
![Georges Bizet: Carmen [Trailer] - © Ruth Tromboukis In gut zwei Minuten zeigt dieser Trailer zu Georges Bizets CARMEN Impressionen aus Ole Anders Tandbergs Inszenierung (Premiere: 20. Januar 2018). Tandberg verlegt die Handlung in ein mittelamerikanisches Grenzgebiet. Seine Schmuggler handeln mit Organen, die sie Flüchtlingen entnehmen. So prägen schwere rote Flamencokleider, südamerikanisch-farbenfrohe Festkleider und ein goldseidenes Torerokostüm die Szenerie genauso wie Alltagskleidung und Armee-Kaki. Das Bühnenbild wird durch einen kreisrunden Zylinder gebildet, dessen Unterkante tiefer ist als die Oberkante. So entsteht auf der Vorderseite eine Arena-Architektur, auf der Treppen und Geländer die Bühne für große Chorszenen bilden. Dieser Zylinder kann sich durch die Bühnenmaschinerie der Drehscheibe in Bewegung setzen. Die Rückseite der Arena ist eine mit Wellblech geschlossene Wand. Außerdem kann der Mittelteil des Arena-Rundes aus dem Zylinder herausgelöst und weggezogen werden, so dass eine Gasse zwischen beiden Halbrunden entsteht, in der die Schmugglerszene stattfindet. Zu den die Inszenierung prägenden Requisiten gehört ein großer Stier und kaschierte Organe. Die Herren des Chores sind zumeist bewaffnet, Don José hat außerdem ein großes Messer. Sie hören im Video u. a. Clémentine Margaine (Carmen), Markus Brück (Escamillo), Heidi Stober (Micaëla), Charles Castronovo (Don José), Chor und Kinderchor der Deutschen Oper Berlin.](https://imgtoolkit.culturebase.org?color=535353&quality=9&ar_method=rescaleIn&ar_ratio=1.33&format=jpg&file=https%3A%2F%2Fimg.culturebase.org%2Fc%2F7%2F5%2F1%2F8%2Fpic_1657105724_c7518072862920303ed25a4a4632a45a.jpeg&do=rescaleIn&width=1235&height=600)




















Mit Audiodeskription
Carmen
Georges Bizet (1838 – 1875)
Oper in vier Akten
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy
nach der Novelle von Prosper Mérimée
Uraufführung am 3. März 1875 in Paris
Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 20. Januar 2018
empfohlen ab 14 Jahren
3 Stunden / Eine Pause
In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführung im Rang-Foyer rechts: 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn
- Musikalische Leitung
- Inszenierung
- Bühne
- Kostüme
- Licht
- Chöre
- Kinderchor
- Choreografie
- Carmen
- Frasquita
- Mercédès
- Micaëla
- Don José
- Moralès
- Zuniga
- Escamillo
- Remendado
- Dancairo
- Orchester
- 1619:30OktMoB-Preise: € 86,00 / € 66,00 / € 44,00 / € 26,00 / € 20,00
- 2119:30OktSaC-Preise: € 100,00 / € 82,00 / € 58,00 / € 34,00 / € 24,00
- Zum letzten Mal in dieser Spielzeit2619:30OktDoB-Preise: € 86,00 / € 66,00 / € 44,00 / € 26,00 / € 20,00


Mit Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e. V. Der Kinderchor wird gefördert von Dobolino e.V.
- Musikalische Leitung
- Inszenierung
- Bühne
- Kostüme
- Licht
- Chöre
- Kinderchor
- Choreografie
- Carmen
- Frasquita
- Mercédès
- Micaëla
- Don José
- Moralès
- Zuniga
- Escamillo
- Remendado
- Dancairo
- Orchester
Zum Stück
Mit der Titelheldin seiner Oper CARMEN schuf Georges Bizet eine der faszinierenden Figuren der Operngeschichte. Kaum zu zählen sind die Interpretationen, die Carmen bislang erfahren hat: einerseits als Verführerin, Sinnbild verbotener Sehnsüchte und Gallionsfigur des „Ewig Weiblichen“ im grausamen Kampf der Geschlechter. Andererseits als Anarchistin, die ein Leben jenseits bürgerlicher Existenzängste und Zwänge lebt. Oder aber als archaische Seherin, die aus den Karten ihren eigenen Tod liest – und frei ist, weil sie ihr Schicksal nicht fürchtet. Kaum eine Opernheldin scheint so offen für verschiedene Lesarten und wird deshalb zum Spiegelbild jeder Epoche.
Mit CARMEN schrieb Bizet eine Kampfansage an die romantische Oper. Die realistische Darstellung einer proletarischen Lebenswelt, der nüchterne Blick auf Armut und Verbrechen stellten die Konventionen der Opernbühne in Frage. Zum Scheitern verurteilt sind in diesem Umfeld die Lebensträume des Soldaten Don José, den seine besessene Liebe zu Carmen immer weiter in den Abgrund von Elend und Kriminalität zieht und der ihretwegen die Möglichkeit einer gesicherten bürgerlichen Existenz an der Seite des Bauernmädchens Micaëla ausschlägt.
Dieser Kampf zweier Prinzipien, des Weiblichen gegen das Männliche ebenso wie des Bürgerlichen gegen das Anarchische, findet in der Oper seinen Ausdruck im Spektakel des Stierkampfs, der auf diese Weise weit mehr ist als eine folkloristisch farbenprächtige Rahmung des Geschehens: Ein blutiges Ritual, in dem allein das Recht des Stärkeren gilt und in dem es keine Gnade für den Unterlegenen gibt.
Zur Inszenierung
Der norwegische Regisseur Ole Anders Tandberg hat die einzigartige Mixtur aus großer Oper, Prekariatstragödie und überdrehter Operette in seiner Inszenierung zum Thema gemacht: Groteske Szenen, die in ihrer ins Absurde gesteigerten Grausamkeit aus einem Tarantino-Film stammen könnten, realistisches Gefühlsdrama und blutige Stierkampf-Symbolik sind die Elemente, die sich in seiner rasanten Erfolgsproduktion verdichten. Dazu beschwören die prächtigen andalusischen Kostüme von Figuren wie Carmen und Escamillo auf spielerische Weise den ikonischen Charakter des Werks.
Tandberg interessiert sich für die Offenheit der Titelfigur, das Geheimnis, das sie umgibt. In Carmen sieht er nicht nur die Seherin, das Lustobjekt oder die Anarchistin, sondern auch einen Menschen, der diese vorgefundenen Rollen aus Angst vor emotionaler Verletzung spielt. Eine Frau, die durch die aufrichtige Liebe, die Don José ihr entgegenbringt, zumindest für Augenblicke hinter die Fassade ihrer Carmen-Posen blicken lässt.