Adventskalender im Foyer: Das 17. Fensterchen
Heute im Rangfoyer rechts: Englischhorn im Fokus
Iveta Hylasova Bachmannova, Nicole Piccolomini und Elda Laro
17.00 Uhr / Rangfoyer rechts
Dauer: ca. 25 Minuten / Eintritt frei
Das Repertoire für Solo-Englischhorn ist zwar überschaubar und wenig bekannt, doch ist dieses elegische Instrument aus der romantischen Opern- und Konzertliteratur nicht wegzudenken und nimmt in zahlreichen Werken eine prominente Rolle ein. Man denke nur an Richard Wagners Hirtenszenen in TANNHÄUSER oder TRISTAN UND ISOLDE, an Gustav Mahlers „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ oder an die Arie der Marguerite „D'amour l'ardente flamme“ aus Hector Berlioz‘ LA DAMNATION DE FAUST.
Hören Sie diese Arie heute arrangiert für Englischhorn, Klavier und Mezzosopran mit der wundervollen Nicole Piccolomini als Marguerite, die zwischen 2006 und 2009 im Ensemble der Deutschen Oper Berlin und später als Gast Partien wie Federica / LUISA MILLER, Flosshilde / DAS RHEINGOLD, 3. Dame / DIE ZAUBERFLÖTE, 1. Magd / ELEKTRA, Schwertleite / DIE WALKÜRE, Dryade / ARIADNE AUF NAXOS, Contessa di Coigny / ANDREA CHENIER, La Marquise de Langlade / MARIE VICTOIRE und Rosalia / TIEFLAND sang. Bis heute ist sie dem Haus verbunden und übernahm zuletzt die Rolle der Gouvernante und der Alten Gräfin in der Neuproduktion von PIQUE DAME.
Für Klavier und Englischhorn erklingt anschließend Hans Steinmetz’ „Liebesruf eines Faun“ – ein Werk aus dem Jahr 1954, das mit dem antikisierenden und bukolischen Image des Instruments spielt. Der Titel allein ruft Bilder von Hirtengesang, Olivenhainen und einer trägen Mittagshitze herauf. Es folgt Eugène Bozzas Divertissement op. 39 aus dem Jahr 1939. Zu diesem Zeitpunkt wirkte der Franzose aus Nizza als Dirigent an der Pariser Opéra Comique. Wie auch in der Vielzahl seiner späteren kammermusikalischen Werke, die er als Direktor des Konservatoriums von Valenciennes komponierte, sind die Anklänge an seine provenzalische Heimat zu spüren. Lassen Sie sich verzaubern von einer bukolischen, antikisierenden Welt, durchflutet von gleißendem Sonnenlicht, erfüllt vom Aroma wilden Thymians und Lavendel und belebt von Hirten, Faunen und Satyrn.
Iveta Hylasova Bachmannová ist seit 2003 in unserem Orchester Solo-Englischhornistin und Oboistin. Geboren im slowakischen Košice studierte sie Oboe am Konservatorium ihrer Heimatstadt bei Prof. Stefan Sklenka, setzte dann ihre Ausbildung an der Musikakademie Prag bei Ludmila Jezová fort und absolvierte Sommermusikkurse bei Maurice Borgue und Jean Louis Capezzali. Sie gewann mehrere hochrangige Wettbewerbe sowie den Preis des Tschechischen Musikfonds für die beste Interpretation zeitgenössischer Komposition. Erste Orchestererfahrungen sammelte sie im Gustav-Mahler-Jugendorchester, war Solo-Oboistin bei der Staatsphilharmonie Košice, Solo-Englischhornistin bei den Prager Symphonikern und arbeitete als 1. Oboistin der Prager Kammerphilharmonie. Solistische Auftritte bei namhaften tschechischen Orchestern und beim »Prager Frühling«, Konzerte mit dem Harmony Ensemble New York und den Kammersolisten der Deutschen Oper Berlin zeigen ebenso ihr Können wie mehrere CD-Einspielungen, darunter das Konzert für Flöte, Englischhorn und Orchester von Honegger unter Serge Baudo oder eine Solo-CD mit Musik für Englischhorn von Telemann, Haydn, Rejcha und anderen.
Die Pianistin und Dirigentin Elda Laro ist seit 2016 Korrepetitorin an der Deutschen Oper Berlin. Zuvor war sie als Studienleiterin am Theater Münster tätig und debütierte 2016 als Dirigentin an der Albanischen Nationaloper in Tirana mit Bellinis I CAPULETI E I MONTECCHI. Ihre musikalische Laufbahn begann sie als Solopianistin, konzertierte mit Orchestern wie dem Orchestra del Teatro Regio Torino und spielte unter Dirigenten wie Mstislaw Rostropowitsch. Sie spezialisierte sich auf Bel Canto und arbeitete als Korrepetitorin u. a. zwölf Jahre am Teatro Massimo Bellini di Catania, den Tiroler Festspielen und dem Festival d‘Aix-en-Provence. Sie begleitete renommierte Sänger*innen wie Mirella Freni und Giuseppe Giacomini. Laro studierte u. a. am Conservatorio Giuseppe Verdi in Turin, in Paris und Salzburg und ist vielfache Preisträgerin, darunter des Premio Danzuso (2009). Ihre Aufnahmen umfassen Kammermusik von G. Bottesini, die von der Financial Times London mit fünf Sternen ausgezeichnet wurde.