor seinem Amtsantritt sechs Neuproduktionen dirigierte, darunter Wagners TANNHÄUSER und Rossinis IL TURCO IN ITALIA, aber auch die Barockoper LA CALISTO von Francesco Cavalli.
Nach dem Ende seiner Amtszeit als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin wandte sich López Cobos als Chef des Cincinnati Symphony Orchestra und des Kammerorchesters Lausanne zunächst stärker dem sinfonischen Repertoire zu, bevor er 2003 als Musikdirektor des Teatro Real Madrid wieder eine Position im Opernbereich übernahm. In all diesen Jahren blieb er jedoch Berlin verbunden und kehrte regelmäßig ans Pult der Deutschen Oper Berlin zurück, zuletzt für Vorstellungen von TURANDOT 2012 und LA GIOCONDA 2014.
Nun ist Jesús López Cobos im Alter von 78 Jahren verstorben – in Berlin, der Stadt, die für seine Laufbahn als Mensch und Musiker die entscheidende Rolle gespielt hat.
Die Deutsche Oper Berlin trauert um einen herausragenden Künstler und hochverehrten Kollegen.
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23.02.2018
Während die CARMEN-Premiere in bildmächtigem Bühnenbild stattfinden konnte und die Vorstellungen des Repertoires allabendlich über die Bühne gehen, wurden mittlerweile die umfangreichen Arbeiten zur Analyse des aufgetretenen Wasserschadens auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin durchgeführt. Außerdem konnten die aufwendigen Reinigungsarbeiten der Maschinen und Anlagen abgeschlossen werden. In enger, vertrauensvoller Zusammenarbeit mit unserem Versicherer Feuersozietät Berlin Brandenburg, einem Unternehmen des Konzerns Versicherungskammer, wurden die notwendigen Reparaturarbeiten angegangen, Ersatzteile sind in Auftrag gegeben und werden schnellstmöglich eingebaut. Die Höhe der Schäden wird nach derzeitigem Stand auf insgesamt 4 bis 5 Mio. € veranschlagt.
Wir gehen davon aus, dass ab Mitte März die Drehbühne wieder einsatzfähig ist. Die Reparaturen an der Ober- und Untermaschinerie sowie deren Inbetriebnahme nach ihrer sachverständigen Prüfung dürften bis Ende Mai abgeschlossen sein.
Die mit Spannung erwartete Premiere von Erich Wolfgang Korngolds DAS WUNDER DER HELIANE – in der Regie von Christof Loy und unter musikalischer Leitung von Marc Albrecht wird am 18. März in einer Ausstattung stattfinden können, für die technische Lösungen gefunden wurden, die der künstlerischen Konzeption umfassend entsprechen.
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02.02.2018
Premiere von Korngolds DAS WUNDER DER HELIANE am 18. März >>> Symposion „Oper und Film“ vom 9. bis 11. März >>> Besetzungshighlights TURANDOT, TOSCA, CAVALLERIA RUSTICANA / DER BAJAZZO >>> Sinfoniekonzert am 25. März
Einen vergessenen Schatz der Operngeschichte hebt die Deutsche Oper Berlin am 18. März mit der Premiere von DAS WUNDER DER HELIANE. Erich Wolfgang Korngold war einer der berühmtesten Komponisten seiner Zeit und die Ankündigung einer neuen Oper elektrisierte die Häuser im Jahr 1927. Schon kurz nach der Uraufführung rissen sich die Bühnen um die Partitur der HELIANE. Innerhalb eines Jahres fanden Premieren an elf Häusern statt, von Wien, München, Breslau, Danzig bis zur Deutschen Oper Berlin, die damals noch Städtische Oper hieß. Doch das von den Nazis verhängte Aufführungsverbot des jüdischen Komponisten ließ das Werk in der Versenkung verschwinden – bis in unsere Zeit. Nun steht die Wiederentdeckung an: Erich Wolfgang Korngold schrieb eine gewaltige Partitur für DAS WUNDER DER HELIANE mit üppig besetztem Orchester.
Die Handlung ist märchenhaft und zeitlos: Ein eiskalter Herrscher ohne Liebesfähigkeit, seine unglückliche Frau Heliane und ein unbekannter „Fremder“ stehen im Zentrum einer packenden Dreiecksgeschichte über Liebe, Hass und das Warten auf Erlösung. Der Fremde scheint Glück und Liebe in das Land bringen zu können. Heliane verliebt sich in ihn. Als der Herrscher diesen Treuebruch entdeckt, zwingt er seine Frau, mit einem „Wunder“ zu beweisen, dass sie unschuldig ist. Und auf diese wundersame Erlösung hofft schließlich das ganze Land. Mit großem Pathos erzählt Erich Wolfgang Korngold in dieser Oper von der Kraft der Liebe. Seine Musik dafür leuchtet und blüht in den üppigsten Farben der Spätromantik. Unter musikalischer Leitung von Marc Albrecht und in einer Inszenierung von Christof Loy sind Sara Jakubiak in der Titelpartie, Josef Wagner als ihr herzloser Ehemann und Brian Jagde als „Fremder“ zu erleben.
Symposion „Oper und Film“ vom 9. bis 11. März
Dass Erich Wolfgang Korngold nicht nur einer der gefeiertsten Opernkomponisten der 20er Jahre war, sondern als „Vater der Filmmusik“ auch Hollywood-Geschichte schrieb, hat uns angeregt, vom 9. bis 11. März ein Symposion zum Thema „Oper und Film“ zu veranstalten. In Vorträgen, Diskussionen sowie einer Reihe von Filmen mit Musik Korngolds unternehmen die Deutsche Oper Berlin, das Institut für Musikwissenschaft der Humboldt-Universität, das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung und das Zeughauskino gemeinsam den Versuch, dem komplexen Wechselverhältnis von Oper und Film nachzugehen. Den Eröffnungsvortrag hält am 9. März um 15 Uhr Elisabeth Bronfen zum Thema „Der Klang der Bilder. Das Opernhafte im Kino“. Das komplette Programm entnehmen Sie bitte der Website.
Besetzungshighlights
Wir freuen uns besonders auf das Rollendebüt der großartigen Ricarda Merbeth in den TURANDOT-Vorstellungen am 3., 9. und 17. März an der Seite von Stefano La Colla als Calaf.
Tatiana Serjan wird die Reihe der herausragenden Sängerdarstellerinnen in der Partie der Tosca an der Deutschen Oper Berlin fortsetzen. Am 21. und 24. März ist sie unter der musikalischen Leitung von John Fiore zu erleben, nachdem sie hier zuletzt als Aida bei Publikum und Presse bejubelt wurde.
Und – last but not least – freuen wir uns auf Daniela Barcellona als Santuzza (CAVALLERIA RUSTICANA) und ein Wiedersehen mit dem russischen Tenorstar Vladimir Galousin als Canio (DER BAJAZZO) in den Vorstellungen am 31. März sowie am 5. und 13. April.
Sinfoniekonzert am 25. März
Dmitri Schostakowitschs Klavierkonzert Nr. 1 geht spielerisch und ironisch distanziert mit dem klassischen Formideal von Sinfonie und Konzert eines Mozart oder Haydn um. In Pjotr I. Tschaikowskijs 4. Sinfonie hingegen verbinden sich autobiografische Inspirationen mit russischen Volks-liedmelodien. Das Sinfoniekonzert bringt ein Wiedersehen mit dem Dirigenten Michele Mariotti, der Orchester und Publikum bei Meyerbeers HUGENOTTEN am Pult begeisterte. Die Solisten des Klavierkonzerts sind der Pianist Denis Kozhukhin und der Trompeter Martin Wagemann.
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26.01.2018
Die Polizei wird die Ermittlungen zum am 24. Dezember aufgetretenen Wasserschaden in der Deutschen Oper Berlin in Kürze einstellen, nachdem die Ursache geklärt werden konnte:
Reinigungskräfte des an der Deutschen Oper Berlin beschäftigten Reinigungsunternehmens haben durch unbeabsichtigtes Fehlverhalten die Sprühwasserlöschanlage auf der Bühne in Funktion gesetzt.
Die Beseitigung aller Schäden wird bei laufendem Spielbetrieb vermutlich bis zur Sommerpause dauern. Besonders die Ober- und Untermaschinerie sowie die Bühnenbeleuchtung können erst nach aufwändigen Reparaturarbeiten wieder vollständig in Betrieb genommen werden. Eine genauere Einschätzung der Schadenshöhe ist erst nach Beendigung der noch laufenden Schadensanalysen möglich.
Die Deutsche Oper Berlin ist gegen Leitungswasserschäden versichert und arbeitet eng mit dem Versicherer bei der Schadensanalyse und -beseitigung zusammen.
Wir bedanken uns bei unserem Publikum für das große Verständnis für die technischen Einschränkungen mancher Vorstellungen. Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeitern des Hauses an der Bismarckstraße, die mit viel Kreativität und Einsatz versuchen, bestmögliche Adaptionen zu finden. Und nicht zuletzt danken wir den Künstlern auf der Bühne und im Graben für ihre hohe Flexibilität, sich auf die Gegebenheiten engagiert einzulassen.
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17.01.2018
>>> am 1. Februar um 20 Uhr in der Tischlerei >>> Mit den Gewinnern des Internationalen ompositionswettbewerbs NEUE SZENEN IV >>> und Studierenden der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin >>> Eintritt frei, keine Kartenvergabe
Vom weißen Blatt zur Oper, von der Skizze hin zum fertigen Werk: Die Preisträger des Kompositionswettbewerbs NEUE SZENEN IV wurden im Oktober 2017 von einer Jury ausgewählt und arbeiten seither zusammen mit drei Librettistinnen an einem je dreißigminütigen Auftragswerk. Dieses wird, zu einem dreiteiligen Abend gebündelt, im April 2019 in der Tischlerei uraufgeführt.
Einen ersten Einblick in die Arbeit ist jedoch im Rahmen des Gesprächskonzerts NEUE SZENEN am 1. Februar 2018 in der Tischlerei möglich. Es kommen Werke für Stimme solo und Klavier zur Uraufführung, die als Studien einen ersten Blick in die Komponistenwerkstatt. Die drei Komponistinnen und Komponisten – Sven Daigger, Josep Planells und Feliz Anne Reyes Macahis – lassen sich im Gespräch ebenso über die Schulter blicken wie ihre drei Librettistinnen Uta Bierbaum, Fanny Sorgo und Deborah Kötting. Sie berichten von ihren Ideen für die neuen Opern, von unterschiedlichen Arbeitsweisen und Kompositionstechniken.
Es singen Studierende der Hochschule für Musik Hanns Eisler, mit der in Kooperation die Deutsche Oper Berlin die NEUEN SZENEN produziert. Die jungen Sängerinnen und Sänger werden mit den Uraufführungen ebenso zu erleben sein wie mit weiteren zeitgenössischen und Repertoirewerken – darunter der vom Komponisten überarbeiteten Konzertarie „Oh mein Gott“ aus Thierry Tidrows Musiktheater „My Corporate Identity“, das im April 2017 im Rahmen von NEUE SZENEN III zur Uraufführung kam.
Die ursprünglich von der Jury der NEUEN SZENEN ausgewählte Komponistin Jamie Man hat Anfang des Jahres den Kompositionsauftrag zurückgegeben. An ihrer Stelle wurde der dritte Kompositionsauftrag, dem Votum der Jury folgend, an Sven Daigger vergeben.
Die tagaktuelle Besetzung zum Gesprächskonzert finden Sie hier.
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12.01.2018
Sinfoniekonzert mit Generalmusikdirektor Donald Runnicles und dem Orchester der Deutschen Oper Berlin >>> Erich Wolfgang Korngold: „Lieder des Abschieds“, op. 20 >>> Anton Bruckner: 7. Sinfonie in E-Dur >>> Musikalische Leitung: Donald Runnicles >>> Mezzosopran: Irene Roberts >>> Am 29. Januar 2018 um 20 Uhr
Die Erfahrungen von Tod und Untergang spiegeln sich in Erich Wolfgang Korngolds „Lieder des Abschieds“. Entstanden in den Jahren 1920/21 kurz nach seiner bekanntesten Oper DIE TOTE STADT, wirken die vier Lieder sowohl wie ein Epilog zu diesem Werk als auch wie eine persönliche Reaktion auf das Massensterben des Ersten Weltkriegs und den Untergang des Habsburgerreichs. Mezzosopranistin Irene Roberts, die mit ihrer Interpretation des Urbain in der Premiere von Meyerbeers LES HUGUENOTS für Furore sorgte und im Februar auch die Titelpartie in der Neuproduktion CARMEN übernehmen wird, singt Korngolds „Lieder des Abschieds“.
Im Sinfoniekonzert des Orchesters der Deutschen Oper Berlin koppelt Chefdirigent Donald Runnicles Korngolds Zyklus mit einem Gipfelwerk der hochromantischen Wiener Sinfonik: der siebenten Sinfonie Anton Bruckners, dem Werk, das dem Komponisten bei seiner Uraufführung 1884 den internationalen Durchbruch als Sinfoniker brachte.
Damit liefert das Programm des Sinfoniekonzerts bereits einen Vorgeschmack auf Erich Wolfgang Korngolds selten gespielte Oper DAS WUNDER DER HELIANE, die am 18. März unter musikalischer Leitung von Marc Albrecht und in der Regie von Christof Loy im Haus an der Bismarckstraße Premiere haben wird. Sara Jakubiak übernimmt die Partie der Heliane.
Dass Korngold nicht nur einer der gefeiertsten Opernkomponisten der zwanziger Jahre war, sondern als Filmkomponist auch Filmgeschichte schrieb, ist Anlass zu einem Symposion zum Thema „Oper und Film“, das vom 9. bis 11. März stattfindet: In Vorträgen, Diskussionen sowie einer Reihe von Filmen mit Musik Korngolds unternehmen die Deutsche Oper Berlin, das Institut für Musik- und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität, das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung und das Zeughauskino gemeinsam den Versuch, das komplexe Thema in seinen verschiedenen Facetten zu beleuchten. Das detaillierte Symposions-Programm finden Sie hier.
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12.01.2018
Musiktheater nach Mary Shelley u. a. von Gordon Kampe, Maximilian von Mayenburg und Paul Hübner >>> Auftragswerk der Deutschen Oper Berlin >>> Dauer: 90 Minuten >>> In deutscher und englischer Sprache >>> Uraufführung: 30. Januar 2018 in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin >>> Weitere Vorstellungen: 2., 3., 4. sowie 23., 24. und 25. Februar 2018
Am 1. Januar 1818 wurde, zunächst anonym, der Roman „Frankenstein“ veröffentlicht. Binnen kürzester Zeit stieg er zu einer der populärsten „gothic novels“ des 19. Jahrhunderts auf. Es wurde vermutet, die Geschichte vom entgrenzten Wissenschaftler Dr. Frankenstein und seinem namenlosen Monster, das ihn an die Verantwortung des Schöpfenden gegenüber seinem Geschöpf erinnert, stamme vom Schriftsteller Percy Bisshe Shelley – junger Wilder der Londoner Literaturszene –, doch erst nach seinem frühen Tod stellte sich heraus, dass seine Witwe, Mary Shelley geborene Godwin, Autorin von „Frankenstein“ war.
Zum 200jährigen Jubiläum nimmt sich in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin ein Team rund um Regisseur Maximilian von Mayenburg und Komponist Gordon Kampe der Geschichte an. Ausgehend von autobiografischen Skizzen des Ehepaars Shelley spürt der Musiktheaterabend mit Sängern, Schauspielern und Elementen des Puppen- und Objekttheaters den Fragen der Verantwortung nach. Der Größenwahn des Wissenschaftlers, der – aus rein egoistischen Gründen – ein Lebewesen schafft, sich dann aber nicht um dessen Erziehung, Bildung und Gefühle sorgt, wird in Relation gesetzt zum Schaffensprozess der Autorin, die schon in jungen Jahren mit plötzlichem Kindstod und Fehlgeburt konfrontiert wurde.
Künstler verschiedenster Genres kommen zu diesem Musiktheaterprojekt zusammen: Der Komponist Gordon Kampe liebt es, Kompositionsprinzipien der Neuen Musik mit populären Themen zu verbinden – so reicht sein Oeuvre von einer Einlage zu Strauß‘ FLEDERMAUS über die „Gassenhauermaschinensuite“, Kindermusikkompositionen – wie das an der Deutschen Oper Berlin uraufgeführte Stück KANNST DU PFEIFEN, JOHANNA – bis zu Kompositionen für 28stimmigen Chor. Für FRANKENSTEIN entwirft Kampe mit einer Orchesterbesetzung von Klarinette, Saxophon, Violoncello, Schlagzeug und Tasteninstrumenten einen erdig-dunklen Sound, der den Weill‘schen Songduktus ebenso bedienen kann wie Topoi der Schauer- und Gruselmusik. Dazu kommen Bearbeitungen von Rameau über Schubert bis Rammstein. Kampe wurde mit dem Komponistenpreis der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung (2016) ausgezeichnet, dem Rom-Preis (Villa Massimo) sowie dem Schneider-Schott-Preis (2016).
Regisseur Maximilian von Mayenburg hat in den letzten Jahren vor allem große Repertoire-Opern an Häusern in Graz, Heidelberg und Bielefeld inszeniert – mit FRANKENSTEIN baut er nun gemeinsam mit seinem Team ein eigenes Stück aus unterschiedlichsten Themenkreisen.
Neben den Ensemblemitgliedern Sandra Hamaoui und Andrew Dickinson stehen drei Gäste auf der Bühne der Tischlerei: die Schauspielerin Anna Rot, die eine enge Zusammenarbeit mit dem Theater-kollektiv copy&waste verbindet und sich bei Film- und Fernsehproduktionen einen Namen gemacht hat. Schauspieler Christopher Nell verkörperte am Berliner Ensemble u. a. Romeo, Hamlet, Mephisto und Mackie Messer – zwischendurch tourt er mit seinem vielfach preisgekrönten Gesangstrio „Muttis Kinder“ durch die Welt. Und der Trompeter Paul Hübner widmet sich als Interpret, Komponist, Improvisator und Performer vor allem neuer und experimenteller Musik.
Alle aktuelle Information zu Werk und Besetzung finden Sie hier.
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19.12.2017
Oper in vier Akten von Georges Bizet >>> Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach der Novelle von Prosper Mérimée >>> Uraufführung am 3. März 1875 in Paris >>> Dauer: 3 Std. 15 Min. (eine Pause) >>> In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln >>> Premiere: 20. Januar 2018, weitere Vorstellungen im Januar und Februar: 24. und 27. Januar, 4. und 10. Februar >>> Mit Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e.V.; Der Kinderchor der Deutschen Oper Berlin wird unterstützt von der Berliner Volksbank
Die Titelheldin von Georges Bizets 1875 uraufgeführter CARMEN gehört zu den mythischen Figuren der Kulturgeschichte: Jede Generation versucht aufs Neue, ihr Verhältnis zum Begriff des Weiblichen anhand der Titelfigur zu definieren. Die Gestalt Carmen wird so immer wieder zum Spiegel von Sehnsüchten und Leitbildern, aber auch von den Moralvorstellungen jeder Epoche. Zugleich stellt der radikale Freiheitsdrang, dem Carmen ihr ganzes Leben unterordnet, nach wie vor alle Vorstellungen von sozialer Bindung auf den Prüfstand und bedeutet eine Herausforderung an jede Gesellschaft: Auf beunruhigende Weise vereinen sich im Handeln Carmens darwinistische Züge mit einem rückhaltlosen Materialismus, scheint diese Figur archaisch und proletarisch zugleich.
Diese Offenheit der Carmen, das Geheimnis, das sie im Vergleich zu den allermeisten Opernfiguren bewahrt, fasziniert auch Ole Anders Tandberg, der nun an der Deutschen Oper Berlin seine Sicht auf Bizets Oper vorstellt. Der norwegische Regisseur, der hier zuletzt der Psyche von Schostakowitschs LADY MACBETH VON MZENSK auf den Grund ging, sieht in Carmen jedoch nicht nur die Seherin, das Lustobjekt und die Anarchistin, sondern auch einen Menschen, der diese Rollen aus Angst vor emotionaler Verletzung annimmt. Eine Frau, die durch die aufrichtige Liebe, die Don José ihr entgegenbringt, zumindest für Augenblicke hinter die Fassade ihrer Distanz schaffenden Carmen-Posen blicken lässt.
Eine Carmen aus der Perspektive Ibsens und Strindbergs, für die Tandberg mit Clémentine Margaine eine charismatische Sängerdarstellerin zur Verfügung steht. Die französische Mezzosopranistin, die gerade erst als Fidès in Meyerbeers LE PROPHETE an der Deutschen Oper Berlin gefeiert wurde, interpretiert an ihrem Stammhaus nun die Rolle, die ihr den Durchbruch an den internationalen Opernbühnen verschafft hat.
An Margaines Seite wagt mit dem US-Amerikaner Charles Castronovo als Don José einer der interessantesten Tenöre des lyrischen Repertoires erstmals den Sprung ins dramatischere Fach, zuletzt sang er im Haus an der Bismarckstraße die Partie des Ruggero in Puccinis LA RONDINE. Mit Heidi Stober (Micaëla) und Markus Brück (Escamillo) sind zwei Sänger zu erleben, die seit langem eng mit der Deutschen Oper Berlin verbunden sind.
Auch der Dirigent der Neuproduktion, der Kroate Ivan Repušić, ist in Berlin kein Unbekannter: Ehemals Erster Kapellmeister der Deutschen Oper Berlin, ist er seit der Saison 2016/17 Generalmusikdirektor der Staatsoper Hannover und Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters.
Die vollständige Besetzung, Termine und weitere Informationen finden Sie stets aktuell hier.
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04.01.2018
konzertante Premiere L‘ARLESIANA am 21. Februar >>> Besetzungshighlight COSI FAN TUTTE am 9. und 17. Februar >>> Konzert der BigBand am 26. Februar >>> Kinderkonzert: Freunde wie wir! am 25. Februar >>> Aus dem Hinterhalt: CARMEN am 17. Februar in der Tischlerei
Mit den besten Wünschen zum neuen Jahr freuen wir uns, Ihnen unsere Vorstellungs-Highlights für den Monat Februar vorstellen zu können. Die infolge der Wasserhavarie am 24. Dezember entstandenen gravierenden Schäden an Bühnen-, Beleuchtungs- und Kommunikationstechnik führen nach wie vor dazu, dass wir die Vorstellungen in szenisch adaptierten Fassungen zeigen.
Am 21. Februar laden wir Sie sehr herzlich zur konzertanten Premiere von Francesco Cileas (1866 – 1950) L’ARLESIANA (DAS MÄDCHEN AUS ARLES) in die Deutsche Oper Berlin ein. Mit Joseph Calleja (Federico), Dolora Zajick (Rosa Mamai), Mariangela Sicilia (Vivetta), Markus Brück (Baldassare) u. a. steht ein exzellentes Ensemble unter der musikalischen Leitung von Paolo Arrivabeni auf der Bühne. Eine echte Rarität auf heutigen Spielplänen, galt seine L‘ARLESIANA dem Komponisten zu Lebzeiten beinahe mehr als die berühmtere ADRIANA LECOUVREUR. Bis zu seinem Tod sollte er die Oper mehrfach überarbeiten, um immer neue Schönheiten aus dem Stoff herauszuschlagen. Bereits die Uraufführung 1897 geriet zum Startschuss für die Weltkarriere des jungen Enrico Caruso in der Rolle des Federico. In der konzertanten Aufführung tritt Joseph Calleja – nicht zuletzt Gewinner des Caruso-Gesangswett-bewerbs – die Nachfolge des italienischen Tenorstars an. Dolora Zajick, die gefeierte Verdi-Interpretin, und Mariangela Sicilia stehen ihm als leidgeprüfte Mutter beziehungsweise unschuldige Liebende zur Seite. Eine weitere Vorstellung findet am 24. Februar statt.
Besetzungshighlight COSI FAN TUTTE
In den Vorstellungen von COSI FAN TUTTE am 9. und 17. Februar ist in der Partie der Fiordiligi die junge italienische Sopranistin Federica Lombardi zu erleben, die bereits im Jahr 2015 als Gräfin (DIE HOCHZEIT DES FIGARO) an der Deutschen Oper Berlin debütiert hat und für diese Rolle gerade in der Premiere an der Bayerischen Staatsoper größten Beifall geerntet hat. Mit Alexandra Hutton, Annika Schlicht, Matthew Newlin und Thomas Lehman stehen ihr bewährte Ensemblemitglieder zur Seite.
Konzert der BigBand am 26. Februar
Das Konzert der BigBand der Deutschen Oper Berlin am 26. Februar steht unter dem Titel „A Soul Journey“ und bietet einen Jazz-Querschnitt durch die Geschichte von Gospel und Soul mit Titeln von Marvin Gaye, Stevie Wonder über Michael Jackson bis zur Quincy Jones Fassung von Händels „Hallelujah“. Mit dabei: Amber Schoop, Florezelle Amend, Worthy Davis und die Young Voices Brandenburg, einer der besten Jazzchöre Deutschlands unter der Leitung von Marc Secara, sowie als Sprecher Christian Brückner.
Kinderkonzert: Freunde wie wir! am 25. Februar
Die in der letzten Saison gestartete Reihe der Kinderkonzerte mit Orchester und Ensemblemitgliedern wird am 25. Februar um 11 Uhr unter Leitung von Kapellmeister Nikolas Maximilian Nägele fortgesetzt: Wem vertraust Du, für wen würdest Du alles geben und mit wem hast Du dich schon so richtig gezofft? Sänger und Orchester der Deutschen Oper Berlin erzählen mit Arien, Duetten und Ouvertüren Geschichten rund um Freunde und Gefährten, um Feinde und Widersacher, um Streit und Versöhnung. Das Programm für Kinder ab 5 Jahren findet zwei Mal statt: Ein Termin richtet sich am Sonntagvormittag an Familien (25. Februar), einer werktags an Schulklassen und Kitagruppen (7. Mai).
Aus dem Hinterhalt: CARMEN am 17. Februar in der Tischlerei
Und – last but not least – setzen wir am 17. Februar unsere Reihe „Aus dem Hinterhalt“ mit einer Ausgabe zur Premiere CARMEN fort. Special guest ist an diesem Abend die Ikone der New Yorker No Wave-Szene Lydia Lunch. Mit ihrem Album „My Lover the Killer“ spiegelt sie das verstörende Erlebnis einer – fast – Wiederbegegnung mit einem ehemaligen Geliebten: Der zerstörerischen, im Drogenrausch sich verlierenden Beziehung am Rande des Abgrunds entkam sie nur mit Mühe. Jahre später wollte sie ihren ehemaligen Geliebten wiedertreffen. Doch wenige Stunden vor dem Wiedersehen erschoss dieser zunächst seine Lebensgefährtin und dann sich selbst. Die szenische, erstmals in Deutschland zu erlebende Aufführung von „My Lover the Killer“ verbindet sich mit Auszügen aus Georges Bizets CARMEN, präsentiert von Irene Roberts – jener Oper des 19. Jahrhunderts, die wie kaum ein anderes Bühnenwerk faszinierendes Fanal und vor Leidenschaft glühende Reflexion über die Abgründe des Eros ist.
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25.12.2017
Sehr geehrte Damen und Herren, da durch den Wasserschaden auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin sowohl die Beleuchtungstechnik als auch die Kommunikations- und Datentechnik in Mitleidenschaft gezogen wurden, müssen die Vorstellungen von „Der Barbier von Sevilla“ am 26. Dezember sowie der „Ballettschule am Staatsballett“ am 27. Dezember um 11 Uhr abgesagt werden. Ob und in welcher Form die weiteren Vorstellungen stattfinden, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider nur kurzfristig entschieden werden – wir informieren täglich hier auf unserer Website www.deutscheoperberlin.de. Glück im Unglück: durch den Wasserschaden wurden keine Bühnendekorationen beschädigt! Für dringende Fragen erreichen Sie den telefonischen Kartenservice der Deutschen Oper Berlin ab 26.12. um 11 Uhr unter 030-34384 343.
Die Deutsche Oper Berlin bedauert den Ausfall der Vorstellung von „Der Barbier von Sevilla“ am 26. Dezember 2017, um 18.00 Uhr, und entschuldigt sich bei ihren Besucherinnen und Besuchern für die daraus entstehenden Unannehmlichkeiten. Bereits bezahlte Eintrittskarten für die Vorstellung werden zurückerstattet. Die Gäste werden gebeten, ein Auszahlungsformular ausgefüllt und zusammen mit ihren Tickets an die Deutsche Oper Berlin – Kartenservice, Richard-Wagner-Straße 10, 10585 Berlin zu senden. Das Formular steht ab jetzt zum Herunterladen auf www.deutscheoperberlin.de bereit und kann des Weiteren per E-Mail oder telefonisch angefordert werden. Besucher der Deutschen Oper Berlin können das Formular alternativ auch zusammen mit einem Scan ihrer Eintrittskarten an info@deutscheoperberlin.de senden. Für Fragen steht der Karten- und Besucherservice unter der Telefonnummer +49 (0)30-343 84 343 zur Verfügung.
Das Staatsballett Berlin und die Deutsche Oper Berlin bedauern den Ausfall der Vorstellung von „Welcome to Town“ der Ballettschule am Staatsballett am 27. Dezember 2017, um 11.00 Uhr, und entschuldigt sich bei ihren Besucherinnen und Besuchern für die daraus entstehenden Unannehmlichkeiten. Bereits bezahlte Eintrittskarten für die Vorstellung werden zurückerstattet. Die Gäste werden gebeten, ein Auszahlungsformular ausgefüllt und zusammen mit ihren Tickets an das Staatsballett Berlin – Ticketservice, Unter den Linden 7, 10117 Berlin zu senden. Das Formular steht morgen, 10.00 Uhr zum Herunterladen auf www.staatsballett-berlin.de bereit und kann des Weiteren per E-Mail oder telefonisch angefordert werden. Kunden des Staatsballetts können das Formular alternativ auch zusammen mit einem Scan ihrer Eintrittskarten an tickets@staatsballett-berlin.de senden. Für Fragen steht der Kundenservice unter der Telefonnummer 030 20 60 92 630 zur Verfügung.
