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My private place of contentment: Keri-Lynn Wilson … The Juilliard School in New York - Deutsche Oper Berlin

Aus Libretto #6 (2024/25)

Mein Seelenort: Keri-Lynn Wilson … Die Juilliard School in New York

Keri-Lynn Wilson dirigiert die besten Orchester der Welt. Kein Wunder. Ihren Beruf lernte sie an der besten Schule

Mein Seelenort ist die Juilliard School in Manhattan, die berühmte Schule für Musik, Schauspiel und Tanz, in der Nähe von Central Park und Broadway. Direkt gegenüber ist die David Geffen Hall, Heimat der New Yorker Philharmoniker, links dahinter ragt der Kubus der Metropolitan Opera hervor. Ich wuchs in einer musikalischen Familie auf, mein Vater dirigierte das Winnipeg Youth Orchestra und mein Onkel gründete mit anderen das Emerson String Quartet, als er an der Juilliard studierte. Schon als kleines Mädchen wollte ich so sein wie er, die Juilliard war für mich der kulturelle Magnet unserer Welt, ich wusste immer, dass ich eines Tages auch dort hinwollte. Mit 18 Jahren wurde der Traum Wirklichkeit. Eine ziemliche Fallhöhe, aber es war so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte.

Neun Jahre verbrachte ich dort, erst als Flötistin, dann als Dirigentin, es waren die prägendsten Jahre meines Lebens. Juilliard ist ein Ort, der dir alles bietet: die besten Lehrer, Ressourcen und eine inspirierende Gemeinschaft von Mitstudierenden. Doch du musst ihn dir selbst erschließen, ihn zu deinem Ort machen, du musst die Initiative ergreifen. Die Atmosphäre ist voller Energie, aber auch von Konkurrenz geprägt, besonders unter Flötist*innen. Jeder will glänzen, besser sein als alle, die Messlatte ist hoch. Ich erinnere mich an jährliche Wettbewerbe, bei denen die Solisten für das Juilliard-Orchester ausgewählt wurden. Als ich den Wettbewerb mit dem Flötenkonzert von Jolivet gewann, war das ein entscheidender Moment. Der Dirigent dieses für mich wichtigen Konzerts war Otto Werner Mueller, er sollte bald mein Lehrer und Mentor werden.

Während der letzten beiden Studienjahre konzentrierte ich mich immer weniger auf mein Instrument. Vielmehr fand ich mich als Gasthörerin in Dirigierklassen wieder, studierte Verdi- und Wagner-Opern. Irgendwann wurde mir klar, dass meine Zeit an der Juilliard noch nicht vorbei war: Ich begann ein Dirigierstudium bei Otto Werner Mueller. Mueller war ein Lehrer alter Schule, berühmt und auch berüchtigt für seinen strengen Unterrichtsstil. Typisch deutsch, haben wir damals gesagt, methodisch, fordernd und manchmal erbarmungslos. Aber er war auch brillant, seine Disziplin, sein Anspruch haben mich geformt.

Die Dirigentin in einem Probenraum der Juilliard. Die Kunsthochschule brachte viele Stars hervor, darunter Robin Williams, Philip Glass und Pina Bausch © Noah David Smith
 

Wenn ich an meine Zeit mit Mueller denke, dann denke ich an Raum 309 – eigentlich ein schlichter Orchesterprobenraum mit Holzfußboden und Akustikpanelen, aber für mich ein magischer Ort. Sobald ich ihn betrete, seinen Geruch einatme, bin ich zurückversetzt in die Zeit, in der alles begann: Hier spielte ich als Flötistin unter Leonard Bernstein, hier stand ich zum ersten Mal mit einem Taktstock in der Hand vor einem Orchester und formte mit meinen Händen einen Klang. Dieses Gefühl hat man nur einmal im Leben.

Der nächste Wendepunkt war die Begegnung mit Claudio Abbado. Während meines ersten Jahres im Dirigierprogramm erhielt ich ein Stipendium, um einen Sommer in Europa zu verbringen. Als Abbado die Wiener Philharmoniker in der Carnegie Hall dirigierte, sprach ich ihn backstage an: »Maestro, darf ich Sie im Sommer bei Ihren Proben begleiten?« Er sagte einfach ja. Noch im selben Jahr war ich bei Claudio Abbados erster Probe mit den Berliner Philharmonikern dabei und wurde später seine Assistentin bei den Salzburger Festspielen. Diese Zusammenarbeit hat mir Türen geöffnet, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte.

Heute, viele Jahre später, stehe ich vor einer anderen Herausforderung: Richard Strauss’ SALOME an der Deutschen Oper Berlin. Für mich ist SALOME nicht nur eine Oper – sie ist ein sinfonisches Gedicht, in dem das Orchester die Hauptstimme ist. Bei Strauss malt jede Note ein emotionales Bild. Die Musik ist so reich, so dicht, so intensiv, ein kontrolliertes Chaos. Als Dirigent muss man Ordnung und Balance halten, beinahe wie ein Verkehrspolizist auf einer vielbefahrenen Kreuzung. Gleichzeitig entfaltet Strauss’ Musik eine Dramatik und Komplexität, die mich zutiefst anspricht. Diese Oper ist die Essenz meines Charakters: leidenschaftlich, energiegeladen, voller Leben.

Obwohl ich in vielen musikalischen Welten zu Hause bin, bleibt die Juilliard School mein Seelenort. Es ist der Ort, der mich inspiriert und geformt hat, der mich ermutigte, meine Leidenschaft zu entdecken. Raum 309, die alten Holzflure, der Duft der Geschichte – all das ist tief in meinem Herzen verankert.

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