Acht Fragen … an Sir Donald Runnicles - Deutsche Oper Berlin

Acht Fragen … an Sir Donald Runnicles

Sir Donald Runnicles, der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin, dirigiert Wagners RING in der Inszenierung von Stefan Herheim.

Der RING ist ein Kraftakt von 15 Stunden. Wie hält man durch?
Man braucht viel Schlaf, viele Proteine, muss fit sein. Das Adrenalin hilft natürlich, manchmal wachse ich über mich hinaus und will nach dem dritten Aufzug der GÖTTERDÄMMERUNG noch einen vierten dirigieren. Es gibt aber keinen!

Welche ist Ihre Lieblingsfigur?
Wotan! Wie er sich entwickelt und reift, seine Arroganz ablegt, philosophischer wird, darin steckt ein ganzes Menschenleben. Hoffentlich werde auch ich reifer und bescheidener.

Wie zeitgemäß ist der RING?
Es ist, als sei er für unsere Zeit der Klimakrise geschrieben. Am Anfang des RHEINGOLDS ist die Natur noch pur und intakt, die Musik auch, danach werden die Motive mehr und mehr verschmutzt, bis zum Zusammenbruch am Ende der GÖTTERDÄMMERUNG.

Bietet der RING auch persönliche Lektionen für das Leben?
Wer bin ich, auf wen habe ich Einfluss, was kann ich bewirken – darum geht es im RING. Ich als Generalmusikdirektor muss ein Vorbild sein, ein guter Chef, muss zuhören, aber auch den Ton angeben. Jeder, der führt, und Verantwortung übernimmt, sieht das auch im RING gespiegelt.

Sie haben schon 1990 ihren ersten RING dirigiert. Wird es nicht langsam langweilig?
Nein! Der RING ist immer anders und immer neu. Hier in Berlin fing so vieles für mich an. Ich habe 2007 als Gast den RING dirigiert, wurde danach zum Generalmusikdirektor. Jetzt ein eigener, neuer – das ist ein Höhepunkt! Ich habe jahrelang so intensiv mit dem Orchester gearbeitet, wir haben viel voneinander gelernt und verstehen uns oft ohne Worte. Da reicht oft eine Geste.

Das RHEINGOLD ist humorvoll inszeniert. Fällt das Dirigieren dann leichter?
Eine gute Regie macht mein Dirigat besser. Leichtigkeit macht so viel aus! Wie Stefan Herheim Humor und Ironie subtil herausarbeitet, das beeinflusst auch mich. Da entdecke ich neu, was in der Musik steckt. Ich dirigiere die Tempi anders, die Musik wird farbiger.

Wie hat Corona die Arbeit verändert?
Wir wurden jeden Tag getestet und haben uns dann voll auf ein einziges Stück fokussiert – so konzentriert arbeitet man sonst gar nicht. Dadurch waren wir privilegiert, die meisten Opernhäuser durften ja nicht einmal proben.

Hand aufs Herz: Gab es auch positive Aspekte an diesen Veränderungen?
Ja, die Intensität war positiv. Und durch die Konzentration haben wir das Ziel erreicht, wir haben der Welt gezeigt, dass es die Deutsche Oper Berlin noch gibt, dass wir wirklich dranbleiben. Als wir im Herbst 2020 DIE WALKÜRE aufführten, wurde sonst kaum irgendwo Wagner gegeben. Das war ein Hoffnungszeichen. Und das Publikum hat das gespürt.

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