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24.12.2017
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, aufgrund eines technischen Defekts der Sprinkleranlage wurde die Bühne der Deutschen Oper Berlin unter Wasser gesetzt. Die Vorstellungen des „Nussknackers“ am 25. Dezember müssen deshalb bedauerlicherweise abgesagt werden. Ob die Vorstellungen vom 26. bis 31. Dezember stattfinden können – und in welcher Form – kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden, wir halten Sie darüber auf unserer Website www.deutscheoperberlin.de auf dem laufenden. Der Vorverkauf für die Tage bis Silvester wird einstweilen ausgesetzt. Für dringende Fragen erreichen Sie den telefonischen Kartenservice der Deutschen Oper Berlin ab 25.12. um 11 Uhr unter 030-34384 343.
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06.12.2017
>>> Premiere CARMEN am 20. Januar >>> Uraufführung FRANKENSTEIN am 30. Januar in der Tischlerei >>> Besetzungshighlights TOSCA, NABUCCO und SALOME >>> Sinfoniekonzert: Korngold und Bruckner am 29. Januar
Erste Premiere im neuen Jahr wird der Repertoire-Klassiker CARMEN am 20. Januar sein, in einer Neuinszenierung von Ole Anders Tandberg und unter musikalischer Leitung von Ivan Repušić. Die Titelpartie interpretiert Clémentine Margaine, die gerade als Fidès in Meyerbeers LE PROPHETE einen überwältigenden Erfolg feiern konnte. Mit der Titelheldin seiner „Carmen“ schuf Georges Bizet 1875 eine der faszinierendsten Figuren der Operngeschichte: Verführerisch und geheimnisvoll, aber zugleich von einem unstillbaren Freiheitsdrang beseelt, ist Carmen das Gegenbild zum romantischen Frauenideal von Treue und Opferbereitschaft. Und beunruhigend anders als die gesittete bürgerliche Welt ist auch die Umgebung, in der sich die Geschichte von Carmen und Don José abspielt: Hier, unter Schmugglern und Soldaten, Arbeitern und Prostituierten, gilt allein das Recht des Stärkeren und wie beim Stierkampf wird der Unterlegene gnadenlos getötet. Grund für die Popularität von Bizets Meisterwerk ist freilich nicht nur die packende Geschichte, sondern ebenso die Musik: die spanischen Rhythmen von Habanera und Seguidilla, die die Titelheldin begleiten, aber auch das musikalische Echo, das der Stierkampf in den Chorszenen und in der Auftrittsarie Escamillos findet.
Für den norwegischen Regisseur Ole Anders Tandberg, der an der Deutschen Oper Berlin bereits erfolgreich Schostakowitschs LADY MACBETH VON MZENSK inszeniert hat, ist das blutig-bunte Andalusien kein folkloristischer Rahmen, sondern prägend für das in CARMEN immer präsente Spannungsverhältnis zwischen Realismus und Symbol. Seine Carmen ist nicht das Abziehbild einer femme fatale, sondern eine Frau, hinter deren Freiheitsdrang sich auch eine Scheu gegenüber festen Bindungen verbirgt. Mit der französischen Mezzosopranistin Clémentine Margaine hat Tandberg dafür eine der charismatischsten Interpretinnen dieser Partie zur Verfügung, wohingegen Charles Castronovo in dieser Neuproduktion sein Rollendebüt als Don José gibt. Ihnen zur Seite stehen Heidi Stober als Micaëla und Kammersänger Markus Brück als Escamillo.
FRANKENSTEIN. Musiktheater nach Mary Shelley
Mit einer Uraufführung zum Frankenstein-Stoff startet die Tischlerei am 30. Januar ins neue Jahr. Kaum ein anderer Roman hat wie Mary Shelleys „Frankenstein“ die populärkulturelle Fantasie beflügelt. Die Faszination für den Wissenschaftler, der in der Erschaffung menschlichen Lebens über die Grenzen des moralisch Möglichen hinausgeht, inspirierte besonders immer wieder Filmemacher: von (Stumm-)Filmklassikern bis zu trashigen Splatter-Adaptionen reicht dabei die Palette. Das Bild des kastenköpfigen grünen Monsters mit zwei Elektroden am Hals und dem charakteristischen steifen Gang wird auch heute noch den meisten bei dem Stichwort „Frankenstein“ vor Augen stehen – dabei wurde die namenlose Kreatur so nie von Mary Shelley beschrieben. Überhaupt wirft der Roman mit dem sprechenden Untertitel „Der moderne Prometheus“ vielfältige ethische und philosophische Fragen auf, die in dieser Art kaum in den populären Überformungen gestellt wurden.
Der junge Regisseur Maximilian von Mayenburg wird sich gemeinsam mit Komponist Gordon Kampe dem Mythos Frankenstein nähern. In der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin wird der Spielraum zum Labor; und Schauspieler, Sänger sowie Performer werden unter den Augen des schaulustigen Publikums Leben erschaffen.
Besetzungshighlights: TOSCA, NABUCCO und SALOME
Am 5. und 12. Januar übernimmt in den TOSCA-Vorstellungen Ambrogio Maestri die Partie des Scarpia, neben Monica Zanettin in der Titelpartie und Brian Jagde als Mario Cavaradossi. Jagde wird sich in der Premiere von Korngolds DAS WUNDER DER HELIANE (am 18. März) auch im deutschen
Fach vorstellen. Die musikalische Leitung hat der Musikdirektor der Den Norske Opera und Ballett in Oslo, John Fiore.
Liudmyla Monastyrska ist in den NABUCCO-Aufführungen am 6. und 14. Januar als Abigaille zu erleben, an ihrer Seite Ivan Inverardi in der Titelpartie und Irene Roberts als Fenena.
Und – last but not least – freuen wir uns, dass die SALOME-Inszenierung von Claus Guth am 28. Januar und 3. Februar wieder auf dem Programm steht, mit Catherine Naglestad in der Titelpartie, Samuel Youn als Jochanaan, Burkhard Ulrich als Herodes und Gabriele Schnaut als Herodias.
Sinfoniekonzert: Korngold und Bruckner am 29. Januar
Generalmusikdirektor Donald Runnicles steht beim Sinfoniekonzert am Pult des Orchesters der Deutschen Oper Berlin, wenn am 29. Januar Erich Wolfgang Korngolds „Lieder des Abschieds“, op. 20, interpretiert von Mezzosopranistin Irene Roberts, musikalisch auf die Premiere von Korngolds DAS WUNDER DER HELIANE vorausweisen. Außerdem spielt das Orchester Anton Bruckners 7. Sinfonie in E-Dur.
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06.11.2017
TANNHÄUSER mit Andreas Schager, Emma Bell, Ante Jerkunica und Markus Brück >>> LA BOHEME mit Dinara Alieva >>> LOHENGRIN mit Klaus Florian Vogt, Anja Harteros und Ain Anger >>> Operettenkonzert mit Klaus Florian Vogt >>> DIE HOCHZEIT DES FIGARO mit Davide Luciano / Thomas Lehman, Federica Lombardi, Seth Carico, Alexandra Hutton und Irene Roberts
Das Dezember-Programm der Deutschen Oper Berlin weist eine Reihe an herausragenden Besetzungen in den unterschiedlichsten Produktionen auf: Andreas Schager übernimmt in der TANNHÄUSER-Vorstellung am 2. Dezember noch einmal die Titelpartie, flankiert von Emma Bell in der Doppelrolle von Elisabeth und Venus, Ante Jerkunica als Landgraf Hermann und Markus Brück als Wolfram von Eschenbach.
Dinara Alieva, die in Puccinis LA RONDINE an der Seite von Charles Castronovo eine herausragende Magda interpretiert hat (die Produktion der Deutschen Oper Berlin liegt auch als DVD bei Delos Music vor), wird in den LA BOHEME-Vorstellungen am 29. Dezember und in der Silvester-Nachmittagsvorstellung die Partie der Mimì übernehmen.
Zwei Mal Klaus Florian Vogt: LOHENGRIN am 17. Dezember und im Operettenkonzert am 22. Dezember
Am 17. Dezember stehen in der LOHENGRIN-Vorstellung zwei Ausnahmesänger gemeinsam auf der Bühne: Klaus Florian Vogt übernimmt die Titelpartie und Anja Harteros die Elsa. Ain Anger, der zum Ende der letzten Saison als Boris Godunow großen Beifall erhielt, ist als Heinrich der Vogler zu erleben, Simon Neal als Friedrich von Telramund und Petra Lang als Ortrud.
Wir freuen uns, dass Klaus Florian Vogt am 22. Dezember aber auch noch in einer ganz anderen Rolle zu erleben ist: Zusammen mit seiner Ehefrau Silvia Krüger und Kammersänger Markus Brück lädt er zu einem Operettenkonzert, in dem Auszüge aus GRÄFIN MARIZA, DIE CSARDASFÜRSTIN, IM WEISSEN RÖSSL sowie DAS LAND DES LÄCHELNS präsentiert werden. Das Orchester der Deutschen Oper Berlin spielt unter Leitung von Michael Boder.
„Wichtig ist, dass Operette nicht gekünstelt gesungen wird, sondern dass die Arien ihre Natürlichkeit bewahren. Operetten sind durchaus anspruchsvoll zu singen, müssen aber in der Interpretation leicht wirken – das ist eine der großen Herausforderungen. Mit unseren Operettenkonzerten wollen wir aber vor allem unterhalten, und das auf künstlerisch hohem Niveau.“ – so das Credo des Sängerpaares im Blick auf ihr Engagement für diese Kunstform.
Und – last but not least – stehen am 10. (Familienvorstellung), 15., 21. und 28. Dezember Aufführungen von Mozarts DIE HOCHZEIT DES FIGARO auf dem Programm. Die Inszenierung von Götz Friedrich im Bühnenbild von Herbert Wernicke weist mit Davide Luciano / Thomas Lehman (28.12.) als Graf Almaviva und Federica Lombardi als Gräfin eine exzellente Besetzung auf. Mit Seth Carico als Figaro, Alexandra Hutton als Susanna, Irene Roberts als Cherubino und Burkhard Ulrich als Don Basilio stehen beliebte Ensemblemitglieder an ihrer Seite, die musikalische Leitung übernimmt Nicholas Carter. Wir freuen uns über Ihr Interesse!
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01.11.2017
Grand Opéra in fünf Akten. Libretto von Eugène Scribe und Émile Deschamps >>> In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln >>> Dauer: ca. 4 Stunden 30 Minuten (incl. zweier Pausen) >>> Premiere: 26. November 2017 >>> Weitere Vorstellungen im November/Dezember: 30.11., 3.12., 9.12. und 16.12.2017 >>> Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages: Luther 2017 – 500 Jahre Reformation
Mit LE PROPHETE brachte Giacomo Meyerbeer 1849 eines der blutigsten Kapitel der Reformationsgeschichte auf die Opernbühne: Aufstieg und Fall der radikalprotestantischen Wiedertäufer-Sekte, die 1535 in Münster ein kurzlebiges Terror-Regime errichteten, fasziniert noch heute in ihrer Durchdringung von religiösem und präkommunistischem Gedankengut, von Terror und der Vision eines „Reichs Gottes auf Erden“. Uraufgeführt nur ein Jahr nach der gescheiterten Revolution von 1848, in der zum ersten Mal das Proletariat als agierende Klasse auf der Bildfläche erschien, wurde LE PROPHETE von Anfang an als Kommentar zu den politischen Ereignissen der Gegenwart wahrgenommen und hat auch im 21. Jahrhundert nichts von dieser Relevanz verloren.
In seiner Grand Opéra erzählt Meyerbeer diese Geschichte anhand der historischen Figur des Wiedertäufer-Führers Jean de Leyde, der aus Protest gegen die Willkür der katholischen Obrigkeit zum charismatischen Führer der Bewegung wird. Doch in diesem Rahmen des opulenten Historiendramas ist LE PROPHETE zugleich das Psychogramm einer Mutter-Sohn-Beziehung, die einmalig in der Opernliteratur ist. Denn die eigentliche Kontrahentin des Propheten Jean ist seine persönlichkeitsstarke Mutter Fidès, die nichts unversucht lässt, um ihren abtrünnigen Sohn wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Dieser Konflikt durchzieht das gesamte Stück bis hin zur finalen Katastrophe, bei der Jean sich und hunderte Menschen in die Luft sprengt.
Mit LE PROPHETE krönt die Deutsche Oper Berlin ihr weltweit einzigartiges Projekt eines Meyerbeer-Zyklus, in dessen Rahmen zuvor szenische Neuproduktionen von VASCO DA GAMA und LES HUGUENOTS sowie eine konzertante Version von DINORAH aufgeführt wurden. Auch Olivier Py, Frankreichs derzeit wohl bedeutendster Opernregisseur, setzt mit Meyerbeers Werk seine bislang überaus erfolgreiche szenische Auseinandersetzung mit den Gipfelwerken der Grand Opéra fort. Seine Produktion von LES HUGUENOTS war 2012 in der Jahresumfrage der Fachzeitschrift „Opernwelt“ zur „Aufführung des Jahres“ gewählt worden, zuletzt hatte seine Version von Halevys LA JUIVE an der Oper Lyon für Aufsehen gesorgt.
Während die musikalische Leitung, wie schon bei DINORAH und VASCO DA GAMA, in den Händen von Enrique Mazzola, dem Musikdirektor des Orchestre National d’Ile de France, liegt, debütieren mit Clémentine Margaine und Gregory Kunde zwei Ausnahmesänger in den Partien von Fidès und Jean.
Die französische Mezzosopranistin Clémentine Margaine, die von 2011 bis 2014 zunächst als Stipendiatin und dann als Ensemblemitglied ihre künstlerische Heimat im Haus an der Bismarckstraße hatte, sang inzwischen die zentralen Partien ihres Fachs an den bedeutendsten Opernbühnen der Welt, so u. a. an der Metropolitan Opera New York, der Semperoper Dresden, der Opéra National de Paris, der Bayerischen Staatsoper, der Washington National Opera sowie an der Opera Australia.
Der amerikanische Tenor Gregory Kunde, der lange als Rossini-Spezialist galt, hat in den letzten Jahren eine spektakuläre Spätkarriere gemacht: Höhepunkte der jüngsten Zeit sind etwa sein Debüt am Royal Opera House Covent Garden als Manrico (IL TROVATORE), Verdis OTELLO in Sevilla und Cincinnati, die Titelpartien in IDOMENEO sowie SAMSON UND DALILA in Valencia. Außerdem führten ihn Gastverträge als Rossini-Otello und Enée (LES TROYENS) an die Mailänder Scala, als Radames (AIDA) an die Arena di Verona, als Pollione (NORMA) ans Gran Teatre del Liceu, Barcelona, und ans La Fenice di Venezia. Dort interpretierte er in der Saison 2013/14 auch Vasco da Gama in Giacomo Meyerbeers L’AFRICAINE.
Berthe, Jeans Geliebte, wird von der russischen Sopranistin Elena Tsallagova interpretiert, die seit 2013 Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin ist. 2007 debütierte sie bei den Salzburger Festspielen als Zelmira in Haydns ARMIDA. Zudem gab sie ihr Debüt als Nannetta (FALSTAFF) beim Festival in Glyndebourne und als Mélisande (PELLEAS ET MELISANDE) an der Pariser Bastille, zwei Partien, die sie seither an den großen Häusern mit Bravour immer wieder gestaltet. 2011 debütierte sie als Corinna (IL VIAGGIO A REIMS) bei den Rossini-Festspielen in Pesaro und wird diese Partie in der laufenden Saison auch an der Deutschen Oper Berlin singen.
Die vollständige Besetzung finden Sie immer aktuell hier.
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12.10.2017
Internationaler Kompositionswettbewerb in Kooperation mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler:
Bekanntgabe der Gewinner
Die Deutsche Oper Berlin gratuliert den Gewinnern des Internationalen Kompositionswettbewerbs NEUE SZENEN IV, den sie zum vierten Mal in Kooperation mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler ausgeschrieben hatte und deren Ergebnisse im April 2019 in der Tischlerei, der experimentellen Spielstätte der Deutschen Oper Berlin, uraufgeführt werden. Die Gewinner (Biografien s. u.) sind:
- Jamie Man (30)
- Josep Planells (28)
- Feliz Anne Reyes Macahis (30).
Komponisten und Komponistinnen bis zum Alter von 35 Jahren waren aufgefordert, aussagekräftige Werke einzusenden, aus denen eine Jury unter Vorsitz von Detlef Glanert drei Gewinner eines Stipendiums zur Komposition eines neuen Musiktheaterwerks ausgewählt hat. Unter dem Titel NEUE SZENEN IV erarbeiten die Komponisten zusammen mit den drei jungen Autorinnen Uta Bierbaum, Debo Koetting und Fanny Sorgo allesamt Absolventinnen des von John von Düffel geleiteten Studiengangs „Szenisches Schreiben“ der Berliner Universität der Künste Berlin, ein dreiteiliges Musiktheater, dessen einzelne Abschnitte von jeweils einem/einer Studierenden der Regieklasse inszeniert wird. Studierende der Hochschule für Musik Hanns Eisler bilden auch das Solisten- und Instrumentalensemble, das von Manuel Nawri geleitet wird.
Bis zum 15. September 2017 gingen 70 gültige Bewerbungen ein, knapp die Hälfte kam aus dem Ausland. In mehreren Schritten ermittelten die Mitglieder der Jury – Detlev Glanert (Komponist), Stefan Fricke (Musikjournalist, Redakteur Neue Musik/Klangkunst, Hessischer Rundfunk, hr2 Kultur), Sebastian Hanusa (Dramaturg, Deutsche Oper Berlin), Prof. Wolfgang Heininger (Komponist, Hochschule für Musik Hanns Eisler, Berlin), Prof. Anna Korondi (Sängerin, Hochschule für Musik Hanns Eisler, Berlin), Prof. Manuel Nawri (Dirigent, Hochschule für Musik Hanns Eisler, Berlin) und Prof. Christine Schäfer (Sängerin, Hochschule für Musik Hanns Eisler, Berlin) die interessantesten und aussichtsreichsten unter den eingesandten Werken.
Biografien
Jamie Man, Britin mit chinesischen Wurzeln, studierte von 2006-2009 Komposition an der University von Birmingham und schloss mit dem Bachelor of Music With Honours ab, um am Royal College of Music, London, anschließend ihr Postgraduiertendiplom abzulegen. Von 2012-2014 absolvierte sie ihren Masterstudiengang am Conservatorium van Amsterdam bei Richard Ayres und Willem Jeths. Meisterklassen führten sie u. a. zum Festival d’Aix-en-Provence, wo sie am Opera Creation Workshop bei
Manfred Trojahn und Klaus Bertisch teilnahm. 2017 war sie eingeladen, beim BMC Opera Creation Workshop in Budapest mit Pascal Dusapin und Peter Eötvös zu arbeiten. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Britten-Pears Orchestra Assistant Conductor Bursary.
Kompositionsaufträge erhielt sie von der Gulbencian Music Foundation, Lissabon, dem Ryoko and Shibaura House, Tokyo, und vom United Berlin Ensemble / Dietrich Henschel / Vladimir Jurowski, Berlin. Gastdirigate führten sie u. a. 2016 an das Théâtre La Monnaie / Brüssel in Kooperation mit dem Holland Festival, wo Jamie Man „The Transmigration of Morton F.“ von Anat Spiegel und Morton Feldman dirigierte. Zuletzt übernahm sie für die Opera Erratica in London die musikalische Leitung von Shelley Parkers und Christian Masons „Remnants”.
Von 2006 bis 2010 studierte Josep Planells Schiaffino am Conservatorio Superior de Música seiner Geburtsstadt Valencia bei José Cerveró mit Abschlussdiplom Klarinette. Von 2010 bis 2014 belegte er das Fach Komposition bei Arnulf Herrmann an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, im Anschluss machte er dort seinen Master bei Hanspeter Kyburz. Josep Planells hat an zahlreichen Kursen und Meisterklassen teilgenommen, u. a. bei Wolfgang Rihm, Enno Poppe, Mathias Spahlinger, Mark André, Brian Ferneyhough (Komposition). 2017 nahm er an Meisterklassen im Fach Dirigieren der Lucerne Festival Academy bei Heinz Holliger und Matthias Pintscher teil, in den Jahren 2015 und 2016 auch bei Peter Eötvös, Helmut Lachenmann und Peter Rundel. Für die Jahre 2017-2018 erhält er das
Elsa-Neumann-Stipendium für Künstlerische Nachwuchsförderung (Berlin) und gleich im Anschluss, von 2018-2021, die Pigott Scholarship (PhD) und den Vice-Chancellor’s Award der University of Cambridge.
Josep Planells wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und erhielt Kompositionsaufträge, u. a. vom Zafraan Ensemble für das Festival Mixtur Barcelona, für Les Vents Français und Eric Le Sage sowie der Roche Young Commissions 2019 des Lucerne Festivals. Erste Musiktheatererfahrungen machte er bei Franck Ollu am Theater Basel und an der Staatsoper Berlin bei Wolfgang Rihms „Jakob Lenz“.
Feliz Anne Reyes Macahis studierte von 2004 bis 2009 Komposition an der University of the Philippines College of Music in Quezon City ihres Heimatlandes Philippinen. Ihr Masterstudium setzte sie zunächst in den USA an der Universität von Memphis bei Kamran Ince und John Baur fort, bevor sie 2014 an die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover wechselte. Oliver Schneller war dort ihr Mentor für Komposition und Joachim Heintz für Elektronische Musik. Nach Erlangung ihres Masters nimmt sie im Oktober 2017 ihr Postgraduiertenstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz im Fach Komposition bei Beat Furrer auf.
2016 wurde ihr ein Kompositionsstipendium vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur zuerkannt, von 12/2016 bis 03/2017 war sie Artist in Residence in den Martin-Kausche-Ateliers, Künstlerhäuser Worpswede. Als Komponistin und Performerin stand sie u.a. in der 40minütigen Performance elektronischer Musik „Listen:Voices“ beim Festival „Musik 21 Niedersachsen“ auf der Bühne. Zuletzt schrieb sie Werke für das Ensemble Aventure, die im November 2017 in Freiburg und Wies¬baden aufgeführt werden, sowie für das Ensemble Mosaik, die unter der Leitung von Enno Poppe im Rahmen der Cairo Music Days 2018 ihre Uraufführung erleben.
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04.10.2017
Premiere: Giacomo Meyerbeers LE PROPHETE am 26. November >>> Edita Gruberová zum 50jährigen Bühnenjubiläum am 29. November >>> Besetzungs-Highlights LOHENGRIN und TANNHÄUSER >>> Symposion: 100 Jahre Wieland Wagner am 10. und 11. November
Mit der Premiere von Giacomo Meyerbeers LE PROPHETE unter der musikalischen Leitung von Enrique Mazzola setzt die Deutsche Oper Berlin am 26. November ihren Meyerbeer-Zyklus fort. Enrique Mazzola stand bereits bei der konzertanten Aufführung von Meyerbeers DINORAH, die mittlerweile auch als CD vorliegt, sowie bei VASCO DA GAMA am Pult des Orchesters der Deutschen Oper Berlin.
Sie wollten das Reich Gottes auf Erden schaffen und brachten Tod und Terror: Die Geschichte von Aufstieg und Fall des Münsteraner Wiedertäufer-Regimes, die den Hintergrund von Giacomo Meyerbeers LE PROPHETE („Der Prophet“) bildet, klingt auch nach 500 Jahren noch beängstigend aktuell. Doch diese 1849 uraufgeführte Grand Opéra, mit der Meyerbeer an den Welterfolg seiner „Hugenotten“ anknüpfen konnte, ist nicht nur ein großes Historiendrama, das mit großem orchestralem Farbenreichtum und zündender Melodik ausgemalt wird. Das Werk ist auch das Psychogramm einer Mutter-Sohn-Beziehung, die in der Opernliteratur einmalig ist. Der Gastwirt Jean van Leyden, der aus Protest gegen die Willkür der katholischen Obrigkeit zum Anführer einer extremistischen Sekte wird, und seine Mutter Fidès sind zwei faszinierende Charaktere, die Meyerbeer mit allen Mitteln des dramatischen Belcanto-Gesangs gestaltet.
In der Neuinszenierung von LE PROPHETE, mit der die Deutsche Oper Berlin ihren gefeierten Meyerbeer-Zyklus abschließt, werden diese beiden Partien von zwei Ausnahmesängern interpretiert: dem amerikanischen Tenor Gregory Kunde und der französischen Mezzosopranistin Clémentine Margaine. Als Jeans Braut ist Elena Tsallagova zu erleben. Die Premiere am 26. November ist zugleich das Berliner Operndebüt des französischen Meisterregisseurs Olivier Py, der bereits mit großem Erfolg Schlüsselwerke der Grand Opéra wie Meyerbeers „Les Huguenots“ und Halévys „La Juive“ in Szene gesetzt hat.
Konzert zum 50jährigen Bühnenjubiläum von Edita Gruberová
Nicht nur ihre einmalige stimmliche Virtuosität und Ausdruckskraft haben Edita Gruberová zu einer Ausnahmeerscheinung unter den Koloratursopranistinnen gemacht, sondern mindestens ebenso verblüffend ist es, dass sie auf eine 50jährige Bühnenlaufbahn zurückblicken kann und ihr nach wie vor die bravouröse Gestaltung ganzer Abende gelingt. Das Programm des Jubiläumskonzerts am 29. November (Wdh. 4. Dezember) unter Leitung von Peter Valentovic erinnert an wichtige Stationen dieser einmaligen Sängerinnen-Karriere: von Mozarts Konstanze, mit der Edita Gruberová in den siebziger Jahren international Aufsehen erregte, über Verdis LA TRAVIATA bis zu der Elisabetta aus Donizettis ROBERTO DEVEREUX, mit der sie noch bis in unsere Zeit Triumphe feiert.
Besetzungs-Highlights LOHENGRIN und TANNHÄUSER
Wir freuen uns, dass am 9. und 12. November Klaus Florian Vogt die Titelpartie in Richard Wagners LOHENGRIN interpretiert, an der Seite von Rachel Willis-Sørensen als Elsa, Petra Lang als Ortrud, Simon Neal als Friedrich von Telramund und Günther Groissböck als Heinrich der Vogler. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Donald Runnicles.
Mit seinem Auftritt als Tannhäuser am 11. und 19. November kehrt Andreas Schager, nach einem sensationellen Einspringen als Rienzi im Frühjahr 2012, endlich zurück an die Deutsche Oper Berlin. Emma Bell gibt mit der Doppelpartie Elisabeth und Venus ihr Debüt am Haus. Als Landgraf Hermann ist Albert Pesendorfer und als Wolfram von Eschenbach Markus Brück zu erleben, am Pult steht Michael Boder.
Symposion: 100 Jahre Wieland Wagner am 10. und 11. November
Eng ist die Deutsche Oper Berlin seit ihrer Gründung 1912 mit dem Namen Wagner verbunden: Erbaut, um den Werken Richard Wagners in Berlin eine adäquate Aufführungsstätte zu verschaffen, wurde das Haus ein halbes Jahrhundert später zu einer wichtigen Wirkungsstätte seines Enkels. Neben seinen Bayreuther Arbeiten begründeten die Inszenierungen, die Wieland Wagner für die Deutsche Oper Berlin schuf, seine Stellung als maßgeblicher deutscher Regisseur der 60er Jahre. Hier inszenierte er ab 1959 in dichter Folge TRISTAN UND ISOLDE, LOHENGRIN, DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG und Strauss‘ SALOME. Das Symposion wird in Vorträgen von Ingrid Kapsamer, Josef Lienhart und Stephan Mösch sowie in Gesprächen mit Anja Silja, Nike Wagner und Rainer Fineske die Persönlichkeit Wieland Wagners und die wesentlichen Elemente seines Inszenierungsstils thematisieren.
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14.09.2017
Trilogie lyrique nach Maurice Maeterlinck >>> Textfassung vom Komponisten >>> Dauer: 1 Std. 30 Min. (keine Pause) >>> In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln >>> Uraufführung am 8. Oktober 2017, weitere Vorstellungen: 18., 22., 25. und 31. Oktober 2017 >>> Kompositionsauftrag der Deutschen Oper Berlin an Aribert Reimann, gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung. >>> Mit Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e. V.
Eine Frau liegt nach der Geburt ihres Sohnes im Kindbett und ringt mit dem Tod. Ihre Familie hat sich versammelt und erwartet im hereinbrechenden Abend die Ankunft ihrer Schwägerin. Doch nur der blinde Großvater spürt die Anwesenheit eines unheimlichen, unsichtbaren Besuchers. Es ist der Tod, der die Frau in jenem Moment holt, in dem ihr Kind seinen ersten Schrei ausstößt.
Wie ein Leitmotiv durchzieht die Konfrontation des Menschen mit der Unausweichlichkeit des Todes, dessen oft unerwartetes Kommen auch Kinder nicht verschont, die Texte des belgischen Symbolisten Maurice Maeterlinck. Aus dessen zwischen 1889 und 1899 entstandenen frühen Dramen hat Aribert Reimann drei Texte ausgewählt und für seine „Trilogie lyrique“ L’INVISIBLE als Libretto bearbeitet. Es sind „Der Eindringling“ mit jener eingangs beschriebenen abendlichen Szene, „Interieur“, in dem zwei Männer vom Garten aus eine Familie beobachten – und sich nicht trauen, dieser die Nachricht zu überbringen, dass sich eine ihrer Töchter im Fluss das Leben genommen hat – sowie „Der Tod des Tintagiles“: Ein Junge wird in eine geheimnisvolle Burg gebracht, wo ihn seine großen Schwestern letztlich vergeblich vor der bösen Großmutter beschützen wollen, die den Tod des Jungen plant.
Nach zuletzt BERNARDA ALBAS HAUS und MEDEA hat Reimann auch für seine neue, als Auftragswerk der Deutschen Oper Berlin entstandene Oper auf Texte der Weltliteratur zurückgegriffen. Diese verhandeln zeitlos-existenzielle Fragen des Menschen und bilden zugleich Angriffsfläche und Ausgangspunkt für Reimanns hochexpressive Musik. Zugleich kehrt Reimann mit dieser Uraufführung an sein „Stammhaus“, die Deutsche Oper Berlin, zurück. Mit 18 Jahren hat er hier seine erste Stelle als Korrepetitor angetreten, vier seiner Bühnenwerke entstanden als Auftragswerk des Hauses und nun findet hier die Uraufführung seiner neunten Oper statt.
