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Nine questions for ... Doris Soffel - Deutsche Oper Berlin

Neun Fragen an ... Doris Soffel

Doris Soffel gibt einen Liederabend mit Liedern von Mahler bis Weill. Die Mezzosopranistin erklärt ihre Auswahl und spricht außerdem über die deutsche Oper Berlin, Neue Musik und mehr

Liederabend: Doris Soffel
Zuletzt stand die Mezzosopranistin als Madame Louise in Glanerts OCEANE auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin. Nun zeigt sie ihr Können und ihre Wandlungsfähigkeit als Liedgestalterin mit Werken von Gustav Mahler, Jean Sibelius, Richard Strauss, George Gershwin und Kurt Weill.
2. Dezember 2021 / Foyer

Lieder sind eine intime Kunstform. Wie stellen Sie Nähe zum Publikum her?
Ich lege meine Seele aufs Silbertablett; und gerade dies erwartet das Publikum bei einem Liederabend von mir.

Was lieben Sie am Liedgut des 19. und frühen 20. Jahrhunderts?
Die Romantik war eine Zeit großartiger Musikalität. Geniale Gedichte verschmelzen mit genialer Musik, auf kleinstem Raum entstehen ergreifende Kunstwerke.

Sie geben nun romantische Lieder, sind auch versiert in großer Oper. Wie unterscheiden sich die Welten?
Wer gerade eine Opernserie singt, sollte nicht zwischendurch mal schnell  einen Liederabend geben. Das sind unterschiedliche Dinge; für Stimme, Kopf und Herz. Auf die Form Lied muss ich mich in aller Ruhe vorher einstimmen. Für den Abend bin ich Sängerin, Regisseurin und Dramaturgin in einem, ich interpretiere frei – und ich wähle nur Lieder, die ich jetzt liebe. Ich glaube also, es geht um Intimität und Nähe.

Der Konzertbetrieb lebt wieder auf. Worauf freuen Sie sich?
Auf das Musikleben auf und hinter der Bühne; das ganze Drumherum gehört zur Musik, bis hin zur Plauderei nach dem Konzert.  Ich habe  während des Lockdowns darauf verzichtet, private Youtube- und Instagram-Einspielungen  zu posten.  Meine Konzentration und Vorbereitung galt immer echten Konzerten, nun finden sie endlich wieder statt. Die Reaktionen in den Gesichtern der Menschen zu sehen, das ist sehr inspirierend.

Sie kennen die großen Bühnen der Welt. Was ist an der Deutschen Oper Berlin besonders?
Die funktionelle Architektur symbolisiert für mich die Konzentration auf den Inhalt. Heute werden Opernhäuser oft möglichst spektakulär gebaut, aber eigentlich sollte die Musik die Hauptrolle spielen. An der Deutschen Oper Berlin ist das so, die Akustik ist fantastisch.

Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem Haus?
Der langjährige Generalintendant und Chefregisseur Götz Friedrich war sehr wichtig für mich. In seinem PARSIFAL sang ich, in seinem RING die Fricka. Mit ihm habe ich in Stuttgart zwei Produktionen gemacht, COSI FAN TUTTE und seinen ersten ROSENKAVALIER. Er war ein Regisseur alter Schule, hatte immer ein klares Konzept, war unglaublich gut vorbereitet und forderte sehr viel von uns allen. Er war eben anspruchsvoll, das gefiel mir.

Sie haben sich stets für zeitgenössische Werke eingesetzt. Was bedeutet Ihnen Neue Musik?
Ich finde, man sollte offen für das Neue sein, war immer neugierig, wollte kreativ bleiben. Die so genannte Neue Musik ist dafür ideal, ich empfinde sie nicht als schwierig, auch wenn man das von anderen Künstlern oft hört. Der Komponist Aribert Reimann hat mir eine Koloraturpartie geschrieben, die Kassandra aus seiner Oper TROADES. Das war ein großer persönlicher Höhepunkt.

Sie haben oft beklagt, dass Gesangstalente heute zu schnell verheizt werden. Ihr Tipp für den Nachwuchs?
Lasst Euch Zeit! Viele Sängerinnen und Sänger treffen zu früh auf zu schwierige Rollen. Aber die Entwicklung der Stimme braucht Zeit. Wer das Singen liebt, singt ja fast den ganzen Tag. Das wichtigste dabei ist, an seiner Technik zu arbeiten.  Wagner zu singen, sollte ein junger Mensch nicht gleich anstreben. Auch ich habe langsam darauf hingearbeitet, damit meine Stimme sich in dieses schwere Fach hinein entwickeln konnte. Ich habe Händel- und Rossini-Koloraturen gesungen, meine Atem-Technik perfektioniert, die Stimmbänder nie überstrapaziert. Es ist wie Dribbeln im Fußball, locker trainieren, nicht mit Kraft, step by step, elegant vorwärts tänzeln.

Viele Liedkomponisten galten als traurig bis depressiv, Mahler, Schubert, Schumann etwa. Was ist Ihr Rezept, um bei guter Stimmung zu bleiben?
Singen! Und abgesehen davon gehört das Traurigsein zum Leben. Die Gedichte, die unsere großen Lied-Komponisten vertont haben, stecken voll tiefer Empfindungen, manche sind richtig düster, aber ein trauriges Lied muss nicht traurig machen, weder mich als Sängerin noch meine Zuhörer. Der Zauber der Musik bringt doch immer Licht in unser Leben.

