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„Mozart zu singen ist eine heilige Kunst“ - Deutsche Oper Berlin

„Mozart zu singen ist eine heilige Kunst“

Die neue Spielzeit beginnt, wie die vergangene endete: mit Mozart. Donald Runnicles, seit 2009 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin, leitet die Premiere von „Così fan tutte“ am 25. September.

Berliner Morgenpost: Bei der letzten Jahrespressekonferenz haben Sie gesagt, Mozart sei „das Schwierigste“. Warum? Was ist so schwierig an Mozart?
Donald Runnicles: Die Leichtigkeit, mit der man das spielen muss und die Transparenz, die bei Mozart so wichtig ist. Man hört absolut alles, es ist die reinste Kammermusik. Mozart ist sehr klein besetzt, insofern müssen alle wie Solisten spielen. Es ist eine Herausforderung, das so homogen wie möglich klingen zu lassen. Bei der romantischen Musik des 19. Jahrhunderts gibt es viel mehr Raum, eine Spur unpräziser mit der geschriebenen Note umzugehen. Das geht bei Mozart nicht. Dazu kommt die Vielschichtigkeit: Da ist etwas Zerbrechliches an seiner Musik und etwas Tiefgründiges. Sie ist unterhaltsam, gleichzeitig hat sie etwas Abgründiges wie im „Don Giovanni“. Wie schon Artur Schnabel sagte: Mozart ist zu einfach für junge Musiker und zu schwer für ältere.

Donald Runnicles leitet die Premiere von „Così fan tutte“ und spricht mit der Berliner Morgenpost über Mozart im Allgemeinen und die Kunst ihn zu spielen im Besonderen
 

Was korrigieren Sie im Orchesterklang am häufigsten, wenn es um Mozart geht?
Es darf nicht mit zu viel Druck gespielt werden. Ein Forte bei Mozart hat nichts mit Lautstärke zu tun, sondern mit einem animierteren Ton. Wir haben uns lange mit der historischen Aufführungspraxis auseinandergesetzt, mit den Erkenntnissen von John Eliot Gardiner und Nikolaus Harnoncourt. Es ist wichtig, wie und wo das Vibrato in den Geigen als Farbe eingesetzt wird, um die Musik an der Stelle zu intensivieren.

Deutsche Orchester haben einen dunkleren Grundklang. Ist das für Mozarts Musik ein Hindernis, wenn es um Transparenz und Leichtigkeit geht?
Nein, man muss diese dunkleren Nuancen nur richtig einsetzen. In den Arien, in denen über menschliche Empfindungen reflektiert wird, gibt es bei Mozart oft eine gewisse Traurigkeit. Ich denke da an Konstanze in der „Entführung aus dem Serail“ oder Fiordiligi in „Così fan tutte“. Da kann man mit Farben sehr differenziert arbeiten, und der dunkle Klang, für den unser Orchester, wie viele andere deutsche Orchester, bekannt ist, kommt dieser Musik sehr entgegen.

Mozart wird oft mit jungen Sängern besetzt. Brauchen sie eine besondere Unterstützung vom Dirigenten?
Wie schon bei der „Entführung“ arbeite ich persönlich mit den einzelnen Sängern am Klavier. Mit jungen Stimmen muss man generell vorsichtiger sein, damit sie nicht forcieren, sie müssen natürlich klingen. Sehr oft handelt es sich bei den Figuren in Mozarts Opern um junge Menschen, die ihre ersten Erfahrungen im Leben machen. Mozart zu singen, ist fast die schwierigste Aufgabe – und eine heilige Kunst. Man kann sich hinter nichts verstecken. Man merkt einfach, ob die Gesangstechnik ganz in Ordnung ist.

Haben Sie „Così fan tutte“ oft dirigiert?
Ja, überall in der Welt. Ich bin ein großer Fan von dieser Oper und freue mich sehr, dass wir das hier an der Deutschen Oper Berlin nach langen Jahren wieder neu herausbringen.

Es geht um Liebe, Treue, menschliche Schwächen, moralische Überzeugungen. Das ist keine schlichte Komödie, nicht wahr?
Nein, nicht nur. Die Arroganz, Leichtsinnigkeit und Eitelkeit, die aus der verhängnisvollen Wette spricht, gibt einem viel zu denken. Da steht unser aller Leben, unsere Beziehung zur Liebe und den Geliebten auf dem Prüfstand. Das Finale steht in C-Dur, aber so etwas Düsteres, Aufgesetztes hat man in der Musikgeschichte selten erlebt. Können diese beiden Liebespaare je wieder im Reinen miteinander sein? Dieser Schluss ist gar kein Schluss, nur das Ende der Oper, aber es geht viel weiter, und vielleicht trennen sich die beiden Paare irgendwann. Natürlich kann man das alles auch vernachlässigen. Man kann es auch als die reinste Unterhaltung, als eine geniale Komödie genießen.

