Newsletter

Aktuelles zum Spielplan
Persönliche Empfehlungen
Besondere Aktionen ...
Seien Sie immer gut informiert!

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie 25% Ermäßigung bei Ihrem nächsten Kartenkauf

* Pflichtfeld





Newsletter

Rollentausch bei Richard Strauss - Deutsche Oper Berlin

Was mich bewegt

Rollentausch bei Richard Strauss

Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal verband lebenslanger produktiver Dissens. Ihr letztes Werk war ARABELLA. Regisseur Tobias Kratzer über eine Oper von zeitlos schöner Zerrissenheit

Böse Zungen behaupten, ARABELLA sei mehr Operette als Oper, und da ist was dran. Es gibt einen unmittelbaren Einstieg, zwei kapitale Akte, dazwischen findet ein Ball statt, der alles durcheinanderwürfelt: dramaturgisch recht konventionell. Wenn Sie aber genau hinsehen und -hören, entdecken Sie eine enorme innere Spannung. Richard Strauss und sein Librettist Hugo von Hofmannsthal zogen nie an einem Strang, die Briefwechsel zeugen davon, wie sehr beide aneinander vorbeigearbeitet haben. Ihr Werk steckt, wie viele große Kooperationen der Kunstwelt, voller produktiver Missverständnisse. Vielleicht sind es diese Dissonanzen, die derartige Werke so haltbar machen.

Auf der einen Seite Hofmannsthal, intellektueller Feingeist, der über dem Boden schwebt, sich für alles Neue interessiert. Auf der anderen: Strauss. Bodenständig, mit eher traditionellen Themen beschäftigt, nach Exzessen in ELEKTRA und SALOME musikalisch gebändigt, fast Mainstream. Mitten in der Arbeit an ARABELLA stirbt Hofmannsthal – und das Unglück konserviert die Spannung der beiden, die auch eine archetypische, eine gesellschaftliche ist, im Stück.

ARABELLA ist der erste Teil einer Strauss-Trilogie. Die Idee kam von der Deutschen Oper Berlin, die Auswahl der Stücke, AR ABELLA, INTERMEZZO und DIE FR AU OHNE SCHATTEN, von mir. Die umgekehrt chronologische Reihenfolge erschien mir intuitiv angemessen. ARABELLA ist das Bekannteste, Zugänglichste. INTERMEZZO, humorvoll, leicht, eignet sich, wie der Name schon sagt, perfekt als Intermezzo. Und FRAU OHNE SCHATTEN ist ihr Opus summum. In allen drei Opern geht es um unterschiedliche Stadien von Ehe und Beziehung. In ARABELLA kommt ein Paar zusammen. INTERMEZZO zeigt klassische Turbulenzen und FR AU OHNE SCHATTEN erzählt von einer existenziellen Krise, die metaphysische Dimensionen berührt. Aber dieser gemeinsame (fast banale) Nenner steht nicht im Vordergrund. Mit allen dreien lässt sich perfekt Strauss’ Musik erkunden, weit unter der Oberfläche – die erste und die letzte erzählen zusätzlich von der Dynamik zu Hofmannsthal.

Als Opernregisseur wurde Kratzer bereits vielfach ausgezeichnet. 2025 übernimmt er die Intendanz der Staatsoper Hamburg © Julian Baumann
 

Die Idee zu ARABELLA kam von Hofmannsthal. In einem älteren Entwurf hatte er den Plot vorweggenommen, aber nicht auf Arabella fokussiert, sondern eine andere Figur, die in der späteren Oper zur Nebenrolle wird: Arabellas Schwester Zdenka, die zu achtzig Prozent Männerkleider trägt. Hofmannsthal interessierte sich für ihre geschlechtliche Ambivalenz; auch Arabellas Figur war schärfer, zynischer entworfen – als emanzipierte Frau des angehenden zwanzigsten Jahrhunderts. Als Strauss ins Projekt einsteigt, vergrößert er nach und nach die Figur der Arabella, weicht sie auf, macht sie lieblicher, streicht Textzeilen, zeichnet auch musikalisch ihren Charakter eher traditionell. Dann aber, mitten im Projekt, stirbt Hofmannsthal. Und Strauss wird kaum noch eine Zeile verändern, aus Pietät und Treue seinem Partner gegenüber. So wächst, je weiter die Oper voranschreitet, ihre Ambivalenz. Der erste Akt scheint noch Strauss pur zu sein, im dritten treten zwei Ebenen zutage: Die innere Widersprüchlichkeit zwischen Text und Musik wird Werksubstanz. Wir können auf der Bühne mitverfolgen, wie zwei Stränge, Tradition und Moderne, einander erst überlagern – und am Ende deutlich auseinanderklaffen. Die Inszenierung beginnt also um 1860, wir springen in die Zwanzigerjahre, streifen die Achtundsechziger und landen in der Gegenwart – die in ihrer Vielfalt und Ambivalenz so sehr den Zwanzigerjahren ähnelt – und erleben dazwischen Rückschläge, konservative Epochen wie die Fünfzigerjahre, bis sich das Feld wieder öffnet.