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22
DEZ

Advents-Verlosung: Das 22. Fensterchen

Am 7. März 2025 feiert der erste Teil von Tobias Kratzers Strauss-Trilogie ARABELLA im Rahmen unserer „Richard Strauss im März“-Wochen seine Wiederaufnahme mit u. a. Jennifer Davis als Arabella, Heidi Stober als Zdenka/Zdenko, Thomas Johannes Mayer als Mandryka, Daniel O'Hearn als Matteo und wie in der Premierenserie mit Doris Soffel und Albert Pesendorfer als Ehepaar Waldner. Heute verlosen wir unsere DVD, die erst ab 14. Februar 2025 überhaupt im Handel erhältlich sein wird. Wir danken NAXOS aufs Herzlichste dafür, dass wir die ganz besondere Möglichkeit wahrnehmen dürfen, für Sie beinahe acht Wochen vor dem offiziellen Verkaufsstart ARABELLA in unseren Los-Topf zu geben.

Im heutigen Adventskalender-Fensterchen verlosen wir 2 Mal eine DVD von ARABELLA – eine lyrische Komödie in drei Aufzügen von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Wenn Sie eine der zwei DVDs gewinnen möchten, schreiben Sie bitte heute eine E-Mail mit dem Betreff „Das 22. Fensterchen“ an advent@deutscheoperberlin.de.

Wien, um 1860. Der verarmte Graf Waldner lebt mit seiner Familie in einem Wiener Hotel. Der einzige Ausweg aus seiner prekären Lage ist eine reiche Heirat für eine seiner beiden Töchter. Doch reichen die Mittel der Familie nur, um die ältere der beiden, Arabella, standesgemäß zu präsentieren. Damit die finanzielle Notlage der Familie nicht auffällt, wird Zdenka, die jüngere Schwester, als Junge verkleidet. Zwar interessieren sich etliche Männer für Arabella, doch sie ist entschlossen, solange zu wartet, bis „der Richtige“ für sie auftaucht. Als der reiche Provinzadlige Mandryka erscheint, fühlen beide auf Anhieb, dass sie füreinander bestimmt sind. Arabella bittet sich lediglich aus, auf dem anstehenden Faschingsball ihren Junggesellinnen-Abschied feiern zu dürfen. Auf dem Ball verabschiedet sich Arabella von ihren Verehrern. Dort ist auch der junge Offizier Matteo, in den Zdenka heimlich verliebt ist und mit dem sie unter dem Deckmantel ihrer Verkleidung als Junge eine Freundschaft geknüpft hat. Matteo jedoch begehrt Arabella und ist verzweifelt, als er die Hoffnungslosigkeit seiner Liebe erkennt. Zdenka fasst einen Plan: Sie fingiert einen Brief Arabellas, in dem sie Matteo eine gemeinsame Liebesnacht verspricht. Doch stattdessen will sie selbst im Dunkel des Hotelzimmers auf ihn warten. Mandryka erfährt von Arabellas angeblicher Untreue und begibt sich mit den Ballgästen ins Hotel, um Arabella in flagranti zu überraschen. Die nichtsahnende Arabella ist von Mandrykas Misstrauen zunächst tief gekränkt. Doch als sich die Verwechslung klärt, verzeiht sie ihm. Die beiden werden ein Paar, ebenso wie Zdenka und Matteo.

Die opulente, vielstimmig funkelnde Orchestersprache von Richard Strauss und das historische Wiener Setting haben schon bei der Uraufführung von ARABELLA 1933 dazu geführt, dass diese letzte gemeinsame Arbeit von Strauss und Hugo von Hofmannsthal als operettenhafte Verwechslungskomödie missverstanden wurde. Für Tobias Kratzer, der an der Deutschen Oper Berlin bereits sehr erfolgreich Alexander von Zemlinskys DER ZWERG inszenierte, markiert Strauss’ Oper jedoch die Bruchstelle zweier Weltbilder: Auf der einen Seite das traditionelle Rollenbild von Mann und Frau, wie es sich unter anderem in Arabellas berühmtem Solo: „Und du sollst mein Gebieter sein“ ausdrückt. Auf der anderen Seite steht jedoch eine moderne Vorstellung des gesellschaftlichen Miteinanders, für die beispielsweise Zdenka in ihrem Infragestellen geschlechtlicher Identitäten steht. In seiner Arbeit leuchtet Kratzer diesen Zweispalt in den zahlreichen Charakterporträts der ARABELLA aus und verfolgt das Spannungsverhältnis dieser Rollenverständnisse vom Wien des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. In der Kategorie Raum wurden Manuel Braun, Jonas Dahl und Rainer Sellmaier für diese Produktion mit dem renommierten Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2023 geehrt.

Unter der Stabführung von Sir Donald Runnicles erleben Sie in dieser Aufzeichnung u. a. Albert Pesendorfer, Doris Soffel, Sara Jakubiak, Elena Tsallagova, Russell Braun, Robert Watson, Thomas Blondelle, Kyle Miller, Tyler Zimmerman, Hye-Young Moon, Lexi Hutton, Jörg Schörner u. a. sowie Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin. Es wurden die Vorstellungen am 18. und 23. März 2023 von rbb Kultur und Naxos für diese DVD aufgezeichnet.

Wir danken dem Label Naxos für die großartige Zusammenarbeit der letzten Jahre, die Aufnahmen von DER ZWERG, DAS WUNDER DER HELIANE, FRANCESCA DA RIMINI, DER RING DES NIBELUNGEN, DER SCHATZGRÄBER, DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG sowie ANTIKRIST dokumentieren. Im Laufe des Jahres 2025 erscheinen Richard Strauss‘ ARABELLA und INTERMEZZO.



Einsendeschluss: 22. Dezember 2024. Die Gewinner*innen werden am 23. Dezember 2024 per E-Mail informiert. Die DVDs gehen anschließend auf dem Postweg zu. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.