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Blick zurück – Ernst Silberstein - Deutsche Oper Berlin

Blick zurück – Ernst Silberstein

Ernst Silberstein, Solocellist der Städtischen Oper von 1923 bis 1933

4. Tischlereikonzert: Wider das Vergessen
Gedenkkonzert für Ernst Silberstein, Max Nelken, Alfons Hirsch und Kurt Oppenheimer.
21. März 2022

Ernst Silberstein wurde als Sohn jüdischer Elter am 15. Oktober 1900 in Berlin geboren. 1917 legte er am Kaiser-Friedrich-Realgymnasium in Neukölln sein Abitur ab und leistete von Juni bis November 1918 Wehrdienst als Kanonier, kämpfte allerdings nicht an der Front.

Ernst Silberstein © Archiv Deutsche Oper Berlin
 

Nach dem Ender des Ersten Weltkriegs erhielt er seine musikalische Ausbildung an der Staatlichen akademischen Hochschule für Musik Berlin, wo er im Hauptfach Cello bei Hugo Becker studierte. Noch vor Ende der Studienzeit unterschrieb er im Dezember 1923 einen sofort gültigen Arbeitsvertrag als zweiter stellvertretender Solocellist an der Städtischen Oper in Charlottenburg, wo er 1925 zum ersten Solocellisten aufstieg. Darüber hinaus engagierte ihn 1929 einer seiner ehemaligen Lehrer, der Geigenvirtuose Karl Klingler, als Nachfolger des Cellisten Francesco von Mendelssohn in dem nach Klingler benannten Streichquartett. In den Folgejahren ging Ernst Silberstein mit dem Quartett europaweit auf Tournee.

Ludwig van Beethoven: Streichquartett Nr. 12 in Es-Dur op. 127, Aufnahme des Klingler-Quartetts von 1935 mit Ernst Silberstein am Cello. Hören Sie es auf youtube
 

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde Silberstein als verbeamteter Jude nach § 3 der „Zweiten Verordnung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus dem Orchester der Städtischen Oper zwangspensioniert. Seine Bezüge erhielt zunächst noch weiter; nach Einstellung der Zahlungen reichte er eine Beschwerde gegen die Pensionierung ein, die im April 1934 abgelehnt wurde. Das Frontkämpferprivileg fand bei ihm keine Anwendung. Silberstein beschwerte sich erneut und stellte einen Antrag auf einen Härtefallausgleich. Dieser Antrag wurde nach einem mehrjährigen Schriftwechsel mit den zuständigen Behörden bewilligt.

Silbersteins Auftritte mit dem Klingler-Quartett waren von der Zwangspensionierung zunächst nicht betroffen. So spielte er unter anderem im März 1934 bei einem Gesellschaftsabend des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, bei dem auch Adolf Hitler anwesend war. Der öffentliche Druck auf Musiker*innen jüdischen Glaubens wuchs jedoch stetig, so dass bei Konzerten des Quartetts bald Polizeischutz nötig wurde. Karl Klingler wurde mehrmals nahegelegt, er solle Silberstein durch einen „arischen“ Cellisten ersetzen. Überzeugt von Silbersteins künstlerischen Leistungen, wies Klingler dies von sich und setzte in verschiedenen Schriftwechseln, u. a. im November 1934 mit einem ausführlichen Schreiben an den „Führer und Reichskanzler“, persönlich für Silberstein ein. Im September 1935 wurde Ernst Silberstein schließlich aus der Reichsmusikkammer und erhielt Auftrittsverbot gemäß § 10 der „Ersten Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammergesetz“. Daraufhin löste sich das Klingler-Quartett auf.

Das Klingler-Quartett um 1930: Karl Klingler, Ernst Silberstein, Fridolin Klinkler, Reinhard Heben (v. l. n. r.), © Archiv
 

Ein Jahr später, im September 1936, reiste Ernst Silberstein in die USA aus, wo er vermutlich zunächst bei Angehörigen seiner in den USA geborenen Mutter unterkam. Seine Frau Hilde, geb. Schirmer, gelangte im Juli 1937 über Antwerpen nach New York. Im Oktober 1938 kam schließlich auch Silbersteins Mutter über Le Havre in den USA an und zog in den Haushalt ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter im New Yorker Stadtteil Queens ein.

In New York debütierte Silberstein im Dezember 1936 mit dem Perolé-Quartett und wurde 1937 Mitglied des NBC Symphony Orchestra unter dessen Chefdirigent Arturo Toscanini. Es folgten eine Vielzahl an Auftritten, Aufnahmen und Rundfunkübertragungen. 1943 wurde Silberstein erster Solocellist an der Metropolitan Opera in New York, bevor er 1947 seine neue künstlerische Heimat beim Cleveland Orchestra unter George Szell fand.

Nach Ende des Krieges erreichte Silberstein eine Anfrage von Karl Klingler, dessen Quartett wiederzubeleben. Dies lehnte er jedoch aufgrund seiner Beschäftigungen ab – auch, weil er er deutschen Boden nicht wieder betreten wollte. Silberstein und Klingler pflegten weiterhin schriftlichen Kontakt, sahen einander persönlich allerdings nicht wieder. Ernst Silberstein starb am 26. Sept. 1985 im Alter von 84 Jahren in University Heights bei Cleveland.

Quelle: Tobias Knickmann: „Ernst Silberstein“, in: Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen, Sophie Fetthauer (Hg.): Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Hamburg 2017. Online unter: www.lexm.uni-hamburg.de.

Mehr über Ernst Silberstein sowie Alfons Hirsch, Max Nelken und Kurt Oppenheimer – drei weitere Orchestermusiker jüdischen Glaubens, die an der Städtischen Oper in Charlottenburg engagiert waren und die ähnliche Schicksale ereilten – erfahren Sie im Gedenkkonzert „Wider das Vergessen“ am Montag, den 21. März 2022 in der Tischlerei.

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