Welttheatertag – In Solidarität mit der Ukraine - Deutsche Oper Berlin
Welttheatertag – In Solidarität mit der Ukraine
Der heutige Welttheatertag am 27. März 2022 steht dieses Jahr ganz im Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Auf Initiative des Deutschen Bühnenvereins sollen die Stimmen von Kulturschaffenden aus der Ukraine hörbar gemacht werden. Gemeinsam mit dem Internationalen Theaterinstitut ITI Germany wurde daher die ukrainische Dramatikerin Natalia Vorozhbyt gebeten, sich ausgehend vom Bild des zerstörten Theaters in Mariupol zur Situation in ihrem Land zu äußern:
Die letzten acht Jahre beschäftigen sich praktisch alle ukrainischen Theaterleute, und eigentlich alle ukrainischen Künstler mit dem Krieg. Seit 2013 machen wir das und ich bin ehrlich davon ausgelaugt, ich würde so gerne etwas anderes machen.
Doch gerade jetzt ist klar, dass wir mit unserer gesamten Schaffenskraft dazu gezwungen sein werden, uns nur mit diesem Thema zu beschäftigen, das sich in der Zone des Schmerzes und der Verzweiflung, Angst und Ungerechtigkeit befindet.
Schaut euch die Fotos an: Auf einem kann man das Theater in Mariupol sehen, und auf dem anderen nur noch seine Ruine. Auf dem Foto sieht man es nicht, aber unter der Ruine befindet sich ein Luftschutzraum, dort versteckten sich hunderte, fast tausend Menschen, Zivilisten, Kinder. Manche kamen noch heraus, andere bleiben für immer dort.
Die Knöpfe, die die Raketen in Marsch setzen auf unsere Theater, Städte, Menschen, werden von den Fingern gewöhnlicher Russen gedrückt, um uns zu vernichten. Sie begehen bewusst einen Genozid an den Ukrainern und das im 21. Jahrhundert, heute.
Wir feiern dieses Jahr nicht den Welttag des Theaters, wir werden keine Feste feiern, Feiertage begehen.
Wir rechnen nur die Tage des Kriegs und unser erster Feiertag wird der Tag des Sieges sein.
Aber es ist sehr schwer für uns zu siegen.
Ich bitte Sie um Unterstützung – in Wort und Tat und nicht zu vergessen, dass auch die russische Intelligenz Verantwortung für das trägt, was gerade in der Ukraine passiert.
Ich bitte Sie, sich nicht an diesen Krieg zu gewöhnen, sich nicht an das Böse zu gewöhnen.
Wir sind Nachbarn auf derselben europäischen Straße, wir haben gemeinsame Theater, gemeinsame europäische Werte. Lassen sie uns gemeinsam die Werte an der Kunstfront verteidigen bis wir gewinnen! Danke!