Aus dem Programmheft

„Don Giovanni“ – Die Handlung

erzählt von Roland Schwab und Christian Baier

Erster Teil – Die Ohnmacht der Freiheit

Aus dem Dunkel kommend – Don Giovanni. Viele Gesichter hat der „Verführer aller Verführer“ mit den Jahren bekommen! Wer aber ist er wirklich?

 

7. Das Donna-Anna-Syndrom

So will es die Story: Don Giovanni tötet den Vater seiner Geliebten Donna Anna. Wie oft hat er das schon getan! Neben der Leiche lässt er eine rätselhafte Karte zurück. Der Countdown läuft … Donna Anna verschweigt ihrem Bräutigam, Don Ottavio, ihr Verhältnis mit Don Giovanni. An der Leiche ihres Vaters schwört sie Vergeltung. Rache heißt fortan das Mantra ihres schlechten Gewissens.

 

6. Der Donna-Elvira-Komplex

So sieht es das Libretto vor: Donna Elvira, eine „abgelegte“ Geliebte, stellt Don Giovanni zur Rede. Leporello, sein Diener, führt ihr vor Augen, wie unbedeutend ihr persönlicher Schmerz ist, gemessen an der Unzahl gebrochener Herzen, die Don Giovannis Lebensweg pflastern. Eine geheimnisvolle Karte ist auch für Donna Elvira bestimmt …

 

5. Die Zerlina-Situation

So bestimmt es die Dramaturgie: Hochzeit von Zerlina und Masetto. Vor Augen Donna Elviras und des Bräutigams verführt Don Giovanni – sein Image verlangt es – die Braut. Und spielt eine weitere seiner merkwürdigen Karten aus … In Donna Elvira und Masetto finden Donna Anna und Don Ottavio Verbündete für ihre Rache an Don Giovanni. Zerlina soll der Lockvogel sein. Die Freiheit feiert ihr Fest. In Verkleidung verschaffen sich die Rächer Zutritt und stellen Don Giovanni. Bereitwillig beugt er sein Haupt unter das Schwert, das Don Ottavio gegen ihn erhebt. Nun ist alles zu Ende! Lange hat er auf diesen Augenblick gewartet. Doch Hoffnung ist ein Witz ohne Pointe. Das Chaos, sein Weggefährte seit Jahrhunderten, schlägt über ihm zusammen.

 

Zweiter Teil – Die letzte Versuchung

 

4. Innocentia

Der Morgen danach. Ein Mädchen. Tote Menschen wiegen schwerer als gebrochene Herzen. Drei Karten sind noch übrig …

 

3. Stunde der Komödianten

So braucht es das „Dramma giocoso“: Als Don Giovanni verkleidet soll Leporello Donna Elvira ablenken. Die Verwechslungskomödie nimmt ihren Lauf. Don Giovanni lockt Masetto in eine Falle. – Zwei Karten bleiben noch …
Leporello fliegt auf. Knapp entkommt er den Rächern.

 

2. Master of Horror

Auf dem Friedhof. Die Stimme des toten Komturs. Don Giovanni bittet den Toten zu einem Abendmahl. Zum finalen, wie er hofft. Die Weichen für das Jüngste Gericht sind gestellt … Auf den Trümmern ihrer Beziehung fügen sich Donna Anna, verbissen in ihre Lebenslüge, und Don Ottavio, einen unausgesprochenen Verdacht in sich, in die sanften Schrecken, die ihre kalte Ehe für sie bereithält.
Eine Karte hält Don Giovanni noch in der Hand. – Der letzte Trumpf …

 

1. Das Don-Giovanni-Prinzip

Don Giovanni erwartet seinen wahren Richter. Vergeblich beschwört ihn Donna Elvira, von seinem Vorhaben abzulassen. Zu viel aber ist schon gesagt, gedichtet, geschrieben über ihn. Jahrhunderte der Deutungen lassen keinen Spielraum. Auf dem Schienenstrang der Interpretationen treibt Don Giovanni seinem vorbestimmten Ende entgegen. Schon ruft ihn das Strafgericht auf die Anklagebank. Himmel und Hölle werfen den Motor des Untergangs an. Die letzte Karte ist gezückt. Wem gilt sie? Der Countdown ist zu Ende. – Und wieder ist nichts geschehen. Die wahre Hölle ist die Wiederholung. Ins Dunkel gehend, der nächsten Deutung zu – Don Giovanni …

Newsletter

Aktuelles zum Spielplan
und zum Vorverkaufsbeginn
Persönliche Empfehlungen
Besondere Aktionen ...
Seien Sie immer gut informiert!

