Newsletter

Aktuelles zum Spielplan
Persönliche Empfehlungen
Besondere Aktionen ...
Seien Sie immer gut informiert!

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie 25% Ermäßigung bei Ihrem nächsten Kartenkauf

* Pflichtfeld





Newsletter

Jordan Shanahan … Mein Seelenort: Der Rosengarten in Bern - Deutsche Oper Berlin

Jordan Shanahan … Mein Seelenort: Der Rosengarten in Bern

Inmitten von Rosen und mit Blick auf die Alpen bereitet sich Jordan Shanahan auf seine Rolle als Telramund im LOHENGRIN vor

Mein Seelenort ist der Rosengarten in Bern. Hoch über der Altstadt, mit einem atemberaubenden Blick über die Dächer bis zu den Alpen, ist er für mich mehr als nur ein Park – er ist Quelle der Inspiration und Platz des Innehaltens. Ich bin in Hawaii aufgewachsen, einem Ort von überwältigender Naturschönheit. Dort habe ich gelernt, wie wichtig es ist, im Einklang mit der Natur zu sein, sie nicht nur als Kulisse zu begreifen, sondern als Lebensraum. Als ich vor zehn Jahren nach Bern zog, war der Rosengarten einer der ersten Orte, der mich auf besondere Weise ansprach. Seitdem ist er ein fester Bestandteil meines Lebens geworden.

Ich komme oft hierher, mal allein, um eine Partie vorzubereiten, mal mit meinem Sohn, der den großen Spielplatz über alles liebt. Wenn er dort herumtobt, sitze ich mit einer Partitur am Rand der Wiese oder auf einer Bank und arbeite mich durch einen neuen Part. Die Weite des Blicks hilft mir, den Geist zu öffnen. Die Geräusche der Stadt dringen nur gedämpft herauf, und während die alten Bäume Schatten spenden und der Wind durch die Rosenbüsche streicht, vertiefe ich mich in den Rhythmus und die Sprache einer Rolle.

Für mich beginnt die Arbeit an einer neuen Partie immer mit dem Text: Ich besorge mir eine englische Übersetzung des Librettos, überarbeite sie an den Stellen, an denen sie in meinen Ohren veraltet oder falsch klingt, und dann sitze ich mit beiden Versionen da, spreche den Text laut durch, lasse ihn auf mich wirken, ohne Melodie. Im besten Fall lese ich ein deutsches Libretto zusammen mit einem deutschsprachigen Schauspieler – wie ein Theaterstück. Ein wichtiger erster Schritt, denn Wort und Musik sind in der deutschen Oper eng miteinander verflochten. Wagner betrachtete sich ja auch als Dichter, seine Figuren sind keine bloßen Archetypen, sondern psychologisch tief gezeichnete Charaktere mit komplexen Motivationen.

Im April werde ich in Berlin die Rolle des Friedrich von Telramund in LOHENGRIN singen, eine Figur, die mich seit vielen Jahren begleitet. Mein erster Telramund war zugleich meine erste große Partie in Bern, seitdem habe ich ihn immer wieder gesungen, in verschiedenen Inszenierungen. Jede Produktion wirft ein anderes Licht auf ihn, doch meine Grundüberzeugung bleibt: Telramund ist kein reiner Schurke, kein eindimensionaler Bösewicht. Ich sehe in ihm eine tragische Figur, vergleichbar mit Macbeth. Wie der König von Schottland ist auch Telramund ein Mann von Ehre, der glaubt, für das Richtige zu kämpfen. Er fühlt sich als legitimer Herrscher, als Beschützer des Landes, das er von seinem Vater übernommen hat. Seine größte Tragik liegt darin, dass er sich manipulieren lässt: von Ortrud, die ihn mit ihrer Überredungskraft lenkt, und von seinem eigenen Stolz, der ihn hindert, die Wahrheit zu erkennen. Er kann sich die Welt nicht anders vorstellen, als er sie kennt. Sobald sie aus den Fugen gerät, reagiert er mit Wut und Verzweiflung.

Für einen Bariton ist Telramund eine der schwierigsten Partien. Wagner hat die Unruhe der Figur, ihre Rastlosigkeit in eine Musik gegossen, die kaum Momente des Innehaltens kennt. Seine erste Szene ist ein einziger Sturm aus Worten – ein Monolog voller Energie und Anklage. Die Herausforderung ist, diesen emotionalen Ausbruch gesanglich zu kontrollieren. Es wäre leichter, sich von der Dramatik mitreißen zu lassen und in ein reines Ausrufen zu verfallen. Doch Telramund ist ein Politiker, jemand, der überzeugen will. Ein guter Politiker schreit nicht – er argumentiert. Die Disziplin zu bewahren, während die Musik alles daransetzt, einen in den Strudel der Emotionen zu ziehen, das ist für mich der Knackpunkt dieser Partie.

Ein Moment der Ruhe vor historischer Kulisse: Shanahan an der Zierbrunnen-Anlage des Schweizer Künstlers Karl Hänny im südwestlichen Teil des Parks © Florian Spring
 

Wagner schöpfte für LOHENGRIN aus mythischen Quellen, aber er schuf auch eine sehr menschliche Geschichte über Macht, Glaube und Manipulation. Telramund steht für jemanden, der an alten Strukturen festhält, der sich nicht verändern will. Das macht ihn zu einer hochaktuellen Figur, er verkörpert eine radikale Form des politischen Konservatismus.

Wenn ich nun im Rosengarten über der Stadt sitze und mich auf die Partie vorbereite, dann ist das für mich nicht nur Routine, sondern ein Teil des künstlerischen Prozesses. Die Ruhe des Ortes, das Licht, das sich im Laufe des Tages verändert – all das beeinflusst meine Wahrnehmung. Hier kann ich mich auf die Rolle einstimmen, mich mit dem Charakter verbinden.

OnePager Projekt starten
1

Wählen Sie den Namen der neuen Page

Zusammen mit der Adresse (URL) der Basisseite ist Ihr Projekt sofort unter dieser neuen Internetadresse verfügbar.

weitere Infos

Editor Mode
2

Inhalte nach Ihren Vorstellungen einrichten.

Erste Daten, Bilder, Videos sowie persönlichen Daten haben wir bereits für Sie als Beispiel hinterlegt.

weitere Infos

Seitenbereiche / Slides
3

Jedes Slide hat einen eigenen Editor

Mit dem Wechsel eines Slide wird der zugehörige Editor eingeblendet. Auf der rechten Seite bearbeiten Sie die Inhalte.

weitere Infos

Erneut bearbeiten
4

Verborgener Button links unten in der Ecke

Via MouseOver wird der Button für den Editor Mode sichtbar, um Inhalte später erneut anpassen zu können.

weitere Infos

OnePager anlegen / bearbeiten