Einmal Held sein - Deutsche Oper Berlin
Einmal Held sein
Was ist ein Held? Ist er besonders stark? Besonders schnell? Besonders schlau? Besonders mutig? Wie wird man ein Held? Wird man als solcher geboren? Oder kann man das lernen? Dürfen Helden auch mal Angst haben? Diese und andere Fragen stellt sich Schauspieler und Moderator Guido Hammesfahr, der im Februar durch das Kinderkonzert „Helden wie wir!“ an der Deutschen Oper Berlin führt. „In meiner Sendung erkläre ich Phänomene aus Natur, Umwelt und Technik, hier geht es mehr um die Gefühlswelt“, sagt Hammesfahr, der seit über zehn Jahren als Fritz Fuchs die ZDF-Kindersendung „Löwenzahn“ moderiert. Bei dem Konzert wolle er der Frage nachgehen, was genau ein Held sei und selbst versuchen, zum Helden zu werden. „Die Musik kann uns dabei helfen, dieses Gefühl des Heldentums genauer zu spüren, denn in der Musik gibt es ja viele Helden.“
Hammesfahr, bekannt als Nachfolger von Peter Lustig, schlüpft in „Helden wie wir!“ in die Rolle eines Menschen, der selber unbedingt einmal Held sein will und gemeinsam mit dem jungen Publikum herauszufinden versucht, wie man das am besten anstellt. Er befragt die Oper, denn in deren Geschichten wimmelt es ja schließlich von Helden. „Im Laufe des Konzerts hören wir in mehreren Ausschnitten, was für Helden es in der Oper gibt, wie die sich darstellen und wie das Heldenhafte musikalisch umgesetzt wird“, sagt Hammesfahr.
Während viele Kinder bei Helden also vielleicht an Spiderman, Harry Potter und Luke Skywalker denken, stellt die Deutsche Oper Berlin in der aktuellen Produktion klassische Opernhelden wie den Stierkämpfer Escamillo aus CARMEN, die Sklavin Liù aus TURANDOT und Antihelden wie Papageno aus Mozarts ZAUBERFLÖTE vor.
In dem einstündigen Konzert für Kinder ab fünf Jahren erzählen Opernsänger und das Orchester der Deutschen Oper Berlin unter der musikalischen Leitung des Dirigenten Ido Arad mit Hilfe von Arien und Ouvertüren Geschichten klassischer Helden, hilfloser Retter und mutiger Angsthasen. „Für mich sind Helden nicht die, die sich selbst als solche bezeichnen“, erzählt Guido Hammesfahr. „Wahre Helden zeichnen sich eher durch Taten aus, oft auch im Alltag. Wenn man sich zum Beispiel für andere einsetzt, kann man zum Helden werden“, so der Moderator. Zwischen den musikalischen Ausschnitten aus verschiedensten Heldengeschichten soll erörtert werden, was die Heldenfiguren in Opern ausmacht. Was ist das Besondere an ihnen, was zeichnet sie aus?
Außerdem stellt sich die Frage, wie Heldenmusik eigentlich klingt. Gibt es etwa Musikinstrumente, die sich typisch heldenhaft anhören? „Ich glaube, wir kommen nicht um die Blasinstrumente herum“, sagt Hammesfahr. „Wir werden explizit Instrumente hervorheben, die etwas Martialisches und Kräftiges haben.“ Im Laufe des Konzerts werden unterschiedliche Heldentypen vorgestellt: „Von Superman über den heroischen mythischen Helden bis hin zum Heldentum, das jedem von uns innewohnt. Denn jeder hat die Stärke, durch kleine Dinge Heldentaten zu vollbringen“, sagt Hammesfahr.
In seiner eigenen Kindheit sei Pippi Langstrumpf eine wichtige Heldin für ihn gewesen, erinnert sich der 48-Jährige. „Die hat ohne Eltern gelebt, ist nicht zur Schule gegangen, hatte ihr Pferd auf der Veranda stehen, einen eigenen Affen und ihr Vater war Pirat - das ist doch großartig“, sagt er. Auch Robin Hood habe ihn schwer beeindruckt, wegen des ausgeprägten Gerechtigkeitssinns. „Der hat mir sogar so gut gefallen, dass ich unbedingt als Robin Hood zum Karneval gehen wollte“, erinnert er sich. Ob Robin Hood, Spiderman oder Pamina – Helden wagen Außergewöhnliches, setzen sich für Ideen oder andere Menschen ein und bringen große Opfer. Andere wiederum werden zu Unrecht als Siegertypen gefeiert. Gibt es eine Eigenschaft, die alle Helden verbindet? Der Torero Escamillo hat eine gewaltige Stimme und nimmt es mit den stärksten Gegnern auf, die Sklavin Liù opfert sich selbst aus Liebe. Aber kann man auch im Hier und Jetzt und als total unheldenhafter Typ zum Helden werden? „So ist es doch meistens“, sagt Hammesfahr. Heldentum sei nicht immer vorbestimmt, jeder könne Held werden – auch ganz plötzlich. Auch er selbst wolle versuchen, einmal wie ein Held zu klingen und gemeinsam mit den Kindern eine Heldenpose einzunehmen.
Der wichtigste Held, so Hammerfahr, sei jedoch weder eine Comicfigur mit Superkräften, noch ein überhöhter Held aus der Oper. „Jeder von uns hat selbst die Stärke, durch kleine Dinge zum Alltagshelden zu werden, jeder kann sein eigener Held sein“, sagt der Moderator. Sein heldenhaftes Ziel für das Konzert: Wenn wir alles richtig machen, nehmen die Kinder am Ende mit, dass man selbst mit einem kleinen Hasenherz ganz groß sein kann und gehen mit einem Heldengefühl nach Hause.“