Im Gedenken an Rudolf Kück - Deutsche Oper Berlin
Von Curt A. Roesler
Im Gedenken an Rudolf Kück
. März 1931 – 13. Dezember 2016
Im Rheinland nahe der niederländischen Grenze geboren, kam Rudolf Kück schon früh mit Theater und Oper in Berührung, wenn er seine Eltern zum monatlichen Theaterbesuch in Krefeld begleiten durfte. Die Ausbildung zum Elektromechaniker, die auf die humanistische Schulbildung folgte und der anschließende Besuch der Ingenieurschule in Köln hatten nur ein Ziel, die Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld / Mönchengladbach. Dort arbeitete er bis 1957 als technischer Assistent. Nach Berlin kam er in diesem Jahr, um die Theatermeisterprüfung abzulegen. Anschließen spezialisierte er sich in die Richtung der Beleuchtung und legte in Düsseldorf die Beleuchtungsmeisterprüfung ab, ehe er mit 27 Jahren zum Stellvertreter des Technischen Direktors avancierte. 1960 wechselte er für fünf Jahre als Technischer Oberinspektor, und gleichzeitig Technischer Leiter des Schauspielhauses nach Karlsruhe, ehe er als Technischer Direktor an die Bühnen der Landeshauptstadt Kiel kam. 1968 lockte ihn der Senator für Wissenschaft und Kunst, Werner Stein, an die Deutsche Oper Berlin, wo er fast 30 Jahre, bis zu seiner Pensionierung 1997 blieb.
Hier hat er in kleinen Schritten ein hochmotiviertes Team aufgebaut, das Herausforderungen wie der RING DES NIBELUNGEN in der Inszenierung von Götz Friedrich und der Ausstattung von Peter Sykora mit Bravour bewältigte und in den Zeiten drastischer Einsparungen nach der Wiedervereinigung mit höchster Effizienz ein Theater ohne merkliche Einschränkungen ermöglichte. Sein Sachverstand war international gefragt, seiner Expertise verdanken neu gebaute Opernhäuser wie die Bastille in Paris oder das Aalto-Theater in Essen reibungslose technische Abläufe und auch bei Renovierungen wie an der Hamburgischen Staatsoper und Covent Garden in London wirkte er als Berater mit.
Auch als Bühnenbildner betätigte er sich zuweilen. Gefragt wurde er von den Intendanten natürlich besonders dann, wenn die Mittel, die für eine Produktion zur Verfügung standen, besonders begrenzt waren und man also darauf angewiesen war, den Fundus zu plündern. Daraus entstanden aber solche Prachtausstattungen wie 1980 DIE GROSSHERZOGIN VON GEROLSTEIN.
Besonders lag ihm die Ausbildung am Herzen. Neben der Theatermeisterprüfung, die damals vor einer „paritätischen Kommission“ abgelegt wurde, holte er weitere Prüfungen für theatertechnische Berufe an die Deutsche Oper Berlin. 1986 erhielt er einen Lehrauftrag von der damaligen Hochschule der Künste, 1987 folgte einer von der Technischen Fachhochschule (heute Beuth-Hochschule), wo er den Studiengang Veranstaltungstechnik aufbaute. 1993 wurde er dort Honorarprofessor für das Fachgebiet „Umbautechnik“.
Rudolf Kück war aktives Mitglied der OISTAT (Organisation Internationale des Scénographes, Techniciens et Architectes de Théâtre) und Vorstandsmitglied des ITI (Internationales Theaterinstitut) Sektion Bundesrepublik. Als „Chef“ sah er seine Aufgabe vor allem darin, seine Mitarbeiter immer wieder zu motivieren. Nur wer sich wohlfühlt in seinem Beruf, ist auch in der Lage Höchstleistungen zu erbringen. Auch der Arbeitsschutz war ihm ein Anliegen, das nicht nur auf dem Papier steht. So war es für ihn selbstverständlich, auch Mitglied der Bühnengewerkschaft GDBA zu sein. Zehn Jahre lang engagierte er sich dort auch im Vorstand. 1992 wurde ihm das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Auch im Ruhestand zog es ihn wieder nach Berlin, wo er am vergangenen Dienstag verstarb. Die Mitarbeiter der Deutschen Oper Berlin werden ihm ein ehrendes Andenken erhalten.