Sieben Fragen an ... Rolando Villazón - Deutsche Oper Berlin

Sieben Fragen an ... Rolando Villazón

Rolando Villazón ist einer der gefeiertsten Stars der Opernwelt. Bei uns wird er nun erstmals die Festliche Operngala für die AIDS-Stiftung moderieren

Herr Villazón, im November moderieren Sie die Festliche Operngala für die Deutsche AIDS-Stiftung an der Deutschen Oper Berlin. Sie engagieren sich insgesamt sehr viel, organisieren Benefiz-Konzerte, unterstützen karitative Vereine. Warum liegt ihnen das so am Herzen?
Wenn man so viel Glück im Leben gehabt hat wie ich, dann sehe ich es als Verpflichtung an, etwas davon zurückzugeben. Etwas Gutes zu tun oder zumindest, es zu versuchen. Denn es ist ja ohnehin nie genug.

Hat die klassische Musik die Kraft, die Welt zu verändern, sie zu einem besseren Ort zu machen?
Ich denke, man braucht drei Dinge im Leben: Die Kunst, die Liebe und den Humor. Wenn man diese drei Dinge hat, dann kann man sich sehr glücklich schätzen. Die Kunst ist die Seele unserer Gesellschaft, sie kann viele Wunden heilen. Und tatsächlich scheint es mir, als habe die Musik innerhalb der Kunst einen besonderen Status: Sie berührt unsere Emotionen am direktesten, sie kann diesem inneren Chaos, das wir alle spüren, eine Form geben.

Und diesen Effekt nutzen Sie, um Menschen dazu zu animieren zu spenden, also anderen zu helfen?
Ja. Wenn große Arien von großen Meistern vorgetragen werden, wie das in Berlin der Fall sein wird, dann geht davon eine enorme Kraft aus. Diese Musik bewegt und inspiriert. Unter anderem dazu, sich zu engagieren und zu helfen. Ich bin immer wieder begeistert, wie großzügig die Menschen sich am Ende eines solchen Abends zeigen. Denn darum geht es: Nicht nur die Kunst zu genießen, sondern auch konkret etwas beizusteuern. Für das Leben. 

Wen erreicht die Oper? Würden Sie sagen, dass ausgerechnet sie Grenzen überwinden kann?
Man hat vielleicht das Bild im Kopf, dass die Oper nur eine gewisse gesellschaftliche Schicht anspricht, aber das stimmt nicht. Sie ist für alle da und als Musik allen zugänglich. Es ist ganz egal, woher man kommt, welcher Klasse man angehört oder welche Hautfarbe man hat: Die Musik selbst berührt alle auf sehr unmittelbare und demokratische Weise.

In Berlin werden Sie zwar auch als Sänger auftreten, aber vor allem die Rolle des Moderators übernehmen. Sie moderieren insgesamt viel. Was gefällt ihnen daran so?
Es ist meinem Beruf als Sänger gar nicht so unähnlich: Ganz am Anfang meiner Karriere sang ich fast immer den Alfredo aus LA TRAVIATA und stellte relativ schnell fest, dass meine Rolle hauptsächlich darin bestand, das Licht auf die Figur der Violetta zu lenken. Hätte ich versucht, allen Applaus selbst zu ernten und Alfredo ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen, dann hätte ich das Stück kaputt gemacht, ich hätte seine Seele ruiniert und meine Funktion vollkommen missverstanden. Beim Moderieren ist es ganz ähnlich: Es geht darum, den Fokus auf andere zu lenken, um ihr Talent, ihr Anliegen hervorzuheben. Das macht mir ungeheuren Spaß.

Ist das Herz ihres Berufes die Großzügigkeit?
Nicht meines Berufes, sondern des Lebens! Man muss immer alles geben. So sehe ich das zumindest. Jeder Moment ist der wichtigste, ich gebe immer hundert Prozent, anders macht es für mich keinen Sinn.

Sie haben in ihrer Rolle als Moderator dieser Benefiz-Veranstaltung einen berühmten Vorgänger: Loriot. Was verbindet Sie mit ihm?
Als ich zum ersten Mal als Sänger an diesem Abend teilnahm, sagte man mir: Loriot moderiert, kennst du den? Und ich musste zugeben: Nein, wer ist das? Ich hatte keine Ahnung. Als ich ihn dann erlebt habe, war mir sofort klar, dass es sich hier um einen außergewöhnlichen Menschen handelt. Einen großen Künstler. Ich habe dann alles gelesen und angeschaut, was er je gemacht hat. Er ist wirklich eine große Inspiration und ein Vorbild, vor allem, weil er sich an so vielem versucht hat. Er hat sich nie in eine Schublade stecken lassen. Dieser Haltung fühle ich mich sehr nahe.

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