La fiamma – Die Handlung - Deutsche Oper Berlin
La fiamma – Die Handlung
... erzählt von Christof Loy
Die Handlung von LA FIAMMA spielt während der Auseinandersetzungen zwischen dem oströmischen und dem weströmischen Reich, zu einem Zeitpunkt, als große Teile Italiens zum Einzugsbereich von Byzanz gehörten. Als Stellvertreter Ostroms ist der Exarch Basilio eingesetzt, der schon vor vielen Jahren mit seiner Familie Konstantinopel auf kaiserlichen Befehl verließ. Mittlerweile ist seine erste Frau verstorben und sein Sohn Donello verbringt seine Studienjahre in Konstantinopel. Schließlich hat Basilio gegen den Willen seiner Mutter Eudossia die sehr viel jüngere, aus einfachen Verhältnissen stammende Silvana geheiratet. Nun lebt Silvana schon mehrere Jahre im Haus ihres Mannes Basilio, gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter, die ihre Abneigung gegen die junge Frau nie ablegen konnte.
Erster Akt
Eudossia weist zum wiederholten Mal ihre Schwiegertochter zurecht, dass sie nicht streng genug den Haushalt führen würde. Ihre verstorbene Vorgängerin wäre dagegen ein Vorbild an Disziplin und zudem eine würdige Aristokratin gewesen. Silvana scheint an der Atmosphäre, die ihre Schwiegermutter verbreitet, geradezu zu ersticken und vertraut sich Monica, einer der Mägde des Hauses an. In dem Moment vernimmt man wütende Schreie einer Volksmenge, die fordert, dass man Agnese di Cervia zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilen sollte. Sie sei eine Hexe. Als die Mägde hinauseilen, um sich der Menge anzuschließen, steht die verfolgte alte Frau plötzlich vor Silvana und bittet sie in Todesangst darum, sie zu retten und in Sicherheit zu bringen. Silvana weigert sich zunächst. In dem Moment jedoch, als Agnese Andeutungen macht, dass auch Silvanas Mutter einst als Hexe beschuldigt wurde, entschließt sich Silvana, den Bitten der Frau nachzugeben und versteckt sie.
Unterdessen ist Donello, der Sohn Basilios aus erster Ehe, nach Italien zurückgekehrt und wird von seiner Stiefmutter Silvana förmlich begrüßt. Die beiden sind gleichaltrig und Silvana erinnert ihn daran, dass sie sich schon einmal begegnet sind, als sie fast noch Kinder waren. Schon damals schienen sie voneinander angezogen zu sein, wie auch nun im Moment der Wiederbegegnung. Eudossia unterbricht das Gespräch der beiden und heißt ihren Enkel Donello willkommen.
In diesem Moment fällt die Meute, die Agnese di Cervia verfolgt, in das Haus ein, angeführt von dem Exorzisten der nahen Gemeindekirche. Der Vorwurf: Agnese habe den jungen Cesario verhext und sei verantwortlich für seinen Tod. Spuren lenken zu dem Palast des Exarchen und man vermutet, dass sie sich hier versteckt halte; schließlich findet die Menge die alte Frau und schleppt sie zum Scheiterhaufen. Agnese verflucht die strenge Eudossia, deren Sohn Basilio und deren Enkel Donello, aber auch Silvana, der sie prophezeit, dass auch sie einst auf dem Scheiterhaufen enden wird.
