Die Frau ohne Schatten – Die Handlung - Deutsche Oper Berlin
Die Frau ohne Schatten – Die Handlung
... erzählt von Tobias Kratzer
Erster Aufzug
Die kaiserlichen Gärten
Kaiserin und Kaiser sind verheiratet. Aber Leichtigkeit und Leidenschaft ihrer Beziehung sind verschwunden: „Die Frau wirft keinen Schatten“ – die Ehe ist kinderlos. Die Erwartungshaltung und ein Ultimatum ihres Vaters Keikobad setzen die Kaiserin zusätzlich unter Druck.
Die Amme der Kaiserin, die diese nach dem Tod ihrer Mutter erzogen hat, eröffnet einen Ausweg aus dem Dilemma: die Kaiserin müsse „dies Haus getürmt den Sternen entgegen“ verlassen und Hilfe bei einfachen Menschen suchen.
Verwandlung
Kaiserin und Amme machen sich auf den Weg.
Im Hause des Färbers
Der Färber Barak lebt mit seiner Frau am Rande des Existenzminimums. Dass drei Brüder Baraks mit im Haus des Ehepaars wohnen, belastet die Beziehung der beiden emotional wie finanziell. Der größte Konfliktpunkt der Ehe ist aber ein anderer: Barak wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind. Die Färberin verweigert sich diesem Wunsch.
Während Barak außer Haus ist, erhält die Färberin Besuch von Kaiserin und Amme. Die Amme umschmeichelt die Färberin und stellt ihr Geld und andere Wohltaten in Aussicht – als Gegenleistung dafür, dass sie der Kaiserin zu einem Kind verhilft.
Aber weder die Dienerinnen noch der schöne Jüngling, den die Amme der Färberin vorführt, können diese überzeugen. Noch kann sich die Färberin nicht dazu entschließen, ihren Körper zu verkaufen. Doch als Barak zurückkommt, verweigert sie ihm, im gemeinsamen Bett zu schlafen. Er solle sein Lager diese Nacht anderswo aufschlagen.
Zweiter Aufzug
Wechselnde Schauplätze
Weiterhin versucht die Amme, die Färberin davon zu überzeugen, den Handel mit ihr und der Kaiserin einzugehen. Erneut lässt sie den schönen Jüngling kommen. Aber wiederum verzögert die Rückkehr Baraks eine Entscheidung.
Barak lädt die Kinder der Nachbarschaft ein, um sich gegenüber seiner Frau als guter Familienvater zu empfehlen, erregt damit aber nur umso mehr ihren Zorn.
Währenddessen irrt der Kaiser durch die Nacht. Er hadert mit seiner Ehe, der Kaiserin und sich selbst. Der Versuch einer Annäherung an seine Frau gerät zum Desaster. Der „rote Falke“ ihrer gemeinsamen Leidenschaft ist nicht wiederzufinden.
Die Amme flößt Barak ein Schlafmittel ein und arrangiert ein weiteres Treffen zwischen der Färberin und dem Jüngling. Als Barak erwacht, eskaliert die Situation: Seine Sehnsüchte nach einer gemeinsamen Familie stoßen die Färberin mehr und mehr ab. Sie lässt ihren Mann spüren, wie wenig ihre Vorstellungen vom Leben mit seinen Wünschen vereinbar sind.
Die Kaiserin begegnet dem verzweifelten Barak. Sie begreift, in welche Situation sie auch ihn gebracht hat.
Aber Mitleid und Selbstvorwürfe kommen zu spät. Die Färberin hat sich entschieden, dem Angebot der Amme nachzugeben: „Zum Lebenswasser! Zur Schwelle des Todes!“
Während es dunkelt, sehen sich alle Beteiligten mit den Folgen ihres Handelns konfrontiert. Barak stellt seine Frau gewaltsam zur Rede. Die Kaiserin verzweifelt. Die Amme hält an der Richtigkeit ihres Vorgehens fest. Aber auch sie kann nicht alles kontrollieren. Ein großes Unglück unterbricht den Disput: „Übermächte sind im Spiel!“
Dritter Aufzug
Unterirdische Gewölbe
Färber und Färberin versuchen einander wiederzufinden, reden aber aneinander vorbei.
Felsterrasse
Die Amme greift zu letzten Mitteln, um der Kaiserin zu einem Kind zu verhelfen: „Ich weiß den Weg! Ich schaff dir den Schatten!“. Aber die Kaiserin beginnt die Ratschläge und Strategien der Amme zu hinterfragen. Sie emanzipiert sich von ihrer Ratgeberin und lässt die Amme alleine zurück.
Tempelartiger Raum
Nach ihrem Bruch mit der Amme fordert die Kaiserin nun auch die Autorität ihres Vaters Keikobad heraus. Sie verweigert sich den Ansprüchen anderer und trifft eine selbstbestimmte Entscheidung: „Ich will nicht!“
Durch ihre Selbstbefreiung gelingt es der Kaiserin, auch ihren Mann aus dessen innerer Versteinerung zu lösen. Das Paar findet wieder zueinander.
Goldene Brücke
Färberin und Färber treffen eine gemeinsame Entscheidung über ihre Zukunft.
Epilog
„Vater, dir drohet nichts, / Siehe, es schwindet schon, / Mutter, das Ängstliche / Das dich beirrte!