Mit der Verbindung der drei Maeterlinck-Stücke zu einer Trilogie setzt Reimann diese nicht nur
thematisch in Verbindung. Er knüpft auch, etwa durch die Sängerbesetzung und bestimmte Personenkonstellationen, innerhalb der drei Stücke assoziative Verbindungslinien und durchgehende Handlungsstränge. Zugleich setzt er die drei Stücke aber auch radikal voneinander ab, indem er sie unterschiedlich instrumentiert: das erste nur mit Streichern, das zweite mit großem Holzbläserensemble und erst das dritte mit dem kompletten, sich sukzessiv und schichtweise aufbauenden Sinfonieorchester. Zudem hat er mit drei Countertenören Figuren erschaffen, die in den Zwischenspielen als Todesboten das Geschehen kommentieren und zugleich poetisch reflektieren – und die dann im dritten Teil „Der Tod des Tintagiles“ als Dienerinnen der unsichtbar bleibenden bösen Großmutter auftreten.
Inszeniert wird L’INVISIBLE von Vasily Barkhatov, einem der interessantesten russischen Regisseure seiner Generation, der nach Arbeiten unter anderem am Moskauer Bolschoi Theater und am Mariinski Theater St. Petersburg sowie Inszenierungen in Basel, Mannheim und Wiesbaden nun sein Debüt im Haus an der Bismarckstraße gibt. Die musikalische Leitung der Produktion liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Donald Runnicles. Auf der Bühne zu erleben ist ein Ensemble, dass sich aus Gästen zusammensetzt, die zum Teil eine langjährige Zusammenarbeit mit Aribert Reimann verbindet – so die Sopranistin Rachel Harnisch oder die drei Countertenöre Tim Severloh, Matthew Shaw und Martin Wölfel – sowie Mitgliedern des Ensembles der Deutschen Oper Berlin: in den Partien des blinden Großvaters, des Alten und des Dieners Aglovale Bassbariton Stephen Bronk, als Vater Seth Carico, als Onkel und Fremder der Tenor Thomas Blondelle, Ronnita Miller in der Rolle der Dienerin und Mezzosopranistin Annika Schlicht als Marthe in „Interieur“ und als Bellangére, die in „Der Tod des Tintagiles“ vergeblich versucht, ihren Bruder zu retten.
Alle weiteren Informationen finden Sie hier.
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07.09.2017
Uraufführung L‘INVISIBLE von Aribert Reimann am 8. Oktober >>> Wiederaufnahme DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN am 14. Oktober >>> Besetzungs-Highlights ELEKTRA, TOSCA, NABUCCO >>> Sinfoniekonzert am 23. Oktober mit Mahlers Sinfonie Nr. 2
der Monat Oktober steht im Zeichen der Uraufführung des neuen Werks von Aribert Reimann: L’INVISIBLE, unter musikalischer Leitung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles und in der Regie des jungen Russen Vasily Barkhatov. Am 8. Oktober feiert die „Trilogie lyrique“ nach Maurice Maeterlinck ihre Uraufführung, die zentralen Frauenpartien der drei Kurzdramen („Der Eindringling“, „Interieur“ und „Tintagiles Tod“), die Reimann im Libretto miteinander verwoben hat, übernimmt die Sopranistin Rachel Harnisch. Weitere Vorstellungen am 18., 22., 25., 31. Oktober, das ausführliche Begleitprogramm im Vorfeld der Uraufführung finden Sie als angefügtes PDF.
Auch das 1. Tischlereikonzert am 16. Oktober bietet eine Hommage an den Komponisten: mit den „Fünf Ophelia-Liedern“ von Johannes Brahms, bearbeitet für Singstimme und Streichquartett von Aribert Reimann, Robert Schumanns „Drei Fantasiestücke“ op. 73, bearbeitet für Flöte, Klarinette, zwei Violen und Harfe von Aribert Reimann sowie Werken von Boris Blacher und Reimann. Zum Ende des Konzerts wird ein Auftragswerk für Harfe, Flöte, Violine, Viola und Violoncello des jungen Komponisten Alexander Muno (*1979) uraufgeführt.
Wieder im Programm: DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN
Am 14. Oktober kehrt die legendäre Robert-Carsen-Inszenierung von Sergej Prokofjews DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN zurück auf den Spielplan der Deutschen Oper Berlin. Die skurrile Geschichte um den liebeskranken Prinzen und seine Orangenprinzessin ist nicht nur eine Märchenoper, sondern auch ein Stück über das Theater selbst: Der kanadische Starregisseur zeigt eine zweistündige Tour de force durch die Berliner Theater- und Showgeschichte von Brecht bis Berlinale – witzig, rasant, satirisch und garantiert unterhaltsam. Die Partie des Prinzen übernimmt, wie schon in der Premiere, Thomas Blondelle, die Fata Morgana singt Francesca Mondanaro. Am Pult steht der Australier Nicholas Carter, der von 2014 - 16 als Kapellmeister und Musikalischer Assistent von Donald Runnicles an der Deutschen Oper Berlin tätig war und jetzt als Chefdirigent des Adelaide Symphony Orchestra zurück in seine Heimat gegangen ist, dem Haus an der Bismarckstraße aber für einige Gastdirigate verbunden bleibt.
Besetzungs-Highlights ELEKTRA, TOSCA und NABUCCO
Wir freuen uns, dass am 19., 26. und 30. Oktober Catherine Foster die Titelpartie in Richard Strauss‘ ELEKTRA gestaltet, an der Seite von Doris Soffel als Klytämnestra und Allison Oakes als Chrysothemis. Unter musikalischer Leitung von Donald Runnicles sind ferner Clemens Bieber als Aegisth und Tobias Kehrer als Orest zu erleben.
In den TOSCA-Vorstellungen am 21. und 24. Oktober übernimmt Liudmyla Monastyrska die Titelpartie und Jorge de León Cavaradossi. Nach längerer Zeit kehrt zudem der große Bariton Zeljko Lučić zurück auf die Bühne der Deutschen Oper Berlin, zuletzt war er im Mai 2010 in der Premiere von Verdis OTELLO an der Seite von Anja Harteros und José Cura zu hören. Jetzt gestaltet er sowohl Scarpia als auch Nabucco in den Vorstellungen am 29. Oktober und 1. November.
Sinfoniekonzert am 23. Oktober mit Mahlers Sinfonie Nr. 2
Mit der Sinfonie Nr. 2 in c-Moll von Gustav Mahler präsentiert Generalmusikdirektor Donald Runnicles mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin am 23. Oktober eine weitere Mahler-Sinfonie, nach der 3. und 5. Sinfonie in den vergangenen Spielzeiten. Die Solopartien übernehmen Elena Tsallagova und Ronnita Miller.
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04.09.2017
Saison 2017/18 an der Deutschen Oper Berlin gestartet >>> Eröffnungsfest am 3. September besuchten rund 14.000 Gäste >>> Wir freuen uns auf die neue Saison mit Ihnen!
Auch beim diesjährigen Eröffnungsfest besuchten am gestrigen Sonntag rund 14.000 Gäste jeden Alters die Veranstaltungen, die Deutsche Oper und Staatsballett Berlin gemeinsam an zwölf unterschiedlichen Spielorten anboten.
Schon gleich um 14 Uhr füllte sich bei der öffentlichen Probe von „Romeo und Julia“ unter Leitung von Ballettintendant Nacho Duato der Saal bis in den 2. Rang. Auf besondere Beliebtheit stießen auch die Technikshow und das große Mitsing-Konzert mit dem Chor der Deutschen Oper Berlin, bei dem sich Profis und Laien im Zuschauerraum mischten und gemeinsam den Schlusschor aus Mozarts DIE ZAUBERFLÖTE sangen. Bei dieser Gelegenheit stellte sich mit viel Humor der neue Chordirektor des Hauses, Jeremy Bines, vor, der zum Beginn der Saison 2017/18 das Amt übernommen hat. Kammerkonzerte, Kindervorstellungen, öffentliche Proben, Workshops und Kostümanproben boten für jede Altersgruppe etwas. Den Abschluss machte um 19 Uhr vor vollbesetztem Haus das Eröffnungskonzert mit Ausschnitten aus Repertoire-Werken.
Damit startete die Deutsche Oper Berlin bereits in den ersten Septembertagen in die Saison 2017/18, die acht Premieren (davon sechs szenische) im großen Haus sowie 29 weitere Produktionen aus dem Repertoire bietet. In der Tischlerei werden zehn Uraufführungen und Wiederaufnahmen gezeigt – neben einer Serie von Konzerten für die unterschiedlichsten Alters- und Zielgruppen: von Babykonzerten bis Jazz & Lyrics.
Die erste Premiere findet am 8. Oktober statt, wenn Aribert Reimanns neue Oper, die Trilogie lyrique nach Maurice Maeterlinck, L’INVISIBLE unter musikalischer Leitung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles uraufgeführt wird, die Regie übernimmt Vassily Barkhatov.
Wir freuen uns auf die neue Saison mit Ihnen!
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01.09.2017
Götz-Friedrich-Preis: Mizgin Bilmen für „Charlotte Salomon“ (Deutsche Erstaufführung) am Theater Bielefeld >>> Studio-Preis: Anna Drescher für „Die weiße Rose“ am Theater Biel.
Der Götz-Friedrich-Preis, der für eine herausragende Inszenierung vergeben wird, fördert junge Regisseure. Der mit 5.000 € dotierte Preis für die Spielzeit 2016/17 geht an Mizgin Bilmen für ihre Inszenierung von Marc-André Dalbavies Oper „Charlotte Salomon“ (Deutsche Erstaufführung) am Theater Bielefeld. Diese Entscheidung traf die Jury in ihrer heutigen Sitzung.
Den Studio-Preis, dotiert mit 2.500 €, erhält Anna Drescher für die Inszenierung von Udo Zimmermanns „Die weiße Rose“ am Theater Biel. Die Preisgelder werden auch in diesem Jahr von der Gasag gestiftet.
Die Preisverleihung findet am 2. November 2017 um 20 Uhr im Wappensaal des Roten Rathauses in Berlin-Mitte statt. Weitere Informationen unter www.goetz-friedrich-preis.de
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01.09.2017
am 18. September um 20 Uhr in der Berliner Philharmonie >>> Hector Berlioz: Auszüge aus ROMEO ET JULIETTE >>> Richard Wagner: DIE WALKÜRE, 3. Aufzug (konzertant)
Zum Abschluss des Musikfestes Berlin kehrt das Orchester der Deutschen Oper Berlin unter der Leitung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles am 18. September 2017 in die Philharmonie zurück. Neben Sängerinnen des Ensembles werden vor allem Sir Bryn Terfel, Anja Harteros und Allison Oakes im Rampenlicht stehen, wenn im zweiten Teil des Konzertes der 3. Aufzug von Richard Wagners DIE WALKÜRE auf dem Programm steht. Davor zieht Donald Runnicles Verbindungslinien zu Hector Berlioz, indem Ausschnitte aus seiner „symphonie dramatique“ ROMEO ET JULIETTE aufgeführt werden. Wie so oft bei Berlioz steht dieses Werk zwischen den Gattungen – es schillert mal oratorisch, mal sinfonisch und gipfelt in einem großen Finale im Stil der Grand Opéra mit Bass-Solo und Chor.
Shakespeares Liebesgeschichte aller Liebesgeschichten, die auch immer wieder Kompo-nisten inspirierte, erzählt Berlioz in Splittern – fast assoziativ. Die Liebenden bleiben dabei stumm: In ausgreifenden Instrumentalsätzen, darunter die zentrale „Scene dʼamour“, werden Stationen des Aufkeimens, Erblühens und Verwelkens der jungen Liebe erzählt. Anschaulich wird schon im Prolog der Kampf der Häuser Capulet und Montague mit fugierten Streichern und majestätischen Blechbläser-Einwürfen geschildert. Richard Wagner hörte die „Dramatische Sinfonie“ bei ihrer dritten Aufführung am 15.12.1839 am Conservatoire in Paris – sie beeindruckte ihn, neben weiteren Werken Berlioz‘, nachhaltig. Er war fasziniert von dem Komponisten, der am Rand der französischen akademischen Tradition stand und stark beeinflusst war von deutschen Komponisten, allen voran Ludwig van Beethoven und Carl Maria von Weber. Die schroffe, zum Teil eruptive und unwirsche Musiksprache Berlioz‘, die in Frankreich oft auf Unverständnis und Ablehnung stieß, zog Wagner an. Berlioz selbst blieb Wagner gegenüber eher reserviert – auch wenn er bei seinem ersten Dresden-Besuch Ausschnitte aus RIENZI und dem FLIEGENDEN HOLLÄNDER hörte und sich durchaus positiv über beide Werke äußerte.
Eruptive und unwirsche Momente kann man auch in Wagners WALKÜRE finden. Neben dem unmittelbar mitreißenden Vorspiel zum 1. Aufzug, ist es wohl vor allem der Walkürenritt mit seinen herausgeschleuderten Hojotohos, der Energien freisetzt – und Eingang in die Populärkultur gefunden hat. Im 3. Aufzug der Oper zieht Wagner alle Register seines Könnens: Von der beeindruckenden Vokalprotzerei der Walküren-Schwestern über Brünnhildes verheißungsgleiche Entdeckung der Schwangerschaft Sieglindes und der finalen Konfrontation zwischen Vater Wotan und „gefallener“ Tochter Brünnhilde mit Abschied und Feuerzauber schnürt Wagner den dramatischen Knoten mal enger, mal lockerer – jedoch mit nie nachlassender Intensität.
Bei Wagner und der WALKÜRE ist das Orchester der Deutschen Oper Berlin natürlich in seinem Element. Der walisische Star-Bariton Bryn Terfel, der nicht nur als Wagner-Sänger, sondern auch als intensiver Sängerdarsteller weltweit gefeiert wird, übernimmt den Part des Wotan. Anja Harteros kehrt als Sieglinde nach Berlin zurück – nachdem sie im letzten Jahr schon die Sieglinde im 1. Aufzug konzertant und mittlerweile bei den Salzburger Osterfestspielen ihr szenisches Debüt in der Partie gab. Die Brünnhilde übernimmt Allison Oakes, die u. a. bei den Bayreuther Festspielen und als Salome in Berlin und Hamburg Aufmerksamkeit erregte und im Oktober als Chrysothemis in Straussʼ ELEKTRA an der Deutschen Oper Berlin zu erleben sein wird.
Alle Informationen zur Besetzung finden Sie hier.
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06.07.2017
Musikfest Berlin am 18. September >>> Wagner zum Spielzeitbeginn >>> Olga Peretyatko und Pretty Yende in LA TRAVIATA und LUCIA DI LAMMERMOOR >>> Eröffnungsfest und Eröffnungskonzert am 3. September >>> Vorschau Oktober: Aribert Reimanns L’INVISIBLE
Das Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Generalmusikdirektor Donald Runnicles präsentiert in diesem Jahr das Abschlusskonzert des Musikfests Berlin: am 18. September um 20 Uhr erklingen in der Philharmonie Ausschnitte aus Hector Berlioz‘ dramatischer Symphonie „Roméo et Juliette“ sowie der 3. Akt aus Richard Wagners DIE WALKÜRE. Als Solisten sind u. a. Sir Bryn Terfel (Wotan), Anja Harteros (Sieglinde) und Allison Oakes (Brünnhilde) zu erleben.
Auch im Spielplan des Saisonbeginns sind Opern Richard Wagners gut vertreten: am 8. und 22. September gestaltet im FLIEGENDEN HOLLÄNDER Josef Wagner die Titelpartie, neben Martina Welschenbach als Senta und Robert Watson als Erik. Als Daland steht Ante Jerkunica auf der Bühne, der in der Saison 2016/17 sowohl mit der Partie des Marcel (DIE HUGENOTTEN) als auch mit Pimen (BORIS GODUNOW) herausragende Erfolge feiern konnte.
Und in den LOHENGRIN-Vorstellungen am 10. und 16. September übernimmt Brandon Jovanovich die Titelpartie, neben Rachel Willis-Sørensen als Elsa und Anna Smirnova als Ortrud. Thomas Johannes Mayer, regelmäßiger Gast an der Deutschen Oper Berlin, ist als Friedrich von Telramund zu erleben. Die musikalische Leitung aller vier Vorstellungen liegt in den Händen von Donald Runnicles.
Zwei herausragende Sopranistinnen gastieren im September im Haus an der Bismarckstraße: Olga Peretyatko gestaltet am 6. und 9. September in LA TRAVIATA die Partie der Violetta Valéry an der Seite von Leo Nucci als Giorgio Germont.
Und Pretty Yende übernimmt in den Vorstellungen am 13. und 17. September die Titelpartie in Donizettis LUCIA DI LAMMERMOOR, am Pult steht Ivan Repušic.
Den Start in die neue Saison möchten wir aber mit allen Interessierten, Nachbarn und Gästen am Sonntag, den 3. September ab 14 Uhr, beim Eröffnungsfest im Haus an der Bismarckstraße feiern. Natürlich gibt’s ein großes Familienprogramm: Kinder können bei „Tanz ist klasse!“-Programmen selbst aktiv werden, Große und Kleine haben Gelegenheit, in Kostüme und Rüstungen zu steigen, sich schminken zu lassen und optimales Bügeln durch Fachleute zu erlernen. Und wer schon immer mal neben Profis sitzen und gemeinsam mit ihnen singen wollte, ist dazu beim Mitmach-Chorkonzert herzlich eingeladen. Einblicke in Proben des Staatsballetts, Staunen bei Technikshows, Konzerte der unterschiedlichsten Kammerensembles, die Musiker der Deutschen Oper Berlin in ihrer ‚Freizeit‘ betreiben, und Generalmusikdirektor Donald Runnicles mit seiner Gattin Adelle Eslinger zu vier Händen am Flügel zu erleben – die Angebote dürften für alle Vorlieben etwas zu bieten haben. Am Abend ab 19 Uhr gibt’s beim Eröffnungskonzert mit Orchester, Chor und Solisten Ausschnitte aus dem Programm der Saison 2017/18, u. a. DER FLIEGENDE HOLLÄNDER, DER TROUBADOUR, DON CARLO, DIE FLEDERMAUS, moderiert von Dietmar Schwarz und Shelly Kupferberg.
Als Eröffnungsangebot sind die ersten drei Vorstellungen der neuen Spielzeit – LA TRAVIATA am 30.8. und 2.9. sowie DIE ZAUBERFLÖTE am 31.8. – zum Sonderpreis von 25,00 € auf allen Plätzen.
Vorschau Oktober:
Am 8. Oktober wird Aribert Reimanns L’INVISIBLE nach Maurice Maeterlinck in der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt. Damit kehrt der Komponist an sein Berliner Stammhaus zurück, an dem er bereits als 19-jähriger als Korrepetitor arbeitete und für das er von 1970 an vier Werke, darunter DAS SCHLOSS und DIE GESPENSTERSONATE, schrieb. Die musikalische Leitung der Uraufführung liegt in den Händen von Donald Runnicles, Regie führt Vasily Barkhatov.
Vom 10. Juli bis 23. August ist die Deutsche Oper Berlin in Theaterferien.
Wir wünschen Ihnen einen erholsamen Sommer!
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01.07.2017
3. September 2017 >>> Eintritt frei!
Es ist nun schon eine gute Tradition, dass die Deutsche Oper Berlin und das Staatsballett Berlin Sie einladen, zum Spielzeitbeginn gemeinsam zu feiern, das Opernhaus nach den Ferien wieder in allen Räumen mit Leben zu füllen und einen Tag lang zu erleben, was Musiktheater vor und hinter den Kulissen ausmacht. Beim Eröffnungsfest präsentieren Oper und Staatsballett ab 14 Uhr musikalische und szenische Ausschnitte aus ihren Produktionen der aktuellen Spielzeit und laden um 18 Uhr zum Mitsingen mit dem preisgekrönten Chor der Deutschen Oper Berlin ein. Darüber hinaus kann man Einblicke gewinnen, wie Kunst entsteht: Eine Technikshow zeigt, was mit der ‚hightech‘ Bühnenmaschinerie alles möglich ist, in den Foyers können Sie die Kostüme der Opernstars selbst anprobieren und in den Ballettsälen den Tänzern des Staatsballetts beim Proben zuschauen.
Zwischen 14 Uhr und 21 Uhr wird der Gebäudekomplex an der Bismarckstraße zum offenen Haus – und auch Probenräume, die sonst für das Publikum geschlossen sind, werden zu Schauplätzen von Workshops, Konzerten, Miniopern, Filmvorführungen und Instrumenten–Vorstellungen. An diesem Tag haben Sie die Möglichkeit, die ganze Vielfalt des Angebots kennenzulernen, das die Deutsche Oper Berlin und das Staatsballett das ganze Jahr über für Sie bereithalten – von den großen Werken der Opernliteratur über das experimentelle Musiktheater in der Tischlerei und das breit gefächerte Angebot für Kinder und Jugendliche von „Tanz ist Klasse!“ und der Jungen Deutschen Oper.
Daneben sind um 16 Uhr im Foyer Generalmusikdirektor Donald Runnicles und seine Gattin, Adelle Eslinger, am Klavier zu vier Händen zu erleben. Weitere Instrumentalensembles von Musikern der Deutschen Oper Berlin sowie junge Sängerinnen und Sänger präsentieren in den Foyers ein abwechslungsreiches Programm von „Tango à la carte“ bis Kreislers „Tauben vergiften im Park“, der Kinderchor zeigt sein Können und eine Filmlounge bietet Ausschnitte aus Erfolgsproduktionen aus der Geschichte des Hauses.
Und das Beste kommt – wie meist – zum Schluss: Beim Eröffnungskonzert präsentieren um 19 Uhr Sänger, Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin Highlights der Oper. Das Konzert mit Ausschnitten aus DER FLIEGENDE HOLLÄNDER, IL TROVATORE, DON CARLO, DIE FLEDERMAUS u. a. wird moderiert von Dietmar Schwarz und Shelly Kupferberg.
Auf der Hauptbühne
14.00 Uhr Begrüßung durch die Intendanten der Deutschen Oper Berlin und des Staatsballetts Berlin, Dietmar Schwarz und Nacho Duato
14.05 Uhr ROMEO UND JULIA – Offene Probe des Staatsballetts Berlin
15.45 Uhr Technikshow I
16.30 Uhr Gesprächsrunde L‘INVISIBLE mit dem Leitungsteam der Produktion und Musikausschnitten
17.15 Uhr Technikshow II
18.00 Uhr Chor zum Mitsingen
19.00 Uhr Eröffnungskonzert
In der Tischlerei
14.30 Uhr Schlagzeug-Ensemble
15.15 Uhr HÄNSEL UND GRETEL
16.00 und 16.30 Uhr Staatsballett Berlin: Pas de Deux
17.15 Uhr Konzert des Kinderchores
18.00 Uhr Kostproben aus Jazz & Lyrics
Parkett-Foyer
15.00 Uhr Johann-Strauß-Ensemble „Wien bleibt Wien“
16.00 Uhr Klavier zu vier Händen mit Adelle Eslinger und Donald Runnicles
16.45 Uhr Salon-Orchester „Tango à la carte“
Rang-Foyer rechts
14.15 Uhr Kammermusik „Souvenir de Florence“
15.45 und 16.30 Uhr Die Stipendiaten und Stipendiatinnen des Förderkreises stellen sich vor
17.45 Uhr Georg-Kreisler-Programm „Gehen wir Tauben vergiften im Park“
Orchesterprobensaal
15.15 Uhr Öffentliche Probe der BigBand der Deutschen Oper Berlin
16.00 und 16.45 Uhr Instrumentenvorstellung Schlagzeug
Außerdem Kinderschminken, Kostümanproben, Workshops, eine Instrumentenbauwerkstatt, Mitmachaktionen von TANZ IST KLASSE! und der Jungen Deutschen Oper und vieles andere mehr
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26.06.2017
Internationaler Kompositionswettbewerb der Deutschen Oper Berlin und der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin >>> Einsendeschluss: 15. September 2017
Wir sind froh, auch in diesem Jahr wieder den Internationalen Kompositionswettbewerb der Deutscher Oper Berlin und Hochschule für Musik Hanns Eisler „Neue Szenen“ ausschreiben zu können. Es werden bis zu drei Preise vergeben, ein Preis beinhaltet ein Stipendium zur Komposition eines 20- bis 30minütigen musiktheatralen Werkes sowie eines Vokalwerks für Stimme solo oder Stimme und Klavier von 3 bis 5 Minuten. „Neue Szenen IV“ werden im April 2019 stattfinden. Hier finden Sie die Ausschreibung mit allen relevanten Informationen.
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15.06.2017
André Schmitz einstimmig zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt
Auf der gestrigen Mitgliederversammlung (14. Juni 2017) hat der Förderkreis der Deutschen Oper Berlin e. V. einen neuen Vorstand gewählt: einstimmig wurde André Schmitz zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. André Schmitz ist der Deutschen Oper Berlin seit 20 Jahren eng verbunden: 1997 holte Götz Friedrich den damaligen Verwaltungsdirektor der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz als Geschäftsführenden Direktor an das Haus an der Bismarckstraße. Schmitz trug in seiner Amtszeit wesentlich zur wirtschaftlichen Konsolidierung der Oper bei und übernahm nach Götz Friedrichs Tod kommissarisch die Leitung des Hauses. Als Schmitz im Jahr 2001 zunächst als Chef der Senatskanzlei und 2006 als Staatssekretär in die Kulturverwaltung des Landes Berlin wechselte, setzte er sich auch in dieser Funktion prägend für die Stärkung der Berliner Kulturlandschaft ein. „Als Vorstandsvorsitzender möchte ich meine Kenntnisse der Deutschen Oper Berlin und die anderer wichtiger Kulturinstitutionen in dieser Stadt nutzen, um neue Synergien zwischen Oper und Schauspiel, Oper und Museen zu stiften, sowie dazu beitragen, die große verbindende Kraft künstlerischen Erlebens in der Gesellschaft zu stärken.“
Als 1. Stellv. Vorsitzender wurde Kilian Jay von Seldeneck, Mitglied der Geschäftsleitung des Kunsthauses Lempertz, und als 2. Stellv. Vorsitzende Dr. Marion Knauf gewählt, diese übernimmt auch das Amt der Schatzmeisterin. Neu in den Vorstand gewählt wurden Klaus Siegers, Vorstandsvorsitzender der Berliner Weberbank, Margarita Broich, Schauspielerin und Fotografin, sowie Axel Goedecke, Unternehmensberater. In ihren Ämtern verbleiben John Kornblum, Dr. Philipp Semmer, Managing Partner bei Motu Ventures, und Intendant Dietmar Schwarz.
Der scheidende Vorsitzende, Dr. Karlheinz Knauthe, bedankte sich im Namen des Vorstands für die gute Zusammenarbeit zwischen Förderkreis und Opernleitung und wünschte dem neuen Team das Beste für die neu gesetzten Ziele und Aufgaben.
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07.06.2017
Musiktheater für Kinder zwischen 5 und 7 Jahren >>> Premiere am 17. Juni 2017 um 11 Uhr in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin >>> Weitere Vorstellungen am 17. Juni um 16 Uhr sowie am 18. und 19. Juni um 11 Uhr >>> In deutscher Sprache
Gemeinsam mit Michel, einem freundlichen Eigenbrötler, betritt das Publikum eine andere Welt in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin. Den Eingang, so erzählt Michel, hat er vor vielen Jahren gefunden, als er selbst noch ein Kind war. Damals herrschte in seinem Innern ein großes Durcheinander, ein gewaltiges lautes und leises Getöse. Solange, bis Michel lernte, in sich hineinzuhören und den verschiedenen Stimmen und Klängen einen Raum zu geben, der genauso eigenwillig und vielseitig ist wie er.
Mit Michel zusammen bereisen die Zuschauer in einem Stationen-Theater diesen Ort voller Musik, Rhythmen und merkwürdiger Gestalten. Ein Posaunist trampelt als Elefant durchs Bild und ist nicht immer so leise und beherrscht, wie man das gerne hätte. Ein alter Freund kennt Michels Stimmungen und hilft, sie in Musik zu übersetzen. Und dann ist da noch „Wirrwarr“, die jedes Mal einen anderen Namen hat und darauf besteht, dass man über ihre Musik nicht taub und blind hinweggeht. Überall in der verwinkelten Landschaft, die Bühnen- und Kostümbildnerin Mia Schröer in der Tischlerei gebaut hat, sind dazu kleine musikalische Geheimnisse versteckt, die die Kinder und Michel nach und nach erkunden und selbst gestalten können. Denn alles klingt und verändert sich, je nachdem, wie man es anhört, ansieht und sorgsam behandelt: manchmal ganz ausgelassen als Swing-Rhythmus, manchmal als romantisches Kunstlied – und manchmal „um die Ecke andersrum“.
Den Part des kreativen Sonderlings Michel übernimmt Ensemblemitglied Clemens Bieber. Abigail Levis wartet als „Wirrwarr“ mit den vielen Namen „drüben“ in der anderen Welt, die Regisseurin Anna von Gehren in Szene setzt. Posaunist Jan Donner und David Johnson an Klavier, Flügel und Cembalo runden das Ensemble der musikalischen Traumwesen mit Musik von Georg Friedrich Händel, Robert Schumann, Leonard Bernstein u. a. ab.
Regie und Konzept: Anna von Gehren
Text: Katharina Duda
Bühne, Kostüme: Mia Schröer
Dramaturgie: Tamara Schmidt, Katharina Duda
Michel Maler: Clemens Bieber
Wirrwarr: Abigail Levis
Posaune: Jan Donner
Cembalo / Flügel: David Johnson
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01.06.2017
Sinfoniekonzert des Orchesters der Deutschen Oper Berlin >>> Musikalische Leitung: Donald Runnicles >>> Sopran: Anja Harteros >>> Am 28. Juni um 20 Uhr in der Deutschen Oper Berlin
Richard Strauss ist ein Schöpfer von Heldengestalten“, stellte der große französische Schriftsteller Romain Rolland fest – und dürfte dabei auch die beiden Sinfonischen Dichtungen „Don Juan“ und „Also sprach Zarathustra“ im Sinn gehabt haben. Bis heute gehören beide Stücke zu Strauss’ beliebtesten Orchesterwerken: Während der 1888 entstandene „Don Juan“ als das erste vollgültige Beispiel von Strauss’ Orchestrierungskunst gilt, schuf er zehn Jahre später mit dem „Zarathustra“ das Musterbeispiel einer Umsetzung philosophischer Gedanken in Musik. „Frei nach Friedrich Nietzsche“, wie es ausdrücklich im Titel heißt, verfolgt Strauss hier die Entwicklungsphasen des menschlichen Geistes.
