Die Schauspielregisseurin Alize Zandwijk wird mit zum ersten Mal Musiktheater inszenieren
LIEDER VON VERTREIBUNG UND NIMMERWIEDERKEHR, ab 21. Mai 2022
Als Zuschauerin stelle ich in der Oper manchmal fest, dass die Musik eine besonders große Aufmerksamkeit erfährt und darüber der Inhalt an die zweite Stelle rückt. Bei meiner eigenen Regiearbeit möchte ich eine gute Balance zwischen Text und Musik herstellen. Das Libretto des ukrainischen Autors Serhij Zhadan ist unglaublich stark. Zhadan verhandelt Flüchtlingsgeschichten, erzählt von Verlorenheit und dem Lebensgefühl in der Ostukraine. Die Musik von Bernhard Gander, ein Mix aus Neuer Musik und Heavy Metal, ist ebenso gewaltig – Text und Musik sind also gleichermaßen kraftvoll in diesem Stück. Meine Aufgabe ist es, dazwischen die Freiheiten zu suchen, eine gemeinsame Sprache zu finden, dem Abend trotz dieser Kraft Poesie und Leichtigkeit einzuhauchen. Als Regisseurin arbeite ich auch im Schauspiel immer mit Musiker*innen und denke die Inszenierungen sehr stark von Rhythmus und Musik aus – mit dieser Produktion wird das noch intensiver sein, denn auf der Bühne stehen fast ausschließlich Sängerinnen und Sänger. Ich nähere mich der Musik, indem ich sie ständig höre. Mittlerweile kenne ich sie auswendig. Vom Hören komme ich ins Spüren und weiß, wie das Stück inszeniert werden muss.