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Schlangenhaar und Tempelsex - Deutsche Oper Berlin

Schlangenhaar und Tempelsex

Musiktheater im Zeichen des Medusenhaupts

Als Firmenlogo von Gianni Versace ist das Medusenhaupt Teil der Pop- und Modewelt unserer Tage. Dabei hat sich der Stardesigner aus Kalabrien, das in der Antike über Jahrhunderte hinweg als „Magna Graeca“ Teil des griechischen Kulturraumes war, einer höchst ambivalenten Gestalt der griechischen Mythologie bedient: Medusa ist eine der drei Gorgonen, zusammen mit ihren Schwestern Sthenno und Euryale. Ihr Vater ist der Meeresgott Phorkys, ihre Mutter dessen Schwester Keto, ein furchteinflößendes Seeungeheuer. Die beiden sind Eltern einer ganzen Reihe von Ungeheuern und Dämonen, die als Personifikation bedrohlicher maritimer Natur- und Wetterphänomene Teil einer archaischen Götterwelt sind, die deutlich älter ist als die der olympischen Götter mit ihrem Hauptgott Zeus.

Mit ihren dröhnenden Stimmen sind die Gorgonen ursprünglich Donnergottheiten, als ihre Heimat gilt eine Insel weit draußen im westlichen Ozean. Und so sind die ersten Darstellungen der Medusa auch die eines Dämons mit geöffnetem Mund, symbolisch den Donner herausbrüllend. Sehr bald kommen als Attribut Medusas die Schlangenhaare hinzu. Erst im Verlauf der griechischen Antike wandelt sich das Bildnis der Medusa von dem einer sehr hässlichen zu einer sehr schönen Frau, der aber weiterhin die Eigenschaft zugesprochen wurde, jeden Betrachter sofort in Stein zu verwandeln.

Mit der Metamorphose in eine schöne, wenngleich schlangenbehaarte Frau wurde Medusa von der Personifikation einer bedrohlichen und übermächtigen Naturgewalt zu einem Wesen, das gleichermaßen für Verführung und Verderben stand. Der Anblick Medusas war nicht mehr nur zu vermeiden, um nicht in Stein verwandelt zu werden. Vielmehr war ein Akt aktiven Widerstands gegen die Verführungsgewalt göttlicher Schönheit nötig. 

Versaces Wahl des Medusenhaupts zum Logo gewinnt zumindest in der Rückschau eine Dimension, die weit über ein Kokettieren mit antiken Versatzstücken und das Suchen nach einem an der klassischen Antike orientierten Schönheitsideal hinausgeht. Versace war einer der ersten, der die Welt der Mode mit der des Pop verband. Nicht nur, indem er mit zahlreichen Popstars wie Eric Clapton, Michael Jackson, Sting, Madonna oder Elton John befreundet war und dann und wann für sie Bühnenoutfits entwarf. Vielmehr war er einer der ersten, der mit seinen Entwürfen nicht nur modische, elegante, zeitgemäße oder stilvolle Kleidung entwarf.

Gerade die Regeln des guten Geschmacks oder eines vermeintlich stilsicheren Entwurfs wurden durch seine Kleidung oft genug in geradezu provokanter Art verletzt, etwa, indem sie Muster, Formen und Materialien miteinander verbanden, die eigentlich nicht zueinander passten.

Versace gelang es, über Kleidung Haltungen und Lebensgefühl zum Ausdruck zu bringen – etwas, das in der Popwelt mit den verschiedenen Jugendkulturen und ihren jeweiligen Dresscodes längst üblich war, nun aber von der Modewelt adaptiert, überhöht, zur Kunst erklärt und zugleich kommerzialisiert wurde. Versace verkaufte nicht einfach nur Kleidung. Er ließ seine Kunden an der „Welt der Medusa“ teilhaben mit der Vision, durch Mode im Besitz jener unwiderstehlichen, göttlichen Verführungskräfte zu sein, wenn nicht gar Herr über das Leben selber zu sein.

