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Im Gedenken an Caspar Richter - Deutsche Oper Berlin

Ein Nachruf

Im Gedenken an Caspar Richter

16. September 1944 – 1./2. Februar 2023

Unter den zahlreichen Dirigenten, die vor Beginn der Ära Götz Friedrich an der Deutschen Oper Berlin wirkten, war Caspar Richter schon von seinem Repertoire her eine Ausnahmeerscheinung: Zeitgenössisches Musiktheater auf der einen, die „leichte Muse“ auf der anderen Seite waren die beiden künstlerischen Schwerpunkte in seiner Laufbahn, die den 1944 in Lübeck geborenen Pastorensohn im Alter von 25 Jahren nach Berlin führte. Lorin Maazel, der damalige Generalmusikdirektor, holte Richter als Korrepetitor und Assistenten an die Deutsche Oper Berlin, wo man ihn bald auch als Dirigenten einsetzte. Bis zu seinem Weggang 1984 sollte er hier etliche Produktionen leiten, darunter Kammerstücke wie Strawinskys HISTOIRE DU SOLDAT, aber auch große Premieren. Lehárs DIE LUSTIGE WITWE und Offenbachs DIE BANDITEN (mit Peter Ustinov) waren darunter, aber auch Boris Blachers (auch auf DVD erhältliches) PREUSSISCHES MÄRCHEN und Wilhelm Dieter Sieberts UNTERGANG DER TITANIC.

In dieser Zeit wurde Caspar Richter schnell zu einer der prägenden Figuren des West-Berliner Musiklebens und setzte sich (u. a. als Leiter des RIAS-Jugendsinfonie-Orchesters und als Dirigent von Kinderkonzerten der Berliner Philharmoniker) intensiv für die Jugendarbeit ein. Wenig überraschend daher, dass Lorin Maazel das musikalische Multitalent Anfang der achtziger Jahre nach Wien berief, der Stadt, die sein künftiger Lebensmittelpunkt werden sollte. Und auch hier blieb Richter seinen Vorlieben treu und dirigierte Werke wie Bergs WOZZECK und Strauss‘ JOSEPHSLEGENDE an der Staatsoper, aber auch die großen Musicals wie LES MISERABLES, ELISABETH und JECKYLL UND HYDE, mit denen sich Wien in dieser Zeit zu profilieren begann. 23 Jahre wirkte er als Chefdirigent der Vereinigten Bühnen Wien, später auch als Chefdirigent an der Oper Brünn. In der Nacht vom 1. auf den 2. Februar ist Caspar Richter nun im Alter von 78 Jahren verstorben. Die Deutsche Oper Berlin wird ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.

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