Im Sinfoniekonzert unter Generalmusikdirektor Donald Runnicles rahmen diese beiden Werke eine Auswahl von Orchesterliedern, die den anderen Pol von Strauss’ Musikerpersönlichkeit zeigen. Denn ebenso wie die Entwicklung des orchestralen Klang- und Ausdrucksspektrums lag Strauss zeitlebens die menschliche Stimme am Herzen – vor allem die Sopranstimme, die ihn nicht nur zu wunderbaren Opernpartien, sondern auch zu einer Fülle von Klavierliedern inspirierte. Einige dieser Lieder orchestrierte Strauss später selbst. Im Konzert des Orchesters der Deutschen Oper Berlin werden sechs dieser Lieder, darunter berühmte Stücke wie „Morgen!“ und „Zueignung“, von einer der großen Sängerinnen unserer Zeit gesungen: Anja Harteros war an der Deutschen Oper Berlin bereits in etlichen Partien zu erleben, so zuletzt als Elisabetta in DON CARLO, als Tosca und als Sieglinde in der konzertanten Aufführung des ersten Akts der WALKÜRE in der Berliner Philharmonie.
Richard Strauss
Don Juan, op. 20
Orchesterlieder
„Die heiligen drei Könige aus Morgenland“ op. 56 Nr. 6
„Meinem Kinde“ op. 37 Nr. 3
„Ruhe, meine Seele“ op. 27 Nr. 1
„Morgen!“ op. 27 Nr. 4
„Waldseligkeit“ op. 49 Nr. 1
„Zueignung“ op. 10 Nr. 1
Also sprach Zarathustra, op. 30
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01.06.2017
Oper in vier Teilen / sieben Bildern >>> Libretto von Modest P. Mussorgskij nach Alexander Puschkins Drama sowie Nikolai Karamsins „Geschichte des russischen Reiches“ >>> Fassung von 1869 („Ur-Boris“) >>> Dauer: 2 Std. 15 Min. (keine Pause) >>> In russischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Blut klebt an den Händen von Boris Godunow und seine Herrschaft als Zar scheint vom Unglück verfolgt. Das Volk leidet Hunger und Intrigen bestimmen das Leben am Zarenhof. Da taucht in Polen ein junger Mann auf, der behauptet, der vermeintlich als Kind ermordete Zarewitsch Dimitrij zu sein, und deshalb den Zarenthron beansprucht. Er bedroht mit einem Heer Moskau, Boris’ Macht zerfällt. Seine alte Blutschuld holt ihn ein, denn es war Boris, der vor Jahren den Auftrag gab, Dimitrij zu töten, um damit den letzten Nachkommen Iwan des Schrecklichen zu beseitigen und sich selber den Weg auf den Thron zu ebnen. Nun zahlt er den Preis für die Macht: Verfolgt von seinem Gewissen treibt ihn die Erinnerung an die schreckliche Tat in Wahnsinn und Untergang.
Modest P. Mussorgskijs BORIS GODUNOW ist eine Parabel über die Mechanismen der Macht, die anhand der historischen Kämpfe um die Zarenkrone in Russland in den Jahren um 1600 aufgeschlüsselt werden. Dabei zeichnet Mussorgskij ein differenziertes Portrait von Godunow, der eben nicht nur der skrupellose Machtmensch ist, sondern eigentlich durch kluge und gerechte Regierungspolitik versucht hat, sein Land zu befrieden. Zugleich ist er ein liebevoller, doch auch im Privaten nicht von Schicksalsschlägen verschonter Familienmensch. Seinen Aufstieg verdankt er nicht seiner Abstammung, sondern geschickter Regierungsarbeit, mit der er sich am Hof Iwan des Schrecklichen hochgearbeitet hat und die ihn, nachdem seine Schwester dessen geistig umnachteten Sohn und Nachfolger Fjodor geheiratet hat, zum eigentlichen Regenten des Landes hat werden lassen. Doch fällt in jene Zeit der Mord an dessen Halbbruder Dimitrij, für den Boris zumindest in der Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts verantwortlich gemacht wurde – diese Version der Geschichte bildet die Grundlage für Alexander Puschkins 1825 entstandenes Drama und Mussorgskijs darauf basierende, einzige vollendete Oper.
Mit Boris Godunow hat der Komponist das eindringliche Porträt eines Menschen gezeichnet, der an seinem Herrschaftsanspruch und dem dafür in Kauf genommenen Verbrechen scheitert. Und er hat damit eine der großen Basspartien des Opernrepertoires geschaffen, mit der der Este Ain Anger an der Deutschen Oper Berlin sein Rollendebüt geben wird. Doch existiert eine zweite Hauptfigur in dieser Oper: das Volk. Dieses tritt als die unmündige, unter der absolutistischen Herrschaft leidende Masse auf. Es wird aber von Mussorgskij auch in den zahlreichen kleineren und mittleren Partien als eine Ansammlung individueller Einzelschicksale gezeigt. Vom intriganten Bojaren Schuiskij über den an seiner Chronik arbeitenden Mönch Pimen, seinen Schüler Grigorij – den späteren Thronprätendenten – bis hin zu den Menschen aus dem Volk wie der Schankwirtin, den Bettelmönchen Warlaam und Missaïl oder dem Polizisten Mitjuch: Sie alle bilden ein Panorama des russischen Volkes, das sich auf die eine oder andere Weise zu Macht und Herrschaft verhält, das in den politisch unsicheren Zeiten versucht zu überleben – und dabei die eigentliche Antriebskraft politischer Prozesse ist.
BORIS GODUNOW wird an der Deutschen Oper Berlin in der kürzeren und konzentrierteren Fassung von 1869, dem sogenannten „Ur-Boris“, zu erleben sein – in einer Koproduktion mit dem Londoner Royal Opera House Covent Garden. Regisseur Richard Jones arbeitet regelmäßig am Royal Opera House und hat unter anderem an der New York City Opera, der English National Opera, den Opernhäusern in Amsterdam und Frankfurt und bei den Bregenzer Festspielen inszeniert. Sein Berliner Debüt gab er 2004 mit Alban Bergs WOZZECK an der Komischen Oper. Mit BORIS GODUNOW wird er erstmals an der Deutschen Oper Berlin Regie führen. Die musikalische Leitung liegt in Händen von Kirill Karabits, der sich international mit Dirigaten beim Glyndebourne Festival, an der Staatsoper Hamburg, an der English National Opera, am Bolschoi-Theater, beim BBC Symphony Orchestra und dem Orchestra Filarmonica del Teatro La Fenice einen Namen gemacht hat und seit dieser Spielzeit Generalmusikdirektor des Deutschen Nationaltheaters und der Staatskapelle Weimar ist. Auch er wird mit BORIS GODUNOW sein Debüt im Haus an der Bismarckstraße geben.
Premiere am 17. Juni 2017 in der Deutschen Oper Berlin
Weitere Vorstellungen am 23., 27. Juni, 1., 4. und 7. Juli 2017
Eine Koproduktion mit dem Royal Opera House Covent Garden, London
Alle Informationen zur Besetzung finden Sie [hier] oder im Download-PDF.
Aus dem Hinterhalt: BORIS GODUNOW am 25. Juni um 21 Uhr in der Tischlerei
Wie jede Premiere auf der großen Bühne wird auch BORIS GODUNOW in der Reihe „Aus dem Hinterhalt“ zum Gegenstand eines subversiv-musiktheatralen Auflauerns. Mussorgskijs Meisterwerk erfährt einen musikalisch-performativen Kommentar durch die Musik zweier Gastkünstler: Der Berliner DJ und Produzent Illvibe nutzt Mussorgskijs Oper auf Vinyl zu einem virtuosen Spiel mit dem musikalischen Material auf seinen Turntables. Und der Hamburger Komponist Andrej Koroliov greift Musik wie Thema von BORIS GODUNOW in seiner musikalischen Reflektion über das Verhältnis von Macht und Wahnsinn am Beispiel Russland auf – zusammen mit dem Schlagzeuger Jonathan Shapiro, dem Keyboarder und Performer Sebastian Berweck, Mitgliedern des Orchesters der Deutschen Oper Berlin und den Ensemblesolisten Annika Schlicht und Andrew Dickinson.
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05.05.2017
Mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin >>> Musikalische Leitung: Francesco Ivan Ciampa
Zum Konzert mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin und Diana Damrau am 19. Mai um 20 Uhr laden wir Sie sehr herzlich ein.
Fast ein halbes Jahrhundert Operngeschichte umfassen die Opern Giacomo Meyerbeers, die im Programm des Konzerts von Diana Damrau präsent sein werden: von der frühen, noch ganz im Stil Rossinis gehaltenen EMMA DI RESBURGO bis hin zu den Spätwerken DINORAH und VASCO DA GAMA. Arien wie Dinorahs „Ombre légère“ oder Marguerites „Au beau pays de la Touraine“ markieren die letzte Blüte des Belcanto, spiegeln zugleich aber auch die Entwicklung der Romantik weg vom virtuosen Ziergesang hin zu einer lyrischeren wie dramatischeren Musiksprache. In ihrem Programm präsentiert Diana Damrau nicht nur einige der bekanntesten Arien Meyerbeers, sondern auch Raritäten wie den Ausschnitt aus seiner für Berlin geschriebenen Oper EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN.
Diana Damrau zählt zweifellos zu den gefragtesten Sängerinnen des internationalen Musiklebens, ist ständiger Gast auf den renommiertesten Opernbühnen und Konzertpodien und erhielt zahllose Preise und Auszeichnungen. Auch für ihre Aufnahmen wurde sie vielfach ausgezeichnet, so u. a. mit mehreren Klassik ECHOs und dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Diana Damraus Repertoire ist breit aufgestellt und reicht vom italienischen und französischen Fach über hohe lyrische Partien des deutschen Repertoires bis zu zeitgenössischen Kompositionen. Ein Name der Operngeschichte fehlte allerdings bisher: der Meister der französischen Grand Opéra, Giacomo Meyerbeer. Dem Werk dieses Komponisten hat sie sich in letzter Zeit in extenso gewidmet und eröffnet ihre Konzerttournee durch Deutschland mit einem Meyerbeer-Programm am 19. Mai in der Deutschen Oper Berlin. Das Orchester des Hauses spielt unter der Leitung von Francesco Ivan Ciampa.
Über ihre Entdeckung dieses Werkes äußert sie mit großer Verve: „So tauchte ich ein in die Welt Meyerbeers und war begeistert von der Vielfältigkeit seines Könnens, was die Behandlung der Stimme angeht, seine Orchesterfarben, seinen theatralischen Instinkt, den kraftvollen und facettenreichen Ausdruck der Gefühle, seine herrlichen Melodien und nicht zuletzt seine Fähigkeit, genau den ‚Nationalton und -stil‘ seiner Kompositionen zu treffen. Vergleicht man seine italienischen, deutschen und französischen Werke, meint man nicht nur einen, sondern drei unterschiedliche Komponisten zu hören.“ (so nachzulesen im Booklet des Meyerbeer-Albums, das bei Erato / Warner Classics erscheint: „Meyerbeer – Diana Damrau“).
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03.05.2017
Premiere: Mussorgskijs BORIS GODUNOW am 17. Juni >>> Sinfoniekonzert: Werke von Richard Strauss mit Anja Harteros am 28. Juni >>> Liudmyla Monastyrska in NABUCCO und DON CARLO >>> „Lieder und Dichter“ mit Markus Brück und Elena Tsallagova am 7. Juni
Als letzte Premiere der Saison 2016/17 zeigt die Deutsche Oper Berlin am 17. Juni um 19.30 Uhr Modest P. Mussorgskijs BORIS GODUNOW unter musikalischer Leitung von Kirill Karabits und in der Regie von Richard Jones. Die Titelpartie übernimmt der estnische Bassbariton Ain Anger, der gerade als Hagen in Wagners GÖTTERDÄMMERUNG (im 1. RING-Zyklus, April 2017) einen überwältigenden Erfolg feiern konnte. Als Pimen ist Ante Jerkunica und als Fürst Wassili Schuiskij Burkhard Ulrich zu erleben.
Ein „Musikalisches Volksdrama“ nannte Mussorgskij seine einzige vollendete Oper und formuliert damit in konzentrierter Form das Programm des Wer-kes. So hat er zwar mit der titelgebenden Hauptfigur eine der großen Bassbariton-Partien der Operngeschichte geschaffen, die es immer wieder großen Sängerdarstellern ermöglicht, mit der Verkörperung dieses an den Verstrickungen der Macht innerlich zugrunde gehenden Zaren eine schil-lernde und faszinierende Persönlichkeit zu gestalten. Der eigentliche Pro-tagonist ist jedoch das Volk. Dieses wird dargestellt durch den wirkungsvoll vom Komponisten eingesetzten Chor, aber auch durch die vielen mittleren und kleineren Solopartien. Somit wird das Volk als eine kompakte Gruppe erfahrbar, deren Handeln schwer beherrschbaren gruppendynamischen Prozessen gehorcht. Zugleich wird aber klar, dass sich das Volk aus höchst unterschiedlichen Individuen zusammensetzt, die in ihrem Handeln und Wollen bei weitem nicht immer mit dem homogen erscheinenden Agieren der Gruppe übereinstimmen. BORIS GODUNOW ist eine Koproduktion mit dem Royal Opera House Covent Garden, gespielt wird die Urfassung. Weitere Vorstellungen in Berlin finden am 23. und 27. Juni sowie am 1., 4. und 7. Juli 2017 statt.
Sinfoniekonzert mit Anja Harteros am 28. Juni
Richard Strauss‘ Don Juan, op. 20 und Also sprach Zarathustra, op. 30 stehen beim Sinfoniekonzert mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Leitung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles am 28. Juni auf dem Programm. Außerdem interpretiert Anja Harteros eine Auswahl der Orchesterlieder.
Liudmyla Monastyrska in NABUCCO und DON CARLO
Wir freuen uns, dass die exzeptionelle ukrainische Sopranistin Liudmyla Monastyrska gleich in zwei Verdi-Produktionen auf der Bühne steht: am 8. und 11. Juni ist sie als Abigaille in NABUCCO an der Seite von Dalibor Jenis in der Titelpartie und Attilio Glaser als Ismaele zu erleben. Und wir sind stolz, dass sie die Deutsche Oper Berlin für ihr Rollendebüt als Elisabeth von Valois ausgewählt hat: In den DON CARLO-Vorstellungen am 24. und 29. Juni sowie am 2. und 6. Juli gestaltet Liudmyla Monastyrska diese Partie neben Teodor Ilincai als Don Carlo und Etienne Dupuis als Marquis von Posa. Als Prinzessin Eboli ist die Mezzo-Sopranistin Jamie Barton zu erleben, die gerade für ihr außerordentliches Talent von der Metropolitan Opera New York zur Gewinnerin des 12. Beverly Sills Artist Awards 2017 gekürt wurde, dem mit 50.000 Dollar höchst dotierten Preis für junge Sänger in den USA.
„Lieder und Dichter“ mit Markus Brück u. Elena Tsallagova am 7. Juni
Franz Schubert komponierte kurz vor seinem Tod 14 Lieder, die als „Schwanengesang“ bekannt sind; am letzten Abend der Reihe „Lieder und Dichter“ in dieser Saison stehen sie im Mittelpunkt. Auch dieses Mal trifft klassisches Liedgut auf zeitgenössische Lyrik: Zu Gast im Foyer der Deutschen Oper Berlin ist der Dichter Uwe Kolbe, der mit eigenen Texten auf die Schubert-Lieder reagiert. Kolbe, 1957 in Berlin geboren, veröffentlichte zuletzt den Gedichtband „Gegenreden“ (2015) und den Essay „Brecht.
Rollenmodell eines Dichters“ (2016) im S. Fischer Verlag. Der Zyklus von Schubert wird von Bariton Markus Brück interpretiert, der damit an seine Darbietung der „Winterreise“ in der vergangenen Spielzeit anknüpft. Lieder von Tschaikowskij und Rachmaninow singt die junge russische Sopranistin Elena Tsallagova, die das Berliner Opernpublikum u. a. in Rollen wie Nannetta (FALSTAFF), Adina (DER LIEBESTRANK) und Micaëla (CARMEN) begeistert hat.
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20.04.2017
Romantische Oper in drei Aufzügen >>> Musik und Dichtung von Richard Wagner >>> Dauer: 2 Stunden 30 Minuten (ohne Pause) >>> In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung |
Donald Runnicles |
Regie |
Christian Spuck |
Bühne |
Rufus Didwiszus |
Rufus Didwiszus |
Emma Ryott |
Licht |
Ulrich Niepel |
Chöre |
Raymond Hughes |
Dramaturgie |
Dorothea Hartmann |
|
|
Daland |
Tobias Kehrer |
Senta |
Ingela Brimberg |
Erik |
Thomas Blondelle |
Mary |
Rebecca Raffell |
Steuermann |
Matthew Newlin Gideon Poppe (20. Mai, 4. und 10. Juni) |
Holländer |
Samuel Youn |
|
Orchester, Chor, Herren-Extrachor und Statisterie der Deutschen Oper Berlin |
Premiere am 7. Mai 2017,
weitere Vorstellungen am 11., 16. und 20. Mai sowie am 4. und 10. Juni 2017.
Nur wenige Wochen nach dem letzten Zyklus des Götz-Friedrich-RINGS steht die Premiere einer weiteren Wagner-Oper auf dem Spielplan der Deutschen Oper Berlin: DER FLIEGENDE HOLLÄNDER. Auch hier übernimmt Generalmusikdirektor Donald Runnicles die musikalische Leitung und setzt mit dieser Neuinterpretation seine Auseinandersetzung mit dem Werk Richard Wagners fort. Als szenischen Partner lud Donald Runnicles den Regisseur und Choreografen Christian Spuck ein, mit dem er 2013 bereits für Hector Berlioz‘ FAUSTS VERDAMMNIS eine vielfach gefeierte gemeinsame Produktion erarbeitet hat.
Christian Spuck interessiert sich in seiner Inszenierung für die verschiedenen Menschen- und Liebeskonzeptionen der Romantik, die in Wagners erster – von ihm selbst so betitelter – „romantischer“ Oper Eingang gefunden haben: von der materiellen Weltsicht Dalands über Sentas tiefromantische Sehnsucht nach dem Übersinnlichen, den Erlösungsfantasien des Holländers bis hin zu den empfindsamen Gefühlen Eriks. Diese Figur rückt Christian Spuck ins Zentrum seiner Lesart: Der Außenseiter Erik erscheint als der einzig wahre und real Liebende, wohingegen Senta und der Holländer in narzisstischen Spiegelungen und Projektionen einem romantischen Ideal erliegen. Senta verliert sich in einer Welt der Traumbilder und des Fantastischen. Sie ist für Erik von Anfang an unerreichbar und entfernt sich immer weiter von ihm, gipfelnd im Schritt aus dem Leben, dem selbstgewählten Tod. „Diesem Ende muss sich der zurückbleibende Erik stellen – er durchläuft es einem Albtraum gleich immer wieder. Dieser Außenblick auf die romantische Liebe hat mich für meine Inszenierung vor allem interessiert.“ (Christian Spuck)
Christian Spuck ist seit 2012 Direktor des Ballett Zürich, zuvor prägte er als Hauschoreograf das Stuttgarter Ballett. Er arbeitet mit den großen Ballett-Ensembles und Häusern in Europa und den USA und interessierte sich in den letzten Jahren mehr und mehr auch für Sparten übergreifende Produktionen in Oper und Tanz, zuletzt bejubelt mit einer szenischen Interpretation des Verdi-Requiems, koproduziert von Oper und Ballett Zürich. Am Theater Heidelberg inszenierte Christian Spuck 2005 erstmals eine Oper: BERENICEvon Johannes Maria Staud. 2009 führte er Regie bei Glucks ORPHEE ET EURIDICE in Stuttgart, und 2010 inszenierte er FALSTAFF am Staatstheater Wiesbaden. Die Uraufführung von POPPEA//POPPEA für Gauthier Dance am Theaterhaus Stuttgart wurde von der Zeitschrift „Dance Europe“ zu den zehn erfolgreichsten Tanzproduktionen weltweit im Jahr 2010 gewählt sowie mit dem deutschen Theaterpreis „DER FAUST 2011“ und dem italienischen „Danza/Danza-Award“ ausgezeichnet. Nach Berlioz’ FAUSTS VERDAMMNIS ist Wagners DER FLIEGENDE HOLLÄNDER die zweite Arbeit von Christian Spuck in Berlin und an der Deutschen Oper.
Ebenfalls schon in der Produktion FAUSTS VERDAMMNIS arbeiteten Donald Runnicles und Christian Spuck mit dem Bassbariton Samuel Youn zusammen. Nun kehrt Youn für die Titelpartie des HOLLÄNDERS an die Deutsche Oper Berlin zurück und stellt sich mit einer seiner wichtigsten Partien vor, die er seit 2012 auch bei den Bayreuther Festspielen verkörpert. An seiner Seite singt die Sopranistin Ingela Brimberg die Partie der Senta, mit der sie u.a. am Teatro Real Madrid, an der Oper Köln und am Theater an der Wien zu erleben war. Die schwedische Künstlerin, die an vielen internationalen Bühnen als Tosca, Salome, Lady Macbeth, Leonore oder Elektra engagiert wird, debütierte an der Deutschen Oper Berlin 2014 als Female Chorus in THE RAPE OF LUCRETIA. Als weiterer Gast kehrt Rebecca Raffell für die Partie der Mary an die Deutsche Oper Berlin zurück. Ensemblemitglied Thomas Blondelle stellt sich dem Berliner Publikum als Erik vor, Tobias Kehrer debütiert als Daland mit einer weiteren Wagner-Partie – nach Fafner (unter Sir Simon Rattle im September 2013) und Hunding (April 2017). Matthew Newlin übernimmt die Partie des Steuermanns.
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07.04.2017
Ein Opern-Triptychon von Thierry Tidrow, Irene Galindo Quero und Malte Giesen >>> Auftragswerk der Deutschen Oper Berlin in Kooperation mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin
Zum dritten Mal findet das biennale Projekt NEUE SZENEN an der Deutschen Oper Berlin statt: Studierende der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bringen drei Uraufführungen als Opern-Triptychon unter dem Titel „Die Durchbohrung der Welt“ in der Tischlerei auf die Bühne. Die musikalische Leitung hat Manuel Nawri. Vorausgegangen war ein international ausgeschriebener Kompositionswettbewerb, an dem sich 41 Komponisten beteiligten. Eine Jury unter Vorsitz von Aribert Reimann einigte sich im November 2015 auf die Gewinner Thierry Tidrow, Irene Galindo Quero und Malte Giesen. Zusammen mit den Librettistinnen Uta Bierbaum, Debo Koetting und Fanny Sorgo – alle Absolventinnen des Studiengangs „Szenisches Schreiben“ der Universität der Künste – arbeiteten die Teams an verschiedenen Aspekten der „Durchbohrung der Welt“. Vom Mikrokosmos eines High-Class-Office über den sakralen Moment einer Seelenstudie geht diese Ausgabe der NEUEN SZENEN in ein herzentreißendes Endzeitszenario über. Eine historische Tiefenbohrung im Norden Russlands brachte noch zu Zeiten der Sowjetunion die Legende von der Durchbohrung der Hölle hervor. Sie war Inspiration für die drei neu geschaffenen Werke.
Uraufführung: 28. April 2017 um 18 Uhr in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin / Weitere Vorstellungen: 29. April sowie am 8. und 9. Mai um 20 Uhr
Musikalische Leitung |
Manuel Nawri |
Bühne |
Ivan Ivanov |
Kostüme |
Florence Klotz, Vanessa Vadineanu |
Projektbetreuung HfM Hanns Eisler |
Claus Unzen, Sven Holm (Mentorat Regie) |
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Byron Knutson (Mentorat Musikalische Einstudierung) |
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Martin Bruns (Mentorat Gesang) |
Mentorat Dramaturgie |
Curt A. Roesler, Dorothea Hartmann |
Echo Ensemble der Hochschule für Musik Hanns Eisler
My Corporate Identity
Der erste Teil trägt den Titel „My Corporate Identity“ (Musik: Thierry Tidrow, Libretto: Uta Bierbaum). Die Regisseurin Zsófi Geréb sagt dazu:
„Stellen wir uns vor, wir sind an unserem Arbeitsplatz. In einem großen Büro, in einer großen Firma. Wir stehen in der Kaffeeküche, und wir sehen einen Riss auf dem Boden. Seltsam, aber es kümmert uns nicht weiter. Wir sind mit unserem Leben völlig zufrieden, besonders mit unserem ‚Corporate-Life‘. Ohnehin gleicht das eine dem anderen. Der Riss wächst, und wir können die Küche nicht mehr betreten. Hier muss doch irgendwo eine Putzfrau sein, die sich dafür verantwortlich fühlt! Oder ein Hausmeister? Oder sollten wir etwas tun?!“
Komposition |
Thierry Tidrow |
Libretto |
Uta Bierbaum |
Regie |
Zsófia Geréb |
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Frau mit der grünen Bluse |
Sunniva Unsgard |
Kollegin |
Constanze Jader |
Chef |
Ferdinand Keller |
Frau mit der anderen grünen Bluse |
Marielou Jacquard |
die stimmlosen
Zum zweiten Teil „die stimmlosen“ (Musik: Irene Galindo Quero, Libretto Debo Koetting), der denen musikalisch Gehör verschafft, die man sonst nicht wahrnimmt, stellt die Regisseurin Anna Melnikova diese Fragen:
„Der eine schreit: zeigt Eure Wunden! Die andere flüstert: die Stimmlosen müssen stimmlos bleiben. Der Erste reißt die Türen auf, die Letzte schließt sie wieder zu. Dazwischen stehen vier Versuche, sich zu befreien, sich zu verbünden, sich zu äußern, sich zu bemitleiden, zu protestieren und etwas zu wagen.
Meine Frage ist: wer sind diese Wesen, denen die Sänger eine Stimme verleihen? Wer hat heute kein Mitspracherecht? Was ich da heraushöre, sind keine Minderheiten oder sozial bzw. politisch Benachteiligte. Es sind unsere Seelen, die schreien wollen.“
Komposition |
Irene Galindo Quero |
Libretto |
Debo Koetting |
Regie |
Anna Melnikova |
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Mit |
Karoline Kment |
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Melissa Sofner |
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Patrik Hornak |
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Changbo Wang |
Tako Tsubo
„Tako Tsubo“ (Musik: Malte Giesen, Libretto: Fanny Sorgo) beschließt den Abend. Dazu die Regisseurin Ulrike Schwab:
„Das Tako-Tsubo-Syndrom, auch Gebrochenes-Herz-Syndrom genannt, ist eine akut einsetzende Funktionsstörung des Herzmuskels, die meist unmittelbar nach einer außerordentlichen emotionalen Belastung auftritt. Das dritte Stück des Abends, das dieses Syndrom im Namen führt, ist eine Art schaurig-kitschiges Märchen, in dem ein Mensch alles, woran er glaubt, alles, was er liebt, verliert und sich daraufhin – um das ganze Unglück und den Schmerz nicht mehr spüren zu müssen – sein Herz entfernen lässt.
Es geht um ein großes Ohnmachtsgefühl, um Grundsatzfragen des Lebens über Zeit und das Sterben, über die Sinnlosigkeit des Daseins, es geht um eine Sehnsucht nach Spiritualität, um Urängste der Menschen.
Mich interessiert diese verstörende Dystopie, die in Fanny Sorgos Libretto entworfen wird, und es wird in der Inszenierung weniger darum gehen, die Handlung der Geschichte in den Mittelpunkt zu rücken, als vielmehr um das Gefühl, diesen Zustand, der ihr zu Grunde liegt.“
Komposition |
Malte Giesen |
Libretto |
Fanny Sorgo |
Regie |
Ulrike Schwab |
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Ham |
Laura Murphy |
Arzt |
Yulia Shelkovskaya |
Raucher |
Hanna Jung |
Das Bühnenbild, das den drei Opern ohne Umbaupausen dienen muss, wurde von Ivan Ivanov entworfen. Stellvertretend für die Bildfindung hier noch einmal Anna Melnikova, die Regisseurin der zweiten Oper:
„Mir schwebt ein in Vergessen geratener, fast ausradierter Nicht-Ort vor. Ein Lebensraum, der wie vom Winde verweht wurde. Einzelne Räume, die nur bewohnt werden, weil ihre Bewohner sonst nirgendwohin gehen können. Im Laufe der vielen Tableaus verschmelzen diese vier einzelnen Zimmer/Fenster/Zellen zu einer Idee von einem gemeinsamen Ort. Dieser kommt nie richtig zum Vorschein, schimmert nur durch und ruft in uns Erinnerungen und Assoziationen an einen sakralen Raum hervor.“
Es musiziert das Echo Ensemble der Hochschule für Musik Hanns Eisler, das seit 2008 unter der Leitung von Manuel Nawri steht, der nunmehr zum dritten Mal die NEUEN SZENEN dirigiert. Die Sängerinnen und Sänger sind Studierende der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Die drei Regisseurinnen sind Master-Studentinnen des Studiengangs Musiktheaterregie an der HfM Hanns Eisler.
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03.04.2017
Premiere: Wagners DER FLIEGENDE HOLLÄNDER am 7. Mai >>> Sonderkonzert: Diana Damrau am 19. Mai >>> Wiederaufnahme: Giordanos ANDREA CHENIER am 13. Mai >>> BILLY BUDD wieder ab 24. Mai
Am 7. Mai kehrt Richard Wagners DER FLIEGENDE HOLLÄNDER zurück auf die größte Opernbühne Berlins. Für die Regie konnte der Choreograf und Regisseur Christian Spuck gewonnen werden, der bereits 2014 eine gefeierte Produktion von Berlioz‘ FAUSTS VERDAMMNIS mit Solisten und Chor der Deutschen Oper Berlin auf die Bühne brachte. Nun erarbeitet er eine weitere große romantische Oper, in der das Surreale und Übersinnliche in die Realität einbrechen. Der Holländer, der rastlose Wanderer zwischen Leben und Tod, trifft auf eine Frau, Senta, die ebenfalls heimatlos scheint und den Holländer für sich längst erträumt hat. Senta verliert sich in einer Welt aus Obsessionen und Projektionen und wird für alle anderen uner-reichbar – auch für Erik, der als der einzige real Liebende erscheint.