Bound like an angel
Flesh like a god
Olympian snake
Wrapped around his
thighs
Smell the sweat
The scent of sex

 

Muscles ripped
Ego shattered.
Body stripped
Soul in tatters
Body bold
Hardened gold
A vision of excess

Die Geschichte von Medusa und Perseus gehörte für die Menschen der griechischen Antike einer durch den Mythos überlieferten Vorvergangenheit an. Das Orakel von Delphi war hingegen Teil ihrer unmittelbaren Gegenwart. Mit seinen Weissagungen versprach es jenen eigentlich nur göttlichen Mächten vorbehaltenen Blick in die Zukunft. Die wichtigste Botschaft des Orakels war jedoch das „Erkenne dich selbst!“, der Hinweis auf die Begrenztheit des menschlichen Lebens und Erkenntnisvermögens. Dies war die grundlegende Weisheit, die jeder Rat Suchende von seinem Besuch in Delphi mitnahm.

Sollte ihm zudem Pythia, Medium der Weissagungen des Orakelgottes Apollon, einen Orakelspruch mit auf den Weg geben, so verbarg sich der Blick in die Zukunft hier in einer poetisch verschlüsselten, ambivalent auslegbaren Form. Orakelsprüche waren ein Spiel mit Sprache, keine eindeutige Botschaft, sondern ein poetisch überhöhtes Jonglieren mit Worten, mit Wünschen, Erwartungen und Realitäten.

Ebenfalls aus einem Spiel mit Wünschen und Realitäten entstand in den 80er Jahren in der New Yorker Subkultur der farbigen Homo- und Transsexuellen mit „Voguing“ eine Bewegung, die über einen bestimmten Tanzstil weit hinausging. Auch hier war es ein Lebensgefühl, das zu einer ganz eigenen Form künstlerischen Ausdrucks führte. Ausgehend von der Erfahrung gesellschaftlicher Ausgrenzung war es der Wunsch, einmal zu jener Welt der Supermodels und Stardesigner zu gehören, wie sie über die Modezeitschrift Vogue vermittelt wurde.

Für eine Nacht erfüllte sich dieser Wunsch im Rahmen eines Voguing Balls. Unter einem bestimmten Thema und in verschiedenen Kategorien spielte man innerhalb eines inszenierten Wettkampfs eine Rolle. Unter den Augen einer Jury ging es darum, zunächst wie auf dem Catwalk einer Modenschau sein Outfit zu präsentieren und die Präsentation bewerten zu lassen. In einer weiteren Runde traten die Teilnehmer in virtuosen, improvisierten Tanzduellen gegeneinander an, in einem Tanzstil, der Elemente des Hip Hop und Break Dance mit geometrischen Formen aus dem Bewegungsrepertoire der Models, Martial Arts und Modern Dance verband. 

Voguing erlebt seit einigen Jahren international seine Renaissance. Und ein Voguing Ball ist auch der Rahmen, innerhalb dessen Regisseur Martin Butler und die Band Brandt Brauer Frick in GIANNI Aufstieg und Fall des berühmten Modeschöpfers ebenso erzählen werden wie das Schicksal seines Mörders, des ehemaligen Callboys und Serienmörders Andrew Cunanan, der Versace als Schlusspunkt einer blutigen Reise quer durch die USA 1997 vor seiner Villa in Miami erschoss. Dies ist der Rahmen für ein Spiel mit Fiktion und Verkleidung, mit Rollen und Wirklichkeiten. In ihm treten reale Figuren wie etwa Andrew Cunanan, verkörpert durch Seth Carico, Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin, ebenso auf wie mythologische Figuren: Claron McFadden, die aus den USA stammende und in den Niederlanden lebende Sopranistin, die in der Alten Musik ebenso zu Hause ist wie im Jazz, wird als Pythia in die Zukunft blicken und zugleich als Jury über den Voguing Ball wachen.

Der Popsänger Alexander Geist, androgyne Glamrock-Ikone aus London, betritt die Bühne, wenn Medusa als schillernder Dämon der Verführung beschworen wird. Die Voguing-Tänzer Tarren Johnson, Alexander Cephus und Fredrik Quinones werden in Götter- wie Menschenrollen schlüpfen, und Voguing-Queen Amber Vineyard spielt sich selbst als Gastgeberin des Voguing Balls.

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