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Sechs Freunde für Figaro - Deutsche Oper Berlin

Was uns bewegt

Sechs Freunde für Figaro

Alle Hauptrollen in LE NOZZE DI FIGARO sind mit Mitgliedern des Ensembles besetzt. Sängerinnen und Sänger erzählen, wie es sich anfühlt, mit Freunden auf der Bühne zu stehen

 

 

Meechot Marrero

[im Ensemble seit 2017] singt Cherubino

 

Anfangs habe ich kaum etwas anderes gesehen als meine Wohnung und die Probenräume. So viele neue Rollen, so wenig Zeit! Mir haben meine Kollegen damals extrem geholfen, ich wüsste gar nicht, was ich ohne Thomas Lehman gemacht hätte – und da bin ich nicht die Einzige. Diese intensive Phase endet irgendwann, jetzt singe ich hin und wieder auch an anderen Häusern. Umso mehr freue ich mich, für FIGARO wieder mit dem Ensemble zu proben. Es gibt Dinge, die kann man nur hier lernen: Alleine Burkhard Ulrich dabei zu beobachten, wie akribisch er eine einfache Regieanweisung probt, das ist Gold wert.

 

 

Burkhard Ulrich

[seit 2001] singt Don Basilio

 

 

FIGARO war meine erste Oper am Haus, vor mehr als 20 Jahren. Seitdem habe ich viele Rollen gesungen, auch als Gast, und dennoch wollte ich dem Ensemble nie den Rücken kehren. Es wird einfach intensiver geprobt. Gerade beim FIGARO merkt man so[1]fort, ob die Sänger*innen wirklich miteinander spielen oder ob sie nebeneinander ihre Partien abspulen. Mir ist der Schauspielaspekt wichtig, reine musikalische Perfektion interessiert mich nicht. Auf der Bühne braucht man Empathie, und die entsteht aus dem Verständnis für den Anderen: War das gerade eine Kunstpause oder ein Texthänger? Dieses Arbeiten an Nuancen und die Freu[1]de am Zuhören, das macht für mich das Ensemble aus.

 

 

 

Padraic Rowan

[seit 2019] singt Bartolo

 

In der Rückschau auf meine vier Jahre im Ensemble kann ich mit Gewissheit sagen: Eine Aufführung macht so viel mehr Spaß, wenn man sich gut kennt. Ich empfinde es als großes Glück, immer wieder in vertraute Gesichter auf der Bühne zu blicken. Dabei ist es übrigens überhaupt kein Problem, wenn der gleiche Kollege heute meinen Sohn und morgen meinen erbittertsten Feind spielt – ganz im Gegenteil, wir lernen immer wieder neue Facetten aneinander kennen, musikalisch und menschlich.

 

 

Thomas Lehman

[seit 2014] singt den Grafen Almaviva

 

 

Ich hatte es leicht. Im Ensemble sprechen wir Englisch, meine Muttersprache. Dass ich mich aber wie zuhause gefühlt habe, lag an den Menschen. An Leuten wie Seth Carico, der mich unter seine Fittiche nahm, mir half anzukommen. Mit meinen Freunden auf der Bühne zu stehen, bedeutet mir viel, gerade bei einer komischen Oper. Meine Rolle, der Graf Almaviva, hat viele slapstickhafte Szenen mit dem Pagen Cherubino, gesungen von Meechot Marrero. Wir spielen das mit einer anderen Selbstverständlichkeit, weil wir uns so gut kennen. Ich glaube, das spürt auch das Publikum.

 

 

 

Maria Motolygina

[seit 2022] singt die Gräfin Almaviva

 

Für mich ist das Ensemble eine Mischung aus Familie und Masterclass. Man könnte denken, dass wir in erster Linie in einem Konkurrenzverhältnis zueinander stehen. So habe ich es zum Glück nie erlebt, alle haben mir von Anfang an wichtige Tipps für meine Partien gegeben. Und so handhabe ich es auch. Es gibt keine geheimen Tricks, die man besser für sich behält, jeder Sänger und jede Sängerin klingt ohnehin einzigartig – nur eines der vielen Dinge, die mich das Ensemble gelehrt hat.

 

 

Lilit Davtyan

[seit 2023] singt Susanna

 

 

Vor einem Jahr noch habe ich am Bolschoi-Theater die Barbarina gesungen. Damals sah ich die Susanna und dachte: Was für eine tolle Rolle, was für eine tolle Frau – clever, attraktiv, mutig, lässig. Und jetzt soll ich sie auf der großen Bühne singen, immer noch kaum zu glauben. Für mich ist alles neu: Das Land, die Sprache, die Menschen, die Rollen. Anfangs hat mich das etwas überfordert, aber jetzt bin ich nur noch dankbar, hier sein zu können und meine tollen Kollegen kennenzulernen, manche von ihnen zum ersten Mal beim FIGARO.

 

 

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