„Götterdämmerung“ – Die Handlung - Deutsche Oper Berlin
„Götterdämmerung“ – Die Handlung
Die drei Nornen, Töchter der Urmutter Erda, spinnen am Seil des Schicksals und singen von Vergangenheit und Zukunft: Für seinen Gesetzes-Speer brach Wotan einst einen Ast von der Weltesche, die daraufhin verdorrte. Nun hat er sie fällen und in Scheite um die Götterburg schichten lassen, in der er mit dem zerbrochenen Speer sitzt und das Ende der Götter erwartet. Am Walkürenfelsen reißt das Seil der Nornen, und so wird ihrem ewigen Wissen ein jähes Ende gesetzt. Als die Nornen verschwinden, erwacht Brünnhilde neben Siegfried. Zu seinem Schutz gibt sie ihm alles, was sie als Walküre besaß, küsst ihn wach und schickt ihn zu neuen Heldentaten in die Welt hinaus. Als Zeichen seiner Liebe überlässt Siegfried ihr den Ring des Nibelungen.
Um diesen zurückzugewinnen, hat Alberich einen Sohn gezeugt. Am Hofe der Gibichungen wuchs Hagen freudlos neben seinen Halbgeschwistern Gunther und Gutrune auf. Zu ihrer Schmach sind beide unvermählt geblieben. Hagen rät Gunther zur Stärkung seines Ruhms, die im Feuerkreis schlafende Brünnhilde für sich zu gewinnen. Zuvor müsse Gutrune Siegfried einen Zaubertrank einflößen, durch den er sie begehren und Brünnhilde vergessen werde.
Als vom Ufer des Rheins Siegfrieds Horn erklingt, ruft Hagen den Helden herbei. Gunther heißt ihn willkommen, Gutrune reicht ihm den Zaubertrank. Siegfried trinkt und ist augenblicklich bereit, mit Hilfe des Tarnhelms Brünnhildes Feuer zu durchschreiten und sie für Gunther zu freien, sollte er dafür Gutrunes Hand bekommen. Auf diesen Bund trinken Gunther und Siegfried Blutsbrüderschaft und schwören sich ewige Treue, bevor sie zum Walkürenfelsen aufbrechen. Hagen bleibt zurück und bewacht die Halle, sich der Weltherrschaft durch den Ring gewiss.
Auf dem Walkürenfelsen wird derweil Brünnhilde von ihrer Schwester Waltraute aufgesucht. Sie berichtet vom desolaten Zustand der Götter und mahnt Brünnhilde zur Rückgabe des Rings an die Rheintöchter. Nur so könne dessen Fluch getilgt sowie Gott und die Welt erlöst werden. Brünnhilde jagt dennoch die Bittende fort, denn von Siegfrieds Liebespfand werde sie sich niemals trennen.
Siegfrieds Horn ertönt. Zu Brünnhildes Entsetzen durchdringt nun aber ein Fremder das Feuer und befiehlt ihr zu folgen. Sie wehrt sich, doch in Gunthers Gestalt gelingt es Siegfried, Brünnhilde den Ring zu entreißen. Seinem Blutsbruder die Treue wahrend lässt der selbstentfremdete Held schließlich sein Schwert bezeugen, dass es Gunther ist, der sich mit seiner Frau bettet.
Von Hass und Gier zerfressen verlangt Alberich die Treue seines Sohnes, der ihm den Ring zurückgewinnen soll. Schlafend entzieht sich Hagen den Forderungen seines Vaters.
Zurück vom Walkürenfelsen berichtet Siegfried Hagen von der erfolgreichen Täuschung und zerstreut Gutrunes Sorge über die Bezwingung Brünnhildes.
Hagen ruft alle Gibichsmannen zur Hochzeit zusammen, die Gunther und seine Braut feierlich empfangen. Entsetzt erkennt Brünnhilde Siegfried als Bräutigam an Gutrunes Seite. Als sie den Ring an seinem Finger sieht, wirft sie ihm zunächst Diebstahl vor und gibt dann zu aller Entrüstung kund, dass sie mit Siegfried vermählt sei. Um ihre Anklage des Betrugs zu widerlegen, schwört Siegfried an der Spitze des Speeres, die ihm Hagen zum Eid bietet. Wütend wirft ihm Brünnhilde Meineid vor. Um die aufgebrachte Menge zu beschwichtigen, spielt nun Siegfried ihre Wut als Weiberlaune herunter und lädt alle zum Hochzeitsfest ein. Brünnhilde bleibt fassungslos zurück.
Als Hagen sich ihr als Rächer anbietet, verrät sie ihm, dass Siegfried allein am Rücken verletzbar sei. Hagen stachelt nun auch den in Schande gefallenen Gunther zur Rache auf und erzählt ihm, welche ungeheure Macht dem Träger des Rings zukomme. In der Morgendämmerung rufen die Hörner zur Jagd. Bei dieser will Hagen den Helden hinterrücks mit dem Speer fällen und die Tat einem Eber anlasten. Brünnhilde und Gunther stimmen Siegfrieds Tod zu.
Siegfried sucht vergeblich das von ihm verfolgte Wild, als er plötzlich auf die verführerischen Rheintöchter trifft. Sie sagen ihm den Tod voraus, sollte er ihnen den Ring nicht übergeben. Trotzig behält der furchtlose Held den verfluchten Reif lieber für sich. Die Rheintöchter verhöhnen ihn und lassen ihn allein zurück.
Verwundert findet die Jagdgesellschaft Siegfried beutelos. Hagen ruft zur Rast und fordert Siegfried auf, von seinen Heldentaten zu erzählen. Als er ihm einen Trank reicht, der Siegfried die Erinnerung zurückgibt, kommt er schließlich auf die schlafende Brünnhilde zu sprechen, die er einst küssend erweckte. Hagen nutzt die Gelegenheit, um dem Meineidigen vor aller Augen mit dem Speer in den Rücken zu fallen. Sprachlos bezeugen Gunther und die Mannen, wie der Sterbende seinen letzten Gruß an die geliebte Braut richtet. Trotz ihrer bodenlosen Trauer ergötzt sich Hagen am Tod des Helden.
Gutrune erwacht mit düsterer Ahnung und bangt um ihres Gatten Rückkehr. Als Hagen ihr Siegfrieds Leichnam bringt, erkennt sie, dass sie benutzt und hintergangen wurde. Hagen beruft sich auf das Beuterecht, fordert den Ring als Lohn für seine Rache an dem Meineidigen und erschlägt Gunther, als dieser sich ihm widersetzt.
Brünnhildes Erscheinen lässt alle erstarren. Sie lässt einen Scheiterhaufen für ihren rechtmäßigen Gatten errichten und klagt die Götter ob ihrer ewiger Schuld an. Dann nimmt sie den Ring, zündet das Feuer, besteigt ihr Ross und stürzt sich mit ihm in die Flammen, die hochschlagen und Walhall in Brand setzen.
Schließlich tritt der Rhein über die Ufer und führt zu Hagens Verzweiflung den goldenen Reif an die Rheintöchter zurück. Aus der zertrümmerten Welt steigt erneut Hoffnung auf Liebe.