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Kunst im Kopf - Deutsche Oper Berlin

Ein Gespräch mit Christoph Niemann

Kunst im Kopf

Kunst im Kopf: Christoph Niemann
Foto:
 

Zum „besten Illustrator unserer Zeit“ proklamierte die FAZ Christoph Niemann, und tatsächlich haben viele der Bilderfindungen des 1970 geborenen Zeichners weltweiten Bekanntheitsgrad erreicht. Der Weg zum Ruhm verlief für den Schwaben über New York, wo er seit Mitte der neunziger Jahre unter anderem für den „Rolling Stone“, die „New York Times“ und den „New Yorker“ arbeitete. Seit 2017 lebt Christoph Niemann wieder in Berlin.

Herr Niemann, was haben Sie gedacht, als Sie zum ersten Mal die Fassade der Deutschen Oper Berlin gesehen haben?
Ich komme aus Stuttgart, da ist die Oper noch ein klassisches Gebäude. Dass ich zum ersten Mal ein Opernhaus von innen gesehen habe, war allerdings erst viel später. Ich war nach meinem Studium nach New York gegangen und hatte abends einfach viel Zeit. Da habe ich mir oft billige Tickets für die Metropolitan Opera gekauft. Deren Heimat, das Lincoln Center, vermittelt als Gebäude der sechziger Jahre eine andere Vorstellung von Oper als ein klassischer Theaterbau. Die Deutsche Oper Berlin dagegen kannte ich lange nur vom Vorbeifahren – als Kasten an der Bismarckstraße, dessen brutalistische Architektur ich als Kind wahrscheinlich bedrohlich gefunden hätte. Mittlerweile finde ich das Gebäude toll. Die Form an sich ist sehr streng, aber die Struktur selbst mit dem Waschbeton und der Typografie drauf hat viel Charakter, Seele und Selbstbewusstsein.

Haben Sie das Gefühl, dass diese Strenge Ihrer eigenen Bildfantasie mehr Raum gelassen hat als ein historisch durchornamentierter Bau?
Künstlerisch ist das Haus für mich natürlich ein dankbarerer Ort, weil ich zwischen den verschiedenen Elementen Freiflächen und Ruhe habe. Es gibt hier große Farb- und Materialflächen, die ich mit meinen Bildern neu zu definieren versuche.

Für Ihre Bildserie haben Sie das Haus von unten bis oben besichtigt und dabei hunderte Fotos gemacht. Wie geht das eigentlich vor, dass Sie ein Motiv finden? Wissen Sie auf Anhieb, was der Ausgangspunkt eines Bildes wird?
Mir war es wichtig, erstmal Zeit im Haus zu verbringen, die Leute kennenzulernen, die hier arbeiten, und dabei zu fotografieren. Wenn ich fotografiere, versuche ich gar nicht erst, dabei eine Idee zu haben. Das geht meistens schief. Deswegen habe ich im ersten Schritt so viele Fotos wie möglich gemacht und mir anschließend Zeit genommen, mich mit den Resultaten zu beschäftigen. Dieser Schritt muss allerdings schnell passieren, denn die Eindrücke vom realen Leben müssen noch frisch sein. Erst wenn ich dann am Computer sitze und ein Foto nach dem anderen durchgehe und aussortiere, kommen die Ideen.

Christoph Niemann im Video: Kurzversion / Ausführliche Version
 

Ihre Arbeiten sind auch Ihre Interpretation von Oper. Ist das der Blick eines Fans oder der eines Neugierigen?
Ich bin kein Opernexperte. Und ich denke, das ist ein großer Vorteil. Denn es geht darum, mit dem Publikum zu kommunizieren. Ich gehe als interessierter, offener Mensch in die Oper und versuche, Bilder zu machen, die für genau solche Menschen funktionieren. Ich bin der Überzeugung, dass am Ende die Kunst und die Musik und die Literatur nur im Kopf des Betrachters stattfinden. Selbst wenn ich eine Riesenproduktion auf der Bühne habe, 500 Leute, die mit Geigen und Trompeten aufmarschieren, passiert im Endeffekt alles im Kopf des Betrachters. Das heißt, ich kann eigentlich nur Schlüssel und Codes geben: Eigene Erfahrungen, gemischt mit den neuen Dingen, die ich in der Oper aufgenommen habe. Ich schaue nicht den Kleiderständer an und denke: Der sieht aus wie eine Cellistin, sondern tippe mit meinen Bildern nur die Dominosteine im Kopf an, um Emotionen und Gedanken auszulösen. Wenn ich einen Kleiderständer zur Cellistin mache, geht das nur, wenn beide Elemente – das Möbelstück und die Musikerin – dem Betrachter prinzipiell vertraut sind. Das Neue ist die Verbindung von beidem.

Wann funktioniert ein Foto als Grundlage eines Bildes für Sie?
Die Fotos müssen eigentlich immer Geschichten erzählen, die so nur zu 60 oder 70 Prozent gut sind. Da muss noch was fehlen. Wie eine Anekdote, bei der die Pointe fehlt. Und dann muss das Bild grafisch noch Luft lassen, um durch eine Zeichnung abgerundet werden zu können. Wie viel Zeichnung es tatsächlich dann noch braucht, merke ich durch Versuche. Diese Zeichnungen müssen mit einer gewissen Geschwindigkeit im Strich passieren, denn die Fotos geben bereits feste Autorität von Architektur und Struktur vor. Wenn die Zeichnung zu realistisch wird, werden sich diese zwei Welten zu ähnlich. Manchmal ist da ein schnellerer und spontanerer Strich kraftvoller und effektiver als ein feiner, suchender.

Als ob die Zeichnung der Realität einen spontanen Gedanken hinzufügt?
Der erste Blick sollte so sein: „Ach ja natürlich! Das ist die Opernsängerin, die auf einem leuchtenden Planeten steht.“ Beim zweiten Blick sollte ich merken: „Eigentlich ist da viel zu wenig Information, um das Bild zu verstehen – aber irgendwie funktioniert es dennoch.“ So erkenne ich, dass die tatsächliche Arbeit in meinem Kopf passiert ist. Genau diese Leistung fordere ich vom Betrachter ein.

Ist Oper als Thema für einen Zeichner dankbar?
Prinzipiell ist Oper als visuelles Thema absolut unmöglich. Undankbarer geht’s eigentlich nicht. Weil Oper Augen und Ohren schon vollkommen bedient. Das heißt, es gibt keinen Raum mehr, keine Not, da noch irgendwie ein kleines Stückchen oben draufzusetzen. Und deswegen war mir eigentlich von Anfang an klar: Wenn ich das visuell angehe, ist meine Motivsuche beendet, sobald der Vorhang aufgeht. Alle Bilder, die ich mache, passieren im Forum, passieren im Foyer, passieren hinten bei der Maske, bei den Kostümen. Ich zeige praktisch alles, außer das, worum es wirklich geht.

Die Motive für die Saison 2018/19
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Alle Bilder: © 2018, Christoph Niemann für die Deutsche Oper Berlin
 
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