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Zwei Stars für einen Opernthriller - Deutsche Oper Berlin

Zwei Stars für einen Opernthriller

Jonathan Tetelman und Vida Miknevičiūtė feiern in Umberto Giordanos FEDORA ihr szenisches Debüt als Duo und versprechen großes musikalisches Kino

Ein Mord in Sankt Petersburg, eine Verfolgungsjagd nach Paris, Intrigen in Schweizer Luxushotels: Was klingt wie ein Agententhriller, ist der Plot von Giordanos FEDORA. Die Verismo-Oper wird selten gespielt, in Berlin war sie noch nie zu sehen. Wenn sich im November an der Deutschen Oper Berlin der Vorhang hebt, gibt es eine weitere Premiere zu feiern, denn es wird das erste Mal sein, dass zwei junge Stars der Opernwelt szenisch aufeinandertreffen: die litauische Sopranistin Vida Miknevičiūtė und der chilenisch-amerikanische Tenor Jonathan Tetelman. Sie hatten einen konzertanten Abend, sangen Arien im Tonstudio ein, eine volle Opernproduktion jedoch stand noch aus. Eine Premiere also, die lang erwartet ist, vom Publikum, aber auch von ihnen selbst.

Jonathan Tetelman ist einer der meistgefeierten Tenöre der Gegenwart. Für sein Debütalbum »Arias« erhielt er 2023 den »Opus Klassik« als Nachwuchskünstler des Jahres, spätestens seitdem gilt er als Hoffnungsträger des lyrisch-dramatischen Fachs, in dem Legenden wie Plácido Domingo oder Luciano Pavarotti Maßstäbe setzten. Tetelman hatte gerade sein Studium beendet, 2018, da schwärmte schon die »New York Times« über seinen Auftritt als Herzog von Mantua in RIGOLETTO beim Berkshire Opera Festival: »The guy’s a total star«. Auch an der Deutschen Oper Berlin wurde er gefeiert, unter anderem als Paolo in FRANCESCA DA RIMINI und als Cavaradossi in Puccinis TOSCA, einer seiner Paraderollen.

Nun kehrt Tetelman in einer Oper zurück, die auch für Kenner eine Rarität ist. FEDORA erzählt eine wilde Geschichte um Liebe, Rache und Spionage, sogar den Tenor selbst überraschten die vielen Wendungen anfangs: »Bei einigen Plot-Twists musste ich tatsächlich schmunzeln. Da wird der Bruder meiner Figur verhaftet, als Folge einer komplizierten Verschwörung, und dann ertrinkt er im Gefängnis, weil das Gebäude von einer Flutwelle erfasst wird«, erzählt Tetelman. Doch genau in diesen unwahrscheinlichen Drehs sieht er den Reiz des Werks: »Fedora ist wie ein musikalischer Agententhriller, fast wie ein James-Bond-Film, bei dem die Figuren zwischen Sankt Petersburg, Paris und den Schweizer Alpen hin- und herreisen. Ob das alles plausibel ist, ist zweitrangig. Es ist einfach unglaublich spannend.«

Tatsächlich liest sich der Plot wie ein Drehbuch: Fürstin Fedora Romazoff schwört Rache, nachdem ihr Verlobter, Graf Wladimir Andrejewitsch, in Sankt Petersburg ermordet wird. Schnell fällt der Verdacht auf Graf Loris Ipanoff, woraufhin dieser Hals über Kopf aus der Stadt flieht. Fedora verfolgt ihn unerbittlich nach Paris und sammelt Beweise, als Spionin getarnt. Doch bei den Ermittlungen kommen ihr ihre Gefühle in die Quere: Sie verliebt sich ausgerechnet in den Mann, den sie für den Mörder hält, lässt sich auf eine leidenschaftliche Affäre ein. Als Ipanoffs Unschuld offenbar wird, ist es für Fedora schon zu spät. Ihre voreiligen Anschuldigungen haben eine Katastrophe in Gang gesetzt, an deren Folgen Ipanoffs Bruder im Gefängnis stirbt.

FEDORA wurde 1898 uraufgeführt. Aber statt wie sein Zeitgenosse Puccini von sozialer Ungleichheit und Revolte zu erzählen, richtet Giordano den Verismo-Blick in die privaten Winkel illustrer Kreise: Er zeigt eine früh globalisierte Elite, die mit Leichtigkeit quer durch Europa reist, sich nicht auf Marktplätzen oder in Gasthäusern trifft, sondern in Salons, Luxushotels und bei glamourösen Empfängen. Mit der Wirklichkeit einfacher Leute hat diese schillernde, internationale Gesellschaft wenig gemein.

»Die Oper verlangt von Publikum und Sängern gleichermaßen große Aufmerksamkeit, weil viele entscheidende Ereignisse nur erzählt, nicht gezeigt werden. Die Handlung findet weniger auf der Bühne statt als vielmehr in den Köpfen und Herzen der Figuren«, erklärt Tetelman. Er kennt Christof Loys Produktion bereits, hat den Loris Ipanoff 2022 bei der Frankfurter Premiere gegeben. »Christof löst das in seiner Inszenierung geschickt mit Video-Einspielern und Projektionen von Close-ups der Sängerinnen und Sänger. Dadurch werden die Emotionen für das Publikum greifbarer, die Erzählung noch filmischer.«