Zweiter Akt
Am nächsten Tag
Schon kurz nach seiner Ankunft hat Donello ein Verhältnis mit der Magd Monica angefangen. Als Silvana davon erfährt, legt sie eine für sie ungewöhnliche Strenge an den Tag und verbannt die mit ihr befreundete Monica in ein Kloster. Basilio wiederum bestimmt seinen Sohn dazu, ihn in einem Feldzug gegen den Papst in Rom zu unterstützen. Über allem scheint der Fluch der Agnese di Cervia zu liegen. Diese soll, kurz bevor sie Opfer der Flammen wurde, seltsame Andeutungen über Silvanas Mutter und Verbindungen zum Exarchen gemacht haben. Basilio gesteht schließlich Silvana, dass ihre Mutter ihn regelrecht mit Zauberkünsten in ihr Haus gelockt habe und dort mit der eigenen Tochter, die damals noch nicht einmal volljährig war, verkuppelt habe. Er sei ihr sofort erlegen gewesen, habe sie aber immer aufrichtig geliebt. Als dann Jahre später Silvanas Mutter der Hexerei angeklagt wurde, verteidigte Basilio diese und bewahrte sie so vor dem Feuertod. Da er aber überzeugt davon ist, damals von ihr verhext worden zu sein, leidet er nun darunter – nach seinem Glauben –, die Sünderin vor dem Scheiterhaufen, aber nicht vor dem Fegefeuer der Hölle bewahrt zu haben. Die verwirrte Silvana begreift nun, wieso sie beim Gedanken an den Tod ihrer Mutter nie Trauer verspürt. Zugleich glaubt sie daran, die magischen Künste ihrer Mutter geerbt zu haben, weshalb das, was sie sich in ihren Träumen ersehnt, allein durch ihre Vorstellungskraft Wirklichkeit werden könnte. Sie wünscht sich ihren Stiefsohn herbei, da steht dieser plötzlich vor ihr. Beide stürzen sich in die Arme und verbringen die Nacht miteinander.
Dritter Akt
Einige Monate später
Silvana und Donello haben ihr fatales Verhältnis fortgesetzt und können nicht voneinander lassen. Eudossia hat die Affäre längst entdeckt, dies aber für sich behalten, um ihren Sohn Basilio zu schonen. Allerdings hat sie ihren politischen Einfluss genutzt und dafür gesorgt, dass Donello nach Konstantinopel zurückbeordert wird. An dem Tag, als sie dies ihrem Enkel offiziell mitteilen will, findet sie Silvana in seinem Zimmer vor. Der Ehebruch lässt sich kaum noch verheimlichen. Als Silvana begreift, dass man Donello durch eine Intrige ihrer Schwiegermutter von ihr fernhalten will, ist sie außer sich vor Wut und Verzweiflung und gesteht Basilio offen ihren Ehebruch. Und mehr noch, sie wirft ihm vor, keinen einzigen Moment glücklich an seiner Seite gewesen zu sein, ihn sogar verabscheut zu haben, wenn sie sich ihm hingeben musste. Der alte Basilio bricht tot zusammen. Eudossia macht Silvana für den Tod ihres Sohnes verantwortlich und klagt sie als Mörderin, ja, als Hexe an.
Anders als bei Agnese di Cervia, die dem Urteil der Meute übergeben wurde, wird Silvana ein ordentlicher Prozess zugestanden. Sie gesteht den Ehebruch, allerdings weist sie jeden Vorwurf der Hexerei von sich. Sie sei von der Flamme der Liebe erfasst worden und allein darin schuldig; sie und Donello seien in Liebe miteinander verbunden und hätten das Recht, diese Liebe zu leben. Als auch Donello das Wort für sie ergreift, ist der vorsitzende Bischof wie auch die zuhörende Menge beinahe bereit, Silvana freizusprechen. Doch in diesem Moment ergreift ihre Schwiegermutter Eudossia das Wort und erinnert alle Anwesenden an ihre Verstrickungen mit der als Hexe verurteilten Agnese di Cervia sowie an die Gerüchte um Silvanas hexenhafte Mutter. Schließlich beendet sie ihr Plädoyer mit den Worten: „Hexe! Tochter einer Hexe!“ Als nun auch Donello an Silvana zweifelt, begreift sie, dass sie ihm nicht vertrauen kann. Ihr Traum von Liebe zerbricht und sie sieht im Leben keinen Sinn mehr. Als der Bischof ihr die finale Chance gibt, vom Hexenglauben abzuschwören, gelingt es ihr nicht, den Schwur bis zum Ende aufzusagen. Ihr Schweigen wird als Geständnis wahrgenommen. Silvana wird auf den Scheiterhaufen gebracht und die Hoffnung auf ein Leben in Liebe und ohne Aberglauben zerstört.