Fragen an ... Ya-Chung Huang - Deutsche Oper Berlin

Fragen an ... Ya-Chung Huang

Ya-Chung Huang ist in Taiwan aufgewachsen und lernte Deutsch als Erwachsener. In SIEGFRIED singt er den fiesen Zwerg Mime. Wir stellen dem Tenor sieben Fragen

Wie singen Sie in einer Sprache, die Sie nicht verstehen?
Am wichtigsten ist, die Bedeutung der Texte zu verstehen – sonst fühle ich mich wie ein Papagei. Deutsch hat viel mehr Konsonanten als meine Muttersprache und die Konsonanten erschweren es mir, legato – also gebunden – zu singen. Ich habe bei deutschsprachigen Opern immer hart daran gearbeitet, legato zu singen – und trotzdem die klaren Konsonanten beizubehalten.

Wie lernen Sie eine Sprache auch durch Gesang?
Ich habe auf jeden Fall viele Wörter durch mein deutsches Repertoire gelernt! Aber bei Wagner ist das heikel: Da schaue ich mir eventuell Phrasen ab, die niemand mehr benutzt, etwa „mir dünkt etwas“.

Zerschwängen, zertrotzen: Das klingt selbst für Muttersprachler fremd – wie haben Sie sich dem Wagnerdeutsch genähert?
Vielleicht bin ich da im Vorteil, denn ich kenne ja gar nicht alle deutschen Wörter! Für mich ist Wagners Deutsch einfach Deutsch. Mir fällt das gar nicht auf, dass diese Wörter nicht im Alltag benutzt werden.

Ihre Lieblingszeile in SIEGFRIED?
Ganz toll finde ich: „Du zerfeilst die Feile, zerreibst die Raspel! Wie willst du den Stahl zerstampfen?“ Nicht nur der Stabreim ist toll, sondern auch die Musik: Herr Wagner hat da eine ganz kleine Pause zwischen „Stahl“ und „zerstampfen“ geschrieben, es hört sich so an, als ob Mime in Eile wäre und das richtige Wort suchen würde. Das finde ich cool. Aber die Stabreime sind echte Zungenbrecher!

Der Mime ist ein fieser Zwerg, für den die deutschen Märchen üppige Vorlagen bieten. Kennen Sie ähnliche Figuren aus der chinesischen Mythologie?
Ehrlich gesagt, kenne ich Zwerge aus meiner Kindheit auch aus deutschen Märchen: Aus der Disney-Adaption von „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. In der chinesischen Sagenwelt kenne ich mich gar nicht so gut aus.

Wenn er auch feist und schmierig ist: Was mögen Sie an Mime?
Der Stamm der Nibelungen gilt als habgierig, und auch Mime hat eine sehr schlimme Seite – aber ich finde, er kann auch sehr süß sein und auch sehr ehrlich. Er schmiedet den Schmuck, er schafft Schönes.

Was lernen Sie von dieser Figur?
Man sollte nicht zu gierig sein, das kann alles kaputt machen. Und: Niemand hat das Recht und die Macht, andere zu kontrollieren. Durch Kontrolle kann man alles verlieren.

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