Die Geschichte der Festlichen Operngalas für die Deutsche AIDS-Stiftung, die zu den weltweit größten Charity-Events im Bereich der klassischen Musik gehören und von Dirigenten wie Lawrence Foster, Kent Nagano, Christian Thielemann und Donald Runnicles geleitet wurden, begann am 21. Oktober 1994. Zu den Solisten der ersten Veranstaltung, deren Moderator Ulrich Wickert war, zählten Lucia Aliberti, Agnes Baltsa, Marilyn Horne, Simon Estes, Jochen Kowalski, James Morris, Matti Salminen und Neil Shicoff. Ein Jahr später präsentierte Vicco von Bülow (Loriot), unterstützt von Karan Armstrong, Robert Hale, René Kollo und weiteren Solisten, dem Publikum der 2. Gala mit „Wagners ‚Ring‘ an 1 Abend“ seine ganz eigene Sicht auf Menschliches und allzu Menschliches in Richard Wagners Götter-Drama.
Nachdem Hansjürgen Rosenbauer durch die 3. Operngala geführt hatte, standen die acht folgenden Veranstaltungen von 1997 bis 2004 wieder ganz im Zeichen Loriots. Seine „notwendigen Bemerkungen zu dramatischen Musikbeispielen“ vermittelten dem Publikum unerwartete Einblicke in die wahren Geheimnisse des Musiktheaters und die Erkenntnis, wie nah und verwandt in Wirklichkeit doch Tragik, Pathos und freiwilliger und unfreiwilliger Humor der Oper den großen und kleinen Katastrophen unseres heutigen Alltags sind. 2005 und 2006 verwalteten Sabine Christiansen, Hellmuth Karasek, Helmut Lohner, Otto Sander und weitere Moderatoren das Erbe Loriots, und seit 2007 ist es Max Raabe, der mit seinen Moderationen durch die Gala führt.
2020 war es schließlich die Corona-Pandemie, die nach 26 Jahren erstmals für eine Unterbrechung der Galas und dafür sorgte, dass die eigentlich für den 7. November 2020 geplante 27. Operngala um ein Jahr verschoben werden musste.
Die Festlichen Operngalas der Deutschen Oper Berlin verbinden das glanzvolle gesellschaftliche Ereignis mit der heiteren Sicht auf die Kunst der Oper im Sinne Loriots – und helfen in Not geratenen Menschen durch die Spenden, die seit 1994 durch die Veranstaltung an die Deutsche AIDS-Stiftung geflossen sind.
Bis auf die 2. Operngala mit Loriots Version des „Rings“ und die 21. Gala, die wegen der Umbauarbeiten der Bühnenmaschinerie der Deutschen Oper Berlin vom November und damit auch von ihrem angestammten Sendeplatz auf den Januar 2015 verlegt worden war, wurden sämtliche Abende im Fernsehen und zahlreiche von ihnen auch im Hörfunk übertragen.
Ungeachtet der durch Corona verursachte Verschiebung der 27. Operngala blieb deren bewährter TV-Sendeplatz auf 3sat auch 2020 unangetastet. Für diesen Termin produzierte der rbb ein 90minütiges Feature mit musikalischen Höhepunkten aus 26 Jahren Operngala und Interviews mit Wegbegleitern der Gala, unter ihnen Sir Donald Runnicles, Simone Kermes und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.
Mit Ausnahme der 2. Operngala sind alle Galas auch als CDs erschienen – zunächst als limitierte Sonderauflagen und seit der 10. Gala als bis heute unbeschränkt erhältliche Einspielungen. Weitere fünf Galas liegen als DVD vor. Zudem ist die langjährige Zusammenarbeit mit Vicco von Bülow – neben den CDs der 4. bis 11. Gala – auf der DVD-Edition „Loriot und die Musik“ dokumentiert. Für diese Edition stellte Vicco von Bülow unter dem Titel „Loriots Opernführer“ seine Moderationen zu insgesamt 37 Opern zusammen. Außerdem präsentiert die Edition Auszüge aus der ansonsten auf CD oder DVD nicht dokumentierten 2. Operngala mit „Wagners ‚Ring‘ an 1 Abend“ sowie einen Hintergrundbericht zur Operngala, der den Titel „Hommage an Loriot“ trägt. Darüber hinaus wird derzeit eine DVD vorbereitet, die Highlights aus 26 Jahren Operngala enthalten und im Frühjahr 2021 erscheinen soll.
Teile der Einnahmen aus dem Verkauf der Aufnahmen fließen als Unterstützung an die Deutsche AIDS-Stiftung.