All dies vollzieht sich in der schönen Strauss’schen Klangwelt. Manche finden die Musik von ARABELLA konservativ, sogar zahm. Bei genauem Hinhören aber erkennt man die Selbstironie: Übertreibungen von Nebenthemen, die Musik scheint sich über sich selbst, ihre Protagonist*innen und deren Ansprüche lustig zu machen – eine musikalische Postmoderne avant la lettre. Strauss’ grandiose Sentimentalität eins zu eins als Nostalgie nach einer vergangenen Welt auszulesen, hieße ihm auf den Leim zu gehen. Wohlwollend unterstelle ich, dass bei ihm alles mit einem Augenzwinkern stattfindet. Diese Selbstironie zeigt, dass er wusste, was er tat; dass er seinen Konservatismus sehr wohl reflektierte und sich des Laufs der Zeit mehr als bewusst war.

OnePager Projekt starten
1

Wählen Sie den Namen der neuen Page

Zusammen mit der Adresse (URL) der Basisseite ist Ihr Projekt sofort unter dieser neuen Internetadresse verfügbar.

weitere Infos

Editor Mode
2

Inhalte nach Ihren Vorstellungen einrichten.

Erste Daten, Bilder, Videos sowie persönlichen Daten haben wir bereits für Sie als Beispiel hinterlegt.

weitere Infos

Seitenbereiche / Slides
3

Jedes Slide hat einen eigenen Editor

Mit dem Wechsel eines Slide wird der zugehörige Editor eingeblendet. Auf der rechten Seite bearbeiten Sie die Inhalte.

weitere Infos

Erneut bearbeiten
4

Verborgener Button links unten in der Ecke

Via MouseOver wird der Button für den Editor Mode sichtbar, um Inhalte später erneut anpassen zu können.

weitere Infos

OnePager anlegen / bearbeiten
21
DEZ

Advents-Verlosung: Das 21. Fensterchen

Am 12. April 2025 feiern wir im Rahmen unserer „Richard Wagner im April“-Wochen die Wiederaufnahme von DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG in der Inszenierung von Jossi Wieler, Sergio Morabito und Anna Viebrock, dann mit Thomas Johannes Mayer als Hans Sachs, Elena Tsallagova als Eva, Magnus Vigilius als Walther von Stolzing und Chance Jonas-O'Toole als David. Heute aber verlosen wir erst einmal unsere DVD, die in Zusammenarbeit mit dem Label NAXOS in der Premierenserie im Frühsommer 2022 aufgezeichnet wurde.

Im heutigen Adventskalender-Fensterchen verlosen wir 2 Mal eine DVD von DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG – Oper in drei Aufzügen von Richard Wagner. Wenn Sie eine der zwei DVDs gewinnen möchten, schreiben Sie bitte heute eine E-Mail mit dem Betreff „Das 21. Fensterchen“ an advent@deutscheoperberlin.de.

Populär wie kaum ein anderes Bühnenwerk Richard Wagners sind DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG geliebt und gehasst zugleich. Das Stück verbindet eine heiter-fassliche Komödienhandlung mit sommernachts-trunkenem Spiel um Wahn und Wirklichkeit der Liebe, erhebt aber zugleich den Anspruch eines Gründungsmanifests deutschnationaler Kunst und ist damit in seiner Rezeption historisch belastet wie kaum ein anderes Werk Richard Wagners. Zugleich und an allererster Stelle sind DIE MEISTERSINGER jedoch ein Stück über die Musik und das Musikmachen.

DIE MEISTERSINGER in einer Welt zu erzählen, die sich der Musik verschrieben hat, ist auch der Ausgangspunkt für die Regiekonzeption von Jossi Wieler, Anna Viebrock und Sergio Morabito. Darin erzählen sie von den Regeln wie erstarrten Dogmen, die diese Welt bestimmen und die damit Beispiel für zahlreiche Lebenszusammenhänge werden, in denen Menschen sich Regeln setzen, sich unterordnen und bei ihnen Zuflucht finden oder aber ausbrechen und entkommen wollen. Sie bringen ein Stück auf die Bühne, in dem zudem Sänger*innen Sänger*innen spielen, um singend eine Geschichte über das Singen zu erzählen. Und sie zeigen Figuren wie die des Hans Sachs, der als alternder Mann zugunsten eines Jüngeren auf seine Liebe zu Eva verzichtet und zugleich das System reformieren will, dabei aber auch vor Demagogie und Populismus nicht zurückschreckt – während ab und an der Atem der Geschichte die Geister der Meistersinger-Vergangenheit hereinweht.

Musikalische Leitung John Fiore; Inszenierung Jossi Wieler, Anna Viebrock, Sergio Morabito; Mit Johan Reuter, Albert Pesendorfer, Gideon Poppe, Simon Pauly, Philipp Jekal, Thomas Lehman, Jörg Schörner, Clemens Bieber, Burkhard Ulrich, Stephen Bronk, Tobias Kehrer, Byung Gil Kim, Klaus Florian Vogt, Ya-Chung Huang, Heidi Stober, Annika Schlicht u. a.; Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin



Einsendeschluss: 21. Dezember 2024. Die Gewinner*innen werden am 23. Dezember 2024 per E-Mail informiert. Die DVDs gehen anschließend auf dem Postweg zu. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.