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„Erst gibt es nur Text und Rhythmus, dann kommen die Töne dazu“ - Deutsche Oper Berlin

„Erst gibt es nur Text und Rhythmus, dann kommen die Töne dazu“

Der Bariton Michael Nagy im Interview mit der Dramaturgin Dorothea Hartmann nach der ersten Probenwoche.

Der englische König Edward II. war eine der schillerndsten Figuren des Mittelalters. An der Deutschen Oper Berlin wird seine Biografie nun große Oper: Der Schweizer Komponist Andrea Scartazzini hat gemeinsam mit dem Librettisten Thomas Jonigk ein neues Musiktheater geschrieben, das die Beziehung von Edward II. zu Piers de Gaveston in den Mittelpunkt rückt: Ein schwuler König erhebt seinen Freund aus Kindertagen zum Geliebten und zweitwichtigsten Mann im Land. Die Ehe des Königs zerbricht, die Adligen und das Volk revoltieren bis der König schließlich ermordet wird. Der Bariton Michael Nagy, unterwegs auf allen großen Opernbühnen von Wien, Zürich, Bayreuth bis Oslo, leiht dem ebenso mächtigen wie machtlosen und unglücklichen Edward II. seine Stimme in einer Inszenierung von Christof Loy.

Machtmissbrauch, Intrigen und Affären – die Biografie von Edward II. erscheint als der perfekte Opernstoff. Wie ist Andrea Scartazzini mit der Figur umgegangen? Hat er sie aus dem 14. Jahrhundert in die Gegenwart transportiert?
Michael Nagy: Die Grundfragen des historischen Edward II. sind geblieben: Wie geht man als Herrscher mit der Macht um? Missbraucht man sie für persönliche Zwecke? Außerdem werden in Scartazzinis Oper die großen Existenzfragen verhandelt, die uns heute genauso wie den mittelalterlichen Edward umtreiben: Fragen nach dem eigenen Ich. Was macht dieses „Ich“ aus? Was bedeutet meine Geschlechtlichkeit für mich und eine Gesellschaft? Wodurch ist mein Sein begrenzt? Aber auch: Was geschieht nach dem Tod? Und: Natürlich ist die Liebe ein großes Thema – in all ihren Schattierungen, mit Fragen von Sehnsucht, Leidenschaft, Erotik, Eifersucht – hier im Rahmen einer Dreiecksbeziehung zwischen zwei schwulen Männern und einer Frau. Dabei ist es Andrea Scartazzini großartig gelungen, die historische Figur nicht zu verleugnen, dabei gleichzeitig eine Figur zu schaffen, die unser Zeitgenosse sein könnte.

Edward II. – wie nah ist dir selbst diese Figur?
Ich würde gerne sagen: Das ist ein unglaublich toller Typ! Stimmt aber nur eingeschränkt. Edward ist eine hochinteressante Persönlichkeit: Er lebt unbeirrt seine Sexualität, gegen alle Zweifel und gegen alle gesellschaftlichen und kirchlichen Widerstände. Äußerst beeindruckend, dabei auch erschreckend, wie dieser König seinen Weg geht. Edward ist nicht sympathisch, er ist anders. Er ist ein Außenseiter und nutzt in dieser Randposition seiner Macht schamlos aus. Er lässt politische wie persönliche Gegner bloßstellen, schließlich auch töten.

„Erst gibt es nur Text und Rhythmus, dann kommen die Töne dazu“
 

Eine Uraufführung bringt den Umstand mit sich, dass man keine Referenzaufnahmen und keine Rollenvorbilder hat. Wie näherst du dich einer solchen vollkommen neuen und unbekannten Partie?
Zunächst einmal über den Stoff: Ich habe in einige historische Biografien über Edward hineingelesen, natürlich auch Christopher Marlowes Drama aus dem 16. Jahrhundert. So kam ich der Figur inhaltlich näher. Und die Gestaltung im Libretto kann ich ebenfalls besser einordnen: Thomas Jonigk hat eine scharfkantige, dramatische Persönlichkeit gezeichnet und den Stoff auf die Essenz reduziert. Der nächste Zugang erfolgt über den Notentext. Als ich den Klavierauszug in den Händen hielt, war ich erstaunt, dass er so nackt aussah. Ich hatte zunächst wirklich kein Bild im Kopf oder in den Ohren, wie das wohl irgendwann mal klingen wird.

Und dann kommt die harte Arbeit: Ich habe die Partie vor allem über Text und Rhythmus gelernt. Das Metronom tickt dazu, und das ist der einzige objektive Anhaltspunkt, den man beim Lernen hat. Also: Rhythmus, Text, Rhythmus, Text, und dann kamen die Töne dazu.

Und jetzt, nach einigen Proben mit Klavier, bin ich gespannt, wie diese Partitur in der Orchesterbesetzung klingen wird. Die nächtlichen Albträume von Edward, der aufgebrachte Mob, der gegen ihn hetzt, die Sehnsucht an manchen Stellen, Vorahnungen des Todes. Was ich bereits jetzt sagen kann, ist, dass Scartazzini eine packende Musik geschrieben hat, das sieht man schon im Klavierauszug. Aber die Farben des riesigen Orchesters fehlen eben noch in den Klavierproben. Ich bin so gespannt wie noch nie zuvor auf die erste Orchesterprobe, wirklich.

Es war ein großer Wunsch von Regisseur Christof Loy, dass du die Partie Edward II. an der Deutschen Oper Berlin interpretierst. Du hast schon mehrfach in Loys Inszenierungen gesungen. Was zeichnet eure Zusammenarbeit aus?
Ich würde mich keinem Regisseur so blind anvertrauen wie Christof Loy. Das spürt er sicher und ist wahrscheinlich die notwendige Voraussetzung für Stoffe, die etwas abseits des normalen Repertoires stehen. Es klingt jetzt pathetisch, aber es ist immer eine lebensverändernde Periode, wenn man mit Christof Loy arbeitet. Ich setze mich dann mit Fragen auseinander, die sich ohne ihn nicht stellen würden. Die Probenphase kann dann auch für mich als Sänger existentiell werden. Bei „Edward II.“ hoffe ich, durch die Arbeit mit Christof Loy der Vielschichtigkeit der Figur, ihrer Zerrissenheit und ihren Verletzungen, ihren Fragen, ihrer Sehnsucht und ihrer Todesangst – allen diesen Facetten in meiner Interpretation Raum zu geben.

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