Was macht die musikalische Qualität dieser Oper aus?
Die Musik beschreibt beängstigend genau, was diese jungen Menschen empfinden. Mozart blickt mit seiner Musik in die Köpfe der Menschen. Die Maskerade, der Wechsel zwischen falschen und echten Gefühlen, spiegelt sich in der Musik. Sie lässt der Fantasie des Zuhörers viel Raum, um nicht nur die Gefühle der Figuren, sondern die eigenen Gefühle zu erleben. Mozarts große Opern sind alle Wunder, da gibt es keinen Ton zu viel.

Ein Jahr nach der Französischen Revolution stellt Mozart die Institution der Ehe in Frage. Es ist ein Abgesang auf überlieferte Rollenbilder. Hat die Oper auch eine sozialpolitische Dimension?
Auf jeden Fall. Schon in der „Hochzeit des Figaro“ gibt es das Thema des Rechts auf die erste Nacht. All die feudalistischen, altmodischen, arroganten, chauvinistischen Regeln und Rituale werden von den Librettisten Beaumarchais und da Ponte und natürlich von Mozart bewusst in Frage gestellt. Die Gesellschaft spielt die Maskerade in „Così fan tutte“ mit. Das wird durch die Oper entlarvt. Da hat die Kunst ihre Relevanz. Alles muss immer aufs Neue in Frage gestellt werden. An der Deutschen Oper überlegen wir uns auch: Können wir unser Publikum durch die Wahl eines Stückes oder durch die Inszenierung auf revolutionäre Gedanken bringen?

Da Pontes Libretto hatte im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine abenteuerliche Rezeptionsgeschichte. Es gab eine Unzahl von Versuchen, das Stück durch Bearbeitungen, Verschlimmbesserungen oder Überstülpen fremder Handlungen von Shakespeare oder Calderón zu „retten“. Ist das heute noch zu verstehen?
Es ist sehr schwierig, sich hundert Jahre später in die Köpfe und die Ästhetik einer anderen Generation, einer anderen Welt hineinzuversetzen. Da Ponte wurde damals als viel radikaler empfunden. Bei der ersten Aufführung von Wagners „Ring des Nibelungen“ wurde das Werk auch für radikal gehalten, und jetzt sieht man es einfach als Meisterwerk.

Wie bereiten Sie sich auf so eine Premiere vor? Wonach suchen Sie beim Partiturstudium?
Ich habe mir eine neue Partitur von „Così fan tutte“ bestellt, und ich fange wieder von vorne an. Das mache ich sehr oft, auch wenn ich Sinfonien dirigiere, die ich sehr gut kenne. Ich versuche, die Stücke immer zu lesen, als wenn ich sie zum ersten Mal erarbeiten würde. Die Rezeptionsgeschichte des Stückes bleibt nicht stehen, da es immer wieder neue Inszenierungen gibt, und der Mensch entwickelt sich weiter. Ich bin ein ganz anderer Mensch als vor 30, 35 Jahren, als ich mir das Stück zum ersten Mal vornahm. Man ist inzwischen verheiratet, hat Kinder und ist älter – auf einmal fühlt man sich nicht mehr so unsterblich. Das ändert meine Beziehung zu einem Stück wie „Così fan tutte“.

Gibt es Erkenntnisse aus der „Entführung aus dem Serail“, die Sie und Ihre Musiker auf „Così fan tutte“ übertragen können?
Die Aufführungspraxis und die Fragen, die wir uns stellen, sind die gleichen. Wir haben es bewusst so geplant, dass die vorige Spielzeit mit der „Entführung“ aufgehört hat und die neue mit „Così“ beginnt, da sind wir gleich auf der richtigen Schiene. Wir setzen unsere Arbeit fort.

Warum hat sich das Haus für Robert Borgmann als Regisseur entschieden?
Er hat bisher keine Oper inszeniert, ist aber ein sehr erfolgreicher Schauspielregisseur. Wir haben seit einem Jahr mehrere Gespräche geführt und dann entschieden, dass wir „Così fan tutte“ zusammen machen wollen. Ich habe dabei einen hochinteressanten und sympathischen jungen Mann kennen lernen dürfen. Er liebt die Musik, hat sich intensiv damit beschäftigt. Wir sind alle äußerst gespannt.

Wie viel Musikalität erwarten Sie von einem Opernregisseur? Muss er zum Beispiel Noten lesen können?
Das wäre schon eine Voraussetzung bei einem Stück wie „Così fan tutte“. Es gibt natürlich immer Ausnahmen. Luciano Pavarotti konnte keine Noten lesen. Hätte man ihm das Singen verbieten sollen? Es ist aber wünschenswert, dass ein Regisseur die Musik nicht nur mag, sondern sich auch mit dem Klavierauszug oder der Orchesterpartitur auseinandersetzen kann. Es hilft sehr, wenn Regisseur und Dirigent aus dem gleichen Buch lesen.

Ist es nicht riskant, bekannte Repertoirestücke wie die von Mozart voneinem Opernneuling inszenieren zu lassen?
Doch, absolut, und das macht es so spannend! Es ist aber keine leichtsinnige Entscheidung von uns. Robert Borgmann hat natürlich eine ganz andere Erfahrung mit dem gesprochenen Wort. Manchmal ist es besonders aufregend, wenn jemand anders mit den Sängern umgeht oder eine ganz neue Perspektive entwickelt.

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