1951 – 2023

Im Gedenken an Gabriele Schnaut

Es ist noch gar nicht lange her, dass Gabriele Schnaut auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin den letzten Beweis ihrer Bühnenpräsenz gab. Als Herodias in Strauss‘ SALOME zeigte sie März 2019, wie sich auch aus den kurzen, verbitterten Einwürfen, die Strauss dieser Figur zugedacht hat, ein markantes Charakterprofil formen lässt, in das die Erfahrungen eines ganzen Sängerinnenlebens einfließen. In gewisser Weise schloss sich für Gabriele Schnaut mit solchen Altersrollen sogar ein Kreis, denn – ähnlich wie vor ihr Martha Mödl – hatte sie ihre Laufbahn in den tieferen Stimmregionen begonnen, bevor sie sich ab Mitte der achtziger Jahre die Rollen des hochdramatischen Sopranfachs erschloss. Seit 1988, ihrem internationalen Durchbruch in der legendären TRISTAN-Inszenierung von Ruth Berghaus an der Hamburgischen Staatsoper, verkörperte sie über zwanzig Jahre die zentralen Partien dieses Faches an allen großen Bühnen der Welt, nicht zuletzt auch an der Deutschen Oper Berlin, wo Gabriele Schnaut bereits 1985, damals noch Mezzosopran, als Venus im TANNHÄUSER debütiert hatte. Es folgten an der Bismarckstraße Ortrud, Isolde, Brünnhilde, Turandot, Elektra und die Färberin in der FRAU OHNE SCHATTEN. Die Strahlkraft von Schnauts Stimme ist auf zahlreichen Einspielungen dokumentiert, darunter neben den Werken Wagners auch Aufnahmen von Franz Schrekers DER FERNE KLANG und DER SCHATZGRÄBER. Dabei war Gabriele Schnaut stets eine Sängerin, die die Möglichkeiten ihrer Stimme klar einschätzen konnte: 2008 leitete sie den Wechsel ins Charakterfach ein, der ihr mit Partien wie Klytämnestra in ELEKTRA und der Küsterin in JENUFA noch einmal eine glanzvolle Alterskarriere bescherte. Dieses Wissen um die Stimme gab Gabriele Schaut auch an die nächste Sängerinnengeneration weiter und wirkte von 2005 bis 2014 als Professorin an der Berliner Universität der Künste. Nun ist die vielfach ausgezeichnete Sängerin im Alter von 72 Jahren verstorben. Die Deutsche Oper Berlin wird ihr ein ehrendes Angedenken bewahren.

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11
DEZ

Adventskalender in der Tischlerei: Das 11. Fensterchen

„Ding Dong! Merrily on High“
mit den VoiceChangers und Rosemarie Arzt
17.00 Uhr / Tischlerei
Dauer: ca. 25 Minuten / Eintritt frei


Oft seit der Grundschule waren die Solisten des heutigen Advents-Fensterchens Mitglieder im Kinderchor der Deutschen Oper Berlin. Sie haben in WOZZECK, TOSCA, OTELLO, BORIS GODUNOW, CARMEN, TURANDOT, LA BOHÈME, HÄNSEL UND GRETEL, die MATTHÄUSPASSION oder PARSIFAL gesungen. Wo sich für Mädchen das Jugendchor-Dasein bis in höhere Klassenstufen ganz einfach gestaltet, ereilt die Knaben irgendwann der Stimmbruch. Kehlkopf und Stimmlippen wachsen, während dessen den jungen Sängern der vorher so sichere Zugriff auf ihr gesamtes Tonspektrum zeitweise verloren geht. Früher waren die Jugendlichen oft zum Verstummen gezwungen, bis die „neue Stimme“ in ihnen herangewachsen war. An der Deutschen Oper Berlin betreut Rosemarie Arzt die vor inzwischen elf Jahren gegründete, rasch wachsende Stimmwechsler-Gruppe durch diese schwierige Phase. Heute singen sie im Adventskalender auf der Foyer-Bühne Weihnachtslieder, Christmas Carols und A Cappella-Versionen bekannter „saisonaler Hits“.