Bassbariton Samuel Youn kehrt für die Titelpartie des „Holländer“ zurück an das Haus an der Bismarckstraße und stellt sich mit einer seiner wichtigsten Partien vor, die er seit 2012 auch bei den Bayreuther Festspielen verkörpert. An seiner Seite singt die schwedische Sopranistin Ingela Brimberg die Partie der Senta, die Thomas Blondelle als Erik vergeblich zu lieben versucht. Da Wagner-Opern an der Deutschen Oper Berlin selbstverständlich Chefsache sind, übernimmt auch bei dieser Premiere Generalmusikdirektor Donald Runnicles die musikalische Leitung. Weitere Vorstellungen am 11., 16. und 20. Mai sowie am 4. und 10. Juni.
Sonderkonzert: Diana Damrau am 19. Mai mit Werken von Meyerbeer
Fast ein halbes Jahrhundert Operngeschichte umfassen die Opern Giacomo Meyerbeers, die im Programm des Konzerts von Diana Damrau mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Leitung von Francesco Ivan Ciampa präsent sind: von der frühen, noch ganz im Stil Rossinis gehaltenen EMMA DI RESBURGO bis hin zu den Spätwerken DINORAH und VASCO DA GAMA. Arien wie Dinorahs „Ombre légère“ oder Marguerites „Au beau pays de la Touraine“ markieren die letzte Blüte des Belcanto, spiegeln zugleich aber auch die Entwicklung der Romantik weg vom virtuosen Ziergesang hin zu einer lyrischeren wie dramatischeren Mu-siksprache. In ihrem Programm präsentiert Diana Damrau nicht nur einige der bekanntesten Arien Meyerbeers, sondern auch Raritäten wie den Ausschnitt aus seiner für Berlin geschriebenen Oper EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN.
Wiederaufnahme: Giordanos ANDREA CHENIER
Am 13. Mai kehrt Umberto Giordanos Revolutionsoper ANDREA CHENIER in der Inszenierung von John Dew und im Bühnenbild von Peter Sykora aus dem Jahr 1994 zurück auf den Spielplan der Deutschen Oper Berlin, am Pult steht Ivan Repušic. ANDREA CHENIER dürfte zu den eindrucksvollsten Werken aus dem Umkreis des Verismo gehören: der Dichter – und Titelheld – ist nach historischem Vorbild gestaltet, das Klima der Französischen Revolution in seinem Wechsel von Schrecken und Pathos sehr theaterwirksam ausgearbeitet. Wir freuen uns, dass Marcelo Álvarez die Titelpartie übernimmt, George Gagnidze verkörpert Charles Gérard und María José Siri Madeleine von Coigny. Weitere Vorstellungen am 17., 21. und 25. Mai.
BILLY BUDD wieder am 24. und 26. Mai sowie am 2. Juni
Nach dem großen Erfolg der Neuproduktion von Benjamin Brittens TOD IN VENEDIG freuen wir uns umso mehr, dass im Mai auch BILLY BUDD in Premierenbesetzung wieder zu sehen ist: als Captain Vere, Befehlshaber auf der „Indomitable“, steht Burkhard Ulrich auf der Bühne, die Titelpartie des jungen Bootsmanns bestreitet John Chest und den sadistischen Waffenmeister Claggart Gidon Saks. Als Mr. Redburn debütiert Seth Carico. Die musikalische Leitung dieser Wiederaufnahme übernimmt Moritz Gnann, der bis 2014 als Assistent von Donald Runnicles an der Deutschen Oper Berlin beheimatet war.
In den LIEBESTRANK-Vorstellungen am 23. und 27. Mai stehen sich als Bühnenpaar Nemorino und Adina das Paar ‚im wirklichen Leben‘ Roberto Alagna und Aleksandra Kurzak gegenüber.
Einen Tag vor der Premiere des FLIEGENDEN HOLLÄNDER, am 6. Mai um 21 Uhr, werden die Musiker Caspar Brötzmann und Christoph Coburger im Rahmen der Reihe „Aus dem Hinterhalt“ das Wagner‘sche Thema der Erlösung durch Liebe vor dem Horizont ihrer eigenen musikalischen Erfah-rung neu interpretieren. Dabei sind die Atmosphäre der Oper der Ausgangspunkt für Brötzmanns hochvirtuoses Gitarrenspiel wie auch für Coburgers Klaviermusik. Beide spielen im Dialog mit einem vorproduzierten Tonband sowie mit dem Jugendchor der Deutschen Oper Berlin mit einer Musik, die Paraphrase und Variation Wagner‘scher Originalmusik ist. Die Reihe „Aus dem Hinterhalt“ bietet in der Tischlerei in Late-Night-Performances ganz eigene Kommentare zur Großen Oper.
Für weitere Informationen sind wir jederzeit ansprechbar.
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21.03.2017
Eine Überblick über die Saison 2017/2018
Wir freuen uns außerordentlich, dass mit der ersten Premiere der Saison 2017/18 Aribert Reimann an sein Berliner Stammhaus zurückkehrt: Am 8. Oktober feiert L’INVISIBLE (DER UNSICHTBARE), dessen Libretto Reimann selbst nach drei Maurice-Maeterlinck-Kurzdramen eingerichtet hat, Uraufführung an der Deutschen Oper Berlin. Damit entsteht ein fünftes Werk Reimanns für das Haus an der Bismarckstraße, zuletzt hatte er hier mit DAS SCHLOSS einen phänomenalen Erfolg. Die musikalische Leitung übernimmt Generalmusikdirektor Donald Runnicles, der bereits beim Musikfest-Konzert 2014 Reimanns „Drei Lieder für Sopran und Orchester nach Gedichten von Edgar Allan Poe“ mit Laura Aikin zur Aufführung gebracht hat. Mit Vasily Barkhatov übernimmt einer der interessan-testen russischen Regisseure der jungen Generation die szenische Leitung.
Die zweite Premiere der Saison am 26. November schließt den 2014 begonnenen Meyerbeer-Zyklus ab: Olivier Py, der bereits mit seiner Sicht auf LES HUGUENOTS am Théâtre La Monnaie in Brüssel (2011) seine glückliche Hand für Meyerbeer bewiesen hat, wird LE PROPHETE (DER PROPHET) in Szene setzen und sich damit erstmalig in Berlin als Opernregisseur vorstellen. Die musikalische Leitung übernimmt – wie auch schon bei DINORAH und VASCO DA GAMA – Enrique Mazzola.
An der Erneuerung des Kernrepertoires arbeiten wir auch in der Saison 2017/18 weiter: Mit CARMEN (Premiere: 20. Januar 2018) widmet sich der für seine bildstarken Inszenierungen bekannte – in Berlin zuletzt Schostakowitschs LADY MACBETH VON MZENSK – Norweger Ole Anders Tandberg Bizets Meisterwerk. Am Pult steht der Generalmusikdirektor der Staatsoper Hannover Ivan Repušic, die Titelpartie übernimmt Clémentine Margaine, flankiert von Charles Castronovo als Don José und Markus Brück als Escamillo.
Die Premiere von Erich Wolfgang Korngolds DAS WUNDER DER HELIANE (18. März 2018) dürfte in der Lesart von Marc Albrecht und Christof Loy das lange aus dem Repertoire verschwundene „Meister-werk“, wie der Komponist selbst es nannte, zurück ins Bewusstsein der Opernwelt bringen. Die Hamburger Uraufführung mit ihrer riesigen Orchesterbesetzung sowie ihren rauschhaften Harmonien war 1927 ein großer Erfolg, auch im Haus an der Bismarckstraße wurde es unter Bruno Walter schnell nachgespielt.
Mit Johann Strauß‘ DIE FLEDERMAUS rückt nach langer Abstinenz am 28. April 2018 wieder eine Operette auf den Spielplan der Deutschen Oper Berlin: Für dieses Unternehmen werden Donald Runnicles und Rolando Villazón gemeinsam versuchen, der Leichtigkeit und dem Abgründigen des Tanzes auf dem Vulkan auf die Spur zu kommen. Als Rosalinde ist Annette Dasch zu erleben, als Gabriel von Eisenstein Thomas Blondelle und als Frosch Florian Teichtmeister.
Mit der letzten Premiere der Saison – Rossinis IL VIAGGIO A REIMS (DIE REISE NACH REIMS) – kann sich das exzellente Sängerensemble des Hauses in seiner enormen Vielseitigkeit auf höchstem Niveau vorstellen. Premiere ist am 15. Juni, am Pult steht der Belcanto- und Rossini-Spezialist Giacomo Sagripanti, Regie führt Jan Bosse.
Mit den zwei konzertanten Premieren von Francesco Cileas L’ARLESIANA (DAS MÄDCHEN AUS ARLES) am 21. Februar und Gaetano Donizettis MARIA STUARDA am 28. Mai kehren zwei große Sängerstars zurück ans Haus an der Bismarckstraße: Joseph Calleja und Diana Damrau.
Die Tischlerei, die wegen Bauarbeiten zeitweise als Probebühne genutzt werden muss und deshalb nur eingeschränkt als Spielstätte zur Verfügung steht, zeigt ihre erste Premiere FRANKENSTEIN (nach Mary Shelley u. a.) in der Regie von Maximilian von Mayenburg am 30. Januar. Fortgesetzt wird die im letzten Jahr begonnene Zusammenarbeit mit der Münchener Biennale, mit der die Deutsche Oper Berlin im Juni 2018 das Musiktheater WIR AUS GLAS von Yasutaki Inamori in der Regie von David Hermann koproduziert. Daneben gibt es auch in der kommenden Saison wieder ein musiktheatrales Rechercheprojekt, in dem geflüchtete und Berliner Ju-gendliche Fragen der Herkunft musikalisch nachgehen.
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21.03.2017
Trilogie lyrique nach Maurice Maeterlinck >>> Uraufführung: 8. Oktober 2017 >>> Weitere Vorstellungen: 18., 22., 25., 31. Oktober 2017
Die Abenddämmerung bricht herein, und in dieser Stunde des Übergangs zwischen Tag und Nacht hat sich die Familie im Salon des Hauses versammelt. Der Vater mit den drei Töchtern, der Bruder und der fast blinde Vater seiner Frau. Diese liegt im Nachbarraum, seit Tagen im Kindbett mit dem Tod ringend, während in einem anderen Nebenzimmer das Neugeborene schläft. Die Familie erwartet die Ankunft der Schwester des Vaters. In dieser Situation scheint sich jemand dem Haus zu nähern, der blinde Großvater hört schließlich Schritte auf der Treppe. Doch es ist niemand zu sehen. Da kommt die Krankenpflegerin herein und berichtet vom Tod der Mutter.
Maurice Maeterlincks Kurzdrama „Der Eindringling“ gehört zu den zehn zwischen 1889 und 1901 entstandenen frühen Stücken des belgischen Symbolisten, in denen das Ausgeliefertsein und die Hilflosigkeit des Einzelnen gegenüber der Unausweichlichkeit des Todes sowie das Einbrechen des Unheimlichen, Nicht-Beherrschbaren in die Realität des Alltags durchgespielt werden. Dabei werden Räume geschaffen, die zugleich bürgerlicher Salon und Märchenschloss, Realität und symbolistisch aufgeladene Traum- und Alptraumwelten sind. Ausgangspunkt dieser Wirklichkeiten ist dabei jedoch – in unterschiedlichsten Konstellationen – die Familie, in der inmitten von Alltagskonversation die Abgründe von Angst und Trauer, Grauen und Hilflosigkeit angesichts des Unausweichlichen verhandelt werden.
„Der Eindringling“ sowie „Interieur“ und „Tintagiles Tod“, zwei weitere der frühen Maeterlinck-Dramen, bilden die Grundlage für Aribert Reimanns neue Oper. Damit greift er hier, nach zuletzt BERNARDA ALBAS HAUS (UA 2010 an der Bayerischen Staatsoper) sowie MEDEA (UA 2010 an der Wiener Staatsoper), ein weiteres Mal auf einen Theatertext der Weltliteratur zurück, den er als sein eigener Librettist für die Vertonung einrichtet.
Zugleich kehrt er für diese Uraufführung an sein Stammhaus zurück, die Deutsche Oper Berlin. Hier hatte er direkt nach dem Abitur seine erste Stelle als Korrepetitor, und mit den Opern MELUSINE (1970), DIE GESPENSTERSONATE (1984) und DAS SCHLOSS (1992) sowie dem Ballett DIE VOGELSCHEUCHEN (1970) entstanden vier seiner Bühnenwerke als Auftragswerke des Hauses, bevor nun mit L’INVISIBLE seine neunte Oper hier zur Uraufführung kommen wird.
Die Regie liegt in den Händen von Vasily Barkhatov, der sich in den letzten Jahren als einer der interessantesten russischen Regisseure seiner Generation einen Namen gemacht hat. Mit einer ganzen Reihe von Insze-nierungen sowohl am Moskauer Bolschoi Theater als auch am Mariinskij Theater St. Petersburg hat er sich an den beiden wichtigsten Opernhäusern Russlands profiliert. Im deutschsprachigen Raum arbeitete er bereits an den Opern in Mannheim, Basel und Wiesbaden – u. a. DIE SOLDATEN von Bernd Alois Zimmermann und Tschaikowskys EUGEN ONEGIN. Mit L’INVISIBLE gibt er nun sein Debüt im Haus an der Bismarckstraße.
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: Vasily Barkhatov
Bühne: Zinovy Margolin
Kostüme: Olga Shaishmelashvili
Licht: Ulrich Niepel
Dramaturgie: Sebastian Hanusa, Jörg Königsdorf
Ursula / Marie / Ygraine: Rachel Harnisch
Marthe / Bellangère: Annika Schlicht
Dienerin: Ronnita Miller
Großvater / Der Alte / Aglovale: Stephen Bronk
Der Onkel / Der Fremde: Thomas Blondelle
Drei Dienerinnen: Martin Wölfel, Matthew Shaw, Tim Severloh
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Gefördert von der Ernst von Siemens Musikstiftung
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21.03.2017
Grand Opéra in fünf Akten >>> Libretto von Eugène Scribe und Emile Deschamps >>> Premiere: 26. November 2017 >>> Weitere Vorstellungen: 30. November und 3., 9., 16. Dezember 2017 sowie am 4. und 7. Januar 2018
Die Premiere von Giacomo Meyerbeers lang erwarteter neuer Grand Opéra LE PROPHETE am 16. April 1849 an der Pariser Oper ist ein Paradebeispiel für die politische Dimension von Musiktheater: Obwohl die Handlung um den „falschen Propheten“ Jean de Leyde und das Münsteraner Wiedertäuferregime von 1535 bereits Jahre im Voraus konzipiert war, wurde das Stück von den Zeitgenossen sofort als Kommentar zur fehlgeschlagenen Revolution von 1848 verstanden.
Auch im 21. Jahrhundert ist diese Oper, in der Meyerbeer nach LES HUGUENOTS erneut den Missbrauch von Religion zu Machtzwecken thematisierte, geradezu beängstigend aktuell: Dass der falsche Prophet
als Selbstmordattentäter endet, ist nur eines der Details, die vom historischen Umfeld der Reformation direkt in unsere Zeit weisen. Stärker als in LES HUGUENOTS zeichnet Meyerbeer hier jedoch auch die persönliche Wandlung der Titelfigur nach – im Zentrum des Werks steht Jeans Beziehung zu seiner Mutter Fidès, eines der faszinierendsten Mutter-Sohn-Verhältnisse der Opernliteratur.
Die immensen gesangstechnischen Schwierigkeiten dieser beiden Partien dürften auch dazu beigetragen haben, dass LE PROPHETE bis in die Gegenwart nur selten auf den Opernspielplänen auftaucht. In der Neuproduktion der Deutschen Oper Berlin übernimmt mit Dmitry Korchak einer der führenden Belcanto-Tenöre die Partie des Jean, während die Fidès von Clémentine Margaine interpretiert wird. Die musikalische Leitung der Produktion liegt in den Händen von Enrique Mazzola, der an der Deutschen Oper Berlin bereits die viel gelobte und auch auf CD erschienene konzertante Aufführung von Meyerbeers DINORAH sowie den VASCO DA GAMA dirigierte.
Die Neuproduktion von LE PROPHETE markiert zugleich das Berliner Operndebüt des derzeit wohl bekanntesten französischen Theaterregisseurs: Olivier Py, der zugleich Leiter des Theaterfestivals von Avignon ist, hat in den vergangenen Jahren mit großem Erfolg Werke vor allem des französischen Repertoires wie Poulencs DIALOGUES DES CARMELITES (Paris, Théâtre du Champs-Elysées), Faurés PENELOPE (Straßburg, Opéra national du Rhin) und Halévys LA JUIVE (Opéra de Lyon) auf die Bühne gebracht. Seine Inszenierung von Meyerbeers LES HUGUENOTS wurde 2011 in der Kritikerumfrage der „Opernwelt“ zur „Aufführung des Jahres“ gewählt.
Wie bereits bei DINORAH, VASCO DA GAMA und LES HUGUENOTS liegt auch der Neuproduktion LE PROPHETE die kritische Neuausgabe von BMG Ricordi zugrunde.
Musikalische Leitung: Enrique Mazzola
Inszenierung: Olivier Py
Bühne, Kostüme: Pierre-André Weitz
Licht: Bertrand Killy
Chöre: Jeremy Bines
Dramaturgie: Jörg Königsdorf
Jean de Leyde: Dmitry Korchak / Bruce Sledge (Jan.)
Fidès: Clémentine Margaine / Ronnita Miller (4. Jan.)
Berthe: Elena Tsallagova / Nicole Haslett (4. Jan.)
Jonas: Andrew Dickinson / Gideon Poppe (9., 16. Dez.; Jan.)
Mathisen: Noel Bouley
Zacharie: Derek Welton
Graf Oberthal: Seth Carico
u. a.
Chor, Orchester, Kinderchor und Opernballett der Deutschen Oper Berlin
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
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21.03.2017
Oper in vier Akten >>> Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy >>> Premiere: 20. Januar 2018 >>> Weitere Vorstellungen: 24., 27. Januar; 4., 10. Februar; 30. Mai; 1., 7., 9., und 16. Juni 2018
Es ist der Albtraum jeder Gesellschaft, den Georges Bizet in seiner CARMEN zeigt: Menschen am untersten Ende der sozialen Stufenleiter, die zwischen schäbigen Kneipen, Kasernen und Schmugglerhöhlen
vegetieren und unter denen nur das Recht des Stärkeren zählt. Eine Welt, in der die bürgerlichen Ideale von Liebe und Familie, für die Don José kämpft, keinen Platz haben, aber auch eine Welt, in der Sexualität jenseits von Moralvorstellungen und Rollenmustern ausgelebt wird.
Damit ist Bizets CARMEN – noch weit stärker als Prosper Mérimées gleichnamige, 1847 erschienene Novelle – auch ein Stück über bürgerliche Obsessionen und Ängste: Vor allem die Titelheldin ist wie kaum eine andere Opernfigur zur Projektionsfläche erotischer Fantasien geworden, Josés romantischen Liebesvorstellungen steht in Gestalt von Carmen eine archaische Sexualität gegenüber, die in der Oper durch den Stierkampf gespiegelt wird.
An der Deutschen Oper Berlin widmet sich jetzt Ole Anders Tandberg Bizets Meisterwerk. Tandberg, der seit zwanzig Jahren zu den bekanntesten Theater- und Opernregisseuren Skandinaviens gehört, gelang
2015 mit seiner bildstarken, surrealistisch überhöhten Inszenierung von Schostakowitschs LADY MACBETH VON MZENSK ein großer Erfolg. Auch bei CARMEN geht es ihm weniger um andalusisches Kolorit, sondern darum, Bilder zu finden, die dem harten Realismus des Stücks ebenso gerecht werden wie dem Antagonismus Trieb und Moral, der in CARMEN zum Ausdruck kommt.
Die Titelrolle verkörpert mit Clémentine Margaine eine Sängerin, die von der Deutschen Oper Berlin aus in den letzten Jahren eine Weltkarriere gemacht hat – vor allem als Carmen, die sie nicht nur in Berlin, sondern unter anderem auch an der Metropolitan Opera New York, an der Bayerischen Staatsoper und an der Opéra de Paris sang. An der Seite von Klaus Florian Vogt und Samuel Youn feierte sie 2015 als Marguerite in der Premiere von Hector Berlioz‘ FAUSTS VERDAMMNIS (musikalische Leitung: Donald Runnicles, Regie: Christian Spuck) einen großen Erfolg.
Ihr zur Seite steht der US-amerikanische Tenor Charles Castronovo, der zu den führenden lyrischen Tenören seiner Generation gehört und an der Deutschen Oper Berlin zuletzt für die Partie des Ruggero in Puccinis LA RONDINE großen Beifall erhielt. Mit dem Rollendebüt als Don José vollzieht er nun den Schritt hin zu dramatischeren Partien.
Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Ivan Repušic, der seit der Spielzeit 2016/17 als Generalmusikdirektor der Staatsoper Hannover wirkt und ab der kommenden Spielzeit Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters wird.
Musikalische Leitung: Ivan Repušic
Inszenierung: Ole Anders Tandberg
Bühne: Erlend Birkeland
Kostüme: Maria Geber
Licht: Ellen Ruge
Chöre: Jeremy Bines
Kinderchor: Christian Lindhorst
Dramaturgie: Jörg Königsdorf
Carmen: Clémentine Margaine / Irene Roberts (Febr.)
Micaela; Heidi Stober / Federica Lombardi (Mai; Juni)
Don José: Charles Castronovo
Escamillo: Markus Brück / Marko Mimica (Mai; 1. Juni) / Dong-Hwan Lee (7., 9., 16. Juni)
u. a.
Chor, Orchester und Kinderchor der Deutschen Oper Berlin
Mit Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e. V.
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21.03.2017
Oper in drei Akten >>> Libretto von Hans Müller-Einigen nach „Die Heilige“ von Hans Kaltneker >>> Premiere: 18. März 2018 >>> Weitere Vorstellungen: 22., 30. März; 1. und 6. April 2018
Für seine vierte Regiearbeit an der Deutschen Oper Berlin wählte Christof Loy gemeinsam mit Marc Albrecht ein Werk, das bis heute einer Wiederentdeckung und Rehabilitierung harrt: Erich Wolfgang Korngolds DAS WUNDER DER HELIANE, das der Komponist selbst als sein „Meisterwerk“ bezeichnete und das nach einer erfolgreichen Uraufführung in Hamburg 1927 bereits ein Jahr später an zahlreichen Bühnen gespielt wurde, auch an der Deutschen Oper Berlin unter Bruno Walter (damals „Städtische Oper Berlin“). Doch das Werk fiel durch, wohl auch wegen intriganter Versuche des Vaters Julius Korngold, einer der wichtigsten und problematischsten Musikkritiker der Zeit. Schnell verschwand DAS WUNDER DER HELIANE wieder von den Spielplänen, die spätromantische Partitur fand bei der Opern-Avantgarde kein Lob. Und das bald folgende Aufführungsverbot des Juden Korngold tat sein Übriges: DAS WUNDER DER HELIANE mit seinen hochexpressiven Harmonien wurde bis zum heutigen Tag nicht rehabilitiert, daran konnten auch die wenigen Aufführungen in Gent 1970 und Bielefeld 1988 nichts ändern.
Grundlage für DAS WUNDER DER HELIANE ist das Mysterienspiel „Die Heilige“ des 1919 mit 24 Jahren verstorbenen österreichischen Expressionisten Hans Kaltneker. Der Text gilt als verschollen, überliefert ist nur das Libretto zu Korngolds HELIANE, das Figuren und Motive von Kaltneker verdichtet in einer Geschichte über den Konflikt zwischen Körper und Seele, Geist und Sexualität: Ein eiskalter Herrscher ohne Liebesfähigkeit, dessen Frau Heliane und ein dionysischer Fremder stehen im Zentrum dieser märchenhaften Dreiecksgeschichte, in der alle auf ein erlösendes Wunder warten und ihre Hoffnung auf den Fremden und Heliane setzen. Korngold schrieb dazu eine gewaltige Partitur mit großem Schlagwerk, fünf Tasteninstrumenten, üppig besetztem Orchester mit verschiedenen Ensembles hinter der Bühne sowie höchsten Anforderungen an die Sänger. Expressiv und polytonal geschärft sind Korngolds Harmonien, dabei immer einer bis an die Grenzen gesteigerten Spätromantik verpflichtet.
Dirigent Marc Albrecht und die Deutsche Oper Berlin sind einander lange verbunden, nach spektakulären Produktionen wie Messiaens SAINT FRANCOIS D‘ASSISE und Janáceks DIE SACHE MAKROPULOS schlägt er nun mit DAS WUNDER DER HELIANE ein neues Kapitel in der Zusammenarbeit auf. Auf Marc Albrechts Zeit als Erster Gastdirigent an der Deutschen Oper Berlin 2001 bis 2004 folgte eine weltweite Karriere, die ihn an die größten internationalen Opernhäuser von Mailand, Zürich, Bayreuth bis Amsterdam führte. Mehrfach arbeitete er dabei mit Regisseur Christof Loy zusammen, u. a. 2008 für DIE BASSARIDEN (München), 2009 für DER PRINZ VON HOMBURG (Theater an der Wien) und 2014 für ARABELLA in Amsterdam.
Christof Loy zählt zu den international gefragtesten Opern- und Schauspielregisseuren seiner Generation und arbeitet für DAS WUNDER DER HELIANE zum vierten Mal an der Deutschen Oper Berlin. Neben einer Neuinszenierung von Verdis FALSTAFF, einer umjubelten Uraufführung von Andrea Lorenzo Scartazzinis EDWARD II. gelang Loy im Haus an der Bismarckstraße ein triumphaler Erfolg 2012 mit der Regiearbeit von Janáceks JENUFA, die als DVD-Aufnahme den 2. Platz in der Kategorie „Best Opera Recording“ bei den Grammy Awards gewann und als Gastspiel nach Tokyo eingeladen wurde.
Die Partie der Heliane wird interpretiert von der US-amerikanischen Sopranistin Sara Jakubiak, die seit 2014 zum Ensemble der Oper Frankfurt gehört und an zahlreichen Opernhäusern gefragter Gast ist: Strauss‘ Daphne und Marietta aus DIE TOTE STADT an der Hamburgischen Staatsoper, Eva (DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG) an der Bayerischen Staatsoper, Elsa am Opernhaus Graz, Marie (WOZZECK) an der English National Opera London oder Agathe (DER FREISCHÜTZ) an der Semperoper Dresden.
Der Bassbariton Josef Wagner interpretiert die Partie des Herrschers, der Tenor Brian Jagde, an der Deutschen Oper Berlin gern gesehener Gast als Don José oder Cavaradossi, übernimmt die Rolle des Fremden.
Musikalische Leitung: Marc Albrecht
Inszenierung: Christof Loy
Bühne: Johannes Leiacker
Kostüme: Barbara Drosihn
Licht: Olaf Winter
Chöre: Jeremy Bines
Dramaturgie: Dorothea Hartmann, Thomas Jonigk
Heliane: Sara Jakubiak
Der Herrscher, ihr Gemahl: Josef Wagner
Der Fremde: Brian Jagde
Die Botin: Okka von der Damerau
Der Pförtner: Derek Welton
Der blinde Schwertrichter: Burkhard Ulrich
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
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21.03.2017
Operette in drei Akten >>> Libretto von Karl Haffner und Richard Genée >>> Premiere: 28. April 2018 >>> Weitere Vorstellungen: 1., 5., 8., 29. Mai; 3., 8. Juni 2018
Johann Strauß‘ FLEDERMAUS gilt als Operette aller Operetten. 1874 in Wien uraufgeführt – und angeblich innerhalb von 42 Tagen komponiert –, markiert sie den Beginn der „Goldenen Operettenära“. Walzerseligkeit, Schunkelharmonie und Mitwipp-Qualität verstellen schnell den Blick auf das durchaus Abgründige des Genres im Allgemeinen und der FLEDERMAUS im Besonderen.
Aus dem großbürgerlichen Salon der Familie Eisenstein geht es samt Kammerzofe in die verruchte Demimonde mit einem melancholischen russischen Jungadeligen, einer feierwütigen Gesellschaft und den berühmt-berüchtigten (Tanz-)Ratten. Maskerade und So-tun-als-ob gehören in der nächtlichen Zwischenwelt zum Versteckspiel ebenso dazu wie reichlich Champagner. Befeuert von der Intrige des gedemütigten Dr. Falke manövriert sich das Ehepaar Eisenstein in einen Ehekrach, der im Gefängnis seinen Höhepunkt erlebt. Liest man die Handlung dann noch vor dem Hintergrund des aufsteigenden Bürgertums und des Gründerkrachs im Mai 1873 – zu dieser Zeit arbeiteten Genée und Strauß schon an dem Stoff – mutet dieser Tanz auf dem Vulkan noch um einiges bösartiger und zynischer an.
Rolando Villazón kehrt nach seinem Erfolg mit Puccinis LA RONDINE als Regisseur an die Deutsche Oper Berlin zurück. Das Komisch-Absurde, aber durchaus auch Wehmütige der FLEDERMAUS spielt dem umtriebigen Sänger und Regisseur in die Karten, hat er sich doch sowohl im komischen wie im ernsten Fach mit Inszenierungen u. a. von Verdis LA TRAVIATA, Donizettis DON PASQUALE und VIVA LA MAMMA einen Namen gemacht. Gemeinsam mit Bühnenbildner Johannes Leiacker nimmt er das zentrale Uhrenduett als Ausgangspunkt für eine Zeitreise.
Generalmusikdirektor Donald Runnicles übernimmt die musikalische Leitung – denn auch an der Deutschen Oper Berlin ist Operette Chefsache. Neben Ensemblemitgliedern wie Thomas Blondelle, Markus Brück und John Chest freuen wir uns besonders auf Annette Dasch, die – nach ihren Auftritten als Elsa in der Saison 2016/17 – als Rosalinde an die Deutsche Oper Berlin zurückkehren wird.
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: Rolando Villazón
Bühne: Johannes Leiacker
Kostüme: Thibault Vancraenenbroeck
Choreografie: Philippe Giraudeau
Licht: David Cunningham
Chöre: Jeremy Bines
Dramaturgie: Lars Gebhardt
Gabriel von Eisenstein: Thomas Blondelle
Rosalinde: Annette Dasch / Hulkar Sabirova (5. Mai; 8. Juni)
Frank: Markus Brück
Prinz Orlofsky: Angela Brower
Alfred: Enea Scala
Dr. Falke: John Chest / Philipp Jekal (29. Mai; 8. Juni)
Adele: Nicole Haslett
Frosch: Florian Teichtmeister
u. a.
