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Spielplan - Deutsche Oper Berlin

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Antikrist

Rued Langgaard (1893 – 1952)

Informationen zum Werk

Oper in zwei Akten [in einem Prolog und sechs Bildern]
Libretto vom Komponisten
Deutsche Übersetzung von Inger und Walther Methlagl, für die kritische Edition überarbeitet von Monika Wesemann
Revidierte Fassung, BVN 192 [1930]
Szenische Uraufführung am 2. Mai 1999 am Tiroler Landestheater in Innsbruck
Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 30. Januar 2022

90 Minuten / Keine Pause

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Einführung: 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Rang-Foyer rechts

empfohlen ab 16 Jahren
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Zum Stück
In eine gottlose Welt tritt der Antichrist. Angerufen von Luzifer offenbart er sich in vielerlei Gestalt: Durch Hoffart, Missmut, Begierde, Lüge und Hass wird die Menschheit im „Streit aller gegen alle“ geprüft und versucht. Rued Langgaards Oper ANTIKRIST atmet den Geist des Fin de Siècle, voller Pessimismus warnt sie vor dem Untergang und prangert die Laster der Moderne an: Eigennutz, Hochmut, Frivolität. Aber Langgaard war auch Optimist, er glaubte an die transformativen, transzendierenden Kräfte der Kunst. Seiner tiefen Überzeugung nach war die Musik fähig, Kontakt zum Göttlichen herzustellen – und so manifestiert sich im großen Schlusschor von ANTIKRIST die ersehnte Erlösung der Welt von allem Leid und allem Bösen.

Die Anfang der 1920er Jahre komponierte und bis 1930 grundlegend überarbeitete „Kirchenoper“ ist ein Monolith im Schaffen des dänischen Komponisten Rued Langgaard, dessen Leben an aufregenden und ungewöhnlichen Werken nicht arm war. Ausgehend von der Offenbarung des Johannes entwirft er ein endzeitlich geprägtes Mysterienspiel, das den Zeitgeist der Jahrhundertwende nicht verhehlen kann. Dementsprechend geschichtspessimistisch lässt sich sein voller Assoziationen steckender Text lesen. Doch die schillernde Musik – vom spätromantischen, großen Orchesterklang geprägt, der aber auch immer wieder in sich zusammenfällt und aus dem karg und nüchtern Details herausgearbeitet werden – bringt Hoffnung in die dunkle Welt. Der künstlerische Einzelgänger Langgaard hat hier zu einem Personalstil gefunden, der zwar an Strauss und Wagner erinnert, aber auch seine Zeitgenossen Hindemith und Schönberg nicht verleugnet. Mit seinem hochsymbolistischen Text, seiner oszillierenden Musik und auswuchernden Kraft ist ANTIKRIST eines der schillerndsten Opern-Experimente der 1920er Jahre.


Zur Inszenierung
Für den mehrfach ausgezeichneten Regisseur Ersan Mondtag ist Langgaards von funkensprühendem Untergangstaumel kündende Oper eine Parabel auf unsere Zeit. In seiner bildgewaltigen Inszenierung scheinen gesellschaftspolitische Themen wie die Zersplitterung der Gesellschaft, die Verhärtung des öffentlichen Diskurses und die sich verschärfende Klimadebatte durch. Trotz dieser Bezüge lässt Mondtag in seiner überästhetisierten Bildsprache Raum für die facettenreiche und schillernde Musik Langgaards, in der weite Strecken rein orchestral sind: Eine Gruppe von Tänzer*innen übersetzt in Rob Fordeyns Choreografie Langgaards Komposition in eine packende Bewegungssprache. In seiner expressionistischen Bühnenästhetik zitiert Mondtag die bildende Kunst der Entstehungszeit von ANTIKRIST und erschafft zugleich eine surreale Welt, in der physikalische Gesetze außer Kraft gesetzt zu sein scheinen. In einer spätkapitalistischen Großstadtszenerie droht die Welt zusammenzubrechen – ein Auto stürzt vom Himmel, Höllengestalten und Horrorfiguren bevölkern die Bühne, die Gesellschaft wird auf die Probe gestellt und gegeneinander aufgehetzt. Die ungemein kräftigen Bilder des Regisseurs, der mit ANTIKRIST 2022 sein Berliner Operndebüt gab, ist in ihrer fantasievollen Überzeichnung wie geschaffen für Langgaards Endzeit-Mysterium.

