Im Gedenken an Jessye Norman

5. September 1945 – 30. September 2019

Die Deutsche Oper Berlin trauert mit der gesamten Musikwelt um Jessye Norman. Zugleich sind wir jedoch stolz darauf, dass diese Jahrhundertsängerin ihre Karriere auf der Opernbühne bei uns begonnen hat. Für eine junge Opernsängerin gehören die ersten Jahre in einem Ensemble zu den prägendsten, zumal wenn sie diese Zeit an der Seite großer Kollegen verbringen und von ihnen lernen kann. Das war auch bei Jessye Norman der Fall, als sie 1969 nach ihrem Gewinn des ARD-Musikwettbewerbs an die Deutsche Oper Berlin kam. Hier wurde sie sofort mit zentralen Rollen betraut und konnte als Gräfin in Mozarts LE NOZZE DI FIGARO an der Seite von Dietrich Fischer-Dieskau, als Donna Elvira im DON GIOVANNI, als Elisabeth im TANNHÄUSER und in der Titelpartie von Verdis AIDA unter dem Dirigat von Claudio Abbado in den folgenden Jahren die Möglichkeiten ihrer einzigartigen Stimme auf der Opernbühne erproben und zur Sängerdarstellerin reifen.

Jessye Norman als Elisabeth © Ilse Buhs
 

Dabei lernte Jessye Norman aber auch die Schattenseiten eines großen Repertoirebetriebs kennen: Ihren ersten Auftritt am Haus, zugleich ihr Rollendebüt als Elisabeth, musste sie ohne eine einzige Bühnenprobe absolvieren und darüber hinaus wurde die Tochter einer amerikanischen Bürgerrechtlerin auch noch weiß geschminkt. Die Partie der Elsa im LOHENGRIN hingegen studierte sie zwar als Coverbesetzung für Pilar Lorengar, bekam aber nie die Gelegenheit, diese Rolle auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin zu singen. Dennoch betonte Jessye Norman auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Ensemble 1975 immer wieder, wie wichtig diese Zeit in Berlin für sie gewesen sei – um das große Opernrepertoire kennenzulernen, aber auch aufgrund des besonderen künstlerischen Klimas der geteilten Stadt, deren Kulturangebot von Karajan bis Felsenstein, von Schaubühne bis Schiller Theater in ihr eine begeisterte Besucherin fand. Sicher auch deshalb hat Jessye Norman Berlin die Treue gehalten und ist auch als Weltstar immer wieder in die Stadt gekommen.

Noch in diesem Jahr, am 20. Februar 2019, wurde Jessye Norman mit dem Glenn Gould Prize 2018 in Toronto ausgezeichnet, im Rahmen des Galakonzerts zu ihren Ehren dirigierte Donald Runnicles das TRISTAN-Vorspiel und „Isoldes Liebestod“ mit Nina Stemme als Solistin. © The Glenn Gould Foundation
 

Die Deutsche Oper Berlin gedenkt einer großen Künstlerin, die durch ihr beeindruckendes Charisma, ihr warmherziges Wesen und ihre außergewöhnliche Bühnenpräsenz die Welt der Oper geprägt hat und uns allen in Erinnerung bleiben wird.

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