Im Gedenken an Michail Jurowski - Deutsche Oper Berlin
Im Gedenken an Michail Jurowski
25. Dezember 1945 – 19. März 2022
Was einem Menschen im Leben am meisten bedeutet, zeigt sich vielleicht nie stärker als in den Augenblicken, in denen sein Leben am seidenen Faden hängt. Im Falle von Michail Jurowski war das – neben seiner Familie – die Musik. Sein ganzes Repertoire an Opern, Balletten und Sinfonischen Werken sei er Note für Note im Kopf durchgegangen, als er nach seinem Herzanfall am Abend des 24. November 1996 über Wochen im Krankenhaus lag, erwiderte er auf die Frage, was ihn in dieser Zeit beschäftigt habe. Im zweiten Akt einer Aufführung von Mussorgskis BORIS GODUNOW hatte der 51-Jährige damals, nur eine Woche nach seinem Debüt am Haus, in der Deutschen Oper Berlin einen Herzanfall erlitten und schwebte zwischen Leben und Tod.
Nur dieses Leben für und mit Musik erklärt auch, dass es den Dirigenten schon wenige Monate später wieder ans Pult zog und er die erfolgreiche Laufbahn fortsetzte, die ihn nach seiner Emigration aus Russland 1989 an viele Opernhäuser und Sinfonieorchester geführt hatte, unter anderem 1998 - 2001als Chefdirigent an die Oper Leipzig. Gravitationszentrum seines Wirkens blieb jedoch Berlin und neben dem Rundfunk-Sinfonieorchester und der Komischen Oper wurde auch die Deutsche Oper Berlin zu einer wichtigen Wirkungsstätte: Ihr war er ab 2001 als „ständiger Dirigent“ verbunden und profilierte sich in dieser Zeit mit Werken wie AIDA, FALSTAFF und MADAMA BUTTERFLY vor allem als Dirigent des italienischen Repertoires. Höhe- und Endpunkt dieser Zusammenarbeit war die Wiederentdeckung von Ottorino Respighis MARIE VICTOIRE, deren Premiere Jurowski im April 2009 leitete.
Nun ist Michail Jurowski, dessen Söhne Vladimir und Dmitri ebenfalls den Beruf ihres Vaters gewählt haben, im Alter von 76 Jahren verstorben. Die Deutsche Oper Berlin wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.