Anders als Tetelman steht Vida Miknevičiūtė noch am Anfang ihrer Begegnung mit dieser Oper. Für die Sopranistin ist die Titelrolle ein Rollendebüt und zugleich eine bewusste musikalische Richtungsänderung. In den letzten Jahren brillierte sie vor allem im deutschen Fach, wurde als Salome in Strauss‘ gleichnamiger Oper oder als Senta in Wagners DER FLIEGENDE HOLLÄNDER an der Deutschen Oper Berlin gefeiert. »Ich wollte unbedingt wieder einmal zurück ins italienische Fach«, sagt sie, »die Technik, das musikalische Empfinden ist dort völlig anders. Bei Wagner und Strauss kämpft man mit jedem Wort, um Konsonanten exakt und verständlich zu artikulieren. In der italienischen Oper ist dagegen die melodische Linie entscheidend. Das bedeutet eine ganz andere Freiheit für meine Stimme.«

Dass sie sich für dieses Debüt ausgerechnet FEDORA aussucht, liegt auch an Tetelman, mit dem sie schon dreimal zusammen gesungen hat – und jedes Mal unter filmreifen Umständen. Ihre erste Begegnung fand in einem zum Aufnahmestudio umfunktionierten Konzertsaal direkt am Atlantik auf Gran Canaria statt: »Wir wurden für das FRANCESCA DA RIMINI-Duett auf meinem ersten Album »Arias« zusammengebracht«, erzählt Tetelman. »Mein Produzent ist ein Fan von Vida und schlug sie als Duettpartnerin vor – und er hatte recht, sie war perfekt.« Die Umstände waren denkbar knapp: »Ich kam spätabends an, am nächsten Morgen nahmen wir mit dem Orchester auf der Bühne auf – und mittags war ich schon wieder im Flugzeug“, erzählt Miknevičiūtė lachend. Trotz dieser Bedingungen entstand eine Aufnahme, die Tetelman bis heute begeistert: »Die Chemie war sofort da. Das kann man nicht planen.« Begegnung zwei fand erneut im Studio statt, diesmal im regnerischen Berlin für Tetelmans zweites Album »The Great Puccini«, allerdings in der Gesangskabine mit vorproduziertem Orchesterklang. »Eine ganz andere Situation, viel technischer und herausfordernder, weil man ohne Dirigenten und Orchester nicht so viel Flexibilität hat. Dennoch hat es wieder wunderbar funktioniert«, erinnert sich Miknevičiūtė.

Ihr Bühnendebüt gaben sie im Februar 2025, in Litauen, bei einem konzertanten TOSCA-Abend – wieder mit minimalster Vorbereitung. »Wir hatten praktisch nur einen Tag Probe«, erzählt Miknevičiūtė. »Für mich war das purer Stress, es war mein Rollendebüt. Jonathan hat mich unglaublich unterstützt, ohne ihn hätte ich das kaum bewältigt.« Tetelman ist voll Bewunderung: »Vida ist faszinierend. Sie macht das einfach. Und dann klingt es, als hätte sie die Rolle ihr Leben lang gesungen. Sie hat die außergewöhnliche Fähigkeit, sich in kürzester Zeit in neue Rollen einzufinden. Ich wünschte, mir wäre das gegeben.«

In Berlin bekommen die beiden nun die Gelegenheit, ihre musikalische Partnerschaft endlich auch szenisch auszuleben – und dies gemeinsam mit Christof Loy, bekannt für die psychologische Tiefenschärfe seiner Inszenierungen. Auf Tetelman hat der Regisseur einen bleibenden Eindruck hinterlassen: »Christof arbeitet unglaublich detailliert, fast wie ein Psychologe. Er schält Schicht für Schicht ab, bis der Kern der Figur sichtbar wird.« Und für Miknevičiūtė wiederholt sich auch hier die Geschichte, sprang sie doch 2022 für die Titelpartie in Loys SALOME-Premiere in Helsinki kurzfristig ein – ohne je mit dem Regisseur geprobt zu haben. »Schon wieder: Ich kam erst kurz vor Vorstellungsbeginn in Helsinki an, hatte genau zwei Stunden mit Christof Loy und dann stand ich schon auf der Bühne«, erzählt sie, »aber in diesen zwei Stunden habe ich erlebt, mit welcher Aufmerksamkeit er sich Details widmet. Ich wurde nervös, dachte nur: Gleich muss ich hier auf die Bühne und wir sprechen über Kleinigkeiten. Als es losging, ergab alles Sinn. Umso mehr freue ich mich, mit ihm endlich eine Rolle intensiv zu erarbeiten.«

Mit Tetelman und Miknevičiūtė treffen zwei Künstlerpersönlichkeiten aufeinander, die aus unterschiedlichen Traditionen kommen. Musikalisch ergänzen sie sich perfekt: Tetelman mit seiner leidenschaftlich italienisch geprägten Tenorstimme, Miknevičiūtė mit ihrer lyrisch-dramatischen Kraft, tief im deutschen Fach verwurzelt. In FEDORA finden beide eine Oper, die wie geschaffen ist für ihre Stärken: Musikalisch abwechslungsreich, dramatisch intensiv, psychologisch komplex. Eine Oper, die bei aller dramaturgischen Überzeichnung eine Geschichte erzählt, wie wir sie sonst nur aus dem Kino kennen. Und so wird das gemeinsame Bühnen-Debüt der beiden Sängerstars nicht nur eine Premiere von zwei großen Stimmen, sondern auch ein besonderer Moment für alle, die Oper als packendes Live-Erlebnis lieben. »In der Intensität, wie sie nur live auf der Bühne entstehen kann, liegt die eigentliche Magie von Oper,« sagt Miknevičiūtė.

Tilman Mühlenberg ist Musiker, Drehbuchautor und Journalist. Er schreibt über Kunst und Musik, neben anderen für die Magazine der Deutschen Oper Berlin. Als Musiker und Produzent hat er diverse Tonträger veröffentlicht.

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