Im Gedenken an Günther Uecker - Deutsche Oper Berlin
13. März 1930 – 10. Juni 2025
Im Gedenken an Günther Uecker
Ein Nachruf
Es geschieht nicht oft, dass ein Bildender Künstler einen bestimmten Gegenstand so sehr zum Träger seiner künstlerischen Vision machen kann, dass sein Name fast automatisch mit diesem Objekt verbunden wird. Der 1930 in Mecklenburg geborene Günther Uecker war einer dieser Fälle: Für die Kunstwelt war und ist er der Nagelkünstler. Ob in den Reliefbildern, in denen Nagelfelder an wogende Wiesen erinnern, oder in Skulpturen, wie derjenigen zu Ehren von Götz Friedrich vor dem Eingang zur U-Bahn-Station Deutsche Oper – im Umgang mit dem Nagel fand das Künstlertum Ueckers seinen markantesten Ausdruck.
Wie sich dieses aussagekräftige Bildsymbol für das Musiktheater nutzen ließ, zeigten vor allem die Bühnenbilder, die Uecker ab Mitte der siebziger Jahre für die Inszenierungen Götz Friedrichs schuf: PARSIFAL, TRISTAN UND ISOLDE und Henzes DIE BASSARIDEN für die Oper Stuttgart, oder auch LOHENGRIN für die Bayreuther Festspiele. Auch für die Deutsche Oper Berlin wurde Günther Uecker zu einem Künstler, der das Erscheinungsbild des Hauses prägte, obwohl er hier mit der späten MATTHÄUS-PASSION von 1999 nur eine einzige Friedrich-Produktion ausstattete: Das Emblem des Nagelkreises, das Uecker für die Deutsche Oper Berlin schuf, symbolisierte eindrücklich den Aufbruch in eine neue Ära des Musiktheaters, die hier in den achtziger Jahren gewagt wurde.
Am 10. Juni ist Günther Uecker im Alter von 95 Jahren verstorben. Die Deutsche Oper Berlin wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.