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
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21.03.2017
Dramma giocoso in einem Akt >>> Libretto von Giuseppe Luigi Balocchi >>> Premiere: 15. Juni 2018 >>> Weitere Vorstellungen: 22., 24., 30 Juni; 5. Juli 2018
Viele werden sich noch an die legendäre, halbszenische Aufführung von Rossinis IL VIAGGIO A REIMS unter Claudio Abbado in der Berliner Phil-harmonie 1992 erinnern. Knapp 10 Jahre, nachdem Abbado Rossinis Gelegenheitsstück beim Rossini-Festival in Pesaro quasi wiederentdeckt hatte, kam die Aufführung mit einer Ausnahmebesetzung in Berlin einem Paukenschlag gleich. Auch heute noch gehört die Einspielung, u. a. mit Cheryl Studer, Luciana Serra, Sylvia NcNair, Samuel Ramey, Ruggero Raimondi und Raúl Giménez, zu dem Besten, was es von Rossini gibt.
Nun endlich wird es eine szenische Aufführung der Oper in Berlin geben. Regisseur Jan Bosse, der als Schauspielregisseur u. a. am Thalia Theater Hamburg, am Burgtheater Wien oder am Deutschen Theater Berlin inszeniert und sich an der Deutschen Oper Berlin schon mit Verdis RIGOLETTO als Opernregisseur vorgestellt hat, wird sich der absurden Geschichte rund um die Krönungsfeierlichkeiten Karls X. in Reims und Paris annehmen. Fast wie eine Farce mutet die Handlung an, sind doch die Protagonisten als überzeichnete europäische Nationaltypen alle in einem Hotel gestrandet. Dort verwickeln sich dann Liebesgeständnisse mit politischen Animositäten, wird die fehlende standesgemäße Bekleidung beklagt oder sich mit spitzer Zunge über die „nationalen Eigentümlichkeiten“ der europäischen Nachbarn lustig gemacht. Dass Rossinis größtes Vokalensemble in einer Oper und einer der eindrücklichsten musikdramatischen Momente in seinem Schaffen – das Gran pezzo concertato a 14 voci – eine Reaktion auf fehlende Pferde und Kutschen darstellt, ist das beste Indiz für die überdrehte Absurdität und den Leerlauf der Handlung, die Rossinis virtuoser Kompositionskunst entgegenkam.
18 Solisten braucht man für das Stück, davon 10 veritable Rossini-Spezialisten. Die Deutsche Oper Berlin besetzt diese Neuinszenierung fast komplett aus dem hauseigenen Ensemble, das damit seine enorme Vielseitigkeit auf höchstem Niveau einmal mehr beweist.
Die musikalische Leitung übernimmt Giacomo Sagripanti, der als veritabler Belcanto- und Rossini-Spezialist u. a. schon beim Glyndbourne-Festival, am Teatro La Fenice, an der Hamburgischen Staatsoper, der Opéra National de Paris und der Bayerischen Staatsoper gastierte und nun sein Debüt an der Deutschen Oper Berlin geben wird.
Musikalische Leitung: Giacomo Sagripanti
Inszenierung: Jan Bosse
Bühne: Stéphane Laimé
Kostüme: Kathrin Plath
Licht: Kevin Sock
Dramaturgie: Lars Gebhardt
Corinna: Elena Tsallagova
Marchesa Melibea: Vasilisa Berzhanskaya / Annika Schlicht
Contessa di Folleville: Siobhan Stagg
Madama Cortese: Hulkar Sabirova
Cavaliere Belfiore: Gideon Poppe
Il Conte di Libenskof: David Portillo
Lord Sidney: Mikheil Kiria
Don Profondo: Davide Luciano
Barone di Trombonok: Noel Bouley
Don Alvaro: Tobias Kehrer
u. a.
Orchester der Deutschen Oper Berlin
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21.03.2017
(oder Der moderne Prometheus )>>> Musiktheater nach Mary Shelly u. a. >>> Uraufführung: 30. Januar 2018 in der Tischlerei >>> Weitere Vorstellungen: 2., 3., 4., 23., 24., 25. Februar 2018
Kaum ein anderer Roman hat wie Mary Shelleys FRANKENSTEIN die populärkulturelle Phantasie beflügelt. Die Faszination für den Wissenschaftler, der in der Erschaffung menschlichen Lebens über die Grenzen des moralisch Möglichen hinausgeht, inspirierte besonders immer wieder Filmemacher: von (Stumm-)Filmklassikern, die die Karriere eines Boris Karloff, Bela Legosi oder später Christopher Lee befeuerten, bis zu trashigen Splatter-Adaptionen reicht dabei die Palette. Das Bild des kastenköpfigen grünen Monsters mit zwei Elektroden am Hals und dem charakteristischen steifen Gang wird auch heute noch den meisten bei dem Stichwort „Frankenstein“ vor Augen stehen – dabei wurde die namenlose Kreatur so nie von Mary Shelley beschrieben. Überhaupt wirft der Roman mit dem sprechenden Titel „Der moderne Prometheus“ vielfältige ethische und philosophische Fragen auf, die in dieser Art nie in den populären Über-formungen gestellt wurden.
Der junge Regisseur Maximilian von Mayenburg wird sich gemeinsam mit Komponist Gordon Kampe und vielen musikalisch-dramatischen Zitaten von Ovid über Rameau und Schubert dem Mythos Frankenstein nähern. Von der Prometheus-Sage über die Pygmalion-Episode bis zu modernen Wiedergängern reichen die Überformungen der Geschichte vom hochmütigen Menschen, der gegen Götter, das menschlich Mögliche oder ethisch Richtige verstößt. Das Spezielle an Mary Shelleys Version ist, dass die Kreatur selbst zu Wort kommt, dass das Ausgesetztsein in der Welt Spiegel für allzu menschliche Emotionen ist.
In der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin wird der Spielraum zum Labor, und Schauspieler, Sänger sowie Performer werden unter den Augen des schaulustigen Publikums Leben erschaffen.
Maximilian von Mayenburg, der in Berlin Opernregie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler studierte und schon bei den Bayreuther Festspielen und in der Werkstatt der Staatsoper im Schiller Theater sowie u. a. an den Theatern in Bielefeld, Heidelberg und Bern gearbeitet hat, wird sich mit dieser Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin vorstellen. Für seinen XERXES am Theater Bielefeld wurde er 2015 mit dem „Sonderpreis Tischlerei“ der Götz-Friedrich-Stiftung ausgezeichnet.
Gordon Kampe hat für die Deutsche Oper Berlin schon das Kindermusiktheater KANNST DU PFEIFEN, JOHANNA komponiert. Der Musiker, der jüngst mit dem Schneider-Schott-Preis, dem Komponistenpreis der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung und dem „Rom-Preis“ (Villa Massimo) ausgezeichnet wurde, schrieb bereits für zahlreiche renommierte Ensembles und Häuser Auftragswerke. Gerade die Beschäftigung mit popkulturellen Themen in anderen Zusammenhängen ist ein zentraler Bestandteil seiner Arbeit.
Inszenierung: Maximilian von Mayenburg
Bühne, Kostüme: Sophie du Vinage
Dramaturgie: Lars Gebhardt
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21.03.2017
Ein musiktheatrales Rechercheprojekt mit Jugendlichen >>> Premiere: April 2018 in der Tischlerei
Bestimmte Klänge rufen Erinnerungen wach und stehen für Orte, Situationen, Erlebnisse und Begegnungen, die prägend sind für die eigene Identität. Einzelne Klänge sind Chiffren für die eigene Herkunft. Und die Suche nach diesen Klängen wirft zugleich die Frage auf, was eigentlich die Herkunft ausmacht: sind es die Vorfahren der Familie, ein soziales Umfeld, ein Land, Region und Religion, eine Landschaft, eine Stadt – oder nicht doch viel mehr das Verhältnis zu den Eltern, prägende Erfahrungen in Kindheit und Jugend, Lehrer, Freunde, wichtige Begegnungen mit Menschen oder Orten? Was macht Herkunft aus? Die Zugehörigkeit zu einer wie auch immer definierten Gruppe? Oder der individuelle Lebensweg mit seinen bewusst gefassten Entscheidungen und Zufällen, mit den einmal gemachten Plänen und dem, was dann das Leben damit macht?
DER SCHREI DES PFAUEN IN DER NACHT steht für jene emblematischen Klänge, die sich in der Erinnerung festgesetzt haben und zum Aus-gangspunkt für das große Jugendprojekt in der Tischlerei in der Spielzeit 2017/18 werden. Und sie verbinden die Frage nach dem „Wo kommst du her?“ mit Fragen wie: Wie klingt das? Was sind die Klänge und Geräusche, was ist die Musik deiner Herkunft?
In einem mehrwöchigen Labor wird diesen zusammen mit jungen Menschen, die jetzt und heute in Berlin leben, nachgegangen. Und es wird untersucht, wie es möglich ist, ein erinnertes Hören tatsächlich hörbar zu machen und den Ohren des anderen die eigene Herkunft erfahrbar werden zu lassen: durch Besuche in einem klingenden und lebendigen Archiv, durch das Eintauchen in Hörräume, in szenischen Aktionen und Begegnungen, in Musiktheater-Momenten mit Spiel und Gesang.
Die künstlerische Leitung des Projekts liegt in den Händen von Bernarda Horres. Die Regisseurin arbeitet in Schauspiel und Oper gleichermaßen, hat u. a. am Schauspiel Köln, bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen, in den Sophiensälen, am Landestheater Linz und an der Staatsoper
Hannover gearbeitet. In der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin hat sie 2016 WAS ICH IMMER SCHON SAGEN WOLLTE inszeniert.
Inszenierung: Bernarda Horres
Dramaturgie: Sebastian Hanusa, Tamara Schmidt
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21.03.2017
Libretto von Gerhild Steinbuch >>> Premiere in Berlin: 19. Juni 2018 in der Tischlerei >>> Weitere Vorstellungen: 21., 22., 23., 24. Juni 2018 >>> Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale 2018, Uraufführung: 2. Juni 2018 Muffathalle München
Bereits zum zweiten Mal kooperiert die Deutsche Oper Berlin mit der Münchener Biennale unter der Leitung von Daniel Ott und Manos Tsangaris. Für 2018 wurde ein Kompositionsauftrag an den japanischen Komponisten Yasutaki Inamori erteilt, der gemeinsam mit der österreichischen Autorin Gerhild Steinbuch ein Musiktheater für Sänger der Deutschen Oper Berlin, kleinen Chor und Kammerensemble schreibt. Unter dem Arbeitstitel WIR AUS GLAS widmen sie sich den Ritualen des Alltags: zahllose kleine Routinen, die unbemerkt jeden Tag aufs Neue abgespult werden. Zwischen morgendlichem Zähneputzen, Toilettengang und Abendessen bewegt der Mensch sich sicher durch den Tag. Was aber wird aus den liebgewonnenen Ritualen, wenn man genau hinsieht? Welche Eigenarten und Vorlieben zeigen sich, und was verrät eine Tätigkeit über den, der sie ausübt?
In WIR AUS GLAS nutzt Yasutaki Inamori diese gewissermaßen selbstverständlichen Tätigkeiten, um sie durch instrumentale Klangschatten zu betonen und zu verzerren. Die Klangstruktur eines Tagesablaufs bildet die Grundlage, von der ausgehend der Alltag unterschiedlichster Menschen vorgestellt und einer mikroskopischen Untersuchung unterzogen wird: Wir folgen sechs Bewohnern einer Stadt über den Zeitraum von einer Woche und betrachten ihren immer gleichen Tagesablauf, der durch die gegenseitige Beobachtung in seinen Eigenheiten vergrößert wird.
Die Uraufführung inszeniert David Hermann, der für die Deutsche Oper Berlin bereits mehrfach mit großem Erfolg Regie geführt hat: 2012 bei Helmut Lachenmanns DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN, 2014 Iannis Xenakis‘ ORESTEIA und 2016 Leoš Janáceks DIE SACHE MAKROPULOS.
Yasutaki Inamori, geboren 1978 in Tokio, lebt in Köln. Er studierte Komposition an der Tokio Gakugei Universität bei Masahiro Yamauchi sowie an der Kölner Musikhochschule bei Johannes Schöllhorn und Michael Beil. Inamori ist international tätig, seine Musik wurde in Deutschland, USA, Belgien, Niederlande, Mexiko und Japan aufgeführt. Er arbeitete zusammen mit Solisten und Klangkörpern wie dem Gürzenich Orchester Köln, der New Japan Philharmonic, dem Tokyo Philharmonie Orchester, l’instant donné, Ensemble NOMAD, Ensemble Hand-Werk, dem Forseti Saxophonquartett, Dirk Rothbrust und Carin Levine.
Inamoris Werk wurde u. a. ausgezeichnet mit dem 1. Preis des 76. Japanischen Musikwettbewerbs 2007, dem 3. Preis des Kompositionswettbewerbs für Blasorchester, Harelbeke in Belgien 2008 und dem 3. Preis des Franz-Josef-Reinl-Stiftung Kompositionswettbewerbs 2011. Er war Preisträger des renommierten Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendiums 2011 und 2009 bis 2012 Stipendiat der Rohm Music Foundation, Japan.
Gerhild Steinbuch wurde 1983 in Mödling geboren und ist eine der prägenden Autorinnen der jüngeren Generation. Sie erhielt für ihre Werke zahlreiche Nominierungen, Preise und Stipendien. Gerhild Steinbuchs Stücke sind verlegt im Rowohlt Theater Verlag, u. a. „Nach dem glücklichen Tag“, (UA Theater Graz 2004), „Schlafen gehen“ (UA Schauspiel Essen 2006), „kopftot“ (UA 2006 Staatstheater Mainz), „Verschwinden oder Die Nacht wird abgeschafft“ (UA Theater Graz / steirischer herbst 2007), „Menschen in Kindergrößen“ (UA 2008 Staatstheater Mainz), „Herr mit Sonnenbrille“ (2010 Schauspielhaus Wien), „Vier Wörter für ein besseres Leben“ (2010 Schauspielhaus Wien), „Sleepless in my Dreams“ (2013 Schauspiel Frankfurt), „MS Pocahontas“ (2015 Schauspiel Frankfurt) und das Musiktheater MARTA (Komposition Wolfgang Mitterer, UA 2016 Opéra de Lille).
David Hermann studierte Regie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und war Assistent von Hans Neuenfels. Im Jahr 2000 gewann er den Ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb für Regie und Bühnenbild in Graz. Er inszenierte u. a. am Theater Heidelberg, am Staatstheater Nürnberg, an der Deutschen Oper am Rhein, bei der Ruhrtriennale sowie am Theater Basel und an der Oper Frankfurt. Mit seiner Inszenierung von Mozarts ASCANIO IN ALBA gab er sein Debüt bei den Salzburger Festspielen. Weitere Arbeiten in jüngster Zeit realisierte er u. a. an der Oper Amsterdam, an der Vlaamse Opera in Antwerpen, an der Oper von Nancy, an der Oper Zürich, am Aalto-Theater Essen, am Badischen Staatstheater Karlsruhe und an der Deutschen Oper Berlin.
Inszenierung: David Hermann
Bühne: Jo Schramm
Kostüme: Youjin Seo
Dramaturgie: Dorothea Hartmann
Musikalische Einstudierung: Elda Laro
Mit: Sandra Hamaoui, Alexandra Hutton, Clemens Bieber, John Carpenter
Studierenden der Universität der Künste Berlin Ensemble operalab Berlin
Koproduktion der Münchener Biennale mit der Deutschen Oper Berlin
In Kooperation mit operalab Berlin und der Universität der Künste Berlin
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21.03.2017
Late-Night-Performances zur Großen Oper >>> 2. Dezember 2017: LE PROPHETE >>> 17. Februar 2018: CARMEN >>> 24. März 2018: DAS WUNDER DER HELIANE >>> 29. April 2018: DIE FLEDERMAUS >>> 7. Juli 2018: IL VIAGGIO A REIMS
Hinterhälte sind erforderlich: wenn ein Kräftemessen im offenen Konflikt sinnlos erscheint. Wenn der Gegner übermächtig ist. Wenn man ihm mit Subversion statt lautem Gebrüll begegnen möchte. Wenn die Phantasie stärker ist als der Arm. Wenn die Anarchie zu ihrem Recht kommen soll. Und so ist es auch in der Oper. Nach dem großen Erfolg in der Saison 2016/17 werden auch in dieser Spielzeit wieder fünf Säulen des Repertoires – fünf Stücke, die im Großen Haus der Deutschen Oper Berlin
Premiere haben – in der Tischlerei in den Hinterhalt gelockt. Die Stücke werden in sinnlich-hintersinnigen Abenden unter die Lupe genommen, auf ihre Aktualität hin untersucht, spielerisch fortgeschrieben oder kritisch hinterfragt.
Die Form der einzelnen Abende reicht dabei von anarchisch-buntem Orgientheater mit Drag-Queens und Badedelphinen, wie es beim Auftakt der Reihe im Oktober 2016 bei Black Crackers / Peaches‘ HINTERHALT zu COSI FAN TUTTE zu erleben war, bis hin zu poetischem Hörtheater wie in Matthew Herberts Kommentar zu Brittens TOD IN VENEDIG im Februar 2017. Mal steht mehr die diskursive Suche nach der Wurzel eines verhandelten Konflikts im Zentrum des Abends – wie in Alexandra Holtschs HINTERHALT zu Meyerbeers HUGENOTTEN – mal relativiert das Spiel mit brachialen Klangmassen die Verhältnisse musikalischer Energieverläufe wie in Caspar Brötzmanns Kommentar zu Wagners HOLLÄNDER.
In der Spielzeit 2017/18 wird die Reihe fortgesetzt, wenn sich an fünf Abenden wiederum Gastkünstler verschiedenster Sparten und Kunstgattungen zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern aus den Ensembles der Deutschen Oper Berlin in den Hinterhalt legen werden. In der Spielzeit 2017/18 werden dies unter anderem das finnische Musiker- und Medienkunstduo Amnesia Scanner sein.
Die künstlerische Leitung der Reihe liegt in den Händen von Alexandra Holtsch. Sie ist Regisseurin, Komponistin und Musikerin. Sie schrieb als Auftragskomposition der Deutschen Oper Berlin DER RING: NEXT GENERATION und hatte die musikalische Leitung in den Projekten SONG IN A BOTTLE und GIVE-A-WAY. Für letzteres zeichnete sie auch als Regisseurin verantwortlich und entwickelte für die Tischlerei die Konzeption der Reihe AUS DEM HINTERHALT.
Konzept, Künstlerische Leitung: Alexandra Holtsch
Raumkonzept: Sabine Mader
Dramaturgie: Sebastian Hanusa, Dorothea Hartmann
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21.03.2017
Premieren im Großen Haus und in der Tischlerei
Großes Haus
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Tischlerei
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Uraufführung: 8. Oktober 2017 Aribert Reimann L’INVISIBLE (DER UNSICHTBARE) Musikalische Leitung: Donald Runnicles Regie: Vasily Barkhatov |
Uraufführung: 30. Januar 2018 Gordon Kampe FRANKENSTEIN (oder Der moderne Prometheus) Inszenierung: Maximilian von Mayenburg |
Premiere: 26. November 2017 Giacomo Meyerbeer LE PROPHETE (DER PROPHET) Musikalische Leitung: Enrique Mazzola Regie: Olivier Py |
Premiere: April 2018 DER SCHREI DES PFAUEN IN DER NACHT Ein musiktheatrales Rechercheprojekt mit Jugendlichen Regie: Bernarda Horres |
Premiere: 20. Januar 2018 Georges Bizet CARMEN Musikalische Leitung: Ivan Repušic Inszenierung: Ole Anders Tandberg |
Premiere in Berlin: 19. Juni 2018 Yasutaki Inamori WIR AUS GLAS Inszenierung: David Hermann Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale 2018, Uraufführung: 2. Juni 2018 Muffathalle |
Premiere: 21. Februar 2018 Francesco Cilea L’ARLESIANA (konzertant) Musikalische Leitung: Paolo Arrivabeni |
AUS DEM HINTERHALT Late-Night-Performances zur Großen Oper LE PROPHETE: 2. Dezember 2017 CARMEN: 17. Februar 2018 DAS WUNDER DER HELIANE: 24. März 2018 DIE FLEDERMAUS: 29. April 2018 IL VIAGGIO A REIMS: 7. Juli 2018 Konzept, Künstlerische Leitung: Alexandra Holtsch |
Premiere: 18. März 2018 Erich Wolfgang Korngold DAS WUNDER DER HELIANE Musikalische Leitung: Marc Albrecht Inszenierung: Christof Loy |
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Premiere: 28. April 2018 Johann Strauß DIE FLEDERMAUS Musikalische Leitung: Donald Runnicles Inszenierung: Rolando Villazón |
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Premiere: 28. Mai 2018 Gaetano Donizetti MARIA STUARDA (konzertant) Musikalische Leitung: Francesco Ivan Ciampa |
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Premiere: 15. Juni 2018 Gioacchino Rossini IL VIAGGIO A REIMS (DIE REISE NACH REIMS) Musikalische Leitung: Giacomo Sagripanti Inszenierung: Jan Bosse |
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21.03.2017
Rückblick: Zahlen 2016 >>> Sehen & Hören! >>> 3. Mitmachen! Oper & Freizeit! >>> Arbeit mit Geflüchteten >>> Mitmachen! Oper & Schule & Kita!
Unser junges Publikum ab 0 Jahren erlebt Musiktheater, Konzerte und Projektpräsentationen in der Tischlerei, auf der Hauptbühne und mobil bei unseren Partnern. Bei Veranstaltungen auf und hinter der Bühne sind Kinder, Jugendliche und Familien mit ihren Ideen, ihrer Spielfreude und Neugierde gefragt. Zudem gibt es Aktionen und Projekte für alle Altersstufen aus Kita und Schule sowie für deren Pädagogen. Das Angebot der Jungen Deutschen Oper gliedert sich in drei Bereiche: Produktionen zum Sehen & Hören! sowie Projekte zum Mitmachen! Oper & Freizeit! und Mitmachen! Oper & Schule & Kita!
1. Rückblick: Zahlen 2016
Das musiktheaterpädagogische Angebot der Jungen Deutschen Oper richtet sich an Kinder, Jugendliche, Familien, Kitagruppen, Schulklassen und Pädagogen. Im Jahr 2016 wurden vom Team der Jungen Deutschen Oper 104 Opern-Workshops, 146 Führungen durch das Opernhaus, 12 Probenbesuche, 38 sonstige pädagogische Veranstaltungen, 21 Veranstaltungen für Familien und 14 Veranstaltungen für Pädagogen durchgeführt. Hinzu kommen Projekte, bei denen regelmäßig mit einer festen Gruppe gearbeitet wurde wie Ferienprojekte, Jugendclubs, Schulprojekte etc. Hinzu kommen alle Vorstellungen der Jungen Deutschen Oper in der Tischlerei, auf Probebühnen und mobil sowie alle Schüler- und Kinderkarten in Repertoire-Vorstellungen. Insgesamt verzeichnen wir einen kontinuierlichen Zuwachs an Projekten und Teilnehmern im musiktheaterpädagogischen Bereich und erreichten mit unseren Angeboten im Jahr 2016 gesamt 33.200 Kinder und Jugendliche.
2. Sehen & Hören!
Mit der Tischlerei hat die Deutsche Oper Berlin seit der Saison 2012/13 eine Spielstätte, in der neues Musiktheater u. a. für Kinder und Jugendliche entwickelt wird. 2018 werden wir die Produktion DER SCHREI DES PFAUEN IN DER NACHT auf die Bühne bringen. Jede Spielzeit entwickeln wir eine partizipative Produktion, bei der Profis und Laien gemeinsam ein Projekt erarbeiten und am Ende auf der Bühne der Tischlerei stehen. Dabei erforschen wir verschiedene Formate des künstlerischen Arbeitsprozesses und diverse Aufführungs- und Präsentationsformate.
Neben einem breiten Repertoire für Kinder und Jugendliche in der Tischlerei seien hier besondere Projekte erwähnt: Den Abschluss der laufenden Saison feiern wir gemeinsam mit unserem Publikum mit SturmfreiI! Interkulturelles Musikfest am 9. Juli 2017: Wir öffnen die Pforten der Deutschen Oper Berlin und laden afghanische Musiker aus Kabul und dem Exil in unser Haus ein. In einem Gemeinschaftskonzert auf der großen Bühne begegnen sich Jugendliche und Profimusiker aus beiden Musikkulturen.
Wir spielen Musiktheater nicht nur auf Theaterbühnen: Mit unserem mobilen Musiktheater KUCKUCK IM KOFFER von Matthias Kaul touren wir durch Berliner Kitas und verwandeln Gruppenräume in Musiktheaterbühnen. Auf Grund der großen Nachfrage spielen wir auch in der kommenden Saison wieder 50 Vorstellungen in Kitas.
In inszenierten Konzerten erleben Kinder im altersgerechten Setting Instrumente, Sänger und Musiker aus direkter Nähe. Die szenischen Babykonzerte (0-2 Jahre) sind schon eine feste Institution und immer nach kürzester Zeit ausverkauft, ebenso wie die Knirpskonzerte (3-4 Jahre). Wir führen unsere Reihe der Kinderkonzerte auf der großen Bühne mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin weiter, die wir im Februar 2017 mit Helden wie wir! begonnen haben. Einer der Konzerttermine richtet sich sonntagvormittags an Kinder ab 5 Jahren und deren Familien (25. Februar 2018), ein anderer werktags an Grundschulklassen (7. Mai 2018).
3. Mitmachen! Oper & Freizeit!
Neben Wochenend-Workshops und Ferienprojekten, neben regelmäßigen Familien-Workshops und Familien-Führungen seien diese besonderen Projekte hervorgehoben:
Das einwöchige Winterferien-Musiklabor (5. bis 11. Februar 2018), das in Kooperation mit Radio Kakadu (Kindersender von Deutschlandradio Kultur) und diversen Kooperationspartnern aus Charlottenburg stattfindet, ist mittlerweile ein fester Programmpunkt für viele Kinder und Jugendliche aus Berlin und Umgebung. Wie in den vergangenen drei Jahren werden auch im kommenden Jahr 50 Teilnehmer zwischen 9 und 14 Jahren in fünf verschiedenen Laboren zu Klangforschern. Sie forschen nach Klängen, treffen sich mit Experten, entwickeln Fragestellungen, suchen Antworten und finden noch mehr Fragen. Sie nehmen Geräusche auf, bauen Klang-skulpturen, komponieren eigene Songs und werden Stimmperformer. Die Ergebnisse der künstlerischen Forschungswoche – vom Hörspiel und Geräuschechor über eigene Songs bis hin zur Recherche-Performance – präsentieren wir am Ende der Woche in einer Radio-Show in der Tischlerei (11. Februar 2018).
Im Jugendclub (ab 13 Jahren) und Kinderclub (ab 8 Jahren) entwickeln die Teilnehmer eigene Musiktheaterwerke, die am Ende in der Tischlerei aufgeführt werden. Der Jugendclub trifft sich über die gesamte Saison einmal wöchentlich, der Kinderclub in den Ferien. Beide Clubs sind am
1. und 2. Juli 2017 mit ihren aktuellen Produktionen in der Tischlerei zu erleben, in der Saison 2017/18 am 30. Juni und 1. Juli 2018.
Die 50 Opernmäuse erkunden eine Spielzeit lang die Deutsche Oper Berlin hinter den Kulissen und erhalten bei Treffen mit Künstlern und Technikern exklusive Einblicke.
Arbeit mit Geflüchteten
Die Junge Deutsche Oper heißt Menschen unterschiedlicher Herkunft willkommen und entwickelt Formate für geflüchtete und Berliner Jugendliche, in denen sie über die gemeinsame künstlerische Arbeit in einen Austausch kommen. In den vergangenen zwei Spielzeiten sind wir neue Wege ge-gangen: In der Musiktheaterproduktion NEULAND haben 50 Jugendliche einen neuen, eigenen Utopiestaat gegründet, der im April 2016 in der Tischlerei zu erleben war. Auf Grund der großen Resonanz von Geflüchteten, von Menschen aus Politik und Medien, fand im Oktober 2016 das Herbstferienprojekt „Was ich schon immer sagen wollte“ statt: Die Tischlerei wurde ein Begegnungsraum für 25 Jugendliche, die 10 Tage lang zu ihren großen Fragen des Lebens diskutierten, spielten und kochten. Es entstand ein Theaterexperiment über den Alltag und seine Rituale. An drei Abenden öffnete sich dieser Experimentierraum und die Zuschauer wurden zu Mitspielern, als sie sich mitten im Geschehen eines gemeinsamen Abendessens, einer Nacht oder eines Spieleabends befanden.
Im Frühjahr 2018 führen wir diese Reihe fort: Bei der großen Jugendproduktion DER SCHREI DES PFAUEN IN DER NACHT werden sich junge Menschen in einem mehrwöchigen Labor mit ihren musikalischen Wurzeln und ihren Hörerinnerungen auseinandersetzen. Daraus entwickeln wir eine Bühnenproduktion, die im April 2018 in der Tischlerei uraufgeführt wir.
Neben diesen Projekten, die in Bühnenproduktionen münden, gibt es viele Orte der Begegnung für Geflüchtete, die in der Deutschen Oper Berlin ein Stück Heimat gefunden haben, als auch für solche, die in der Deutschen Oper kulturelle und gesellschaftliche Partizipation und Integration erleben möchten: Gruppen junger Geflüchteter erhalten Freikarten für eine Vorstellung und werden davor und danach von Mitarbeitern des Hauses empfangen und zum Gespräch in die Kantine eingeladen. Wir bieten spezielle Opern-Workshops für Willkommensklassen an, in denen die Verständigung über Musik und Theater, nicht über eine gemeinsame Sprache im Vordergrund steht. Jugendliche Geflüchtete, die in diversen Projekten als Teilnehmer auf der Bühne standen, werden mittlerweile als Hospitanten oder Assistenten in Projekten der Jungen Deutschen Oper eingesetzt. Seit Herbst 2016 nimmt die Deutsche Oper Berlin am Netzwerk Berlin Mondiale teil, in dessen Rahmen wir eine enge Partnerschaft mit der Gemeinschaftsunterkunft Rognitzstraße eingegangen sind.
