Aus dem Programmheft

Die Meistersinger von Nürnberg – Handlung

erklärt von Regisseur Sergio Morabito

In Dr. Pogners Privat-Konservatorium. Pogner möchte das von ihm gegründete und geleitete Institut der öffentlichen Hand übergeben. Sein Nachfolger soll am bevorstehenden Sankt Johannistag durch eine öffentliche Gesangsprüfung ermittelt werden. Letzte Bedingung des scheidenden Patriarchen: Sein Nachfolger muss in die Ehe mit seiner Tochter Eva einwilligen, über die er die Geschicke des Instituts auch nach seinem Rückzug mitzugestalten gedenkt. Dass Eva ein heimliches Verhältnis mit dem an seinem Institut angestellten Musik-Dozenten und Therapeuten Hans Sachs pflegt, weiß er nicht.

 

Erster Aufzug

Der Adlige Walther von Stolzing hat bei einem Besuch bei Pogner dessen Tochter kennengelernt, beide haben sich Hals über Kopf ineinander verliebt. Walther erfährt, dass um Evas Hand nur anhalten darf, wer die morgige Gesangsprüfung besteht. Für Walther, der bisher keinerlei musische Interessen verfolgt hat, eine unerwartete Hürde. Auf Bitten der Dozentin Magdalena versucht ihn David, ein Meisterschüler von Hans Sachs, in die Geheimnisse der Singkunst einzuführen.

Walther meldet bei Pogner den Wunsch an, sich für die morgige Gesangsprüfung zu qualifizieren. Pogner, der zunächst die Kandidatur des Leiters der Prüfungskommission Sixtus Beckmesser favorisiert hatte, entzückt der Prestigegewinn, den ein blaublütiger Nachfolger seinem Institut verschaffen könnte. Bei einer Konferenz des Lehrkörpers setzt er Walthers Kandidatur gegen alle hochschulinternen Bedenken durch. Unterstützt wird er dabei von Hans Sachs, der schon lange auf eine Demokratisierung der Prüfungsverfahren hinzuwirken versucht. Doch mit seinem improvisierten Gesangsvortrag scheitert Walther kläglich.

 

Zweiter Aufzug

Die Sankt Johannisnacht bricht an. Von David erfährt Magdalena von Walthers Versagen, für das sie David verantwortlich macht. Einmal mehr versucht Eva ihren Vater von der Verknüpfung ihrer Heirat mit seiner Nachfolge abzubringen – vergeblich. Um mehr über den Verlauf von Walthers Vorsingen zu erfahren, sucht sie Hans Sachs auf. Diesen hat Walthers Darbietung zutiefst beunruhigt, denn sie hat ihm die Grenzen seiner eigenen Kreativität sowie sein vorrückendes Alter bewusst gemacht. Eva und Sachs sondieren, wie sich das Erscheinen Walthers auf ihre Beziehung auswirken wird. Sachs’ Eifersucht und Evas Zorn eskalieren. Eva trifft Walther, der sie von der Notwendigkeit überzeut, aus der Welt ihres Vaters zu fliehen. Doch Sachs hat sie belauscht und versucht, die Flucht zu verhindern. Dabei kommt ihm Sixtus Beckmesser gelegen: Dieser will Eva seinen morgigen Wettbewerbsbeitrag vorstellen und sich ihrer Zustimmung vergewissern. Er bemerkt nicht, dass es nicht Eva ist, sondern Magdalena, die mit Eva die Kleider getauscht hat, der er sein Ständchen darbringt. Hans Sachs unterbricht Beckmessers Vortrag immer wieder durch gezielte Störaktionen, die nicht nur Walthers und Evas Flucht verzögern, sondern auch David auf den Plan rufen, der Beckmesser als vermeintlich um Magdalenas Gunst buhlenden Rivalen attackiert. Das Geschehen weitet sich zu einem nächtlichen Eklat aus, in dessen Verlauf Sachs das Liebespaar gewaltsam voneinander trennt.

 

Dritter Aufzug

Sachs hadert mit den Ereignissen der vergangenen Nacht. Angesichts der Unausweichlichkeit, Eva an den jüngeren Mann zu verlieren, versucht er, nun diesen zu einer erfolgreichen Kandidatur zu ertüchtigen, um durch ihn die Hochschule nach seinen Plänen umgestalten zu können. Er vermag Walther zur Erfindung eines Lieds zu bewegen, mit dem er sich noch einmal bewerben könnte. Um die Voraussetzung hierfür zu schaffen, nutzt Sachs den Besuch des von David übel zugerichteten Beckmesser, der bei ihm Hilfe sucht und dabei auf Sachs’ Mitschrift des von Walther gedichteten Liedes stößt. Sachs überlässt ihm die Mitschrift zur eigenen Nutzung und verspricht, niemals öffentlich Anspruch auf die Autorenschaft des Liedes zu erheben. Beckmesser, der nach den Ereignissen der vergangenen Nacht das Vertrauen in sein eigenes Lied verloren hat, ist überglücklich, sich mit dem vermeintlichen Produkt aus Sachs’ populärer Feder bewerben zu können.