Unsere Artikel zum Thema

Das heimliche Genie
Die Apokalypse sind wir
Über Langgaard und seine Oper „Antikrist“ ... Eine Einführung
Ein Außenseiter wird neu entdeckt
Rued Langgaards ANTIKRIST … Eine musiktheoretische Einordnung
Ersan Mondtag … Mein Seelenort
Tanz auf dem Vulkan
Aufbruch- und Endzeitfantasie der 1920er Jahre – ein Jahrhundert später wieder höchst aktuell

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21
DEZ

Advents-Verlosung: Das 21. Fensterchen

Am 12. April 2025 feiern wir im Rahmen unserer „Richard Wagner im April“-Wochen die Wiederaufnahme von DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG in der Inszenierung von Jossi Wieler, Sergio Morabito und Anna Viebrock, dann mit Thomas Johannes Mayer als Hans Sachs, Elena Tsallagova als Eva, Magnus Vigilius als Walther von Stolzing und Chance Jonas-O'Toole als David. Heute aber verlosen wir erst einmal unsere DVD, die in Zusammenarbeit mit dem Label NAXOS in der Premierenserie im Frühsommer 2022 aufgezeichnet wurde.

Im heutigen Adventskalender-Fensterchen verlosen wir 2 Mal eine DVD von DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG – Oper in drei Aufzügen von Richard Wagner. Wenn Sie eine der zwei DVDs gewinnen möchten, schreiben Sie bitte heute eine E-Mail mit dem Betreff „Das 21. Fensterchen“ an advent@deutscheoperberlin.de.

Populär wie kaum ein anderes Bühnenwerk Richard Wagners sind DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG geliebt und gehasst zugleich. Das Stück verbindet eine heiter-fassliche Komödienhandlung mit sommernachts-trunkenem Spiel um Wahn und Wirklichkeit der Liebe, erhebt aber zugleich den Anspruch eines Gründungsmanifests deutschnationaler Kunst und ist damit in seiner Rezeption historisch belastet wie kaum ein anderes Werk Richard Wagners. Zugleich und an allererster Stelle sind DIE MEISTERSINGER jedoch ein Stück über die Musik und das Musikmachen.

DIE MEISTERSINGER in einer Welt zu erzählen, die sich der Musik verschrieben hat, ist auch der Ausgangspunkt für die Regiekonzeption von Jossi Wieler, Anna Viebrock und Sergio Morabito. Darin erzählen sie von den Regeln wie erstarrten Dogmen, die diese Welt bestimmen und die damit Beispiel für zahlreiche Lebenszusammenhänge werden, in denen Menschen sich Regeln setzen, sich unterordnen und bei ihnen Zuflucht finden oder aber ausbrechen und entkommen wollen. Sie bringen ein Stück auf die Bühne, in dem zudem Sänger*innen Sänger*innen spielen, um singend eine Geschichte über das Singen zu erzählen. Und sie zeigen Figuren wie die des Hans Sachs, der als alternder Mann zugunsten eines Jüngeren auf seine Liebe zu Eva verzichtet und zugleich das System reformieren will, dabei aber auch vor Demagogie und Populismus nicht zurückschreckt – während ab und an der Atem der Geschichte die Geister der Meistersinger-Vergangenheit hereinweht.

Musikalische Leitung John Fiore; Inszenierung Jossi Wieler, Anna Viebrock, Sergio Morabito; Mit Johan Reuter, Albert Pesendorfer, Gideon Poppe, Simon Pauly, Philipp Jekal, Thomas Lehman, Jörg Schörner, Clemens Bieber, Burkhard Ulrich, Stephen Bronk, Tobias Kehrer, Byung Gil Kim, Klaus Florian Vogt, Ya-Chung Huang, Heidi Stober, Annika Schlicht u. a.; Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin



Einsendeschluss: 21. Dezember 2024. Die Gewinner*innen werden am 23. Dezember 2024 per E-Mail informiert. Die DVDs gehen anschließend auf dem Postweg zu. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.