Starke Mädchen - Deutsche Oper Berlin
Starke Mädchen
„Die Schneekönigin“ ist eines der bekanntesten Märchen. Sogar Hollywood ist aufgesprungen. Wie kommt man dagegen an, Brigitte Dethier?
Zeitgleich mit Ihrer Premiere kommt der zweite Teil des Disney-Films „Frozen“ in die Kinos. Wie kämpfen Sie gegen Disney an?
Wir haben ein Klavier auf der Bühne, ein Cello, eine Tuba, wir machen Musiktheater. Das ist eine eigene, wunderbare Kunstform, die nicht in Konkurrenz zu „Frozen“ steht. Unser Stück wird sich näher an die Märchenvorlage von Hans Christian Andersen halten. Gleichzeitig aber möchte ich ein anderes Frauenbild zeigen als Andersen. Gerda soll kein Mädchen sein, das nur einem Freund hinterhertrauert, egal wie schlecht er sie behandelt. Der Unterschied zu Disney wiederum ist, dass es bei uns keine Mädchen im blauen Kleid geben wird, keine großen Wimpernaufschläge, keine Wespentaillen.
Wie pflanzt man neue Bilder in die Köpfe von Großstadtkindern?
Der ganze Raum ist unsere Bühne. Die Kinder sitzen mittendrin und Sänger und Musiker agieren um sie herum. Wenn die Kinder den Weg ins Theater schaffen, vertraue ich auf das direkte Erlebnis. Aber natürlich braucht es immer noch die Erwachsenen, die die Kinder ins Theater bringen.
Wie schaffen Sie einen Blockbuster?
Gute Zutaten sind Witz, Wärme und Spannung. Und wir müssen genau wissen, was gerade bei unserem Publikum los ist. Bei Kindern spürt man teilweise richtige körperliche Unruhe, wenn sie am Geschehen nicht mehr dran sind. Darauf reagieren wir während der Probenzeit und fragen: Wie müssen wir auf der Bühne sein? Laut, leise oder ganz, ganz still?