Kuckuck im Koffer - Deutsche Oper Berlin

Ein Vorstellungsbesuch in der Kita

Kuckuck im Koffer

Henning Brockmann berichtet von der letzten Vorstellung dieses moblien Musiktheaters, bevor ab 2019/2020 eine neue Produktion auf Reisen geht

Es ist kurz vor elf an diesem sonnigen Aprilmorgen in der Outlaw Kita am Lietzensee. Knapp 30 Kinder warten schon ungeduldig vor dem Gruppenraum, in dem die heutigen Besucher noch schnell die letzten Vorbereitungen erledigen. Die Erzieherinnen nutzen die Wartezeit, um die Kinder noch einmal an die vorab besprochenen Regeln zu erinnern:

„Dürft ihr gleich aufstehen und rumlaufen?“, fragt eine der Erzieherinnen.
„Neeeeiiiiiiiiiinnnnn!“, rufen 30 Kinderstimmen wie aus einem Mund.
„Dürft ihr dazwischenreden?“
„Neeeeiiiiiiiinnn!“

Endlich geht die Tür auf – die Kinder stürmen in den Gruppenraum und suchen sich ihre Plätze auf den am Boden ausgebreiteten Turnmatten. Ein riesiger, altmodischer brauner Schrankkoffer steht schon auf der Spielfläche; dazu drei knallpinke Rollkoffer in verschiedenen Größen, aufgereiht wie die Orgelpfeifen. FSJlerin Hanna übernimmt die Anmoderation und stimmt die Kita-Gruppe auf das Stück ein:

„Das Stück, das ihr gleich seht, heißt KUCKUCK IM KOFFER“, erklärt sie, „aber noch könnt ihr den Kuckuck gar nicht sehen. Mal schauen, ob er gleich kommt …“

„Der Kuckuck ist ja auch noch im Koffer“, ruft ein Junge. Die Kinder sind offensichtlich schon ganz bei der Sache und warten voller Spannung darauf, was gleich passieren wird.

Dann öffnet sich wieder die Tür, und zwei Darsteller betreten die Spielfläche. Lustig sehen sie aus, die beiden – die Frau mit ihrer langen, gestreiften Bluse und der Mann mit seinem gepunkteten Hemd und seinen weißen Hosenträgern. Dazu trägt er einen Werkzeuggürtel, an dem allerlei seltsames Gerät baumelt: ein Schneebesen, zwei elektrische Zahnbürsten … Völlig gebannt und voller Konzentration verfolgen die Kindern, was in der nächsten halben Stunde passiert. Wie die beiden komischen Gestalten anfangen, den Inhalt der Koffer zu erkunden – erst zögerlich, dann immer mutiger und neugieriger – und ausprobieren, was man mit den sonderbaren Dingen, die sie in den Koffern finden, so alles machen kann. Die Kinder raten mit und machen Vorschläge. Als zum Beispiel ein merkwürdiges, teleskopartiges Gerät zum Vorschein kommt, flüstern sie sich gegenseitig zu:

„Ist das eine Flöte?“
„Nein, eine Trompete.“
„Oder vielleicht ein Fernrohr?“
 

Manchmal sind die Kinder auch schon schlauer als die beiden Darsteller: „Das weiß doch jeder, dass das eine Kuckucksuhr ist“, flüstert ein Mädchen seiner Sitznachbarin zu, als sich die beiden Figuren auf der Spielfläche wieder einmal zu dumm anstellen und den Apparat, den sie da gerade aus einem der Koffer geangelt haben, von allen Seiten eingehend untersuchen.

Besonders beindruckt sind die Kinder von einer kleinen Tonpfeife, die die Darsteller aus einem großen Einmachglas voll Wasser fischen. Wie richtiges Vogelgezwitscher hört es sich an, als die Frau in die Pfeife pustet – nur leider kommen da auch Wassertropfen raus. Nass werden will hier keiner! Und doch können sich die Kinder vor Lachen kaum halten.

Am Ende ist die Gruppe völlig begeistert: „Das war wirklich das beste Theaterstück, was ich je gesehen habe“, ruft ein Junge ganz aufgeregt. Einer der Höhepunkte ist für die Kinder ohne Frage das Ende des Stücks, als die beiden Darsteller sie auf die Spielfläche einladen und alle die verschiedenen Pfeifen, Trommeln, Zupfinstrumente usw. selber ausprobieren dürfen.

 

Für KUCKUCK IM KOFFER ist nach vier Jahren und 151 Vorstellungen erst einmal Schluss. Fast 7.000 Kinder haben das Stück seit der Uraufführung im Juni 2015 gesehen. Jetzt wird es Zeit für etwas Neues: Ab Januar 2020 wird die Junge Deutsche Oper mit einem neuen mobilen Musiktheaterstück in Kitas in Berlin und Umgebung unterwegs sein. Kinder zwischen 3 und 6 Jahren sind dann wieder eingeladen, den Klängen und Bewegungen zu folgen und sich durch experimentelles Musiktheater die Welt spielerisch zu erschließen.

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