Aus dem Programmheft

Glossar

Zusammengestellt von Dramaturgin Sonia Hossein-Pour

Forough Farrokhzad

Forough Farrokhzad ist eine iranische Dichterin, die 1935 geboren wurde und 1967 im Alter von gerade einmal 32 Jahren starb. Ihre Literatur setzt dem Bild der stillen (iranischen) Frau etwas entgegen. Schon in ihren ersten Schriften beschreibt sie die Liebe mit einer Sinnlichkeit, die als skandalös wahrgenommen wurde. „Asir“ (Deutsch: der/die „Gefangene“) ist der Name ihres ersten Gedichtbandes sowie eines ihrer Gedichte, in dem sie ihre Entfremdung und Verzweiflung durch die Liebe beschreibt.

 

Bassidj / Bassidsch

Die Bassidschi (Deutsch: die „Mobilisierten“) sind eine Miliz, die für die innere Sicherheit des Iran zuständig ist. Die Bassidschi wurden 1979 von Ayatollah Khomeini gegründet, um die Armee im Vorfeld des Krieges gegen den Irak mit jungen Freiwilligen aufzufüllen. Die Miliz, die seither bestehen blieb, bildet einen Zweig der Revolutionsgarden und ist bekannt für ihre Härte beim Einsatz gegen Protestierende. Da ihre Mitglieder oft in Zivil gekleidet sind, ist es oftmals unmöglich, sie zu identifizieren. Unter ihnen befinden sich auch Jugendliche und Studenten.

 

 Die Bassidschi verhören Shirin. Eine Szene aus NEGAR © Eike Walkenhorst
 

Dor-Dor

Dor-Dor (Deutsch: „Tour-Tour“ bzw. Rundfahrt) bezeichnet eine Datingpraxis im Straßenverkehr. Man liefert sich mit Autos eine Verfolgungsjagd, traditionell um einen Kreisverkehr herum. Teils werden dafür künstliche Staus erzeugt. Da das Auto einer der wenigen Freiräume in der Öffentlichkeit im Iran ist, war Dor-Dor vor dem Aufkommen der sozialen Netzwerke eine der am weitesten verbreiteten Arten des Flirtens.

 

Ghormeh Sabzi

Ghormeh Sabzi (Deutsch: Eintopf mit Kräutern bzw. Kräutereintopf) ist ein traditionelles iranisches Gericht, das aus Lamm- oder Kalbfleisch und einer Mischung aus Gemüse (Spinat, rote Bohnen), Kräutern (Petersilie, Bockshornklee, Ackerlauch u. a.) und getrockneter Zitrone besteht und mit Reis auf iranische Art (Polo) serviert wird.

 

Blick durchs geöffnete Fenster in die Küche: Eine Szene aus NEGAR © Eike Walkenhorst
 

Neda

Neda, mit vollem Namen Neda Agha-Soltan, wurde im Alter von 26 Jahren während der Proteste 2009 gegen die Wiederwahl von Mahmud Ahmadinedschad zum Präsidenten der Islamischen Republik Iran von Sicherheitskräften erschossen. Die Live-Bilder ihres Todes gingen in den sozialen Netzwerken viral und stellen somit eines der seltenen Zeugnisse der Repression dar.

 

Sigheh

Bei der Sigheh-Ehe (Deutsch: „Formel“-Ehe), auch Zeitehe genannt, handelt es sich um einen von der schiitischen Rechtsprechung anerkannten befristeten Ehevertrag, durch den sexuelle Beziehungen zwischen Mann und Frau legal werden. Der Vertrag beinhaltet stets eine bestimmte Dauer und einen variablen finanziellen Unterhalt. Diese Art der Verbindung ist heute im Iran auf dem Rückzug.

 

Weiße Ehe

Im Iran spricht man von einer „Weißen Ehe“, wenn unverheiratete Paare zusammenleben. Solch freie Verbindungen werden von Vertretern der Islamischen Republik angeprangert, erfreuen sich heutzutage aber immer größerer Beliebtheit.

 

Mullah

Mullahs sind muslimische Gelehrte. Im Iran sind Mullahs auch religiöse Oberhäupter und ersetzen damit den Imam. Mullahs tragen einen Umhang und einen Turban. In der schiitischen Hierarchie ist der höchste Titel der Ayatollah.

 

Ghazal

Das Ghazal (Deutsch: Liebesworte) ist eine lyrische Gedichtform, die in vorislamischen Zeiten auf der arabischen Halbinsel entstand und in der persischen Dichtung des 13./14. Jahrhunderts u.a. bei Hafis zur Blüte gelangte.

 

Hafis & „Diwan“

Hafis von Schiraz war ein persischer Dichter, Philosoph und Mystiker, der im 14. Jahrhundert geboren wurde. Der „Diwan“ (Deutsch: Gedichtsammlung) ist sein bekanntestes Werk und wurde in Europa vielfach rezipiert, so u.a. von Goethe. Im Iran wird der „Diwan“ als Horoskop genutzt: Eine Frage wird gestellt und man öffnet das Buch auf einer zufälligen Seite; das Gedicht, das man aufschlägt, ist so zu interpretieren, das es die Frage beantwortet.

 

Eine Szene aus NEGAR © Eike Walkenhorst
 

Yalda-Nacht

Schab-e Yaldā (Deutsch: Nacht der Geburt) ist ein iranisches Fest, das zur Wintersonnenwende gefeiert wird. Traditionellerweise verbringt man die längste Nacht des Jahres im vertrauten Kreis aus Freunden und Familie. Dabei wird Obst serviert, besonders Granatäpfel, Wassermelonen und rote Trauben.

 

Nouruz

Nouruz (Deutsch: Neuer Tag) ist der Name für das iranische Frühjahrsfest, das zugleich das persische Neujahr markiert. Das Fest existiert seit 3000 Jahren und wird heute weltweit von über 300 Millionen Menschen gefeiert.

 

Tschahar Schanbe Suri

Das Fest Tschahar Schanbe Suri (Deutsch: Mittwoch des Festmahls bzw. Roter Mittwoch) wird am letzten Mittwoch vor Nouruz begangen. Die Feierlichkeiten beginnen am Dienstagabend bei Sonnenuntergang mit Versammlungen auf freien Plätzen, auf denen Lagerfeuer entfacht werden. Ein Brauch besteht darin, dass die Versammelten über das Feuer springen.

 

Haft Sin

Mit dem Begriff Haft Sin (Deutsch: Sieben S) werden die Elemente bezeichnet, die an Nouruz traditionellerweise versammelt werden, um den Tisch zu schmücken. Der Brauch geht noch auf zoroastrische Riten zurück. Über die Zeit wurden immer wieder Gegenstände hinzugefügt, sodass inzwischen mehr Elemente als ursprünglich zur Auswahl stehen. Dazu zählen u. a.: Samano (Getreidepaste), Sir (Knoblauch), Serkeh (Essig), Sib (Apfel), Somagh (Gewürzsumach), Sabzi (Deutsch: „Grünes“, gemeint sind Kräuter, die man in einem Topf sprießen lässt), Sendscheh (Mehlbeere), Sonbol (Hyazinth) und Sekeh (Münze). Jedes Element hat eine eigene symbolische Bedeutung, so steht etwa das Geld für Wohlstand, der Knoblauch für Schutz und der Apfel für Schönheit

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