Ein Kurzportrait

Schillernde Phantasie und spielerische Nonchalance - Tobias Kratzer

1980 in München geboren und 2008 in Graz mit dem Ring Award ausgezeichnet, ist er weit entfernt von früheren Regiegenerationen: ein Tausendsassa unter den Regisseuren und Meister verschiedenster Stile.

Am Anfang von Tobias Kratzers staunenswerter Karriere steht eine Geschichte, die ihn besser beschreibt als biografische Daten: Beim RING Award in Graz, dem wichtigsten Wettbewerb für junge Opernregisseur*innen, trat der damals 28-Jährige 2008 gleich zwei Mal unter unterschiedlichen Pseudonymen an: Einmal als Ginger Holiday und einmal als Nedko Morakov stellte er verschiedene Konzepte für eine Inszenierung von RIGOLETTO vor. Dabei gewann er nicht nur den Wettbewerb, sondern konnte mit seinen Verkleidungen auch die Jury täuschen. Kennzeichnend ist das, weil die Geschichte die sprühende Fantasie zeigt, mit der der 1980 geborene Münchner sich die großen Stoffe der Opernliteratur zu eigen macht. Und auch, weil dieser Zugang eine spielerische Lockerheit zeigt, die weit vom bekenntnishaften Thesentheater früherer Regisseursgenerationen entfernt ist. Darüber hinaus zeigt es, dass es für Kratzer eben nicht nur die eine Wahrheit bei der Erarbeitung einer Inszenierung gibt, sondern viele mögliche Ausgangspunkte, die zu aufregenden Theatererlebnissen führen können. Obwohl er sich in den vergangenen zehn Jahren quer durch die gesamte Opernliteratur inszeniert hat, gibt es nicht DEN Kratzer-Stil. Mal erzählt er eine Geschichte mit psychologischer Feinzeichnung wie Zemlinskys DER ZWERG an der Deutschen Oper Berlin, mal entwickelt er anhand von Verdis LA FORZA DEL DESTINO einen Crashkurs der Unterdrückung der Schwarzen in den USA, dann wieder zeigt er, wie im ersten Akt seines Londoner FIDELIO, eine ganz klassische Opernhandlung, die dann freilich in die unmittelbare Gegenwart kippt. Und kein Wunder, dass der Tausendsassa der Oper auch kein Problem damit hat, für sein gefeiertes Bayreuth-Debüt noch einmal einen TANNHÄUSER zu entwickeln, der ganz anders aussieht als seine einige Jahre zuvor realisierte Version. Unter seinem eigenen Namen, versteht sich.

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