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie 25% Ermäßigung bei Ihrem nächsten Kartenkauf

* Pflichtfeld





Newsletter

02
DEZ

Advents-Verlosung: Das 2. Fensterchen

Im heutigen Adventskalender-Fensterchen verlosen wir 3 mal eine DVD von „Der Schatzgräber“ – eine Oper in einem Vorspiel, vier Akten und einem Nachspiel von Franz Schreker. Wenn Sie eine der drei DVDs gewinnen möchten, schreiben Sie bitte heute eine E-Mail mit dem Betreff „Das 2. Fensterchen“ an advent@deutscheoperberlin.de.

Schon die Uraufführung von Franz Schrekers DER SCHATZGRÄBER im Jahr 1920 in Frankfurt geriet zum Sensationserfolg, und es folgten allein in den nächsten fünf Jahren nicht weniger als 44 Inszenierungen an verschiedenen Häusern. Doch dann wurde es still um das beliebte Werk. Schrekers Opern schienen nicht mehr dem Zeitgeist zu entsprechen, mit dem Aufführungsverbot der Nationalsozialisten verschwanden die Partituren endgültig in den Schubladen. Und auch nach 1945 dauerte es lange, bis eine Schreker-Renaissance einsetzte. DER SCHATZGRÄBER jedoch hat es bis heute schwer.

Wie fast alle Libretti Schrekers stellt auch die Geschichte um Els und Elis die Frage nach dem Verhältnis von Fantasie und Realität, von Kunst und Leben: Seelenverwandt als einsame „Kinder von Traumkönigs Gnaden“ jagen Els und Elis unterschiedlichen Schätzen nach. Elis, der fahrende Sänger, spürt mit seiner Kunst in Gestalt einer magischen Laute Gold und Edelsteine auf, um die Menschheit zu beschenken. Die Kneipentochter Els hingegen, mutterlos aufgewachsen in einer brutalen Männerwelt, wird für ihr Ziel zur Lügnerin, Diebin und Mörderin: Sie schickt ihre Freier aus, um den Schmuck der Königin zu stehlen. Die ungeliebten Männer lässt sie sodann nach erfolgreicher Übergabe des Diebesguts skrupellos ermorden. Doch selbst der Besitz allen Goldgeschmeides stillt beider Verlangen nicht. Und so geht es auch in dieser Schreker-Oper einmal mehr um das Sehnen selbst, das der Komponist als den eigentlichen „Schatz“ bezeichnet: „einen Traum von Glück und Erlösung“. Elis und Els verlieren sich in diesen Träumen, Erinnerungen und Ahnungen, in Liedern, in Musik. Ihre Geschichten geraten zum Traumspiel in einer Welt voller Gier, Mord und emotionaler Haltlosigkeit. Für Franz Schreker konnte nur die Kunst selbst die Erlösung bieten. In den Kriegswirren ab 1914 komponiert, ist die Partitur des SCHATZGRÄBER so auch Schrekers persönliches künstlerisches Credo in prächtigen spätromantischen Farben.

Musikalische Leitung Marc Albrecht; Inszenierung Christof Loy; Bühne Johannes Leiacker; Kostüme Barbara Drosihn; Mit Tuomas Pursio, Doke Pauwels, Clemens Bieber, Michael Adams, Joel Allison, Michael Laurenz, Thomas Johannes Mayer, Seth Carico, Daniel Johansson, Gideon Poppe, Stephen Bronk, Elisabet Strid, Patrick Cook, Tyler Zimmerman u. a.; Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin



Einsendeschluss: 2. Dezember 2023. Die Gewinner*innen werden am 4. Dezember 2023 per E-Mail informiert. Die DVDs gehen anschließend auf dem Postweg zu. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.