4. Mitmachen! Oper & Schule & Kita!
Neben zahlreichen Partnerprojekten erfreut sich das musiktheaterpädagogische Angebot zur Vor- und Nachbereitung eines Vorstellungsbesuches großer Beliebtheit bei Klassen aller Schulstufen und -typen: Im Kalenderjahr 2016 wurden vom Team der Jungen Deutschen Oper 104 Opern-Workshops, 146 Führungen durch das Opernhaus, 12 Probenbesuche, 38 sonstige pädagogische Einzel-Veranstaltungen, 21 Veranstaltungen für Familien und 14 Veranstaltungen für Pädagogen durchgeführt. Insgesamt ergeben sich daraus 335 Einzelveranstaltungen mit 7.771 erreichten Personen.
Die TUSCH-Partnerschaft (Theater und Schule) mit der Grundschule Lietzensee geht ins dritte Jahr: Wir entwickeln ein gemeinsames Kernprojekt und stellen über Proben- und Vorstellungsbesuche Verbindungen
zwischen Schule und Oper her. Die Aufführung des aktuellen Stückes „Geheime Tiere“ wird im Rahmen des TUSCH-Festivals am 30. März 2017 im Podewil aufgeführt.
Mit der Nehring-Grundschule und der Jugendkunstschule Charlottenburg verbindet uns seit dieser Saison eine enge Partnerschaft, welche im Rahmen des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“ stattfindet: Gemeinsam mit der Schulleitung und dem gesamten Lehrerkollegium entwickeln wir eine langfristige Kooperation, die jedem Schüler pro Schuljahr einen intensiven Kontakt mit Musiktheater ermöglicht.
Im Rahmen des Berliner Netzwerks frühkindlicher kultureller Bildung TUKI (Theater und Kita) arbeiten wir seit dieser Saison mit der Kita Biberburg in Gatow zusammen und bringen ein Jahr lang wöchentlich Musik und Theater in die Kindertagesstätte.
Unser Angebot des Lehrer-Kollegium-Abends erfreut sich großer Beliebtheit: Ein gesamtes Lehrerkollegium oder Kita-Team besucht zu günstigen Konditionen eine Vorstellung der Deutschen Oper Berlin, erhält vorher eine spezielle Einführung durch das Team der Jungen Deutschen Oper, Hintergrundinformationen zum Stück und Vermittlung des Werkes im Unterricht. In Kooperation mit verschiedenen Lehrerbildungs-Seminaren und mit dem Berliner Institut für Frühpädagogik (BifF) bieten wir Veranstaltungen für (angehende) Pädagogen an. Im gemeinsamen szenisch-musikalischen Spiel erproben die Teilnehmer musiktheaterpädagogische Methoden und erfahren im Austausch, wie sie Produktionen aus dem Spielplan anhand altersgruppenrelevanter Themen vermitteln.
Die Junge Deutsche Oper wird gefördert von der Karl Schlecht Stiftung.
Das Jahresheft der Jungen Deutschen Oper mit ausführlichen Informationen zu unseren Angeboten ist ab August 2017 erhältlich.
Kontakt:
Tamara Schmidt
Leitung Junge Deutsche Oper
Tel.: 030 343 84 – 534
E-Mail: schmidt@deutscheoperberlin.de
www.deutscheoperberlin.de/jungedeutscheoper
www.deutscheoperberlin.de/operundschule
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21.03.2017
Neuer Erster Chordirektor der Deutschen Oper Berlin: Jeremy Bines >>> Neuer Dramaturg – Nachfolger von Curt A. Roesler: Lars Gebhardt >>> Neuer Orchesterdirektor: Axel Schlicksupp
Neuer Erster Chordirektor der Deutschen Oper Berlin:
Jeremy Bines
Zum Beginn der Saison 2017/18 übernimmt der 1977 in Belfast geborene Jeremy Bines, amtierender Chordirektor der Glyndebourne Festival Opera, die Leitung des Chores der Deutschen Oper Berlin. Seit 2009 hat Bines das Profil des vielfach hochgelobten Chores in Glyndebourne geprägt, zu den größten musikalischen und szenischen Erfolgen gehörten BILLY BUDD, DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG, SAUL sowie BEATRICE UND BENEDICT. „The chorus is the soul of everything that Glyndebourne is and stands for: every year, one can only marvel at the fresh beauty of the sound it produces as well as its resourceful and imaginative acting… Glyndebourne’s chorus is special”, um nur “The Telegraph” vom
29. Juli 2015 zu zitieren.
Zum diesjährigen Festival studiert Bines den Glyndebourne-Chor für die Uraufführung von Brett Deans HAMLET ein ebenso wie für die Neuinszenierung von Mozarts LA CLEMENZA DI TITO in der Regie von Claus Guth. Im Jahr 2016 wurde der Chor für den International Opera Award nominiert. Nach seinem Studium an der Universität Cambridge wurde Bines am National Opera Studio in London zum Korrepetitor ausgebildet. Er war regelmäßiger Gast an der English National Opera und am Royal Opera House Covent Garden, bevor er nach Kopenhagen engagiert wurde: Von 2006 bis 2007 war Bines als Korrepetitor an der Königlichen Oper tätig und wurde im Anschluss dort zum Chordirektor berufen. Neben seiner Tätigkeit als Chordirektor übernahm Bines auch die musikalische Leitung von Konzerten und Opernaufführungen, so im letzten Sommer von A MIDSUMMER NIGHT‘S DREAM mit dem London Philharmonic Orchestra im Rahmen des Glyndebourne Festival.
Neuer Dramaturg – Nachfolger von Curt A. Roesler:
Lars Gebhardt
Lars Gebhardt wurde 1983 in Großenhain bei Dresden geboren. Nachdem er zunächst Theaterwissen¬schaft und Germanistik an der Universität Leipzig studierte, wechselte er 2005 zum Dramaturgie-Studium an die Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy, Leipzig. Dort studierte er u. a. bei Carl Hegemann und Petra Stuber.
Vor und während des Studiums hospitierte und assistierte er am Staatsschauspiel Dresden, an der Semperoper Dresden und an der Komischen Oper Berlin. Von Mai 2009 bis August 2011 war er als Dramaturgieassistent an der Komischen Oper Berlin engagiert. 2011 arbeitete er auch an der Kinderoper Köln. Von 2011 bis 2014 war er als Dramaturg für Oper und Konzert am Oldenburgischen Staatstheater engagiert. Im Wintersemester 2013/14 hatte er einen Lehrauftrag im Fachbereich Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig inne. Mit der Spielzeit 2014/15 wechselte er als Dramaturg an das Staatstheater Mainz. Er arbeitete u. a. mit Regisseuren wie Lydia Steier, Elisabeth Stöppler, Markus Bothe, Lorenzo Fioroni, Peter Jordan, Leonhard Koppelmann, Ronny Jakubaschk und K.D. Schmidt. Mit der Spielzeit 2017/18 wird er Dramaturg an der Deutschen Oper Berlin.
Neuer Orchesterdirektor:
Axel Schlicksupp
Axel Schlicksupp wurde 1971 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Abitur studierte er Physik, Musikwissenschaft sowie BWL und schloss als Diplom-Kaufmann ab. Während des Studiums baute er das Frankfurter Jugendkulturforum mit auf, arbeitete regelmäßig im Organisationsteam der Jungen Freunde der Salzburger Festspiele und gehörte 1996 zu den Gründern des Europäischen Jugendkulturfestivals im Rahmen der Festspiele. Nach Praktika und Assistenzen in der Alten Oper Frankfurt, den Projektbüros für das Paulskirchen-Jubiläum 1998 sowie für das Goethe-Jahr 1999 verantwortete er das Sponsoring und den multimedialen Bereich der Europaratsausstellung „Europas Mitte um 1000“ und arbeitete anschließend freiberuflich als Kulturmanager. Dabei koordinierte er u. a. die Jubiläumsveranstaltungen 25 Jahre Alte Oper Frankfurt und leitete die Organisation des Deutschen Musikwettbewerbs für Amateure und des Internationalen Dirigentenwettbewerbs Sir Georg Solti, für den er auch heute noch verantwortlich ist.
In das Orchestermanagement stieg er 2005 bei der Nordwestdeutschen Philharmonie ein, wo er als Assis¬tent der Intendanz u. a. eine Festival-Neugründung mit verantwortete. 2007 bis 2011 war Axel Schlicksupp Geschäftsführer des Folkwang Kammerorchesters Essen. In die Zeit seiner Tätigkeit fielen der neue Auftritt des Orchesters, die Einführung einer Reihe von Familienkonzerten und weitere musikvermittelnde Maßnahmen sowie eine Steigerung der Abonnentenzahlen um knapp 25 Prozent. Von 2011 bis 2017 wirkte er als Orchesterdirektor und Konzertdramaturg am Staatstheater Karlsruhe, ausgezeichnet vom Deutschen Musikverleger-Verband für das „Beste Konzertprogramm 2012/13“.
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07.03.2017
An der Deutschen Oper Berlin gab er sein Debüt 1961 – und nein, nicht mit Rossini, sondern mit Puccinis LA BOHEME. Bis 1963 war er hier für das italienische Repertoire zuständig und kehrte auch in den Folgejahren immer wieder an das Haus an der Bismarckstraße zurück, so etwa 2003 mit SEMIRAMIDE oder einem umjubelten TANCREDI 2012 sowie für zahlreiche konzertante Auffüh¬rungen seines Lieblingskomponisten, darunter L’EQUIVOCO STRAVAGANTE (Eine verrückte Verwechslung) und LA SCALA DI SETA (Die seidene Leiter). Und auch beim Festkonzert zum 100-jährigen Bestehen der Deutschen Oper Berlin durfte er nicht fehlen! Ob Premieren oder Repertoirevorstellungen, stets leitete Alberto Zedda das Orchester mit der gleichen sanften Exaktheit.
Keine kritische Rossini-Aufführungspraxis ohne ihn: Unzufrieden mit den Schlampigkeiten einer uninformierten Tradition, war es Alberto Zedda, der in den 1960er Jahren die internationale Wahrnehmung seines italienischen Landsmannes auf völlig neue Füße stellte. Auf Grundlage des originalen Autografen erarbeitete er eine Neuausgabe des BARBIER VON SEVILLA und leitete so ein philologisch geschultes Rossini-Revival ein, das bis heute Früchte trägt. Zeddas Expertise räumte bald auch mit gängigen Vorurteilen von seichter Musik und sinnlosem Gesinge auf. Dem Stilgenie Rossini, Meistererfinder großer Melodien und Schöpfer eines einzigartigen, lebendigen Musiktheaters, verhalf Zedda mit seiner Arbeit zu neuen Ehren.
An der Deutschen Oper Berlin gab er sein Debüt 1961 – und nein, nicht mit Rossini, sondern mit Puccinis LA BOHEME. Bis 1963 war er hier für das italienische Repertoire zuständig und kehrte auch in den Folgejahren immer wieder an das Haus an der Bismarckstraße zurück, so etwa 2003 mit SEMIRAMIDE oder einem umjubelten TANCREDI 2012 sowie für zahlreiche konzertante Aufführungen seines Lieblingskomponisten, darunter L’EQUIVOCO STRAVAGANTE (Eine verrückte Verwechslung) und LA SCALA DI SETA (Die seidene Leiter). Und auch beim Festkonzert zum 100-jährigen Bestehen der Deutschen Oper Berlin durfte er nicht fehlen! Ob Premieren oder Repertoirevorstellungen, stets leitete Alberto Zedda das Orchester mit der gleichen sanften Exaktheit.
Die Deutsche Rossini-Gesellschaft ernannte ihn nicht von ungefähr zum Ehrenpräsidenten und würdigte damit seine herausragenden Verdienste um das Werk des italienischen Komponisten. Als künstlerischer Leiter des Rossini-Festivals in Pesaro hatte er Gelegenheit, seine Vision mit immer neuen Ausgrabungen und lebendigen Neuinterpretationen zu verwirklichen. Die Opernorchester in New York und Mailand florierten unter seiner Leitung ebenso wie die Orchester in Antwerpen, Paris, München, Barcelona oder Madrid, wo er als gerngesehener Gast zahlreiche Aufführungen dirigierte. Auch als Herausgeber und Lehrer war Zedda einer der wichtigsten Vertreter einer kritisch-historischen Aufführungspraxis – übrigens auch für Komponisten wie Vivaldi, Händel oder Verdi! Seine musikphilologischen Studien machten ihn zum idealen Dozenten für Musikgeschichte an der Universität Urbino und gesuchten Mentor für junge Dirigenten und Musikwissenschaftler.
Im November 2016 dirigierte er seine letzten Opernaufführungen mit Rossinis ERMIONE in Lyon und Paris. Nun ist Alberto Zedda im Alter von 89 Jahren verstorben. Nicht nur die Welt der italienischen Oper verliert mit ihm eine ihrer verdientesten Persönlichkeiten. Die Deutsche Oper Berlin trauert um einen großen Künstler und hoch verehrten Kollegen.
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02.03.2017
Zum letzten Mal: zwei RING-Zyklen unter musikalischer Leitung von Donald Runnicles >>> Uraufführung NEUE SZENEN III in der Tischlerei am 28. April >>> Wiederaufnahme: LA RONDINE am 29. April >>> Opera Lounge: Amerika am 6. April
Der April-Spielplan steht im Zeichen von zwei RING-Zyklen, mit denen sich die Deutsche Oper Berlin von der Inszenierung Götz Friedrichs aus den Jahren 1984/85 verabschiedet, bevor ab Juni 2020 ein neuer RING DES NIBELUNGEN produziert wird. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Donald Runnicles, der erste Zyklus ist am 1., 2., 5. und 9. April zu sehen, der zweite über Ostern am 13., 14., 15. und 17. April. (Beide Zyklen sind ausverkauft.)
Im „Rheingold“ ist Burkhard Ulrich als Loge, Derek Welton als Wotan und Werner Van Mechelen als Alberich zu erleben. Sieglinde ist Eva-Maria Westbroek, Siegmund Brandon Jovanovich, Brünnhilde (in „Walküre“ und „Götterdämmerung“) Evelyn Herlitzius und (in „Siegfried“) Ricarda Merbeth sowie Wotan („Walküre“) Iain Paterson. Als Siegfried ist Stefan Vinke, als Mime (in „Siegfried“) Burkhard Ulrich und als Wanderer Samuel Youn zu erleben.
Uraufführung NEUE SZENEN III in der Tischlerei
Zum 3. Mal findet das in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler veranstaltete Projekt NEUE SZENEN statt, das am 28. April um 18 Uhr drei Uraufführungen unter dem Titel „Die Durchbohrung der Welt“ in der Tischlerei auf die Bühne bringt. Vorausgegangen war ein international ausgeschriebener Kompositionswettbewerb, an dem sich 41 Komponisten beteiligten. Eine Jury unter Vorsitz von Aribert Reimann einigte sich im November 2015 auf die Gewinner Thierry Tidrow, Irene Galindo Quero und Malte Giesen. Zusammen mit den Librettistinnen – alle Absolventinnen des Studiengangs „Szenisches Schreiben“ der Universität der Künste – arbeiteten die Teams an verschiedenen Aspekten der „Durchbohrung der Welt“. Das Echo Ensemble musiziert mit den Sängerinnen und Sängern unter musikalischer Leitung von Manuel Nawri, die Regie über-nehmen die Studierenden der Hochschule für Musik Hanns Eisler: Zsófia Geréb, Anna Melnikova und Ulrike Schwab. Weitere Vorstellungen am
29. April sowie am 8. und 9. Mai.
Wiederaufnahme LA RONDINE
Am 29. April kehrt Puccinis selten gespielte Oper LA RONDINE in der Inszenierung von Rolando Villazón und mit Roberto Rizzi Brignoli am Pult zurück auf den Spielplan der Deutschen Oper Berlin – nach einer höchst erfolgreichen Vorstellungsserie dieser Produktion an der Oper Graz zu Beginn diesen Jahres. Die Partie der Magda übernimmt die junge rumänische Sopranistin Cristina Pasaroiu, die hiermit am Teatro Comunale di Bologna debütiert hat. Seither führten sie Engagements u. a. an die Oper Frankfurt, an die Opernhäuser in Barcelona, Antwerpen und Essen, an die Wiener Staatsoper und zu den Bregenzer Festspielen. An ihrer Seite steht Vincenzo Costanzo als Ruggero, die Partien von Lisette und Prunier übernehmen, wie schon in der Premiere, Alexandra Hutton und Alvaro Zambrano. Weitere Vorstellungen am 1. und 6. Mai.
Opera Lounge: Amerika
Am 6. April steht die Opera Lounge im Foyer der Deutschen Oper Berlin unter dem Motto Amerika. Kaum ein Land hat in den letzten 50 Jahren so viele Opern-Welterfolge hervorgebracht wie die USA: Werke wie Philip Glass‘ SATYAGRAHA, John Adams‘ NIXON IN CHINA oder auch Jake Heggies DEAD MAN WALKING haben durch ihre Themen wie durch ihre musikalische Gestaltung die Opernszene nachhaltig verändert. Die Opera Lounge wirft einen Blick auf die Entwicklung von Musiktheater made in USA – ausgehend von Musicals wie SOUTH PACIFIC über Beinahe-Opern wie Bernsteins WEST SIDE STORY bis zu Adams‘ DOCTOR ATOMIC, einer der ersten großen Opern des 21. Jahrhunderts.
5. Tischlereikonzert „Geistermusik“
Der Begegnung mit dem Übersinnlichen ist das 5. Tischlereikonzert gewidmet. In ihrer spiritistisch-kammermusikalischen Sitzung beschwören die Musiker des Orchesters der Deutschen Oper Berlin nicht nur die Geister von Komponisten wie Beethoven, Saint-Saëns und André Caplet, sondern haben den jungen Berliner Komponisten Alexander Muno eingeladen, den Dialog mit einem großen Geist aufzunehmen: August von Platen, der Außenseiter unter den deutschen Dichtern der klassisch-romantischen Ära, ist geistiger Widmungsträger des neuen Harfenquintetts, das am 24. April im Foyer seine Uraufführung erleben wird. Muno wurde u.a. mit dem Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgezeichnet.
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01.03.2017
Im Rahmen unserer Spielplan-Pressekonferenz am Dienstag, den 21. März um 11 Uhr im linken Parkettfoyer der Deutschen Oper Berlin, werden Ihnen Intendant Dietmar Schwarz und Generalmusikdirektor Donald Runnicles mit ihrem Team die Pläne und Programmschwerpunkte für die Saison 2017/18 vorstellen. Aus Anlass seiner Uraufführung zu Beginn der kommenden Saison wird auch Aribert Reimann zum Gespräch für Sie zur Verfügung stehen.
Wir würden uns über Ihr Interesse freuen und bitten Sie, per Mail oder telefonisch – raeder@deutscheoperberlin.de, Tel. 030-34384 208 – Ihre Teilnahme zu bestätigen oder uns andernfalls wissen zu lassen, wenn Sie die Presseunterlagen zugeschickt bekommen möchten.
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01.03.2017
Oper in zwei Akten. Libretto von Myfanwy Piper nach Thomas Manns Novelle „Der Tod in Venedig“. Uraufführung am 16. Juni 1973 im Rahmen des Aldeburgh Festival in Snape bei Aldeburgh. In englischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln. Dauer: ca. 3 Stunden (incl. einer Pause)
Tod in Venedig © Marcus Lieberenz
Musikalische Leitung |
Donald Runnicles |
Inszenierung |
Graham Vick |
Bühne, Kostüme |
Stuart Nunn |
Choreografie |
Ron Howell |
Licht |
Wolfgang Göbbel |
Chöre |
Raymond Hughes |
Dramaturgie |
Curt A. Roesler |
|
|
Gustav von Aschenbach |
Paul Nilon |
Der Reisende / Alter Geck / Alter Gondoliere / Hotelmanager / Frisör / Vorspieler / Stimme des Dionysos |
Seth Carico |
Apollo |
Tai Oney |
Sopran |
Alexandra Hutton, Katherine Manley, Meechot Marrero, Lisa Mostin, Joanna Foote, Maja Lange |
Alt |
Abigail Levis, Irene Roberts, Judit Kutasi, Alexandra Ionis, Michelle Daly, Jean Broekhuizen |
Tenor |
Andrew Dickinson, James Kryshak, Robert Watson, Gideon Poppe, Attilio Glaser, Matthew Peña |
Bass |
Samuel Dale Johnson, Dong-Hwan Lee, John Carpenter, Alexei Botnarciuc, Philipp Jekal, Stephen Barchi |
Tadzio |
Rauand Taleb |
|
Orchester und Chor der Deutschen Oper Berlin sowie Schauspielerinnen und Schauspieler |
Premiere: 19. März 2017
Weitere Vorstellungen: 22. und 25. März sowie 23. und 28. April 2017
Als Novelle, als Film und als Oper erfuhr der Stoff ebenbürtige Verarbeitungen. Thomas Mann schrieb seine Novelle „Der Tod in Venedig“ im Jahr 1911 und etablierte damit das Genre der homoerotischen Erzählung. Der Film von Luchino Visconti „Morte a Venezia“ entstand um 1970 quasi zeitgleich mit der Oper, hatte aber seine Premiere (1971) etwas früher. Benjamin Britten sah sich den Film bewusst nicht an, um sich nicht beeinflussen zu lassen. Besucher der Uraufführung (1973) stellten fest, dass Britten und seine Librettistin sich enger an das Original gehalten hatten als Visconti und sein Co-Autor Nicola Badalucco. Doch eine Eins-zu-eins-Umsetzung der Novelle bietet auch die Oper nicht, und es lohnt sich, die Unterschiede in den Gemeinsamkeiten heraus-zuarbeiten.
Das Autobiografische im Werk beider ist evident, doch während Thomas Mann noch nicht einmal 40 war, als er die Novelle schrieb, sah sich der Komponist bereits am Ende seiner Laufbahn und spürte, wie seine Kräfte nachließen, während er die Oper schrieb. Für den Künstler Aschenbach, der sich in einer Schaffenskrise befindet, ist das Ende in Brittens Lesart weit weniger tragisch als bei Mann. Und während in der Novelle das Sterben Aschenbachs eindeutig beschrieben wird, heißt es in der Oper am Ende nur: „Aschenbach slumps in his chair.“ Die Musik deutet im „morendo“ sein Verschwinden an, ganz in der Opern-Tradition des 19. Jahrhunderts.
Auch ohne Beeinflussung durch Visconti spielt die Oper mit den Mitteln der Filmdramaturgie. Die sieben Szenen des ersten und die zehn Szenen des zweiten Aktes gehen unmittelbar ineinander über, manche von ihnen beschreiben gar keinen definierten Ort, sondern zeigen Aschenbach unterwegs. Eine „Ouvertüre“ steht zwischen der 2. und der 3. Szene des ersten Aktes – so verfuhr einst Heinrich Marschner bei seinem HANS HEILING.
Venedig ist nicht nur der Ort, wo im 17. Jahrhundert das erste allgemein zugängliche Opernhaus gebaut wurde, es ist auch der Ort des Karnevals, wo jeder jede Gestalt annehmen kann, und es ist ein Ort, der unablässig im Wasser versinkt. Die Tradition der venezianischen Oper nimmt Britten in den Rezitativen und auch in der Vielfältigkeit der musikalischen Stile auf. 12-Ton-Techniken schei-nen im Eingangsmotiv Aschenbachs auf, das aber gleichzeitig an B-A-C-H und Kreuzsymboliken in der Barockmusik erinnert. Das „Exotische“ der am Strand mit Tadzio spielenden Kinder wird mit balinesischen Klängen kontrastiert, wie sie Britten selbst im Ballett THE PRINCE OF THE PAGODAS und in den Kirchenparabeln verwendete.
Die Tenorpartie des Gustav von Aschenbach schrieb Britten für seinen Lebenspartner Peter Pears.
Es ist die umfangreichste Partie, die er je für ihn schuf: Aschenbach ist die ganze Oper hindurch auf der Bühne und erlebt nicht nur die Heimsuchungen, er ist gleichzeitig der beobachtende Chronist. Dafür setzt Britten das rhythmisch vollkommen freie, mit Notenköpfen ohne Hälse und Fähnchen notierte Rezitativ ein.
Zwischen Aschenbach und Tadzio herrscht Sprachlosigkeit. Als Ausdrucksmittel dafür schwebte Britten vor, Tadzio durch einen Tänzer verkörpern zu lassen. Doch schon bei der Uraufführung bemängelten Kritiker, dass dessen muskulöser Körper im Widerspruch zu der behaupteten Natür-lichkeit stand. In der Inszenierung von Graham Vick werden nun sämtliche Tänzerrollen von Schauspielern und Schauspielerinnen dargestellt.
Die Partie des Gustav von Aschenbach übernimmt Paul Nilon, der zuletzt – ebenfalls in einer Inszenierung von Graham Vick – als Idomeneo in Göteborg zu erleben war. Weitere Engage-ments führten den britischen Tenor an die English National Opera, die Welsh National Opera, zum Festival in Glyndebourne und ans Bolshoi Theater in Moskau. Seine Counterparts – allesamt allegorische Todesboten – übernimmt der Bassbariton Seth Carico, seit 2012 Ensemblemitglied an der Deutschen Oper Berlin und für seine Verkörperung der Kassandra in Iannis Xenakis‘ ORESTEIA für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Bester Sängerdarsteller“ (2015) nominiert.
Graham Vick ist einer der erfahrensten Regisseure Großbritanniens und genießt mit seinen radikalen und provokanten Inszenierungen hohes internationales Renommee. Zusammen mit Generalmusikdirektor Donald Runnicles am Pult brachte das Team bereits Wagners TRISTAN UND ISOLDE an der Deutschen Oper Berlin auf die Bühne. Nach PETER GRIMES, BILLY BUDD und DIE SCHÄNDUNG DER LUCRETIA produziert die Deutsche Oper Berlin damit bereits das 4. Werk von Benjamin Britten – ein Zyklus, der Donald Runnicles in Besonderheit am Herzen liegt.
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02.03.2017
„Berühmte Arien“ mit Ensemblemitgliedern und dem Orchester der Deutschen Oper Berlin >>> Gast: Kangmin Justin Kim
Am Montag, den 20. März um 19 Uhr laden der Lions Club Berlin-Wannsee und die Deutsche Oper Berlin zur 22. Lions-Benefizgala in das Haus an der Bismarckstraße. Einige der größten Hits der Operngeschichte von „La donna è mobile“ aus Verdis RIGOLETTO bis zu „Nessun dorma“ aus Puccinis TURANDOT präsentiert die Benefizgala unter musikalischer Leitung von Evan Christ. Ouvertüre und Arien aus Gounods FAUST eröffnen das Programm, den Abschluss bilden „Glitter and be gay“ von Leonard Bernstein und „Agitata da due venti“ aus Vivaldis GRISELDA. Stargast des Abends, der von Ensemble und Orchester der Deutschen Oper Berlin bestritten wird, ist der koreanisch-amerikanische Countertenor Kangmin Justin Kim – unter anderem mit seiner gefeierten Cecilia-Bartoli-Parodie. Weitere Solisten sind Hulkar Sabirova, Alexandra Hutton, Judit Kutasi, Matthew Newlin, Robert Watson, Burkhard Ulrich, Attilio Glaser, Stephen Bronk, Samuel Dale Johnson, John Carpenter und Ievgen Orlov.
Der Erlös des Abends, der diesmal von Sandra Maischberger moderiert wird, geht an das Kinderhaus Berlin-Brandenburg e.V. und Vincentino e.V. Initiator und Organisator der Benefizgala ist der Lions Club Berlin -Wannsee in Kooperation mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin.
Karten (von 22 bis 79 €) sind erhältlich unter www.deutscheoperberlin.de oder Tel. 030-34384343.
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27.01.2017
Die Deutsche Oper Berlin hat eine lange Tradition als Spielstätte des zeitgenössischen Musiktheaters. Anknüpfend an die großen Uraufführungsserien ihrer Geschichte wird ab 2016 wieder in jeder Spielzeit ein Kompositionsauftrag für eine große Oper vergeben. Auf Georg Friedrich Haas‘ MORGEN UND ABEND im April 2016 folgt nun die Uraufführung EDWARD II. von Andrea Lorenzo Scartazzini: Gemeinsam mit dem Librettisten Thomas Jonigk schrieb Scartazzini ein Musiktheater über die schillernde und polarisierende Figur des mittelalterlichen englischen Königs.
Musiktheater in zehn Szenen Libretto von Thomas Jonigk nach Motiven von Christopher Marlowes „Edward II. The troublesome raigne and lamentable death of Edward the second, King of England with the tragical fall of proud Mortimer“ (1593), Ralph Holinsheds „Chronicles of England, Scotland, and Ireland“ (1587) &
der „Vita Edwardi“ (14. Jhd.)
Dauer: 90 Minuten (ohne Pause)
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung Regie Bühne Kostüme Licht Chöre Dramaturgie
Edward II. Isabella Piers de Gaveston Roger Mortimer Walter Langton, Bischof von Coventry Lightborn Engel Zwei Soldaten / Zwei Räte / Zwei Geistliche / Zwei Wärter / Zwei Tourguides Spencer jr. Kleiner Edward |
Thomas Søndergård Christof Loy Annette Kurz Klaus Bruns Stefan Bolliger Raymond Hughes Yvonne Gebauer, Dorothea Hartmann
Michael Nagy Agneta Eichenholz Ladislav Elgr Andrew Harris Burkhard Ulrich James Kryshak Jarrett Ott
Markus Brück, Gideon Poppe Gieorgij Puchalski Mattis van Hasselt / Ben Kleiner |
Orchester, Chor und Statisterie der Deutschen Oper Berlin
Uraufführung am 19. Februar 2017,
weitere Vorstellungen am 24. Februar, 1., 4. und 9. März 2017.
Kompositionsauftrag der Deutschen Oper Berlin an Andrea Lorenzo Scartazzini, gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung.
