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Sartre, Swing und Subversion - Deutsche Oper Berlin

Sartre, Swing und Subversion

Chansonnier Thomas Pigor und die BigBand der Deutschen Oper Berlin lassen das Paris der Fünfzigerjahre aufleben

Herr Pigor, was ist attraktiv an den Fünfzigern? Waren die nicht ein wenig bürgerlich und brav im Vergleich zu heute?

Thomas Pigor Das galt auf jeden Fall für die deutschen Wohnzimmer. In Paris dagegen war richtig was los. Die Nazi-Besatzer waren weg, der Hunger nach Kultur war groß. Die Amerikaner hatten neuen Jazz mitgebracht; eine Zeit lang lebten Stars wie Miles Davis, Dizzy Gillespie oder Sidney Bechet in Paris, dort gab es weniger Rassendiskriminierung als in den USA. Sie spielten in Saint-Germain-des-Prés, in denselben Kellern, in denen auch die Existenzialisten saßen. Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Juliette Gréco sang. Was für eine Szenerie! Dieses Flair lassen wir ein wenig aufleben.

Wie passen Existenzialismus und Jazz zusammen?

Thomas Pigor Sie sind verwandt. Der Existenzialismus sagt, der Mensch ist radikal frei und gestaltet seine Welt selbst. Da gibt es durchaus Parallelen zum Jazz: Die Freiheit des Interpreten in der Improvisation, und die Verantwortung gegenüber der Freiheit der anderen. Ein Instrumentalsolo ist frei, aber nicht beliebig. Der Abend wird aber kein philosophischer Lehrgang! Wir bringen Spaß und Lebensgefühl mit. Die Sängerin Mathilde Vendramin gibt coole Songs von Michel Legrand, der Gitarrist Biréli Lagrène spielt Jazz von Django Reinhardt, der damals auch in Paris lebte.

War die Musik auch politisch, so wie der Existenzialismus?

Thomas Pigor Es war die Zeit der Kolonialkriege, zunächst in Indochina, Algerien sollte folgen, dazu kam noch die Angst vor einem Atomkrieg der Supermächte. Der Schriftsteller und Musiker Boris Vian etwa war explizit antimilitaristisch, einer seiner bekanntesten Songs heißt »Le Déserteur«. Aber Vian war auch ein Spötter, der, gesellschaftskritisch, in alle Richtungen austeilte und nicht davor zurückscheute, sich über die eigene Szene lustig zu machen. Ich werde Vians »Je suis snob« singen, eine feine Parodie auf die Dandys der Fünfziger. Die heutigen Snobs sind sicher anders – neureicher, weniger skurril.

Sie selbst singen seit mehr als dreißig Jahren politische Chansons, vor allem in dem Duo »Pigor singt. Benedikt Eichhorn muss begleiten«. Wie lebendig ist das politische Lied in Deutschland?

Thomas Pigor Der Pianist Benedikt Eichhorn und ich haben in den Neunzigern unseren Salon-HipHop entwickelt, ein Format, das es in Deutschland so nicht gab. Textlastig, anspruchsvoll und zuweilen ziemlich jazzy. Wir trugen Sixties-Anzüge, schmale Krawatten, versuchten, verrucht zu wirken und haben uns dabei durchaus auch an französischen Chansongrößen orientiert. Deren Hang zu Witz, Wortspiel und Leichtigkeit ist bis heute Inspiration und Ermutigung zugleich. Die deutschen Vertreter des Polit-Jazz[1]Chansons, Künstler wie Wolfgang Neuss, »Die Insulaner«, Hanns Dieter Hüsch oder die Wiener um Gerhard Bronner kamen über das Kabarettmilieu selten hinaus. In Frankreich gehören Vian, Gréco, Gainsbourg zum »patrimoine«, zum nationalen Kulturerbe.

Können Chansons die Welt verändern?

Thomas Pigor Sie können nicht mal Meinungen ändern, da mache ich mir keine Illusionen. Aber man kann irritieren, Diskurse anstoßen oder subversiv einen ungewöhnlichen Gedanken platzieren. Und man kann den Menschen, die im Publikum sitzen, die lachen und applaudieren, etwas Wichtiges signalisieren: Ihr seid nicht allein. Gemeinsam im Konzertsaal zu sitzen, weckt mehr Lebensgeister als allein vor dem Computer oder dem Fernseher. Dafür machen wir das alles.

Die Fragen stellte Thomas Lindemann

 

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