Die Liebe hören - Deutsche Oper Berlin

Die Liebe hören

Seit Jahren hat die Komponistin Chaya Czernowin neue Raumklänge im Kopf – doch erst jetzt gibt es die Technik, um ihre Ideen umzusetzen.

Dirigent: Johannes Kalitzke
Inszenierung: Claus Guth
Bühne und Kostüme: Christian Schmidt
Video-Design: rocafilm
Mit Patrizia Ciofi, Noa Frenkel, Frauke Aulbert; Dietrich Henschel, Terry Wey; Uli Fussenegger; Ensemble Nikel
SWR Experimentalstudio
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Live-Aufnahme aus der Deutschen Oper Berlin vom 13., 26. und 30. November 2019
1 Blu ray-Disc, auch als DVD erhältlich
Außerdem: <b>I did not rehearse to say I love you</b>
Dokumentarfilm von Uli Aumüller über die Uraufführungsproduktion (Dauer 90 Minuten)
Die Gesamtaufnahme von HEART CHAMBER ist mit dem Raumklangverfahren <i>Dolby Atmos</i> ausgestattet.
Chaya Czernowin: HEART CHAMBER
Foto:
 

Chaya Czernowin:
HEART CHAMBER

Dirigent: Johannes Kalitzke; Inszenierung: Claus Guth; Bühne und Kostüme: Christian Schmidt; Video-Design: rocafilm; Mit Patrizia Ciofi, Noa Frenkel, Frauke Aulbert; Dietrich Henschel, Terry Wey; Uli Fussenegger; Ensemble Nikel; SWR Experimentalstudio; Orchester der Deutschen Oper Berlin; 1 DVD, auch als Blu ray-Disc erhältlich; Live-Aufnahme aus der Deutschen Oper Berlin vom 13., 26. und 30. November 2019

Außerdem:
I did not rehearse to say I love you; Dokumentarfilm von Uli Aumüller über die Uraufführungsproduktion (Dauer 90 Minuten)
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„Auf diesen Moment warte ich seit fünfzehn Jahren! Damals dachte ich, es wäre toll, wenn man ein Flüstern durch das Publikum schicken könnte. Ich arbeitete zu der Zeit im Forschungsinstitut für Akustik im Centre Pompidou in Paris und erzählte einem Kollegen davon. Sie forschten gerade an einer ähnlichen Idee – aber erst jetzt, fünfzehn Jahre später, leistet die Technik, was ich mir vorgestellt habe. Das ist für mich eine große Freude.

Wir nennen das Gerät ‚Beamer‘, und es funktioniert so: Sie stehen auf einer Straße. Dreißig Meter vor Ihnen steht ein Junge mit einer Boombox. Der Kleine rennt durch die Straße, doch der Klang der Lautsprecher füllt die Straße nicht aus, denn es gibt keine Wände, die reflektieren. Die Musik aus der Boombox wird durch die Bewegung des Jungen zu einem Strahl. Wir wissen genau, wo der Junge ist, wir können den Klang lokalisieren.

Die Töne des Liedes wandern durch den Saal. Das ist wie ein Traum.
(Chaya Czernowin)

In einem Raum können wir die Geräusche um uns herum verschiedenen Richtungen zuordnen. Schließen Sie die Augen. Was hören Sie? Musik läuft im Hintergrund. Das Klacken von Schuhen draußen, das ist bestimmt eine Frau, der Ton hat die Schärfe kleiner Absätze. Im Nebenzimmer sprechen Leute. Weit weg: ein Kind. All diese Klänge sind synchron. Meine Aufmerksamkeit springt von einem zum anderen. Bei Musik hören wir normalerweise alles zusammen. Der Beamer spielt dagegen mit verschiedenen Richtungen des Klangs.

In der Oper HEART CHAMBER gibt es eine Passage, die klingt wie ein riesiger Mückenschwarm. Danach gibt es ein ruhiges Intermezzo, Stimmfetzen, das Kratzen der Nadel auf einer Schallplatte. Dann hören wir ein Lied von Monteverdi. Die Töne wandern durch den Saal. Das ist wie ein Traum.

Die Liebe, die in HEART CHAMBER zwischen den beiden Protagonisten dargestellt wird, kann eigentlich nicht naiv sein. Man kann über Liebe nicht wie vor 50 Jahren sprechen. Es gibt heute so viele Fragen zu den Geschlechterrollen. Was bedeutet Liebe denn heute eigentlich? Wenn ich mich verliebe, werden dann alle romantischen Sehnsüchte aktiviert, die wir gelernt haben? HEART CHAMBER versucht sämtliche Widersprüche innerhalb dieser Erfahrungen zu thematisieren.

Ein schneller Blick, ein flüchtiges Wort, eine seltsame Reaktion: Sie versetzen die inneren Landschaften der beiden Liebenden in tektonische Beben.
(Chaya Czernowin)

Der Beamer ist nur eine technische Lösung. Wenn wir diese Technik noch nicht hätten, müssten wir andere Wege finden, um dasselbe Erlebnis zu erzeugen.
Wenn wir alle immer unsere imaginären Welten sofort verwirklichen könnten, wäre Kunst vielleicht nicht so interessant.“

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