Die Deutsche Oper Berlin hat eine lange Tradition als Spielstätte des zeitgenössischen Musiktheaters. Anknüpfend an die großen Uraufführungsserien ihrer Geschichte wird ab 2016 wieder in jeder Spielzeit ein Kompositionsauftrag für eine große Oper vergeben. Auf Georg Friedrich Haas‘ MORGEN UND ABEND im April 2016 folgt nun die Uraufführung EDWARD II. von Andrea Lorenzo Scartazzini: Gemeinsam mit dem Librettisten Thomas Jonigk schrieb Scartazzini ein Musiktheater über die schillernde und polarisierende Figur des mittelalterlichen englischen Königs. Vor allem Edwards Zuneigung zu Piers de Gaveston, einem Spielkameraden aus Kindheitstagen, ging in die Geschichte ein: als Beispiel höfischer Günstlingswirtschaft, aber auch als Bekenntnis eines Herrschers zu einem nicht standesgemäßen Freund und Geliebten. In der Kunst entwickelte sich die Figur Edwards II. über die Jahrhunderte hinweg zu einer Ikone der Schwulenbewegung. Von Christopher Marlowes Drama reicht die Serie von Bearbeitungen über Bertolt Brechts „Edward II“ bis zu Derek Jarmans gleichnamiger berühmter Filmversion. Thomas Jonigk und Andrea Lorenzo Scartazzini stellen in ihrer Auseinandersetzung die Frage nach dem Umgang auch der heutigen Gesellschaft mit Außenseitern.
Scartazzini machte sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Komponist einer sehr kraftvollen Sprache für das Musiktheater. Narration, Psychologie und Konzentration in Dramaturgie und Komposition bestimmen seine Opern. Thomas Jonigks Libretto stützt sich auf Quellen des 14. Jahr-hunderts sowie auf Christopher Marlowes gleichnamiges Drama. In freiem Umgang mit den Vorlagen arbeitet er mit filmschnittartig nebeneinander gesetzten Szenen aus Edwards Leben, die den Bogen schlagen von den Albträumen des Königs über Hetzjagden des Mobs, Buffo-Szenen in Shakespeare-Tradition bis hin zu Fragen nach Tod und Transzendenz. Scartazzinis Komposition überträgt die Szenenfolge in ein dichtes, 90minütiges Musiktheater für zehn Solisten, Chor und ein großes Orchester mit mächtigem Schlagzeugapparat.
Der internationale Durchbruch gelang dem 1971 geborenen Andrea Lorenzo Scartazzini mit der Uraufführung von „Cammina cammina“ bei den Salzburger Osterfestspielen 2000. Es folgten Ein-ladungen zu renommierten Festivals sowie Kompositionspreise wie die Auszeichnung mit dem Studienpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung, München. 2004 war er Composer in residence an der Universität Witten/Herdecke, 2011 Gast im Swatch Art Peace Hotel in Shanghai, 2012/13 Stipen-diat am Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg. Schwerpunkt von Scartazzinis Arbeiten ist das Musiktheater: WUT wurde 2006 am Theater Erfurt uraufgeführt und 2010 am Stadttheater Bern in einer Neuinszenierung gespielt. DER SANDMANN war eine Auftragskomposition für das Theater Basel 2012 und erlebte 2016 an der Oper Frankfurt die deutsche Erstaufführung.
Thomas Jonigk schreibt seit 1991 Theaterstücke und Romane. Als Librettist arbeitete Jonigk u. a.
mit Olga Neuwirth, Mathis Nitschke und Anno Schreier sowie nach DER SANDMANN nun für EDWARD II. zum zweiten Mal mit Andrea Lorenzo Scartazzini zusammen. Als Regisseur arbeitet Jonigk u. a. am Schauspielhaus Zürich, am Luzerner Theater, am Schauspielhaus Wien, am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, am Staatsschauspiel Dresden sowie am Schauspiel Köln.
EDWARD II. wird inszeniert von Christof Loy, der bereits bei Scartazzinis DER SANDMANN in Basel und Frankfurt Regie führte. Loy zählt zu den international gefragtesten Opern- und Schauspiel-regisseuren seiner Generation und arbeitet mit EDWARD II. zum dritten Mal an der Deutschen Oper Berlin. Neben einer Neuinszenierung von Verdis FALSTAFF gelang Loy im Haus an der Bismarck-straße ein triumphaler Erfolg 2012 mit der Regiearbeit von Janáceks JENUFA, die als DVD-Aufnahme den 2. Platz in der Kategorie „Best Opera Recording“ bei den Grammy Awards gewann und als Gastspiel nach Tokyo eingeladen wurde.
Die musikalische Leitung von EDWARD II. obliegt Thomas Søndergård, der sich neben seinen Tätigkeiten als Principal Conductor of BBC National Orchestra of Wales und Principal Guest Conductor of Royal Scottish National Orchestra bislang vor allem als Opern- und Orchesterdirigent im skandinavischen und amerikanischen Raum einen Namen gemacht hat und in jüngster Zeit auch die deutsche Opern- und Orchesterlandschaft erobert hat.
Die Titelpartie EDWARD II. singt der Bariton Michael Nagy, der an der Deutschen Oper Berlin bereits als Ford in FALSTAFF mit Christof Loy zusammenarbeitete. Als Königin Isabella gibt die schwedische Sopranistin Agneta Eichenholz ihr Hausdebüt. Lasdislav Elgr singt als Gast an der Deutschen Oper Berlin nach DIE SACHE MAKROPULOS und JENUFA seine dritte Neuproduktion und gibt mit Piers de Gaveston den Geliebten des Königs.
In den Einführungen vor den Vorstellungen im Rang-Foyer werden prominente Gäste aus Kunst und Politik im Gespräch mit Dramaturgin Dorothea Hartmann von ihren ganz persönlichen Beziehungen zu Edward II. als einer historischen Figur, einer Ikone der Schwulenbewegung und seiner Transformation in einen Opernstoff erzählen. Am 24. Februar mit Thomas Jonigk, am 1. März mit Klaus Lederer, am 4. März mit Rosa von Praunheim und am 9. März mit André Schmitz.
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02.02.2017
Premiere TOD IN VENEDIG von Benjamin Britten am 19. März >>> Besetzungshighlight FAUST von Charles Gounod >>> Lions-Benefizgala am 20. März >>> Save the date: Jahres-Pressekonferenz am 21. März, 11 Uhr
Thomas Manns weltberühmte Novelle bildet die Vorlage für Benjamin Brittens letzte Oper, TOD IN VENEDIG, die am 19. März 2017 unter musikalischer Leitung von Donald Runnicles und in der Regie von Graham Vick Premiere feiert.
Der erfolgreiche, alternde Schriftsteller Gustav von Aschenbach reist nach Venedig, um eine Schaffenskrise zu überwinden. Dort beobachtet er am Strand den Jüngling Tadzio, der in ihm eine aussichtslose, verzehrende Leidenschaft auslöst, welche ihn in eine tiefe Krise stürzt und zerbrechen lässt. Dabei weist der Stoff autobiografische Bezüge zum Leben Brittens auf. Nicht nur die Figur des selbstreflexiven Schriftstellers, auch die Entstehung der Oper an sich scheint thematisch eingebettet: Komponierend suchte Britten dem Tod zu entrinnen. Unter der Vorgabe, das Werk erst zu Ende bringen zu müssen, schob er eine dringend notwendige Herzoperation immer weiter hinaus.
Die in 17 Szenen durchkomponierte Oper spiegelt jene persönliche Affinität zu der literarischen Vorlage sehr treffend wider. Dabei sind die Figuren auch musikalisch höchst allegorisch ausformuliert. Britten kombiniert dafür traditionelle Kompositionstechniken mit Formen des 20. Jahrhunderts. Die zentrale, von Rezitativtechniken geprägte Partie des Gustav von Aschenbach ist die umfangreichste, die Britten für seinen Lebensgefährten Peter Pears geschrieben hat. In der Premiere übernimmt der Brite Paul Nilon die Partie und gibt damit sein Debüt im Haus an der Bismarckstraße. Die verschiedenen Gegenspieler Aschenbachs – allesamt allegorische Todesboten – werden durch den Bassbariton Seth Carico verkörpert. Graham Vick ist einer der erfahrensten Regisseure Großbritanniens und genießt mit seinen radikalen und provokanten Inszenierungen hohes internationales Renommée. Zusammen mit Generalmusikdirektor Donald Runnicles am Pult brachte das Team bereits Wagners TRISTAN UND ISOLDE an der Deutschen Oper Berlin auf die Bühne.
Besetzungshighlight
Am 2., 5. und 10. März sind in Philipp Stölzls bildgewaltiger FAUST-Inszenierung Ildebrando D‘Arcangelo als Méphistophélès, der junge Marokkaner Abdellah Lasri in der Titelpartie und Heidi Stober, langjähriges Ensemblemitglied und inzwischen auf allen großen Bühnen der Welt zu Hause, als Marguerite zu erleben. Die musikalische Leitung übernimmt Jacques Lacombe, seit 2010 Chefdirigent des New Jersey Symphony Orchestra, der als außerordentlicher Künstler und dank seiner hervorragenden
Beziehung zu Orchestern höchste internationale Anerkennung genießt.
Lions-Benefizgala
Am Montag, den 20. März um 19 Uhr laden der Lions Club Berlin-Wannsee und die Deutsche Oper Berlin zur 22. Lions Benefizgala in das Haus an der Bismarckstraße. Einige der größten Hits der Operngeschichte von „La donna è mobile“ aus Verdis RIGOLETTO bis zu „Nessun dorma“ aus Puccinis TURANDOT präsentiert die Benefizgala. Stargast des Abends, der von Ensemble und Orchester der Deutschen Oper Berlin bestritten wird, ist der koreanisch-amerikanische Countertenor Kangmin Justin Kim – unter anderem mit seiner gefeierten Cecilia-Bartoli-Parodie. Der Erlös des Abends, der diesmal von Sandra Maischberger moderiert wird, geht an das Kinderhaus Berlin-Brandenburg e.V. und Vincentino e.V.
Save the date: Jahres-Pressekonferenz am 21. März
Schon heute möchten wir Sie herzlich auf den Termin der Spielplan-Pressekonferenz 2017/18 hinweisen, die am Dienstag, den 21. Märzum 11 Uhr, im Foyer der Deutschen Oper Berlin stattfinden wird.
Ausstrahlung DIE HUGENOTTEN auf Deutschlandradio Kultur
Und – last but not least – freuen wir uns, dass Deutschlandradio Kultur die Vorstellung von Giacomo Meyerbeers DIE HUGENOTTEN vom 20.11.2016 aufgezeichnet hat und in zwei Teilen ausstrahlen wird: am Samstag, den 4. Februar ab 19.05 Uhr sowie am Sonntag, den 5. Februar, ab 20.03 Uhr. Unter musikalischer Leitung von Michele Mariotti sind Juan Diego Flórez als Raoul, Patrizia Ciofi als Marguerite von Valois, Olesya Golovneva als Valentine und Marc Barrard als Graf von Nevers u. a. zu hören.
Im Anschluss an die Akte I bis III wird am 4. Februar ab 22 Uhr die Abschlussdiskussion des Symposions „Oper und Religion“ unter dem Titel „Idomeneo und die Folgen – Wie weit darf Oper gehen?“ ausgestrahlt, an der u. a. Christoph Markschies, Barrie Kosky, Anselm Gerhard und Hans-Dieter Heimendahl teilnahmen.
Für weitere Informationen sind wir jederzeit ansprechbar.
Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Hehmeyer
Leitung des Pressebüros
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02.01.2017
Uraufführung EDWARD II. von Andrea Scartazzini am 19. Februar >>> Besetzungshighlights LOHENGRIN, TANNHÄUSER, MADAMA BUTTERFLY, FAUST >>> Kinderkonzert am 26. Februar
Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem Christof Loys Inszenierung von Benjamin Brittens PETER GRIMES (Theater an der Wien) mit dem „Opera Award 2016 für die beste Produktion“ ausgezeichnet wurde und er gerade viel positives Echo auf seine Regie von Umberto Giordanos FEDORA an der Königlichen Oper Stockholm erhielt, freuen wir uns, dass er als nächstes an der Deutschen Oper Berlin die Uraufführung von Andrea Lorenzo Scartazzinis EDWARD II. in Szene setzt. Unter musikalischer Leitung von Thomas Søndergård ist am 19. Februar 2017 Premiere, die Titelpartie übernimmt Michael Nagy, der an der Deutschen Oper Berlin zuletzt als Ford (FALSTAFF) große Erfolge gefeiert hat.
Affären, Machtspiele, Intrigen – die Biografie des englischen Königs Edwards II. inspirierte seit Jahrhunderten die Künstler in Theater und Film. Nun hat der Schweizer Andrea L. Scartazzini eine neue Oper über den mittelalterlichen König komponiert, nach einem Libretto von Thomas Jonigk. Die archaische Wucht des Stoffes scheint wie geschaffen für das Musiktheater: Die Dreiecksbeziehung zwischen König Edward, seiner Frau Isabella (Agneta Eichenholz) und Piers de Gaveston (Ladislav Elgr), dem Liebhaber des Königs, wird zum spannungsgeladenen Drama im Politischen wie im Privaten. Denn Edward II. zieht Gaveston, den Spielkameraden aus Kindertagen, auch im Erwachsenenalter allen anderen vor. Er schenkt ihm Macht und Lehen. Dem englischen Adel hingegen ist der Emporkömmling ein Dorn im Auge, und so ist die Regentschaft Edwards II. überschattet von Auseinandersetzungen um diese Freundschaft, bis der Adel sich rächt und sich eine Blutspur durchs Land zieht: Ob die enge Männerfreundschaft zwischen dem historischen Edward und Gaveston Anfang des 14. Jahrhunderts auch sexueller Natur war, ist bis heute umstritten. Doch in der Kunst wurde die Figur über die Jahrhunderte hinweg zu einer Ikone der Schwulenbewegung. Christopher Marlowes 1593 entstandenes blutiges Drama erzählt davon ebenso wie die gleichnamige Bearbeitung von Bertolt Brecht (1923), das Schauspiel von Ewald Palmetshofer (2015) oder die berühmte Filmadaption von Derek Jarman im Jahr 1992 mit Steven Waddington und Tilda Swinton. (Diese ist am 30. Januar um 22 Uhr im Kino International zu sehen.)
Scartazzini zeichnet sich durch eine sehr kraftvolle Sprache für das Musiktheater aus, er interessiert sich für die Figuren, ihr Handeln und ihre Emotionen. Dass er ein Geschichtenerzähler ist, hat er bereits mit seinen beiden Opern „Wut“ und „Der Sandmann“ bewiesen, die in Erfurt, Basel und Frankfurt für volle Häuser und ein begeistertes Publikum sorgten.
Besetzungshighlights
Im Februar stehen zwei Wagner-Opern in herausragenden Besetzungen auf dem Programm: Am 2. und 5. Februar übernimmt Klaus Florian Vogt die Titelpartie in LOHENGRIN, außerdem sind Manuela Uhl als Elsa, Elena Pankratova als Ortrud und John Lundgren als Telramund unter musikalischer Leitung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles zu erleben.
In der TANNHÄUSER-Vorstellung am 12. Februar, ebenfalls mit Donald Runnicles am Pult, gibt neben Stephen Gould in der Titelpartie Camilla Nylund ihr Debüt als Venus. Als Landgraf Hermann stehen Ante Jerkunica und als Wolfram von Eschenbach James Rutherford auf der Bühne.
Die herausragende chinesische Sopranistin Hui He verkörpert in den MADAMA BUTTERFLY-Vorstellungen am 13. und 18. Februar die Titelpartie neben Fabio Sartori als Pinkerton und Jana Kurucová als Suzuki.
Außerdem freuen wir uns, dass am 23. Februar die viel beachtete FAUST-Inszenierung von Philipp Stölzl zurück auf den Spielplan kehrt. Heidi Stober debütiert als Marguérite, Abdellah Lasri, der die Titelpartie bereits in den Vorstellungen am Aalto Theater Essen (Januar 2016) übernommen hatte, gibt jetzt sein Debüt an der Deutschen Oper Berlin, und als Méphistophélès ist – wie schon in der Premiere – Ildebrando D’Arcangelo zu erleben. (Weitere Vorstellungen am 2., 5. und 10. März.)
Erstmalig findet am 26. Februar um 11 Uhr ein Kinderkonzert (ab 5 Jahren) mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin und Gästen auf der großen Bühne statt. Wie klingt ein richtiger Held? Groß und stark, nach Pauken und Trompeten? Und wie klingt eine Heldin – oder ein Tollpatsch? Unter Leitung von Ido Arad erzählen die Musiker mit Arien und Ouvertüren von Mozart, Verdi und Wagner u.a. Geschichten von Helden und Abenteurern. Auch dazu laden wir schon heute ein.
Für weitere Informationen sind wir jederzeit ansprechbar.
Mit den besten Wünschen zum neuen Jahr,
Kirsten Hehmeyer, Leitung des Pressebüros
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29.12.2016
Die Inszenierung ist eine Rauminstallation des jungen Regisseurs Martin G. Berger, u.a. Gewinner des Karan-Armstrong-Preises der Götz Friedrich-Stiftung. Das Publikum befindet sich in seiner Lesart in „Didos Kopf“ – einem großen Raum im Raum, dessen Boden mit einem weichen Material ausgelegt ist. In diesem Raum liegt man zunächst, später sitzt und steht man auch. Das Orchester und die zur Komposition gehörenden Klangeinspielungen sind um die Zuschauer herum positioniert. Die Sänger bewegen sich zwischen dem Publikum. Das Publikum ist den Sängern nahe wie selten in der Oper.
Die karthagische Königin Dido gewährt dem aus Trojas Untergang entkommenen Helden Aeneas Zuflucht, doch ihre Liebe kann ihn nicht lange halten: Aeneas wähnt sich in dem göttlichen Auftrag, das Römische Reich zu gründen. Dido hat dem nur ihre Liebe entgegenzusetzen. Verzweifelt tötet sie sich, nachdem er sie verließ. „Dido’s lament“, der Abschied vom Geliebten und vom Leben, in Henry Purcells einziger durchkomponierter, 1689 uraufgeführter Oper DIDO AND AENEAS gehört zu den ergreifendsten Klagegesängen in der Geschichte des Musiktheaters. 1724 verfasste dann Pietro Metastasio sein erstes Seria-Libretto „La Didone Abbandonata“, welches über sechzig Mal vertont wurde – u. a. 2003 von dem Berliner Komponisten Michael Hirsch. Diese beiden autonomen Werke verbinden sich in dem Musiktheaterabend DIDO: Formal steht Michael Hirschs LA DIDONE ABBANDONATA an der Stelle des Prologs, der Purcells Oper voranstehen sollte, von dem aber keine Musik erhalten ist. An diese zehnminütige Kurzoper schließt sich Hirschs Neubearbeitung von Henry Purcells DIDO AND AENEAS an, die ein modernes Instrumentarium verwendet, das neben einem solistischen Streichquartett noch drei Blasinstrumente, zwei Xylophone und ein Akkordeon aufweist.
Die Inszenierung ist eine Rauminstallation des jungen Regisseurs Martin G. Berger, u.a. Gewinner des Karan-Armstrong-Preises der Götz Friedrich-Stiftung. Das Publikum befindet sich in seiner Lesart in „Didos Kopf“ – einem großen Raum im Raum, dessen Boden mit einem weichen Material ausgelegt ist. In diesem Raum liegt man zunächst, später sitzt und steht man auch. Das Orchester und die zur Komposition gehörenden Klangeinspielungen sind um die Zuschauer herum positioniert. Die Sänger bewegen sich zwischen dem Publikum. Das Publikum ist den Sängern nahe wie selten in der Oper.
Musikalische Leitung Jens Holzkamp Inszenierung Martin G. Berger Komposition Michael Hirsch Bühne Sarah-Katharina Karl Kostüme Silke Bornkamp Video Daniel Weiß Dramaturgie Curt A. Roesler Dido Abigail Levis Aeneas Stephen Barchi Belinda Alexandra Hutton Zweite Frau / 1. Hexe Meechot Marrero Zauberin Jörg Schörner 2. Hexe / Ein Geist / Ein Seemann Andrew Dickinson Musiker des Orchesters der Deutschen Oper Berlin
Uraufführung: 28. Januar 2017
1. Januar; 6., 7., 9., 10. 11. Februar 2017
[ZU DEN PRESSEFOTOS]
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05.01.2017
Opera Lounge am 19. Januar >>> Musica Latina mit der BigBand der Deutschen Oper Berlin am 23. Januar >>> Kostümverkauf am 21. Januar ab 11 Uhr in der Tischlerei >>> Probeneinblicke in Andrea Lorenzo Scartazzinis EDWARD II. am 9. Januar
Zur nächsten Opera Lounge am 19. Januar um 21 Uhr laden wir herzlich ins Foyer der Deutschen Oper Berlin ein. Sie kamen spät, aber gewaltig: Erst im 20. Jahrhundert etablierten sich die Opern russischer Komponisten auf den internationalen Opernspielplänen. Heute sind die Werke wie EUGEN ONEGIN, BORIS GODUNOW und LADY MACBETH VON MZENSK feste Größen im Repertoire und haben unser Bild von Russland ebenso mitgeprägt wie die Romane Tolstois und die Stücke Tschechows. Die Opera Lounge gibt Einblick in diesen faszinierend vielfältigen Kosmos: Ensemblemitglieder der Deutschen Oper Berlin wie Ronnita Miller, Jana Kurucová, Adriana Ferfezka, Ievgen Orlov, Alexei Botnarciuc, Robert Watson, James Kryshak und Thomas Lehman präsentieren Klassiker und Raritäten von Tschaikowskij bis Prokofjew. Durch den Abend führt Shelly Kupferberg. Zwischen den Performances laden Drinks und DJs zu Gesprächen an der Bar ein.
Konzert der BigBand mit Musica Latina
Dass Genregrenzen fließend sind und sich musikalische Streifzüge lohnen, beweist die BigBand der Deutschen Oper Berlin seit ihrer Gründung regelmäßig durch ihre vielseitigen Programme zwischen Klassik und Jazz, mit Swing und Soul oder Auftragskompositionen. Nun also geht es nach Südamerika: Unter dem Titel Offene Grenzen – Musica Latina lädt die BigBand am 23. Januar 2017 um 20 Uhr zum Konzert ein.
Astor Piazzolla, das ist der Tango, diese eingängig hochemotionale Melange verschiedenster Stile von Europa bis Südamerika. Auf eigenwilligen Pfaden erfand Piazzolla großmeisterlich eine moderne Musik, die in Konzert- und Opernsälen ebenso für Bewegung sorgt wie auf den Tanzböden von Buenos Aires. Den Mut zur Innovation teilt Piazzolla mit einem weiteren Grenzgänger des 20. Jahrhunderts: Antônio Carlos Jobim, Gründervater des Bossa Nova und dessen berühmtester Interpret. Der neuen Strömung verhalf der Brasilianer in den 50er und 60er Jahren durch kreative Kombinationen volkstümlicher brasilianischer Formen von Lied und Tanz – vor allem des Samba – mit Jazz-Elementen zu weltweitem Groove. Mit dabei: Richard Galliano, Akkordeonvirtuose, Komponist und ein Weltstar des Jazz, Echo-Preisträger Peter Fessler (Gesang und Gitarre) und der Saxophonist Peter Weniger.
Kostümverkauf in der Tischlerei (Richard-Wagner-Str./Ecke Zillestr.)
Am Samstag, den 21. Januar von 11 bis 16 Uhr, bietet der reichhaltige Kostümfundus der Deutschen Oper Berlin Schätze aus vielen Jahrzehnten Opernbetrieb zum Kauf an. Vom edel-vornehmen Solistenkleid über verspielte Tutus bis zu alltagstauglichen Anzügen ist alles dabei: von gut 2000 Kostümen, Hüten, Masken und Accessoires trennt sich der Fundus, die für Preise zwischen 3€ und 350€ angeboten werden. Ein gutes Stück von der Opernbühne für den eigenen Kleiderschrank oder die anstehende Faschingssaison zu erwerben, dürfte seinen ganz speziellen Reiz haben …
Probeneinblicke in EDWARD II.
Und außerdem sei auf eine Veranstaltung im Vorfeld der Uraufführung von Andrea Lorenzo Scartazzinis EDWARD II. am 19. Februar hingewiesen: Bereits am kommenden Montag, 9. Januar um 20 Uhr, laden Regisseur Christof Loy, Dirigent Thomas Søndergård und ihr Team ein zu einem Konzeptionsgespräch und Probeneinblicken in die neue Oper. Was traditionell zum Probenstart einer Produktion den Mitgliedern des Hauses vorbehalten ist, wird zum ersten Mal für ein interessiertes Publikum geöffnet. Eine einmalige Gelegenheit, musikalische Beispiele aus dem neuen Werk zu hören und anhand von Plänen, Modellen und Figurinen von Anfang an mitzuerleben, wie eine Inszenierung entsteht. Die Veranstaltung findet im Foyer der Deutschen Oper Berlin statt, der Eintritt ist frei.
Bitte lassen Sie uns ggfs. Ihre Kartenwünsche unter den angegebenen Kontakten wissen. Wir freuen uns über Ihr Interesse!
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30.11.2016
Premiere DIDO. Musiktheater in zwei Teilen mit Musik von Michael Hirsch und Henry Purcell in der Tischlerei am 28. Januar >>> Besetzungshighlights LA BOHEME, NABUCCO und TANNHÄUSER >>> Musica Latina mit der BigBand der Deutschen Oper Berlin am 23. Januar
Am 28. Januar laden wir herzlich zur Premiere DIDO, einem Musiktheater in zwei Teilen mit Musik von Michael Hirsch und Henry Purcell, in die Tischlerei der Deutschen Oper Berlin ein. Die Regie übernimmt Martin G. Berger, der mit dem partizipativen Projekt NEULAND bereits im Frühjahr 2016 erfolgreich in der Tischlerei gearbeitet hat und einer der interessantesten Regis-seure der jungen Generation ist. Die musikalische Leitung liegt bei Jens Holzkamp.
Die auf Vergils „Aeneis“ basierende tragische Liebesgeschichte von Dido und Aeneas ist das Sujet zahlloser Adaptionen in Literatur, Bildender Kunst und nicht zuletzt auch in der Oper. Die karthagische Königin Dido gewährt dem aus Trojas Untergang entkommenen Helden Aeneas Zuflucht, doch ihre Liebe kann ihn nicht lange halten: Aeneas wähnt sich in dem göttlichen Auftrag, das Römische Reich zu gründen, Dido hat dem nur ihre Liebe entgegenzusetzen. Verzweifelt tötet sie sich, nachdem er sie verließ. „Dido’s lament“, der Abschied vom Geliebten und vom Leben, in Henry Purcells einziger durchkomponierter, 1689 uraufgeführter Oper DIDO AND AENEAS gehört zu den ergreifendsten Klagegesängen in der Geschichte des Musiktheaters. 1724 verfasste dann Pietro Metastasio sein erstes Seria-Libretto „La Didone Abbandonata“, welches über sechzig Mal vertont wurde – u. a. 2003 von dem Berliner Komponisten Michael Hirsch.
Diese beiden autonomen Werke verbinden sich in dem Musiktheaterabend DIDO: Formal steht Michael Hirschs LA DIDONE ABBANDONATA an der Stelle des Prologs, der Purcells Oper voranstehen sollte, von dem aber keine Musik erhalten ist. An diese zehnminütige Kurzoper schließt sich Hirschs Neubearbeitung von Henry Purcells DIDO AND AENEAS an, die Gesangspartien bleiben dabei unangetastet. Als Dido ist Abigail Levis zu erleben, als Aeneas Stephen Barchi.
Besetzungshighlights:
Auch im Januar bietet die mit ihrer imposanten Ausstattung überwältigende, schon klassische Götz-Friedrich-Inszenierung von Puccinis LA BOHEME eine herausragende Besetzung: An der Seite von Carmen Giannattasio als Mimì sind am 3. und 6. Januar Joseph Calleja als Rodolfo und Alexandra Hutton als Musetta zu erleben. (Für die Familien-vorstellung am 3. Januar können für Jugendliche unter 18 Jahren schon im Vorverkauf Karten für 10€ erworben werden.)
Mit gleich vier Vorstellungen kehrt im Januar Verdis NABUCCO unter musikalischer Leitung von Paolo Arrivabeni und in der Regie von Keith Warner auf den Spielplan der Deutschen Oper Berlin zurück: am 12., 14., 25. und 28. des Monats sind in der Titelpartie Dalibor Jenis, als Ismaele Robert Watson (am 25. Attilio Glaser), als Zaccaria Roberto Tagliavini, in der Partie der Abigaille Anna Smirnova und als Fenena Irene Roberts (am 28. Judit Kutasi) zu erleben.
Am 27. Januar steht Peter Seiffert als Tannhäuser Camilla Nylund in der Doppelpartie der Venus / Elisabeth gegenüber, als Venus debütiert sie. Ante Jerkunica, gerade für seinen Auftritt als Marcel in Meyerbeers HUGENOTTEN mit einhelligem Jubel bedacht, übernimmt den Landgraf Hermann, James Rutherford Wolfram von Eschenbach. Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Donald Runnicles.
Musica Latina mit der BigBand
Dass Genregrenzen fließend sind, sich musikalische Streifzüge lohnen, beweist die BigBand der Deutschen Oper Berlin seit ihrer Gründung regelmäßig durch vielseitige Programme zwischen Klassik und Jazz, mit Swing und Soul oder Auftragskompositionen. Nun also geht es nach Südamerika: Unter dem Titel Offene Grenzen – Musica Latina lädt die BigBand am 23. Januar 2017 zum Konzert ein. Astor Piazzolla, das ist der Tango, diese eingängig hochemotionale Melange verschiedenster Stile von Europa bis Südamerika. Auf eigenwilligen Pfaden erfand Piazzolla großmeisterlich eine moderne Musik, die in Konzert- und Opernsälen ebenso für Bewegung sorgt wie auf den Tanzböden von Buenos Aires. Den Mut zur Innovation teilt Piazzolla mit einem weiteren Grenzgänger des 20. Jahrhunderts: Antônio Carlos Jobim, Gründervater des Bossa Nova und dessen berühmtester Interpret. Der neuen Strömung verhalf der Brasilianer in den 50er und 60er Jahren durch kreative Kombinationen volkstümlicher brasilianischer Formen von Lied und Tanz – vor allem des Samba – mit Jazz-Elementen zu weltweitem Groove. Mit dabei: Richard Galliano, Akkordeonvirtuose, Komponist und ein Weltstar des Jazz, Echo-Preisträger Peter Fessler (Gesang und Gitarre) und der Saxophonist Peter Weniger.
Für weitere Informationen sind wir jederzeit ansprechbar.
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