Am Sankt Johannistag öffnet Dr. Pogners Konservatorium seine Pforten allen interessierten Besucherinnen und Besuchern. Beckmesser, der Sachsens Mitschrift nicht entziffern kann, improvisiert ein Lied, das zwar seiner eigenen Not Ausdruck verleiht, Publikum wie Jury aber überfordert: Das Unverständnis schlägt in Hohn um, Beckmessers Vortrag wird gewaltsam abgebrochen. Sachs behauptet nun, der schlechte Eindruck des Liedes habe nicht am Lied, sondern an dessen falschem Vortrag gelegen. Es gelingt ihm so, für Walther, den nicht teilnahmeberechtigten eingentlichen Verfasser, eine Auftrittsgenehmigung zu erwirken. Walthers Vortrag entzückt alle Anwesenden, doch die Pogner-Nachfolge schlägt Walther aus.

Newsletter

Aktuelles zum Spielplan
und zum Vorverkaufsbeginn
Persönliche Empfehlungen
Besondere Aktionen ...
Seien Sie immer gut informiert!

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie 25% Ermäßigung bei Ihrem nächsten Kartenkauf

* Pflichtfeld





Newsletter

02
DEZ

Advents-Verlosung: Das 2. Fensterchen

Im heutigen Adventskalender-Fensterchen verlosen wir 3 mal eine DVD von „Der Schatzgräber“ – eine Oper in einem Vorspiel, vier Akten und einem Nachspiel von Franz Schreker. Wenn Sie eine der drei DVDs gewinnen möchten, schreiben Sie bitte heute eine E-Mail mit dem Betreff „Das 2. Fensterchen“ an advent@deutscheoperberlin.de.

Schon die Uraufführung von Franz Schrekers DER SCHATZGRÄBER im Jahr 1920 in Frankfurt geriet zum Sensationserfolg, und es folgten allein in den nächsten fünf Jahren nicht weniger als 44 Inszenierungen an verschiedenen Häusern. Doch dann wurde es still um das beliebte Werk. Schrekers Opern schienen nicht mehr dem Zeitgeist zu entsprechen, mit dem Aufführungsverbot der Nationalsozialisten verschwanden die Partituren endgültig in den Schubladen. Und auch nach 1945 dauerte es lange, bis eine Schreker-Renaissance einsetzte. DER SCHATZGRÄBER jedoch hat es bis heute schwer.

Wie fast alle Libretti Schrekers stellt auch die Geschichte um Els und Elis die Frage nach dem Verhältnis von Fantasie und Realität, von Kunst und Leben: Seelenverwandt als einsame „Kinder von Traumkönigs Gnaden“ jagen Els und Elis unterschiedlichen Schätzen nach. Elis, der fahrende Sänger, spürt mit seiner Kunst in Gestalt einer magischen Laute Gold und Edelsteine auf, um die Menschheit zu beschenken. Die Kneipentochter Els hingegen, mutterlos aufgewachsen in einer brutalen Männerwelt, wird für ihr Ziel zur Lügnerin, Diebin und Mörderin: Sie schickt ihre Freier aus, um den Schmuck der Königin zu stehlen. Die ungeliebten Männer lässt sie sodann nach erfolgreicher Übergabe des Diebesguts skrupellos ermorden. Doch selbst der Besitz allen Goldgeschmeides stillt beider Verlangen nicht. Und so geht es auch in dieser Schreker-Oper einmal mehr um das Sehnen selbst, das der Komponist als den eigentlichen „Schatz“ bezeichnet: „einen Traum von Glück und Erlösung“. Elis und Els verlieren sich in diesen Träumen, Erinnerungen und Ahnungen, in Liedern, in Musik. Ihre Geschichten geraten zum Traumspiel in einer Welt voller Gier, Mord und emotionaler Haltlosigkeit. Für Franz Schreker konnte nur die Kunst selbst die Erlösung bieten. In den Kriegswirren ab 1914 komponiert, ist die Partitur des SCHATZGRÄBER so auch Schrekers persönliches künstlerisches Credo in prächtigen spätromantischen Farben.

Musikalische Leitung Marc Albrecht; Inszenierung Christof Loy; Bühne Johannes Leiacker; Kostüme Barbara Drosihn; Mit Tuomas Pursio, Doke Pauwels, Clemens Bieber, Michael Adams, Joel Allison, Michael Laurenz, Thomas Johannes Mayer, Seth Carico, Daniel Johansson, Gideon Poppe, Stephen Bronk, Elisabet Strid, Patrick Cook, Tyler Zimmerman u. a.; Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin



Einsendeschluss: 2. Dezember 2023. Die Gewinner*innen werden am 4. Dezember 2023 per E-Mail informiert. Die DVDs gehen anschließend auf dem Postweg zu. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.