Im Gedenken an Franz Grundheber - Deutsche Oper Berlin
Ein Nachruf
Im Gedenken an Franz Grundheber
27. September 1937 – 27. September 2025
Wenige Sänger meistern ihr ganzes Leben hindurch ein so umfangreiches Spektrum an Stilen wie Franz Grundheber es gelang. Noch im hohen Alter präsentierte der 1937 in Trier geborene Handwerkersohn ein Repertoire, das sich von den Zwölfton-Opern der klassischen Moderne über Strauss bis zu den großen Bariton-Rollen Verdis erstreckte. Auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin stand er zuletzt mit 72 Jahren als Scarpia in der legendären TOSCA-Inszenierung von Boleslaw Barlog. Im Wagnerfach beschränkte sich Grundheber bewusst auf die „Belcanto-Partien“, wie er sie selbst nannte, darunter den Holländer, den er erstmals 1992 und zuletzt 2009 hier am Haus verkörperte. Sein Debüt gab er bereits 1974 als Silvio in PAGLIACCI. In den Folgejahren kehrte er mehrmals als Titelheld in LE NOZZE DI FIGARO nach Charlottenburg zurück, jene Rolle, mit der er zur gleichen Zeit auch an der Wiener Staatsoper debütierte, die in den 1980ern Grundhebers künstlerischer Lebensmittelpunkt werden sollte. Zuvor begann seine Laufbahn an der Hamburgischen Staatsoper, der er immer verbunden blieb und wo er insgesamt 124 Partien in über 2000 Vorstellungen sang.
Der internationale Durchbruch führte den Bassbariton an alle großen Häuser der Welt. Seine außergewöhnliche Darstellung von Rollen des italienischen Fachs machten ihn zum ersten Deutschen, der an der AIDA in der Arena di Verona mitwirkte, sowie zum ersten deutschen Rigoletto auf der Bühne der New Yorker MET. Die beispiellose Flexibilität, die sich Franz Grundheber so lang wie kaum ein anderer Sänger erhielt, führten ihn besonders in den 2000ern vermehrt an die Deutsche Oper Berlin, so u. a. als Amfortas in PARSIFAL, Barak in DIE FRAU OHNE SCHATTEN, Amonasro in AIDA.
Franz Grundheber ist am Tag seines 88. Geburtstags in Hamburg verstorben. Die Deutsche Oper Berlin trauert um einen Ausnahmesänger und wird ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.